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Kleine Reminiszenz zum 19. Bergfilmfestival am Gautlitzberg

Kleine Reminiszenz zum 19. Bergfilmfestival am Gautlitzberg

Die 19. Auflage des Bergfilmfestivals am Gautlitzberg ist nun schon wieder Geschichte. Führt man sich in Ruhe die beiden durchaus vollgepackten Tage noch einmal vor Augen, dann wird auch beim Betrachten der Bilder schnell ersichtlich, dass es dem Team um Peter-Hugo Scholz, von dem kurzen Gewitter am frühen Samstagabend und kleinen tontechnischen Missverständnissen innerhalb der behmisch-deutschen Freundschaft einmal abgesehen, gelungen ist, (fast) alles richtig zu machen.

 

In den letzten Jahren hat sich die Veranstaltung zu einem gelungenen Mix aus Klettern, Boulderwettkampf, nicht ganz ernst gemeinten (Sport-)Mitmachaktionen für die ganze Familie, Seilbahnbaumeln und all abendlichen Bergfilmen und Diavorträgen entwickelt. Der Abend klingt dann gewöhnlich in gemütlicher Runde mit Musik am Lagerfeuer aus. Für alle, die nicht genug von wunderschönen Bergbildern bekommen können, startet das Das Rahmenprogramm zum Filmfestival immer schon am Freitagabend. Gezeltet wird direkt vor Ort, wer sich abkühlen und baden gehen will, sucht sich einen der umliegenden Steinbrüche dafür aus.

 

In diesem Jahr stand der Freitag ganz im Zeichen von Patagonien. Die Protagonisten des Abends kamen dabei alle aus Deutschland. Neben dem Vortrag von Caro North über ihr erfolgreiches Frauenteam, sie hat zusammen mit Christina Huber freikletternd den Cerro-Torre bestiegen, wurde der Expeditionsfilm „San Quentin“ (Ralph Schubert und Marion Knutti) gezeigt. Ralph und Marion kommen aus Sachsen, aus der Umgebung von Nossen. Von dort aus zieht es die beiden seit Jahren in die menschenleere, bizzare Gletscherwelt Patagoniens, wo sie  per pedes oder, wenn es nicht mehr weitergeht, mit dem Packraft unterwegs sind.

Zwar war Caro als Ehrengast zur Bergfilmnacht am Freitag eingeladen, doch sie ließ es sich am Samstag nicht entgehen, beim Gautlitzberg-Bouldercup zu starten, dort den Locals nur bedingt eine Chance zu geben, um am Ende des Tages als Siegerin ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.

Am Samstag gingen dann die Blicke immer mal nach oben, oder, ganz zeitgemäß, wurde eine der vielen Wetter-Apps konsultiert: Behielt der Bergfilm-Wettermann Volker Beer mit seiner Regenprognose recht oder würde das Wetter halten?

Naja, Sachsen, und vor allem die Bergfilmfreunde, sind ja als wetterfest bekannt (wissen wir spätestens seit der 15. Auflage der Bergfilmfestivals 2015). So ließ sich am Samstag gegen 19 Uhr dann auch keiner vom kurzen, aber heftigen Gewitterguss abhalten, an den Gautlitzberg zu kommen beziehungsweise wieder umzudrehen, wenn man schon auf dem Weg war. Einmal kurz über die Bänke wischen und weiter ging es im Programm. Am Ende waren wieder mehr als 800 Filmfreunde an den Gautlitzberg gekommen.

