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Testbericht: Ortovox Merino Windbreaker Women – minimalistischer Windschutz mit kleinem Packmaß

Testbericht: Ortovox Merino Windbreaker Women – minimalistischer Windschutz mit kleinem Packmaß

Ortovox bringt 2019 einen großartigen Windbreaker auf den Markt, der mit seinem Materialmix ein tolles Trageklima schafft. Das Gewicht von gerade einmal 136 Gramm und das kleine Packmaß prädestinieren diese Jacke für Trekkingtouren und Radreisen, bei denen es darauf ankommt, möglichst minimalistische und dabei hochfunktionale Ausrüstung dabeizuhaben.

Schon im Sommer 2018 bekam ich von Ortovox den Merino Windbreaker zum Testen und nahm ihn mit auf meine Radtour durch Österreich und Italien. Auch im Leipziger Alltag und bei gelegentlichen Runden mit den Inlineskates leistete mir der Merino Windbreaker im Herbst hervorragende Dienste.

Leichte Windjacken findet man heutzutage von fast jedem Hersteller für Outdoor-Bekleidung. Meist kommt hierfür ein Ripstop-Polyester oder dicht verwebtes Nylon zum Einsatz, um auch bei nahezu durchscheinendem Material die Winddichtigkeit zu gewährleisten. Mir waren diese Varianten immer zu sehr „Plastiktüte“ und obwohl ich die Vorteile einer Softshelljacke theoretisch durchaus zu schätzen weiß, hat bisher noch keine den Weg in meinen Kleiderschrank gefunden. Als unser Team dann den Ortovox Merino Windbreaker von der Messe mitbrachte, war sofort mein Interesse geweckt. Zunächst hatte ich eine zweilagige Verarbeitung mit Nylon außen und Merinowolle auf der Innenseite erwartet, wurde jedoch schnell eines Besseren belehrt, als ich die Jacke zum ersten mal befühlte. Ortovox verwebt nämlich die 55 % Merinowolle direkt mit dem funktionalen Polyamid. So entsteht der hauchfeine Stoff MERINO PROTECT, der sich zunächst zwar „kunstfaserig“ anfühlt, doch schon beim ersten Überziehen deutlich angenehmer und eben nicht wie eine Plastiktüte wirkt. Beim längeren Tragen bestätigte sich dieser erste Eindruck und ich kann schon mal vorwegnehmen, dass mich der Merino Windbreaker in Sachen Trage- und Klimakomfort wirklich überzeugen konnte.

Ortovox weiß einfach, wie sich die Anforderungen an ein Kleidungsstück in Detaillösungen umsetzen lassen! Beim Merino Windbreaker geht es ganz klar um Minimalismus und deswegen fehlt dieser Jacke sämtlicher Schnickschnack – gut so! Verstellmöglichkeiten an der Kapuze, an den Ärmelbündchen und am Saum sucht man hier vergebens. Doch sind die Abschlüsse jeweils elastisch eingefasst und halten auch ohne Zugbänder hervorragend. Insbesondere die Kapuzeneinfassung funktioniert prima, sodass sie bei geschlossenem Frontreißverschluss tiptop sitzt und eine zusätzliche Mütze überflüssig macht. Beim Fahrradfahren konnten die am Handrücken verlängerten Ärmelabschlüsse Pluspunkte sammeln.

Ortovox vernäht den dünnen Materialmix aus Merinowolle und Polyamid mit sogenannten französischen Nähten, die von außen nicht sichtbar sind. Das verleiht dem Windbreaker ein sehr aufgeräumtes Äußeres.

Grundsätzlich folge ich bei funktionaler Bekleidung dem Credo: Funktion vor Form. Bei dieser Ortovox-Windjacke kommen für mich jedoch beide Aspekte zusammen. Durch die asymmetrische Zweifarbigkeit und den kontrastierenden Reißverschluss (bei meinem Modell sind diese pink, auch wenn die meisten Fotos hier etwas anderes behaupten! 😉 ) erinnert mich die Softshell ein bisschen an die frühen 90er und das längst verschollene Wort „Trainingsjacke“ kommt mir in den Sinn. Durchaus modisches Teil also, dieser Merino Windbreaker! Das bestätigen übrigens auch die wirklich modeversierten tapire.

