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Testbericht: Therm-a-Rest NeoAir® UberLite – Überflieger in Sachen Gewicht und Komfort

Testbericht: Therm-a-Rest NeoAir® UberLite – Überflieger in Sachen Gewicht und Komfort

Wie schon in meinem Testbericht zum Schlafsack Hyperion von Therm-a-Rest angekündigt, kommen hier meine Eindrücke zur ultraleichten Isomatte NeoAir® UberLite vom gleichen Hersteller. Ich hatte die Matte Mitte April auf einer 4-tägigen Wanderung in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz dabei und war mir schon im Vorhinein ziemlich sicher, dass die Matte bei den prognostizierten Temperaturen um den Gefrierpunkt wohl an ihre Grenzen stoßen würde. Ideale Bedingungen für ein paar Übernachtungen unterm Sternenzelt, denn: Laborbedingungen kann ja jeder!

Die NeoAir® UberLite ist das neueste Modell der NeoAir®-Matten von Therm-a-Rest und wird vom Hersteller als „leichteste Isomatte auf dem Markt“ bezeichnet. Für viele UL-Wanderer ist es ein Traum, wenn das Packgewicht des Schlafsystems (Kombination aus Isomatte und Schlafsack) unter der magischen Grenze von einem Kilogramm liegt. Mit der NeoAir® UberLite und dem passenden Schlafsack lässt sich das realisieren, sofern man bereit ist, für die Matte 199,95 € (Größe Regular) auszugeben.

Tatsächlich ist auch mir keine andere, vollständig durchgehende Isomatte (also keine in Skelettform) bekannt, die nur 250 Gramm (!) auf die Waage bringt. Dieses phänomenal niedrige Gewicht erreicht Therm-a-Rest zum einen durch das feine Material aus 15-Denier-Nylon, aus dem die gesamte Hülle der Matte besteht. Im Inneren findet sich die bekannte Konstruktion Triangular Core Matrix™, die auch bei allen anderen NeoAir®-Matten für Stabilität und ein bequemes Liegen sorgt: Dreieckige Kammern sind hier in zwei voneinander isolierten Schichten übereinander angeordnet. Des Weiteren füllt nur Luft die Matte, es gibt keine zusätzliche Isolation – weshalb sie vom Hersteller auch für den Einsatz im Sommer empfohlen wird. Der R-Wert ist mit 2,0 angegeben, was nach Umrechnung einen Einsatz bis ca. 4 °C erlaubt. Die Matte ist mumienförmig geschnitten und hat in der von mir getesteten Größe Regular eine Länge von 183 cm, eine Breite von 51 cm und ist 6,4 cm hoch. Geliefert wird die NeoAir® UberLite mit einem Packsack und einem Reparatur-Set für schnelle Schadensbehebung. Das Packmaß ist mit 15 x 9 cm nicht größer als eine 0,33-Liter-Dose und damit genau so erfreulich klein wie das Gewicht niedrig ist. Die Matte ist auch in den Größen Small und Large erhältlich, sodass man je nach Körpergröße und Komfortbedürfnis wählen kann.

Sobald ich meine Testmatte in den Händen hielt, interessierte mich natürlich, ob das auf dem Papier angepriesene Gewicht auch wirklich stimmte. Also ab auf die heimische Küchenwaage mit der NeoAir® UberLite! Ohne Packsack (aber mit zugehörigem Reparaturset) zeigte die Waage 252 Gramm. Mit Packsack und diesmal ohne Reparaturset stand die Anzeige bei 243 Gramm. Am Ende ein Ergebnis, das sogar noch besser ausfällt als von Therm-a-Rest angegeben. Lässt man das Reparaturset außer Acht, liegt die Matte sogar 7 Gramm unter der Herstellerangabe! Für die erklärten UL-Freaks ein Grund zum Jubeln – alle anderen können darüber gern die Achseln zucken. Ich freute mich sehr über dieses Ergebnis und kam nun mit meinem Schlafsystem für die kommende Tour auf ein Gesamtgewicht von 799 Gramm.

Szenenwechesel: Sächsische Schweiz. Der erste wanderreiche Tag war fast vergangen, die Sonne stand tief und die Boofe für die erste Nacht war gefunden. Auftritt NeoAir® UberLite:

Bevor die Matte allerdings ausgebreitet werden konnte, wurde der Untergrund mit einer Unterlage aus Tyvek präpariert, weil ich bei dem sandig-steinigen Untergrund in der Sächsischen Schweiz mit einer reinen Luftmatte lieber auf Nummer sicher gehe und gern eine dünne zusätzliche Schicht zwischen Matte und Boden habe.

Jetzt zur Installation der Matte: Nach dem Auspacken entrollte ich das kleine Paket auf volle Länge und breitete die vorher 4-fach gefaltete Matte auf der Unterlage aus. In Richtung der untergehenden Sonne gehalten, zeigte sich, wie dünn ein Gewebe aus 15 Denier starkem Nylon dann doch ist.

