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Testbericht: Stirnlampen-Allrounder überzeugt im Langzeittest – Die HM50R von Fenix

Testbericht: Stirnlampen-Allrounder überzeugt im Langzeittest – Die HM50R von Fenix

Der ein oder andere mag sie vielleicht kennen: Die kleinen Zebralight-Lampen, die insbesondere auf dem amerikanischen Stirnlampen-Markt so beliebt sind und an die in Deutschland so schwer heranzukommen ist. Mit der HM50R hat Fenix eine formähnliche Lampe auf den Markt gebracht – sie ist schmal und kann gleichfalls als Taschenlampe verwendet werden. Nachdem ich meine heiß geliebte Zebralight vor vielen Jahren beim Wandern verloren hatte (blödes, offenes Deckelfach!), stieß der Fenix-Neuling bei mir auf großes Interesse. “Ein spannendes Teil”, dachte ich mir und entführte es sogleich zu einem ausgiebigen Praxistest. Wegen ihres vielseitigen Wesens hatte ich die Kopflampe im letzten Dreivierteljahr überall dabei: Sei es auf tapir-Testtour, bei Ausflügen, Wandertouren, Waldspaziergängen oder schlicht im Alltag. Dabei hat es mir die kleine Kopflampe ganz schön angetan.

Es ist aktuell keineswegs eine Selbstverständlichkeit, bei elektronischen Artikeln umfangreiches Zubehör im Lieferumfang zu erhalten. Mit Bezug auf einen bewussten Minimalismus – an sich eine feine Sache – können Hersteller hier und da ein paar Euro sparen.

Umso überraschter war ich, als ich die Fenix HM50R das erste Mal aus ihrer Packung nahm – denn in der schmalen Box hat Fenix eine ganze Menge Beigaben verpackt. Nebst der Lampe liefert Fenix mehrere Ersatzteile: eine zusätzliche Silikon-Halterung, O-Ring und Micro-USB-Abdeckung sind alle dabei. Außer einer Anleitung (übersichtlich, anschaulich, mehrsprachig) befinden sich auch eine Garantiekarte, ein Micro-USB-Kabel sowie das Herz der Lampe – der 16340-Li-Ion-Akku – in der Verpackung. Mit den zahlreichen Ersatzteilen, die bei Verlust ein aufwendiges Suchen und Nachfragen bei Händlern überflüssig machen, kommt die Fenix HM50R zweifelsohne mit einem sehr überzeugenden Lieferumfang daher.

Die HM50R ist eine vielseitig einsetzbare Lampe, die aufgrund ihrer schmalen Form und des geringen Gewichts (63 g ohne Batterie) auch in kleinen Taschen leicht Platz findet. Hält man die HM50R das erste Mal in der Hand, fühlt sie sich unmittelbar sehr wertig an. Die Haptik war mir sofort sympathisch und ich hatte den Eindruck, dass man hier richtig was in der Hand hat. Im Gegensatz zu vielen einfacherern Stirnlampen, wie sie im Outdoor-Bereich gern getragen werden, besteht das Gehäuse nicht aus Plastik, sondern aus robustem, anodisiertem Aluminium. Im Test ist mir die HM50R durchaus auch mal runtergefallen – bis auf eine kleine optische Macke funktionierte sie trotz des Sturzes einwandfrei.
Was mich an der HM50R begeistert hat: Sie ist IP68-zertifiziert. Der erste Wert des IP-Code (International Protection Marking) gibt den Schutzwert gegen Fremdkörper wie beispielsweise Staub- oder Sandkörner an. Dank eines eingesetzten Dichtungsrings erreicht die Fenix-Lampe den maximalen Wert von 6 und ist somit komplett staubdicht. Das hat sich auch tatsächlich auf der tapir-Testtour bewahrheitet: Meine Stirnlampen-Schulung für das tapir-Team fand an einem Strand an der Mecklenburgischen Seenplatte statt. Bei einigen der einfacherern Stirnlampen fand ich danach im Inneren der Plastikgehäuse feine Sandkörnchen, bei der HM50R jedoch nicht. Kleine Staubpartikel u. Ä. können auf Dauer Kontakte beschädigen, daher ist ein staubdichtes Gehäuse eine feine Sache. Würde ich mich beispielsweise auf eine Tour in der Wüste vorbereiten, wäre die HM50R die Lampe meiner Wahl.
Die zweite Zahl des IP-Werts gibt die Wasserdichtigkeit an. Die HM50R erreicht mit einer 8 hier ebenfalls Höchstwerte (9 ist der Maximalwert). Sie kann damit für bis zu 30 min. 2 Meter tief untergetaucht werden.
Ein kleines Detail, das mir während des Tests aufgefallen ist: Auch wenn die HM50R über keinen Sperrmodus verfügt, lässt sie sich ganz analog ohne technische Zusatzprogrammierung sperren. Möchte man verhindern, dass sie sich im Rucksack aus Versehen von allein anschaltet, dreht man die Batterieöffnung ein klein wenig auf und unterbricht somit den Stormkreislauf. Bei dieser Variante ist die Lampe dann natürlich nicht mehr komplett dicht, aber sie sollte idealerweise zu diesem Zeitpunkt ohnehin gut verstaut sein. Da ich es nicht sehr mag, wenn sich meine Lampen unterwegs von allein anschalten, hat mir der analoge Sperrmodus sehr gefallen.

