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Testbericht: Bequemer wird’s nicht – der Rucksack Jade 38 von Gregory

Testbericht: Bequemer wird’s nicht – der Rucksack Jade 38 von Gregory

Mit einem Rucksack von Gregory konnte ich in der Vergangenheit schon Erfahrungen sammeln. Das Modell Z30 leistete mir vor einigen Jahren gute Gesellschaft und sein Diebstahl schmerzte mich hart. Nachdem der Hersteller für eine Weile aus dem tapir-Sortiment verschwunden war, ist er nun mit voller Wucht wieder bei uns eingeschlagen. Der Jade 38 schrie förmlich danach, von mir getestet zu werden. Er rief nicht nur nostalgische Gefühle hervor, sondern auch den ein oder anderen Ausruf der Begeisterung. Warum? Das erfahrt ihr in diesem Testbericht!

Tragesystem

Tragegefühl ist natürlich eine sehr subjektive Angelegenheit und auch abhängig vom Einsatzgebiet des Rucksacks. Während bei (Hoch-)Touren-, Klettersteig und Alpinrucksäcken der Fokus auf Lastenkontrolle und maximaler Bewegungsfreiheit liegt und es bei Trekkingrucksäcken mit großer Zuladung vor allem auf die Lastenübertragung ankommt, steht bei Wanderungen mit kleinem Gepäck vor allem der Komfort im Mittelpunkt. Den bietet der Jade 38 definitiv mit seinem FreeFloat-Tragesystem. Es ist an die Rückenlänge anpassbar und bietet mit dem Netzrücken eine gute Belüftung. Die Hüftflossen sind weich gepolstert, eher flexibel und gehen so bei jedem Schritt dynamisch mit. Das Ergebnis lässt sich mit dem Wort „geschmeidig“ umschreiben. Das angenehme Gefühl wird durch die gut gepolsterten und mit luftigem Mesh bezogenen Schulterträger unterstrichen.

Zuladung

Gregory selbst empfiehlt eine Zuladung von maximal 16 kg, die bei einem Volumen von 38 Litern wahrscheinlich ohnehin nur dann erreicht werden, wenn man ausschließlich schwere Hartware durch die Gegend schleppt. Tages- oder Mehrtagestouren wird man in der Regel mit einem Rucksackgewicht von nicht mehr als 10 kg bestreiten. Bei mehr als 16 kg geht der Jade 38 sicher nicht „in die Knie“, aber dann liegt die Last auf den Schultern, wo sie nicht sein soll. Außerdem würde die durch den Netzrücken entstehende Hebelwirkung den Körper nach hinten ziehen. Aber Entwarnung: Für den Anwendungsbereich – ein- oder mehrtägige Wanderungen mit kleinem Gepäck oder Hüttentouren, bei denen man auf schwere Ausrüstung getrost verzichten kann – ist der Jade 38 genau richtig konstruiert.

Frontzugriff

Bei großen Rucksäcken ist er ja fast schon Standard: der Frontzugriff. Auch dieses Modell bietet ihn und schafft so ein Komfortplus beim Packen. Was ich ziemlich schlau finde, ist die Konstruktion des Reißverschlusses. Er verläuft quasi wie ein umgedrehtes U und öffnet sich in einem nach oben verlaufenden Bogen. Das verringert die Spannung und die Belastung, die durch die Gravitation nach unten zeigt. Eine längere Haltbarkeit ist die Konsequenz und beim Öffnen kann nichts versehentlich herauspurzeln.

Taschen

Die Taschenausstattung ist auch wieder Geschmackssache. Wer sein Gepäck gern auf verschiedene Kompartments verteilt, dürfte den Jade 38 lieben: Ein Hauptfach, zwei Deckelfächer (im inneren ist die Regenhülle untergebracht), ein elastisches Frontfach, zwei Mesh-Flaschentaschen links und rechts, zwei Taschen auf dem Hüftgurt und ein Einschubfach für die Trinkblase bietet der Rucksack. Mehr geht eigentlich kaum!

Material

Verbaut ist 210D-Nylon in Ripstop-Machart, das den Spagat zwischen geringem Eigengewicht und großer Belastbarkeit schaffen soll. Ein Langzeittest war mir mit dem Jade 38 nicht möglich und somit kann ich keine Aussage zur Haltbarkeit des Materials treffen. Es macht aber erst mal einen soliden Eindruck.

