Szenenwechesel: Sächsische Schweiz. Der erste wanderreiche Tag war fast vergangen, die Sonne stand tief und die Boofe für die erste Nacht war gefunden. Auftritt NeoAir® UberLite:
Bevor die Matte allerdings ausgebreitet werden konnte, wurde der Untergrund mit einer Unterlage aus Tyvek präpariert, weil ich bei dem sandig-steinigen Untergrund in der Sächsischen Schweiz mit einer reinen Luftmatte lieber auf Nummer sicher gehe und gern eine dünne zusätzliche Schicht zwischen Matte und Boden habe.
Jetzt zur Installation der Matte: Nach dem Auspacken entrollte ich das kleine Paket auf volle Länge und breitete die vorher 4-fach gefaltete Matte auf der Unterlage aus. In Richtung der untergehenden Sonne gehalten, zeigte sich, wie dünn ein Gewebe aus 15 Denier starkem Nylon dann doch ist.
Da ich keinen passenden Pumpsack von Therm-a-Rest (ist separat erhältlich) dabei hatte, war die Kraft meiner Lungen gefragt. Also Ventil aufgedreht und kräftig gepustet – für 5 Minuten, dann war die NeoAir® UberLite straff gefüllt. Ich gebe zu, dass ich in dieser Zeit etwas neidisch zu meiner Partnerin hinüberschaute, die ihre Synmat UL von Exped mit dem zugehörigen Pumpsack in 1 Minute aufgeblasen hatte. Aber am Ende sind 5 Minuten ja auch keine lange Zeit. Die Mattenlänge und Breite waren für meine 177 cm Körpergröße ausreichend. Kein Körperteil ragte über die Matte. Ein wenig skeptisch war ich im Vorhinein angesichts der möglichen Geräuschentwicklung der Matte und der Rutschigkeit des doch recht glatten Materials in Kombination mit dem ebenfalls glatten Außenstoff meines Schlafsacks. Die von der Matte unter Belastung verursachten Geräusche waren minimal und fallen im Vergleich zum Knistern der wärmeren NeoAir® X-Lite deutlich geringer aus. Also kann ich Entwarnung für alle geräuschsensiblen Schläfer geben, die möglicherweise mal mit einem UberLite-Besitzer das Nachtlager teilen. Von der Matte gerutscht bin ich auch nicht, was aber auch am ebenen Boden und der Koppelung des Schlafsacks an die Isomatte gelegen haben könnte 😉 (Bei einem Overnighter mit dem Rad einen Monat später habe ich den Schlafsack dann aber nicht befestigt und bin ebenfalls nicht von der Matte gerutscht, obwohl ich schon eher ein unruhiger Schläfer bin.)
Das Verpacken der Matte am nächsten Morgen war unproblematisch und in ca. 5 Minuten erledigt. Zuerst öffnete ich das Ventil der NeoAir® UberLite und legte mich auf die Matte, um möglichst viel Luft herauszubekommen. Im nächsten Schritt war es nötig, die Matte noch einmal in ganzer Breite zusammen zu rollen um sie „faltfertig“ zu bekommen. Danach flach ausgebreitet und 4 mal eingefaltet, schaffte ich es dann nicht ganz, die Matte wieder auf ihr ursprüngliches Packmaß zu bekommen. Sie passte jedoch trotzdem ohne Probleme wieder in den Packsack.
Die Tiefsttemperatur in der ersten Nacht lag bei 1 °C und somit außerhalb der für die NeoAir® UberLite angegebenen Isolationsgrenze. Dies spürte ich dann im Laufe der Nacht auch. War mir anfangs noch behaglich warm im Schlafsack, begann ich kurz vor der Dämmerung dann doch leicht zu frösteln, weil es von unten kühl wurde. Da ich mit dieser Grenzsituation gerechnet hatte, legte ich nun ein Sitzkissen und meine übrige Kleidung unter die Matte, um ein wenig mehr Isolation gegen die Bodenkälte zu erhalten. Kurzzeitig half dies auch, aber nach einer Weile spürte ich dann doch wieder Kälte von unten. Zum Glück war es nun aber bis zum Aufstehen nicht mehr lang und den Rest der Nacht konnte ich noch halbwegs komfortabel mit gelegentlichem Aufwachen und Positionswechsel hinter mich bringen. Einen Luftverlust über Nacht habe ich nicht feststellen können. Die Matte war am Morgen noch genauso prall gefüllt wie am Abend.
Die nächsten beiden Nächte verliefen ähnlich und waren mit maximal 3 °C auch nicht viel wärmer. Das Szenario wiederholte sich: behagliche Wärme beim Einschlafen und ab dem kältesten Punkt der Nacht dann schleichende Kälte von unten. Bei dem schon erwähnten Fahrrad-Overnighter Ende Mai gab es dann bei 7 °C Nachttemperatur keinen Kälteeinbruch von unten! Die angegebene Komforttemperatur ist also glaub- und vertrauenswürdig.
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