Dein Abenteuer beginnt hier!

Nachhaltig schlafen: Lamina ECO AF™ von Mountain Hardwear

Nachhaltig schlafen: Lamina ECO AF™ von Mountain Hardwear

Als wir zu Beginn der Saison den Lamina ECO AF™ von Mountain Hardwear ins Sortiment genommen haben, haben wir erst mal nicht schlecht gestaunt: Ein weißer Schlafsack!? Ist das nicht wahnsinnig unpraktisch für das Outdoor-Leben? Und was soll das überhaupt? Zumindest die letzte Frage lässt sich ganz leicht beantworten: Der Schlafsack soll so nachhaltig wie möglich sein und dazu gehört neben recycelten Materialien auch der Verzicht auf das Färben. Daher auch der Name: ECO AF steht nach Herstellerauskunft für „eco as fuck“, also sinngemäß: „total ökologisch“. Die Praxistauglichkeit konnte ich schließlich bei der tapir-Testtour 2019 überprüfen, bei der ich den Lamina ECO AF™ in der warmen Variante (15 °F/ -9 °C) ausführlich „beschlafen“ habe. Diese lag mit der angegebenen Komforttemperatur selbstverständlich deutlich über den nächtlichen Temperaturen auf der Tour. So war die Frage nicht: „Wird mich der Schlafsack auch wirklich warmhalten?“, sondern: „Werde ich den elendigen Hitzetod sterben?“

Die Materialien für den Lamina ECO AF™ wählt Mountain Hardwear sorgfältig in Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit aus:

  • Das Obermaterial, der Futterstoff, der Pack- und Aufbewahrungssack bestehen zu 100 % aus recyceltem Nylon.
  • Als Isolation verwendet der Hersteller Thermal.Q, das zu 70 % aus Recycling-Polyester besteht.
  • Kleinteile wie Tankas und Kordeln bestehen aus Kunststoff, für den Plastikmüll aus dem Ozean recycelt wurde.
  • Bei den Reißverschlüssen wird immerhin 30 % Recycling-Material verwendet.
  • Alles ist ungefärbt.

Damit ist Mountain Hardwear ziemlich weit vorn dabei, wenn es darum geht, ein Produkt zu bauen, das einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck mit sich bringt.

Der Mumienschnitt des Lamina ECO AF™ bewirkt, dass der Schlafsack relativ eng am Körper anliegt. Dadurch muss nicht übermäßig viel Luft vom Körper erwärmt werden, bevor der Schlafsack seine Isolationswirkung entfalten kann. Umgangssprachlich gesprochen wird es also schnell warm. Allerdings fand ich den Schnitt trotzdem einigermaßen komfortabel und konnte sogar ein Bein leicht anwinkeln. Gemessen habe ich eine Breite von 69 cm an der oberen Schweißnaht (Schulterbereich) und 38 cm an der zweiten Naht von unten (Fuß-/ Knöchelbereich).
Im Vergleich zum „Standard“-Lamina mit der gleichen Komforttemperatur ist der Lamina ECO AF™ spürbar leichter: 879 g für die Regular-Version (183 cm) stehen 1.380 g entgegen. Erreicht wird dies durch das leichtere Außen- und Futtermaterial (20 den vs 30/40 den) und den etwas schmaleren Schnitt. Damit geht auch ein kleineres Packmaß einher.

Eine Konturkapuze und ein Wärmekragen sind bei einem Modell mit einer Komforttemperatur im Minusbereich selbstverständlich; die wärmere Modellvariante (Komforttemperatur bis -1 °C) verfügt nicht über einen Wärmekragen und ist daher eher für den späten Frühling, den Sommer und den Frühherbst  zu empfehlen. Benutzt habe ich die Kapuze nicht in letzter Konsequenz, da es die Temperaturen auf der Testtour nicht erfordert haben. Generell bin ich keine Freundin von Schlafsäcken mit maximal eng zusammengezogener Kapuze. So kann ich zwar berichten, dass mir dies beim Lamina ECO AF™ nicht ganz gelungen scheint in Bezug auf die Verstellmechanik und den entstehenden Gesichtsausschnitt – aber ich bin eben auch nicht die geeignete Referenz, da ich so noch nie geschlafen habe und es auch in Zukunft vermeiden werde, wenn es geht.

Wie alle Lamina-Schlafsäcke fertigt Mountain Hardwear auch diesen mit seiner speziellen Technologie, bei der das Außen- und Innenmaterial direkt auf das Kunstfaser-Futter laminiert werden (daher der Name). Auf diese Weise wird die Füllung zwischen Außen- und Futterstoff nicht zusammengedrückt, nutzt ihre Bauschkraft voll aus und hat durch die stabilisierende Machart auch eine längere Lebensdauer.

