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Testbericht: Leichtfüßig unterwegs mit dem Primer Low Women von La Sportiva

Testbericht: Leichtfüßig unterwegs mit dem Primer Low Women von La Sportiva

Nach einer Knieverletzung Anfang April schaute ich mich nach einem Halbschuh um, der etwas mehr Dämpfung und etwas mehr Halt als meine fast profillosen Alltagsschuhe von Five Ten zu bieten haben sollte. Dass der Schuh einer einerlegenden Wollmilchsau schon ziemlich nahe kommen, also vom täglichen in-der-Stadt-unterwegs-Sein bis hin zum Zustieg beim Klettern alles abdecken sollte, schränkte die Auswahl dann doch etwas ein. Ich habe lange probiert, zwei Modelle gegeneinander abgewogen und mich dann doch für die leichtere, den Fuß nicht zu sehr einengende Variante von La Sportiva entschieden. Seit 6 Wochen bekleidet und begleitet er mich durch den Alltag und auf Tour. Zeit, einmal ein erstes Fazit zu ziehen!

Der Primer Low Women von La Sportiva ist ein mit einer guten Dämpfung ausgestattete Low-Cut-Schuh und ist vom italienischen Schuhspezialisten konstruiert worden als perfektes Schuhwerk für schnelles Wandern mit nur leichtem Gepäck. Ausstattungsmäßig kombiniert er technische Detaillösungen eines Trailrunningschuhs mit denen eines Approachschuhs. Das Profil der Vibram-Sohle macht auch auf unbefestigten Wegen nicht schlapp und ist gleichzeitig auch nicht zu fest und deshalb als Alltagsschuh gut tragbar. Eine schmal gehaltene Zehenkappe sorgt für Zehenschutz. Und mit einem Gewicht von 760 g gehört der Leichtwanderschuh, verglichen mit anderen Modellen mit einer ähnlichen Ausstattung, eher zu den leichteren Hiking-Schuhen.

Das Besondere am Primer Low Women ist die Kombination aus dem bewährten Gore-Tex® Surround™-System, das den Schaft und die Brandsohle einschließt, und der eigenen, innovativen Nano-Cells™-Technologie von La Sportiva. Die Nano-Cells bilden eine wabenartige Mikroporenstruktur, die in Kombination mit dem atmungsaktiven Airmesh-Obermaterial den Fuß belüftet, den Feuchtigkeitsabtransport unterstützt und gleichzeitig Stabilität verleiht. Zudem lässt der Schuh einen auch nicht im Regen stehen, denn die Gore-Tex®-Membran (das wasserdichte Gore-Tex-Surround-Innenfutter) sorgt für einen ausreichenden Wetterschutz, so lange das Wasser nicht von oben in den Schuh hineinläuft.

Zu den Hardfacts zum Schuh gehört, dass die stark profilierte Vibram-Laufsohle um das Impact-Brake-System ergänzt worden ist. Dadurch hat die Fersenpartie eine ganz spezielle Form, die schnelle Abbremsbewegungen auch in schwierigerem Gelände erlaubt. Und da wäre dann auch noch das STB Control System™: Der Schaft umhüllt die Zwischensohle im medialen Bereich und übernimmt so eine Anti-Torsion-Funktion. Gleichzeitig steht der Schaft für eine komfortable und dennoch stabilisierende Passform, die durch die gamaschenartige Schuhzunge ergänzt wird. Durch die etwas weiter nach vorn gezogene Schnellschnürung kann man den Schuh optimal an den Fuß anpassen. Die Zwischensohle des Halbschuhes besteht aus EVA und ist mit TPU-Verstärkungen ausgestattet. Das verspricht gute Dämpfungseigenschaften und einen dynamischen Fußauftritt. Also genau das, was ich von einem Speedhikingschuh erwarte!