Größenwahl

Den Jade 38 gibt es in den zwei Grundgrößen XS/S und S/M. Die kleinere Größe passt für eine Rückenlänge zwischen 33 und 43 cm, während die größere optimal für eine Rückenlänge zwischen 40 und 50 ist. Am besten beraten lassen und ausprobieren!

Menschen mit längerem Rücken können sich auch gern das Herren-Pendant Zulu 40 anschauen (einen Testbericht gibt es dazu auch: *klick*)

Ich hatte den Jade 38 bei zwei Schneeschuh-Tagestouren auf dem Rücken, die Zuladung mag zwischen 5 und 7 kg betragen haben. Das wäre sicher auch leichter gegangen, aber ich wollte den Rucksack schließlich auch ausprobieren. Ich persönlich mag es nicht, wenn ein Backpack super straff am Rücken sitzt (es sei denn, ich bin im anspruchsvollen Gelände oder auf dem Klettersteig unterwegs, dann ist Wackeln nämlich nicht nur nervig, sondern gefährlich). Der Jade 38 bot mir die Möglichkeit, ihn am Hüftgurt schön straff und dafür an den Schultern etwas entspannter zu tragen. So unterwegs konnte ich den Rucksack fast nicht spüren – perfekt! Das Netzrückensystem trug sein Übriges zum wunderbaren Tragegefühl bei. Obwohl ich Taschen auf dem Hüftgurt nicht übermäßig wichtig finde, bewährten sie sich diesmal. In der einen fanden zwei Müsliriegel Platz, in der anderen meine Brille oder Sonnenbrille – je nach Sonnenintensität konnte ich so ganz bequem wechseln. Für die Brille hat der Jade 38 theoretisch sogar eine Schlaufe am Schultergurt. Das ist mir aber erst im Nachhinein aufgefallen 🙂 Gefallen hat mir, dass sich die gefüllten Hüftgurttaschen nicht negativ auf den Tragekomfort auswirkten. Egal, wie voll sie waren: Gedrückt hat nichts.

Bei nassem Schneeregen kam dann auch die integrierte Regenhülle zum Einsatz. Sie sitzt durch das umlaufende Gummiband straff auf dem Rucksack. Wenn starker Wind geht, lässt sich die Regenhülle auch mit einem quer über den Rücken verlaufenden Band fixieren – doch hier musste ich zu meiner Überraschung den einzigen Konstruktionsmängel feststellen. Zum einen ist der Kunststoffkarabiner, der auf der anderen Seite in die Schlaufe eingehängt wird, sehr klein und steif. Vor allem mit kalten Händen ist die Handhabung nervig. Ist der Rucksack weiterhin prall gefüllt (das war er bei mir unterwegs nicht, aber ich habe es zu Hause noch mal theoretisch durchgespielt), ist das Befestigungsband schlichtweg zu kurz. Einlenkend kann ich allerdings sagen, dass die Regenhülle auch ohne zusätzliche Fixierung sehr gut hält, nur bei orkanartigem Sturm könnte es dann schwierig werden.

Neben dem tollen Tragesystem hat sich auch der Fronteingriff bewährt. Ohne großes Wühlen kam ich an alle Ausrüstungsteile schnell und einfach heran – wenn der große Hunger kommt und die Pause kurz ist, ist es umso schöner, wenn man den ersehnten Snack schnell zur Hand hat.

Alles in allem kann ich dem Jade 38 eine tolle Performance attestieren. Beim Schneeschuhwandern war er mir ein zuverlässiger und vor allem unglaublich bequemer Begleiter. Ich kann mir daher vorstellen, dass er sich auch auf Wanderausflügen und Städtereisen sowie beim Pilgern bewährt. Das Volumen von 38 Litern ist ziemlich universal und ermöglicht eine vielseitige Nutzung des Rucksacks.

Übrigens: Der Jade 38 ließ sich auch in Kombination mit einer Pulka ganz wunderbar tragen.

+ das Tragesystem ist ein Traum!

+ klug konstruierter und hilfreicher Frontzugriff

+ viele Taschen und Einschubfächer ermöglichen ein sortiertes Packen

+ Hüftgurttaschen schränken den Tragekomfort selbst dann nicht ein, wenn sie stramm befüllt sind

+ zwei Grundgrößen und längenverstellbares Tragesystem: Rucksack passt auf viele Rücken

+ Volumen ermöglicht vielseitige Nutzung

0 Material macht einen soliden Eindruck (ist jedoch Beobachtung ohne Langzeittest!)

– Regenhüllenfixierung nicht optimal

Jade 38

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139.95€195€

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