Das Kopfband der HM50R ist mit zwei Silikonstreifen ausgestattet und sitzt durch diese fest am Kopf. Wer mit verrutschenden Kopfbändern Schwierigkeiten hat, hat hier eins, das sicher an der vorbestimmten Position bleibt. Ich konnte das Band immer gut und schnell einstellen. Dass es reflektiert, ist ein netter Bonus.
Die HM50R lässt sich auch als Taschenlampe verwenden und muss dafür aus der Silikonhalterung herausgenommen werden. Hierfür wird das Akkufach geöffnet, der Akku entnommen und die Lampe dann locker aus der Halterung gezogen. Das geht schnell und ist unkompliziert. Was dafür etwas mehr Hirnschmalz beansprucht, ist das Austauschen der Silikonhalterung. Bei einigen Zebralight-Modellen gibt es selbige Halterung aus einem fluoreszierenden Material, was das Finden in der Dunkelheit leichter gestaltet. Es ist zwar Jammern auf hohem Niveau, aber eine solche Halterung wäre die Krönung der ohnehin exzellent ausgestatteten HM50R gewesen!

Die HM50R operiert über einen einzigen Knopf, über den die vier verschiedenen Leuchteinstellungen angesteuert werden können. Die Lampe beginnt dabei mit der niedriegsten Leuchtstufe (4 Lumen), und skaliert sich weiter hoch (30 Lumen / 130 Lumen) bis die Maximalleuchtkraft von 500 Lumen erreicht worden ist. Sie leuchtet bis zu 80 m weit mit einem breiten Lichtkegel.
Wie alles andere fühlt sich auch der Druckknopf sehr wertig an. Im Vergleich zu anderen Lampen ist ein tendenziell festeres Drücken erforderlich. Der Knopf ist auch groß genug, dass Menschen mit voluminöseren Fingern hier problemlos treffen werden. Unter dem Knopf befindet sich eine LED, die in grün und blau den aktuellen Ladestand der HM50R anzeigt (konstant grün: > 80 % / blinkend grün 50 % – 80 % / konstant blau: 20 % – 50 % / blinkend blau < 20 %).
Die höchste Lichtstufe der HM50R hat mit max. 2 h eine vergleichweise kurze Leuchtdauer. Für viele Nutzer dürfte daher wohl die zweite Lichtstufe relevanter sein, die mit 130 Lumen immer noch ordentlich hell ist und mit 14 h eine lange Leuchtdauer aufweisen kann. Die HM50R ließ sich bei meinem Nutzerverhalten mit hauptsächlicher Nutzung auf zweiter Stufe somit über mehrere Tage hinweg nutzen, bevor sie aufgeladen werden musste.