Die Fußbox ist konturiert geschnitten, sodass sie die Form liegender Füße beim Schlafen auf dem Rücken nachbildet.

Mein absolutes Highlight ist der Reißverschlussschieber. Wer kennt das nicht: In der Hektik und bei Schummerlicht klemmt man so oft den Stoff im Reißverschluss ein, dass es irgendwann einfach nur noch ärgerlich ist. Mountain Hardwear hingegen baut den „Anti-snag zipper“, einen Anti-Einklemm-Reißverschluss mit zusätzlicher Kunststoffeinfassung. Ein geschmeidigeres Dahingleiten kann man sich nicht vorstellen!! (Da muss man schon aufpassen, dass das Schlafen bei all der Begeisterung nicht zu kurz kommt.)

Ja, draußen kann es schon mal ein bisschen schmutzig werden. Auch im Zelt, auch im Schlafsack. Klar wird man dem Lamina ECO AF™ eventuelle Verschmutzungen eher ansehen als einem dunklen Modell – das aber eben auch dreckig ist, nur dass man nicht sofort drauf gestoßen wird. Ich nutze meinen Schlafsack generell mit einem Inlett und das in erster Linie, um den Schlafsack vor Verschmutzung zu schützen und ihn seltener reinigen zu müssen. Das wäre natürlich auch für dieses Modell eine Empfehlung. Die fluorkarbonfreie Imprägnierung trägt überdies ihren Teil dazu bei, die Außenseite schmutzresistenter zu machen. Ansonsten kann ich nur sagen: Ein bisschen äußerer Dreck schränkt die Funktionalität nicht ein, also lohnt sich eine entspannte Einstellung zu diesem Thema.

Vor allem der angenehme Schnitt des Lamina ECO AF™ hat mir angenehme Nächte beschert. Allzu enge Mumienschnitte finde ich eher unangenehm, aber hier wurde mir ausreichend Bewegungsfreiheit gewährt. Etwas besorgt war ich, dass es vielleicht zu warm sein könnte, aber diese Bedenken lösten sich schnell in Wohlgefallen auf: Trotz des komplett zugezogenen Reißverschlusses und der Nutzung mit Inlett kam ich nicht ins Schwitzen. Wer möchte, kann natürlich in wärmeren Nächten den Reißverschluss komplett öffnen, die Füße in sicher eingepackt wissen und den restlichen Schlafsack wie eine Decke nutzen.

P. S.: Auch wenn die Fotos anderes vermuten lassen: Geschlafen wurde im Zelt. Gern hätte ich den Kunstfaserschlafsack auch mal auf seine Feuchtigkeitsresistenz überprüft – aber bei den sehr penetranten Stechbiestern wäre eine ungestörte Nachtruhe einfach nicht drin gewesen.

In den drei Nächten, in denen ich den Lamina ECO AF™ nutzen konnte, habe ich wunderbar geschlafen: Ich hatte ausreichend Bewegungsfreiheit, der Schlafsack war weder zu warm noch zu kalt und das Bedienen des Reißverschlusses war eine reine Freude. Unbedingt lobenswert finde ich den Ansatz von Mountain Hardwear, einen nachhaltigen Schlafsack zu bauen, der zu einem großen Teil aus recycelten Materialien besteht. In Sachen Leistungsfähigkeit und Wärme-zu-Gewicht-Verhältnis kann der Lamina ECO AF™ absolut mit anderen hochwertigen Modellen dieses Segments mithalten – in Bezug auf den ökologischen Fußabdruck ist er ihnen viele Schritte voraus!

Den Schlafsack haben wir in der (Richtung Spätfrühling und Frühherbst erweiterten) Sommervariante mit Komforttemperatur -1 °C im tapir store. Wer sich für die hier getestete, wärmere Variante interessiert, kommt gern mit uns darüber ins Gespräch!

Das könnte dich auch interessieren

Kommentar schreiben

Lesen: Nachhaltig schlafen: Lamina ECO AF™ von Mountain Hardwear

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Regenjacken von The North Face

Mel 15. März 2024

Testbericht: Vaude CityGo Bike 23 – Rucksack oder Fahrradtasche? Na klar, beides!

Markus 11. Juni 2022

Testbericht: Liebe auf den ersten Griff – Der Hestra Wakayama 5-finger ist ganz große Handschuhkunst

tapir Testteam  6. Januar 2023

Testbericht: Leicht und warm – die Isomatte Sea to Summit Ether Light XT Insulated Air Mat räumt auf

 30. März 2022

Testbericht: Echtes Komfortwunder – der Schlafsack Grüezi Bag Biopod DownWool Summer rockt

Rabanus  4. Oktober 2022