 

Der Start des Filmwettbewerbs verzögerte sich, was nicht unbedingt nur am Regen lag. Nach dem Tischboulderwettbewerb sollten die Jazzer von der Jindrich Staidel Combo (aus Dresden bei Behmen) zünftig von oben kommend den Wettbewerb eröffnen. Doch der Ton spielte nicht so richtig mit. … Die Geduld aller wurde belohnt, die Herren Pro Haska und Tatra Skota sowie die Manitschka Krausonova begannen zu spielen. Her Staidel kam von oben hereingeschwebt und vervollständigte die Kombo. Herr Pro Haska hatte sich auch wieder beruhigt, das weitere Intro zum Filmwettbewerb verlief pannenfrei. Angesichts der vorangeschrittenen Zeit hat sich das Orgateam dafür entschieden, nur vier Beiträge im Rahmen des Wettberwebs zu zeigen, um noch vor Mitternacht das Publikum als die große, alles entscheidende Jury abstimmen zu lassen. Schade für den Film über das Leben des sächsischen Bergfilmers Lothar Brandler, aber der könnte ja dann auch zünftig zum 20. Geburtstag laufen. Und, wenn alles klappt wie angedacht, soll dann auch Lothars Uralt-Freund Günter Johne mit auf der Bühne stehen.

 

Trotzdem bewiesen auch die verbliebenen vier Wettbewerbsbeiträge ein breites Spektrum an Bildern und Geschichten. Langjährige Festivalbesucher wissen, dass die Veranstaltung am Gautlitzberg genau von diesen Gegensätzen lebt.

Unter dem Sternenhimmel wurde es ein enges Rennen um die Film-Trophäe, die ersten drei Plätze lagen eng beieinander. Am Ende hatte der dreispachige, untertitelte Film „Simply the Worst“ von Franz Müller und Johannes Kürschner (D, 2016) über die Skibesteigung der sagenumworbenen Lomnitzer Scharte in der Hohen Tatra die Nasenspitze vorn. Eine ganz andere Geschichte als das urkomische Roadmovie erzählt der Film von Ulf Wogenstein (D, 2016). In „Bernd Arnold – Wege nach innen“ begleitet er Bernd durch seine sächsische Kletterheimat, wobei ihm ein sehr berührendes Porträt des 70 Jahre alt gewordenen Kletter-Pioniers aus Hohnstein gelungen ist. Ulf wurde Zweiter, vor den beiden Amerikanern Josh Lowell und Peter Mortimer („A Line across the Sky“, USA, 2015) mit ihrem Film über Alex Honnold, dem der Humor bei seiner Patagonien-Traverse gemeinsam mit Tommy Caldwell bei eisigen Wind- und Wetterverhältnissen nicht verloren gegangen ist. Der vierte Beitrag hatte etwas Handgemachtes, erinnerte eher an einen privaten Urlaubsfilm: Vier Studenten auf Trekkingtour im Norden Schottlands (Matthias Kirchner „8 Feet North“, D, 2916).

Die Filmtrophäe, von den Dresdners Künstlern Künstlern Katharina Lewonig und Tobias Stengel kreiert, übergab Hugo dann feierlich den beiden Protagonisten, bevor der Abend mit einer gut aufgelegten Jindrich Staidel Combo und am Lagerfeuer ausklang.

Das Filmfestival war auch in diesem Jahr wieder eine rundum gelungene Veranstaltung die auf jeden Fall schon jetzt Lust auf die Jubiläumsveranstaltung am letzten Augustwochenende 2018 (24. August 2018 – 26. August 2018) macht. Wenn ich als Dauergast beim Bergfilmwettbewerb drei Wünsche fürs Kommende frei hätte, dann würde ich mir einen störungsfreien und lauteren Ton wünschen (ich saß ziemlich weit hinten und hatte immer wieder Probleme, vor allem bei den Interviews, zu folgen), ein strafferes Rahmenprogramm, dass die Filme spätestens 21 Uhr starten und bei allem Wunsch nach Vielfalt in den Beiträgen: Die Filme auf den ersten drei Plätzen haben gezeigt, wo es hingehen kann und sollte. Beim Film übers Wandern in Schottland bin ich dann doch ins Grübeln gekommen. …

Wir sehen uns am Gautlitzberg!

 

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