Fenix schreibt, dass die Lampe bei längerem Betrieb im höchsten Leuchtmodus viel Hitze entwickelt. Benutzt man diesen zu lange, regelt sich die HM50R daher automatisch eine Stufe runter, um Schäden zu vermeiden. Am Kopf getragen habe ich die Hitze nicht unangenehm wahrgenommen, beim Abnehmen fand ich den Lampenkopf aber in der Tat ziemlich heiß. Alu leitet einfach hervorragend.

Die Laufzeit der Kopflampe wird dadurch verlängert, dass sie nach einer längeren, konstanten Nutzung die Lumenzahl etwas verringert. Dieses “Constant Lighting” hat den Vorteil einer längerern Leuchtdauer und gleichmäßigerer Leuchterfahrung, allerdings geht die Lampe gen Ende sehr schnell aus. Das kann, je nach Vorliebe, irritierend wirken, man sollte daher immer beim Einschalten die Ladestandsanzeige im Blick haben.

Wenn es dann doch einmal soweit war, konnte der mitgelieferte 16340-Li-Ion-Akku mit USB aufgeladen werden. Eine kombinierte Verwendung mit einem Goal Zero Solarpanel würde sich anbieten, auch wenn ich das noch nicht ausprobiert habe. Die vom Hersteller angegebenen ~1,5 h Ladezeit für eine komplette Ladung sind relaistisch und entsprechen meinen Erfahrungen. Alternativ können für die HM50R auch CR123A-Batterien verwendet werden.

Die Fenix HM50R konnte mich in meinem Test auf vielen Ebenen überzeugen. Üppiges Zubehör, solide Verarbeitung und eine beeindruckende Leistung wären aber alles nichts wert, wenn das Lichtbild nicht stimmen würde. Aber auch hier passt alles: Die Cree XM-L2 U2 LED sorgt in Kombination mit einer gehärteten, klaren antireflektionsbeschichteten Linse für eine breite Ausleuchtung mit einem leicht zentrierten Spot. Bleeding oder Ausfransungen an den Rändern des Lichtkreises sind dabei nicht vorhanden. Das Lichtbild ist angenehm und hat mir in jeder Situation eine sehr gute Sicht geboten. Für den Verkehr ist die Lampe übrigens aufgrund der hohen Helligkeit nicht empfohlen, da sie so ziemlich alles Entgegenkommende schnell blenden kann. Insbesondere im Wald war der große Ausleuchtwinkel sehr praktisch, da er sich positiv auf die Orientierung auswirkte. Was mir etwas gefehlt hat: ein Rotlicht. Doch dieses liegt außerhalb des Anwenderbreichs der HM50R.

Die HM50R ist, knapp gesagt, eine tolle Lampe. Das Lichtbild ist superb, die Verarbeitung top, die Details ausgereift. Wenn Fenix jetzt noch einen fluoreszierende Kopfhalterung statt eine zweite schwarze mit hinzu gibt, und es hinbekommt, dass der Lampenkopf noch kühler bleibt, ist es für mich eine perfekte Lampe. Mein Verdict: Absolut empfehlenswert!

+ hervorragend ausgeleuchteter, scharf definierter Leuchtkegel
+ Alu-Gehäuse sehr robust
+ Gehäuse abnehmbar, schwenkbar, generell gut auf eigene Bedürfnisse einstellbar
+ überzeugendes Kopfband mit exzellentem Sitz
+ simple und intuitive Bedienung
+ beeindruckender Lieferumfang mit viel Zubehör
+ nahezu wasser- und komplett sand/staubdicht (IP68)
+ Transportschutz / analoge Sperrung funktioniert wunderbar
+ lädt sich über USB ziemlich schnell wieder auf

+/- eine fluoreszierende Kopfhalterung wäre einfach traumhaft

– Lampenkopf wird bei längerem Gebrauch recht heiß
– geselligen Campern wird ein Rotlicht fehlen
– finaler Drop der Lichtleistung bei nahezu leerer Batterie kann irritierend wirken

HM50R Stirnlampe

HM50R Stirnlampe

Vielseitig einsetzbare, USB-ladbare Stirnlampe mit 500 Lumen.

zum tapir-store

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