Dein Abenteuer beginnt hier!
Ander
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5. Juli 2011
4650 Watt Leistung bei minimalem Gewicht und Packmaß, geht denn das? Ja, das geht und zwar, das ist das Allerbeste, ganz ohne Vorheizen. Der SOTO Muka Stove revolutioniert das Kochen mit Benzin, da das lästige, schmutz-, gestank- und rußproduzierende Vorheizen des Kochers entfällt, wird das Kochen mit diesem Energiewunder spielend leicht. Unterstützt wird die Leichtigkeit des Koch-Seins zusätzlich durch das innovative Einstellrad, mit dem sich der Kocher bedienen lässt.
Nach dem Eintreffen des Muka Stove sammelten sich schlagartig die technophilen tapire in der Nähe eines feuerfesten Untergrunds, um den sehnlich erwarteten Kocher zu bestaunen. Und staunen kann man wirklich, denn der Muka Stove überzeugt mit einem wirklich minimalen Packmaß, das seinesgleichen sucht und das bei einem nachgewogenen Gewicht von nur 158g ohne Pumpe und 322g mit Pumpe.
Ein kurzer Blick auf die Verpackung klärte die Positionen des Einstellrades, über das sich der Kocher problemlos bedienen lässt und dann ging es los: Benzinflasche füllen, Pumpe draufschrauben und pumpen. Wichtig zu wissen ist, dass der Muka Stove für das Vergasen des Benzins ohne Vorheizen einen deutlich höheren Druck braucht, als andere Benzinkocher. Sprich: man muss wirklich pumpen, bei einer fast leeren Brennstoffflasche auch gut 200 mal. Extrem hilfreich hierbei ist die Druckanzeige an der Pumpe (ein kleiner Messingzylinder schiebt sich solange hervor, bis eine rote Markiereung zu sehen ist, die den optimalen Druck anzeigt). Dann wird das arretierte Einstellrad auf die Start-Position gedreht, herausgezogen und: Feuer bitte! Die gelbliche Flamme ist etwas höher als erwartet (ca. 35cm), bei dem Druck aber kein Wunder und nach ca. 15 Sekunden wird sie kleiner und blau, das Signal auf die Run-Position umzuschalten, in der die Flamme dann ziemlich direkt und präzise geregelt werden kann. Dann faucht der Kocher mit seiner Power von 4650 Watt ruhig vor sich hin, lauter als der MSR Whisperlite, aber um Längen leiser als der, „hä, wie bitte“, Omnifuel von Primus. Was mich dann richtig begeisterte, war das Abschalten des Kochers. Da gibt es einmal die sofortige Notabschaltung (Einstellrad einfach drücken, dann erlischt die Flamme sofort) oder die saubere Variante, die gleichzeitig den Druck von der Flasche ablässt und die Düse sauber bläst. Das Rad wird auf Air geschaltet, dann erlischt die Flamme und der Druck entweicht aus der Flasche. Man muss also nicht mehr die Flasche drehen und den Kocher ewig ausbrennen lassen, um den Druck abzulassen Soll der Druck nicht abgelassen werden, arretiert man das Rad sofort nach Erlöschen der Flamme in der Stop Position durch hereindrücken.
Der Aufbau des Kochers ist überzeugend einfach und was mir besonders gut gefällt, ist die bewegliche Lagerung der Benzinzuleitung. Diese reduziert erstens das Packmaß (der Kocher passt in eine 450ml Tasse!) und erhöht die Stabilität, da beim Bewegen der Flasche nicht sofort der Kocher verschoben wird. Der Generator ist nach dem Lösen von 1 Kreuz-Schlitzschraube ausgebaut und wenn nötig austauschbar. Die bewegliche Schlauchzuleitung ist ebenfalls im Handumdrehen (mit mitgeliefertem Tool) lösbar, und es offenbaren sich die 3 austauschbaren Dichtungsringe. Selbstredend ist auch die Benzinzuleitung separat austauschbar. Die drei, um 180° vertikal auszuklappenden Füße reduzieren das Packmaß enorm und bieten eine großzügige Aufstellfläche. Laut Hersteller ist der Kocher für Töpfe bis 21cm Durchmesser und ein Topfgewicht von 4,5kg geeignet. Neben dem Tool, Pumpendichtungsring, Packbeutel und Fett für das Pumpenleder sind Hitzereflektor und Windschutz aus Aluminium im Lieferumfang enthalten. Der Windschutz kann extrem eng um den Topf gebaut werden, um Restwärme optimal zu nutzen, denn im unteren Teil sind kleine Belüftungsklappen integriert, die trotzdem ausreichende Sauerstoffzufuhr garantieren.
