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Testbericht: Die nachhaltige Imprägnierung des Marmot EvoDry Torreys Jacket in der Natur erprobt

Testbericht: Die nachhaltige Imprägnierung des Marmot EvoDry Torreys Jacket in der Natur erprobt

Lange schon habe ich nach einer neuer Regenjacke Ausschau gehalten. Das sollte doch eigentlich gar nicht so schwer sein, wenn man in einem Outdoor Laden arbeitet. Aber wenn man die Qual der Wahl hat, macht es das ja nicht unbedingt einfacher. Zur tapir-Testtour ins Kleinwalsertal wurde es dann Anfang des Jahres aber ernst. Eine wasserdichte Jacke für unsere 3-tägige Tour mit Schneeschuhen stand ganz oben auf der Liste und da traf es sich natürlich sehr gut, dass wir von Marmot die Evodry Torreys Jacket zum Testen bekommen haben. Noch dazu eine richtig spannende Jacke, da sie zu der neuen Jackengeneration von Marmot gehört, bei der eine Nachimprägnierung nicht mehr notwendig sein soll.

Wie kann das sein und funktioniert das wirklich? Normalerweise sollte man seine Regenbekleidung regelmäßig nachimprägnieren, weil die ursprüngliche Imprägnierung mit der Zeit durch Witterungseinflüsse und die mechanische Beanspruchung der Jacke verloren geht. Die Jacke saugt sich dann von außen voll und die Tropfen perlen nicht mehr von der Oberfläche ab, wodurch auch die Atmungsaktivität der Jacke leidet.

Genau das soll nicht passieren bei der fluorcarbonfreien Evodry-Imprägnierung, die Marmot nach ausgiebiger Testphase auf den Markt gebracht hat und damit auch in Sachen Nachhaltigkeit ein starkes Statement setzt. Gerade letztes Jahr sind die umwelt- und klimaschädigenden Imprägnierungen auf Fluorcarbonbasis (PFC), mit denen die meisten Outdoor-Hersteller bisher gearbeitet haben, in die Kritik geraten, da sie zwar unbestritten sehr zuverlässig wirken, aber vor allem in der Herstellung bedenklich und umweltschädigend sind. EvoDry sowie auch die innovative Isolierungsfaser Eco Featherless zählen daher zu den Vorzeigetechnologien der Marmot-Nachhaltigkeitsinitiative „Treadlight“. Weiterhin werden durch das Färbeverfahren „Solution Dye“ Wasser sowie Energie gespart und es werden weniger chemische Zusätze verwendet.

Bei einer EvoDry-Jacke wie dem Torreys Jacket wird die Imprägnierung nicht, wie bei den meisten anderen Herstellern, erst auf den fertigen Stoff bzw. die Jacke aufgetragen, sondern das Garn wird direkt mit der Imprägnierung versehen und dann mit Hitze und Druck behandelt, sodass sie dauerhaft in die Faser einwirkt. Dieses Verfahren soll dazu führen, dass die Imprägnierung dauerhaft erhalten bleibt und die Jacken somit nicht nachimprägniert werden müssen. Sie sollen laut Marmot mindestens 100 Behandlungen in der Waschmaschine und im Trockner überstehen, ohne dass die Imprägnierung darunter leidet. „EvoDry-Bekleidung ist und bleibt wasserdicht. Sie muss über ihre gesamte Lebensdauer nicht nachimprägniert werden“, sind vollmundige Aussagen der Marmot-Produktentwickler. Natürlich sind solche Aussagen immer etwas schwierig zu verifizieren, da eine Jacke im Realtest einfach sehr unterschiedliche Testszenarien erleben kann.

Das raschelarme EvoDry Torreys Jacket hat mit Unterarmreißverschlüssen, Gummizug im Saum, verstellbarer und helmtauglicher Kapuze, einstellbaren Ärmelbündchen und laminierten Reißverschlüssen alle Ausstattungsdetails, die man sich für eine Regenjacke wünschen kann. Marmot hat die Jacke aus 100 % recycelten Materialien gebaut. Für den Oberstoff wird recyceltes Polyamid und für den Futterstoff recyceltes Polyester verwendet. Die Jacke ist mit 420 g sicherlich kein Leichtgewicht, aber das Packmaß und Gewicht stehen auf jeden Fall in einem guten Verhältnis zur Funktionalität im alltäglichen Einsatz.

Auf unseren dreitägigen Testtour im Schnee in Österreich hat die Jacke absolut zuverlässig funktioniert, obwohl ich sie bei schweißtreibenden Aufstiegen mit Schneeschuhen sofort ausziehen musste, da es natürlich schnell sehr warm und entsprechend feucht unter der Jacke wurde. Da konnten auch die ansonsten oft von mir genutzten Unterarmreißverschlüsse nicht viel ändern. Die Passform (ich habe die Jacke in Größe L) fällt nicht zu eng aus, sodass eine Isolationsjacke perfekt darunter gepasst hat, was dann am Abend auch notwendig war. Der Schneematsch und das Schneetreiben am zweiten Tag waren dann die erste Bewährungsprobe, die aber problemlos gemeistert wurde. Natürlich ist die Marmot-Jacke keine Skijacke, aber der gelegentliche Einsatz im Schnee stellt für sie kein Problem dar.

Zurück im Alltag in Leipzig begleitete mich das EvoDry Torreys Jacket des Öfteren auf dem Fahrrad zur Arbeit, bei Ausflügen zum See oder in die Sächsische Schweiz. Leider konnte die Outdoorjacke oft in der Fahrradtasche bleiben, da sie mir auch zum Fahrradfahren schnell zu warm wurde und ich sie wirklich nur bei Regen eingesetzt habe. Aber durch das kleine Packmaß fand sie immer Platz im Gepäck und war dann schnell zur Hand.

Leider war zu beobachten, dass der anfänglich sehr eindrucksvolle Abperleffekt der EvoDry-Imprägnierung auch bei dieser Jacke erste Abnutzungserscheinungen zeigt und dass sich das Obermaterial irgendwann vollsaugt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Performance bei weiterer Nutzung entwickelt.

Die Passform und Ausstattung der Jacke sind für mich nach wie vor gelungen und auch designtechnisch setzt die graue Jacke mit dem leuchtend blauen Reißverschluss und dem gleichfarbigen Logo einen Blickpunkt. Auch die naturfreundlichen Materialien stellen für mich ein großes Plus dar.

Alles in allem klingen die Neuerungen des EvoDry Torreys Jacket erstmal wirklich grandios und wer eine umweltfreundlich produzierte Jacke für den Alltagsgebrauch oder Touren sucht, wird an dieser Jacke auf jeden Fall viel Freude haben. Ob und wie gut die EvoDry-Imprägnierung tatsächlich im Vergleich zu den bisherigen Alternativen auf dem Markt ist, kann allerdings erst nach einem langfristigen Test ernsthaft beantwortet werden ich hätte mir aber schon einen stärkeren Abperleffekt gewünscht. Die EvoDry-Imprägnierung ist zumindest schon mal ein Schritt in eine grünere Zukunft. Es bleibt also spannend, wie Marmot das Thema Nachhaltigkeit zukünftig weiter voranbringt und ob sie die bestehenden Technologien noch weiter verbessern können.

+ sehr nachhaltig, aus recyceltem Polyester und mit PFC-freier Imprägnierung

+ wasserdicht

+ raschelarmes Material

+ Unterarmreißverschlüsse und helmtaugliche Kapuze

Imprägnierung noch verbesserungswürdig

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