Da ich keinen passenden Pumpsack von Therm-a-Rest (ist separat erhältlich) dabei hatte, war die Kraft meiner Lungen gefragt. Also Ventil aufgedreht und kräftig gepustet – für 5 Minuten, dann war die NeoAir® UberLite straff gefüllt. Ich gebe zu, dass ich in dieser Zeit etwas neidisch zu meiner Partnerin hinüberschaute, die ihre Synmat UL von Exped mit dem zugehörigen Pumpsack in 1 Minute aufgeblasen hatte. Aber am Ende sind 5 Minuten ja auch keine lange Zeit. Die Mattenlänge und Breite waren für meine 177 cm Körpergröße ausreichend. Kein Körperteil ragte über die Matte. Ein wenig skeptisch war ich im Vorhinein angesichts der möglichen Geräuschentwicklung der Matte und der Rutschigkeit des doch recht glatten Materials in Kombination mit dem ebenfalls glatten Außenstoff meines Schlafsacks. Die von der Matte unter Belastung verursachten Geräusche waren minimal und fallen im Vergleich zum Knistern der wärmeren NeoAir® X-Lite deutlich geringer aus. Also kann ich Entwarnung für alle geräuschsensiblen Schläfer geben, die möglicherweise mal mit einem UberLite-Besitzer das Nachtlager teilen. Von der Matte gerutscht bin ich auch nicht, was aber auch am ebenen Boden und der Koppelung des Schlafsacks an die Isomatte gelegen haben könnte 😉 (Bei einem Overnighter mit dem Rad einen Monat später habe ich den Schlafsack dann aber nicht befestigt und bin ebenfalls nicht von der Matte gerutscht, obwohl ich schon eher ein unruhiger Schläfer bin.)

Das Verpacken der Matte am nächsten Morgen war unproblematisch und in ca. 5 Minuten erledigt. Zuerst öffnete ich das Ventil der NeoAir® UberLite und legte mich auf die Matte, um möglichst viel Luft herauszubekommen. Im nächsten Schritt war es nötig, die Matte noch einmal in ganzer Breite zusammen zu rollen um sie „faltfertig“ zu bekommen. Danach flach ausgebreitet und 4 mal eingefaltet, schaffte ich es dann nicht ganz, die Matte wieder auf ihr ursprüngliches Packmaß zu bekommen. Sie passte jedoch trotzdem ohne Probleme wieder in den Packsack.

Die Tiefsttemperatur in der ersten Nacht lag bei 1 °C und somit außerhalb der für die NeoAir® UberLite angegebenen Isolationsgrenze. Dies spürte ich dann im Laufe der Nacht auch. War mir anfangs noch behaglich warm im Schlafsack, begann ich kurz vor der Dämmerung dann doch leicht zu frösteln, weil es von unten kühl wurde. Da ich mit dieser Grenzsituation gerechnet hatte, legte ich nun ein Sitzkissen und meine übrige Kleidung unter die Matte, um ein wenig mehr Isolation gegen die Bodenkälte zu erhalten. Kurzzeitig half dies auch, aber nach einer Weile spürte ich dann doch wieder Kälte von unten. Zum Glück war es nun aber bis zum Aufstehen nicht mehr lang und den Rest der Nacht konnte ich noch halbwegs komfortabel mit gelegentlichem Aufwachen und Positionswechsel hinter mich bringen. Einen Luftverlust über Nacht habe ich nicht feststellen können. Die Matte war am Morgen noch genauso prall gefüllt wie am Abend.

Die nächsten beiden Nächte verliefen ähnlich und waren mit maximal 3 °C auch nicht viel wärmer. Das Szenario wiederholte sich: behagliche Wärme beim Einschlafen und ab dem kältesten Punkt der Nacht dann schleichende Kälte von unten. Bei dem schon erwähnten Fahrrad-Overnighter Ende Mai gab es dann bei 7 °C Nachttemperatur keinen Kälteeinbruch von unten! Die angegebene Komforttemperatur ist also glaub- und vertrauenswürdig.

Wer ein wirklich ultraleichtes Schlafsystem mit unter einem Kilogramm Gesamtgewicht für den Einsatz bis maximal 5 °C haben möchte, sollte sich die NeoAir® UberLite genauer anschauen. Mit rund 200 € ist die Matte nicht gerade günstig, aber das geringe Gewicht und die hochwertige Verarbeitung sind gut angelegt. Der Schlafkomfort ist dank 6,4 cm Dicke hoch – da merkt man keinen Stein. Für eine reine Luftmatte liegt man außerdem extrem stabil. Die Temperaturempfehlung von Therm-a-Rest sollte unbedingt ernst genommen werden, denn eine Isomatte für drei Jahreszeiten ist die NeoAir® UberLite definitiv nicht. Wer die Matte bei kälteren Temperaturen verwenden will, muss eine zusätzlich isolierende Matte unterlegen. Mich als jahrelangen Nutzer einer Exped Synmat UL konnte die Matte als reine Sommervariante voll überzeugen.

+ ultraleicht
+ kleinstes Packmaß
+ hoher Schlafkomfort

0 Geräuschentwicklung ist OK, Schlafmimosen sollten vorher probeliegen
0 zusätzliche dünne Unterlage bei schlechtem Untergrund ratsam

– hoher Anschaffungspreis

NeoAir® UberLite™

NeoAir® UberLite™

199€300€

NeoAir® UberLite™

NeoAir® UberLite™

199€300€

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