Die Pumpe ist eine grundsolide Konstruktion deren beanspruchte Teile sämtlichst aus Metall gebaut sind. Wirklich hilfreich sind die schon erwähnte Druckanzeige und die sehr einfache Bedienung über das Einstellrad. Der Anschluss für die Benzinleitung ist ein robuster Bajonettverschluss aus Messing, vergleichbar mit den ersten Modellen des Optimus Nova. Eine Schutzkappe ist integriert und relativ gut vor Verlust gesichert, da sie mit dem Bajonettverschluss arretiert wird. Die Dichtungsringe und Kleinteile an der Pumpe sind natürlich auch separat austauschbar.
Die Brennstoffflaschen haben eine deutlich weitere Öffnung, als herkömmliche Modelle, so lassen sie sich einfacher Befüllen und die Füllhöhe ist schnell einsehbar. Die kleine Version mit 0,7L Volumen fasst 480ml, die 1L Flasche fasst 0,7L Brennstoff. Verwendbar ist gereinigtes Benzin und bleifreies Normalbenzin. Wie bei allen Benzinkochern, sollte auf die Nutzung von Super-Kraftstoffen verzichtet werden, da diese Zusätze enthalten die Rußen und Düsen sowie Generator verstopfen können.
Der Muka Stove geht wirklich neue Wege was Größe, Leistung und Bedienbarkeit angeht und ist wirklich bis ins Detail durchdacht. Auch wenn Langzeittests noch ausstehen, kann man ihn schon in die Riege der besten Flüssigbrennstoffkocher der Welt aufnehmen, auch wenn die Leistung natürlich mit dem hohen Pumpaufwand und einem relativ hohen Brennstoffverbrauch bezahlt wird. So hält eine 480ml Füllung bei voller Leistung etwa 1 Stunde, allerdings muss man ja nicht permanent auf voller Leistung kochen. Die Dauer für das Kochen von 1 L Wasser haben wir noch nicht ermittelt, das wird aber zeitnah als Kommentar nachgereicht, versprochen. Ein Video zum Muka-Stove gibt es hier.
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8 Kommentare
Wigbert | 12.Apr.2022, 21:23
Ein großer Nachteil der Soto-Benzinkocher im Vergleich zu den MSR-Benzinkochern ist, dass man beim Soto gefühlt ewig pumpen muss, ehe der Druck aufgebaut ist. Das geht beim MSR mit wenigen Pumphüben beim Soto braucht es 30 Hübe und mehr. Besonders mühsam fummelig, wenn man im Betrieb (Kraftstoffflasche liegend) den Druck erhöhen möchte. Das hätte man wirklich besser machen können.
Tom | 01.Aug.2017, 13:58
Ich hatte dieses Teil auch gehabt. Der Schwachpunkt ist der Generator, also der Vergaser. Der leckte im Bereich der Düse plötzlich nach 3 x Benutzung. Ich konnte das Leck nicht finden. Die ganze Umgebung unter dem Kocher fing Feuer. Zum Glück gibts den Not Stop. Schlechte Verarbeitung oder keine Qualitäts Endkontrolle. Jedenfalls kostet der Vergaser bis zu 40 EUR, also ein billiges maschinell gefertigtes Massenproduktion Teil. Hier wird dem Verbraucher im Prinzip ein Mercedes Benz mit einem minderwertigen Vergaser verkauft. Es liegen keine Reinigungswerkzeuge für diesen dabei. Die Geschäftsidee von SOTO ist offensichtlich regelmäßig überteuerte Vergaser zu verkaufen. Der Kocher ging komplett zurück. Ich denke jetzt über einen Optimus Multifuel nach, der brennt dann auch wirklich fast alles. Für die Reinbenzin Kocher Fans habe ich noch den TIP Aspen 4 t Alkylatbenzin gibts in 5 Liter Kanistern im Baumarkt.