Mein Anwendungs-Highlight ist die Brusttasche. Erstens ist sie groß genug, um das Smartphone oder die Geldbörse sicher aufnehmen zu können, zweitens dient sie aber auch als Stautasche (Stow Pocket) für die Jacke selbst, wenn sie nicht benötigt wird. Und hier hat sie mich echt überzeugt! Vielfach finde ich Taschen, in denen sich das Kleidungsstück „in sich selbst“ verstauen lässt, etwas zu klein und der Verpackungsprozess gerät zu einem regelrechten Kraftakt. Hier nicht, denn die Tasche ist großzügig dimensioniert. Das macht unterm Strich das Packmaß vielleicht ein wenig größer, doch der Vorteil – binnen Sekunden ist die Jacke in der auf links gewendeten Tasche verschwunden! – überwiegt aus meiner Sicht deutlich.

Zunächst begleitete mich der Merino Windbreaker im Hochsommer auf eine zweiwöchige Radtour von Österreich nach Italien. Die meiste Zeit war es für die Jacke viel zu warm, doch abends leistete sie mir gute Dienste als Wärmespender. Als wir uns auf der Tour jedoch einem Kälteeinbruch stellen mussten (statt 30-35 °C waren es von einem Tag auf den anderen 2-10 °C!), war ich extrem dankbar, nicht nur die Sommerklamotten dabeizuhaben! Auf dem Fahrrad bot mir die Ortovox-Windjacke genau den richtigen Schutz vor der kalten Witterung. Zu schätzen gelernt habe ich dabei auch die am Handrücken verlängerten Ärmelbündchen und die Kapuze, die gut unter den Fahrradhelm passte. Über mehrere Tage hinweg war der Merino Windbreaker mein Standardkleidungsstück über einem Longsleeve und einer leichten Isolationsweste. Eine gute Gelegenheit für die Merinowolle, um ihre geruchshemmende Wirkung unter Beweis zu stellen. Ich war ja skeptisch, ob diese im Verbund mit 45 % Nylon noch wirksam sein würde und kann dies nach dem Praxistest euphorisch bestätigen!

Zum Schnitt der Jacke kann ich mich nur eingeschränkt äußern. Normalerweise trage ich Bekleidung in Größe S; da meine Testjacke jedoch Größe M hat, sitzt sie eher leger. Mich stört das nicht und bringt den Vorteil mit sich, dass sich noch diverse isolierende Kleidungsstücke unter den Windbreaker ziehen lassen. So wird mir ein sinnvolles Zwiebelprinzip ermöglicht. Grundsätzlich ist die leichte Ortovox-Softshell nicht übermäßig lang geschnitten (Alpine Fit). Auf meinem Tourenrad mit eher aufrechter Sitzposition hat mich das nicht gestört; wer jedoch Rennrad fährt und eine steilere Sitzposition einnimmt, sollte die Eignung der Jacke hierfür einfach mal ausprobieren.

Vor leichtem Nieselregen soll die Imprägnierung (DWR) der Außenseite sorgen. Mit dieser Witterung hatte ich es bis dato tatsächlich noch nicht zu tun: Entweder hat es gar nicht geregnet oder gleich so stark, dass ich sofort die Regenjacke übergezogen habe. Der Praxistest hinsichtlich der wasserabweisenden Fähigkeit steht also noch aus. Erfahrungswerte reiche ich gern nach!

„Rundum zufrieden!“ – das bringt es kompakt auf den Punkt. Ich mag an dem Ortovox Merino Windbreaker, dass er so völlig schnickschnackfrei ist und die Funktion des Windblockens komplett erfüllt. Der Materialmix MERINO PROTECT aus 55 % Merinowolle und 45 % Polyamid fühlt sich sehr angenehm an und verleiht der Jacke einen tollen, erstaunlich unschwitzigen Tragekomfort. Der Geruchsentwicklung, die normalerweise mit Sportarten wie Radfahren oder Inlineskaten einhergeht, bietet die Merinowolle außerdem souverän die Stirn.

+ toller Tragekomfort durch Materialmix mit Merinowoll-Anteil
+ echt winddicht
+ minimalistische Ausstattung, die rundum sinnvoll und funktionell ist
+ Brusttasche = ausreichend große Stautasche (unverkrampftes Einpacken möglich)
+ geruchshemmende Wirkung der Merinowolle funktioniert auch im Gewebeverbund mit Nylon
+ Retro-Optik (ist natürlich Geschmackssache, aber mir gefällt sie sehr)

0 wasserabweisende Imprägnierung nicht Teil des Praxistests; ich könnte bei einer reinen Windjacke jedoch auch darauf verzichten
0 136 Gramm sind „gut“, „sehr gut“ wäre noch leichter
0 mit 189,95 € zwar kein Schnäppchen, doch Verarbeitung, Details und Materialzusammensetzung sind diesen Preis in meinen Augen wert

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