Nach dem Mauerfall führte uns meine erste Bergtour (außerhalb Europas) 1997 in den Kaukasus. Den Disput, ob der Mont Blanc der höchste Gipfel Europas ist oder doch der Kaukasus-Hauptkamm die natürliche Grenze Europas bildet, will ich an der Stelle gar nicht führen, das ist zumindest für die Geschichte von heute auch nicht wirklich relevant. Doch bevor wir uns also vor 20 Jahren in Richtung Elbrusgipfel begeben wollten, hieß es, eine geeignete Route für die perfekte Akklimatisierung vor Ort zu finden. In Zeiten ohne google.maps und mit extrem langsamen Internet, ja, das war damals noch so, holten wir uns die notwendigen Informationen für die Tour aus antiquarischen Büchern und in vielen Gesprächen mit kaukasuserfahrenen Leipzigern. Wir bekamen dabei Bilder von alten Türmen und Ikonen, von einem Hochtal in Georgien zu sehen. Und natürlich auch von der Ushba.
Nach dem Stöbern im alten Bender, dessen sechsbändige Ausgabe wir des nächtens an einem Kopierer der TU Chemnitz für uns vervielfältigt hatten, und dem Studium der berühmten alten russischen Militärkarten stand fest, dass uns, wenn irgend möglich, die Eingehtour nach Swanetien führen sollte. Über den Mestia-Pass wollten wir Russland verlassen und über den Dongus-orun-Pass nach Russland zurückkehren. Und dann gut akklimatisiert weiter ziehen nach Terskol – zum Elbrus. Keiner von uns hatte damals eine Vorstellung davon, was uns im Gebirge beim Grenzübergang an den Pässen erwarten sollte. Der Plan war simpel: So weit gehen, bis uns im worst case Grenzer wieder zurückschicken würden …
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