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Unter Schlittenhunden

Unter Schlittenhunden

… fand ich mich, selbstverschuldet, am letzten Sonntag im Erzgebirge wieder. Spätestens nach meiner Reise nach Grönland im August 2010 stand fest, dass eine Schlittenhundetour sich in mein Erfahrungsrepertoire noch einfügen müsste. Und allzu weit musste ich mich dafür auch gar nicht von Leipzig und dem tapir entfernen – das Erzgebirge liegt ja fast vor der Haustür. Bei bestem Winterwetter und knapp 24 Stunden altem Neuschnee waren die Bedingungen für meinen geplanten Musherkurs bei Lutz Gentsch in Elterlein dann auch nahezu perfekt.

Auf seinem riesigem Grundstück nahe Elterlein, mit wunderschönem Blockhaus und angrenzendem Waldgebiet lebt neben Lutz und seiner Familie noch ein Rudel aus insgesamt 18 Schlittenhunden. Alle Hunde sind ehemalige Tierheimhunde und haben hier auf der „Black Lake Lodge“ ein neues und artgerechtes Zuhause gefunden. Begonnen hat alles 1994, als Lutz und seine Frau aus dem Urlaub in Rumänien einen Husky mitbringen, den sie aufgrund seines verwahrlosten Zustands einem Straßenhändler abgekauft haben. Wenig später erlernte Lutz die hohe Kunst des mushens (= Musher ist der Fachausdruck für den Menschen, der ein Schlittenhundegespann lenkt) und ist seitdem leidenschaftlich seinen Hunden und dem Schlittenhundesport verfallen. Auch an Weitstreckenrennen in Europa hat er schon teilgenommen und war mit seinen Hunden auf Expeditionen in Alaska und Kanada unterwegs.  Zudem ist er im Verein Nordische in Not e.V.  aktiv, ein Tierschutzverein der sich für artgerechten Umgang mit nordischen Hunderassen und deren Vermittlung einsetzt. In den kalten Monaten bietet Lutz Interessierten Musherkurse zum reinschnuppern in die Welt des Schlittenhundesports.


Ich hatte an diesem Wochenende Glück, denn ich war der einzige Teilnehmer. Die drei eigentlich noch angekündigten Partizipanten, erschienen nämlich aus unterschiedlichen Gründen nicht. Somit gestaltete sich mein Kurs individueller und entspannter als es mit mehr Teilnehmern möglich gewesen wäre. Nach freundlicher Begrüßung wurde ich von Lutz mit den Hunden vertraut gemacht und gab daraufhin schnell die Hoffnung auf, mir die Namen von allen 18 merken zu können. Übelgenommen wurde mir das von den Vierbeinern aber glücklicherweise nicht 😉

Lutz´ Plan sah vor, mir die Lenkung des Schlittens, die sonst durch Trockenübungen vermittelt wird, gleich in der Praxis bei einer Ausfahrt beizubringen, indem er meinen Schlitten einfach an seinen anhängen würde. Das Anlegen der Geschirre ging nach kurzer Erläuterung zügig von der Hand, die Hunde wurden eingespannt – und schon konnte es losgehen… Mit dem Kommando „Lauf!“, dem Lösen der Bremse und einem heftigen Ruck nach vorn tat es das dann auch. Mit einem Gespann von 10 Huskys sausten wir über die  weite Lichtung in Richtung Wald. Beim Anziehen lernte ich blitzschnell die enorme Kraft kennen die ein Gespann lauffreudiger Schlittenhunde entwickeln kann. Daher ist es enorm wichtig beim Halten immer mit einem Bein auf der Bremse zu bleiben und den am Schlitten befestigten Anker zu setzen.


Nach 15 Kilometern Fahrt, dem Erlernen des Spurhaltens durch Gewichtsverlagerung auf die jeweilige Schlittenkufe und anderen lehrreichen Tipps, war dann die große Stunde gekommen. Ich konnte 4 Hunde vor meinen Schlitten spannen und die nächste Tour mit eigenem Gespann versuchen. Lutz und sein Team natürlich als Begleitung. Etwas Bammel hatte ich Anfangs noch vor steileren Abfahrten, aber nachdem die erste erfolgreich hinter mir lag und das Vertrauen in meine neuen Musherfertigkeiten gefestigt war, wurde der Rest der Tour zu einem sorgenfreien Naturerlebniss für mich und die 4 Huskys.
Nach unserer Rückkehr gab es noch eine kurze Auswertung und für die Hunde das lang ersehnte Futter.

Ich bin um ein sehr schönes Outdoor-Erlebnis reicher und freue mich über einen weiteren Tag mit richtigem Winter, der bei uns in der Tieflandsbucht ja leider immer noch auf sich warten lässt… Jedem Interessierten kann ich einen Ausflug zu Lutz nur wärmstens empfehlen. Außer einer gewissen Fitness und wetterfester, warmer Kleidung braucht man auch weiter nichts für einen Musherkurs.
Besonders erwähnen möchte ich hier noch Mackenzie, Aqua, Bommer und Jason, die 4 Hunde, die es auf sich genommen haben mich über 15 Kilometer lang hinter sich her zu ziehen! 😉

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