Praxistest

Ich habe den Schuh eine halbe Nummer größer genommen, wie ich es bei La Sportiva immer mache, da mir der Leisten etwas zu schmal ist. Wenn ich den Primer Low länger als 10 Stunden am Tag getragen habe, ist mir nie der Ballenbereich eingeschlafen, wie ich es von anderen, zu schmalen Schuhen kenne. Der Schuh lässt sich bei Bedarf eng schnüren, sodass die Ferse gut in den Schuh gezogen wird und genügend Halt hat, während der Vorfußbereich etwas lockerer geschnürt bleiben kann.

Seit April trage ich den Schuh fast jeden Tag: Er war über das lange Maiwochenende mit auf dem Darß und hat zu Himmelfahrt erstmalig auf Sandstein gestanden – und das im wahrsten Sinne des Wortes. In dieser Zeit war temperaturmäßig von 4 °C bis 30 °C alles dabei. Nasse Füße hatte ich nur einmal, als die Ostseewellen doch höher als gedacht am Strand ankamen.

Meine Erwartungen an einen Multifunktionsschuh hat der Primer Low komplett erfüllt. Auch bei sommerlichen Temperaturen hatte ich bisher nie das Gefühl von Schweißfüßen, egal ob ich die dickeren Woolpower-Socken, die dünneren Smartwool-Socken oder die ganz dünnen Falke-TK 5-Socken an den Füßen hatte. War einfach nur ein cooles Tragegefühl.

Auf dem Darß, aber auch auf den Straßen und hier vor der Haustür gab es in Hinblick auf die Standfestigkeit überhaupt keine Probleme. Mit den Kids am Strand zu toben und Drachen steigen zu lassen oder über Bäume auch bei Nässe zu balancieren, hat viel Spaß gemacht. Die Vibram-Außensohle erwies sich als griffig. Eine lange Wanderung, teils wegelos und rutschig-schlammig quer durch den Wald, stellte auch noch keine wirkliche Herausforderung dar.


Spannend wurde es im Elbsandstein, als es abseits der Wege am Pfaffenstein durch Felsschluchten zum Klettern ging. Der La-Sportiva-Schuh steht gut auf Sandstein, bietet genügend Halt auch mal auf Reibung. Wenn man ein klitzekleines Manko finden will, dann ist es die fehlende Climbing Zone (Antrittszone), die die Italiener bei diesem Schuh nicht für notwendig erachteten. Es bedarf eines guten Gleichgewichtssinns, auch auf Mikroleistchen anzutreten, wobei bei meinen Schuhen sicherlich auch eine Rolle gespielt hat, dass sie längenmäßig etwas zu groß gewählt worden sind. Ich hatte dann doch etwas Luft im Schuh im Bereich des großen Zehs. Macht sich beim Antreten in kleinen Tritten nicht ganz so gut…

Als zweites kleines Manko könnte man das Fehlen von Anzieh- oder Karabinerschlaufen am Schuh ansehen. Okay, der Schuh lässt sich weit genug öffnen, sodass ich nicht wie bei einem Kletterschuh wirklich eine Anziehhilfe im Fersenbereich benötige. Will ich den Halbschuh aber beim Abstieg vom Klettern nutzen und würde ihn mir daher normalerweise einfach mit einem Karabiner an den Klettergurt hängen, dann würde ich eine solche Schlaufe schon vermissen. Gilt auch für Strandspaziergänge.

Fazit

Da muss man nicht lange drum herumreden: Der Primer Low Women ist für mich ein cooler, vielfach einsetzbarer Schuh, der meine Erwartungen voll erfüllt! Ich hatte mich ganz bewusst beim Kauf für die alltagstauglichere Variante mit einer etwas weicheren Sohle entschieden und eben nicht für einen reinen Approachschuh. Deshalb sind die beiden kleinen Problemchen kein Ausschlusskriterium für diesen Halbschuh. Der Primer Low wird mich also auch weiterhin als Zustiegsschuh zum Klettern begleiten. Mit der Zeit habe ich mich auch an die für meine Augen eher etwas eigenwillige Farbkombination von hellem Blau abgesetzt mit pfirsichfarbenen Designelementen gewöhnt. 🙂

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