Andy | 15.Mai.2016, 17:15
habe mit dem Soto so ca. 15l Super Bleifrei ( Normal gibt es nicht mehr ) durchgeblasen, so daß eine Reinigung des Generators notwendig war. Dies geht mittels eines Bowdenzuges ohne zusammengelötetem Ende, den man hineindrehen kann. Dadurch wird der Zunder "herausgebohrt" und das Teil brennt danach wieder einwandfrei. Die Düse läßt sich prima mit der Reinigungsnadel des Barthel Juwel durchstochern. Eine "feine Regulierung der Flamme" finde ich für den Muka Stove aber übertrieben. Man hat nur die Wahl zwischen Nachbrenner und Schmiedefeuer, zum schnell Wasser erhitzen top!!!, aber nichts zum Köcheln. Hierfür entweder den Juwel ( grenzwertig, da auch schon fast zu heiß auf kleinster Stufe ) oder einen Gaskocher.
rando | 06.Jul.2011, 16:24
Ah ja, das ist schon ein feines Teil - da stimmen Konzept und Verarbeitung! Aber Micha hat ganz recht: Wo bleibt denn da das GEFÜHL, ein Drachenbändiger zu sein, wenn ich das Ding nicht vorheizen muss, es keine ordentliche Stichflamme, keinen Ruß und nicht mal Benzingestank gibt? Für mich ist es Philosophie mit ordentlich BENZIN vorzuheizen und NICHT mit (geruchloser, nicht rußender) Spirtuspaste. Da riecht man das Triebwerk, oder? Gut, auf die Triebwerks-Geräusche des Omnifuel kann ich auch gut verzichten, aber ein Benziner, der sich von der Unkompliziertzheit der Bedienung her eher nach Gaskocher anfühlt - ich weiß nicht. Da kann ich gegenüber der Frau ja meine Unentbehrlichkeit unterwegs gar nicht mehr nachweisen :-)
ander | 06.Jul.2011, 12:27
...und natürlich steht der Test mit Normalbenzin noch aus..zu Kältebedingungen sagt SOTO, das der Kocher bis -20°C nutzbar ist, weil ansonsten Gummidichtungen hart werden könnten und Brennstoff austritt, aber das kennen wir ja auch von allen anderen Kochern mit Gummidichtungen und die Hersteller müssen sich ja rechtlich absichern.
simone | 06.Jul.2011, 11:37
He Micha, lass ihn uns mal gemeinsam ansehen und ausprobieren, wenn du wieder in LE bist - wobei ich ihn gern mal unter Kälte- und Höhenbedingungen testen würde...
Micha | 05.Jul.2011, 17:54
Na jetzt machst Du mich aber neugierig! Mit all diesen Argumenten gegen den Whisperlite... ich glaube da kommt jetzt der Emotionsfaktor aus der Whisperlitefraktion. Kenne da auch schon jemanden im tapir, der vermutlich bei seinem Whisperlite bleibt, damit er weiterhin seine meditierende Kocherreinigung vor dem Zelt vollziehen kann ;). Ich meld mich trotzdem schon einmal an, um dieses Wunderteil in der Realität zu bestaunen.
Hugo | 05.Jul.2011, 16:09
Was aus meiner Sicht noch ein großer Vorteil ist: Der MSR riecht immer massiv nach Benzin, der Soto roch nach Gebrauch einfach nicht oder aber um Längen weniger. Dies suggeriert mir einen unproblematischen Transport auch im Rucksack.