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Testbericht: Zukunftsweisend und stilsicher – das Virga Iso Jacket von Blue Loop Originals

Testbericht: Zukunftsweisend und stilsicher – das Virga Iso Jacket von Blue Loop Originals

Leichte Isolationsjacken haben seit einigen Jahren ihren festen Platz im Sortiment vieler Hersteller, besonders der Atom Hoody von Arc’teryx ist als Hochleistungs-Zwischenschicht eine echte Größe in der Produktlandschaft und für viele nicht mehr aus der Ausrüstung wegzudenken. Aber gibt’s denn auch Alternativen? Blue Loop Originals hat ebenfalls eine Isolationsjacke im Programm, die nicht nur hochwertig und schick, sondern auch umweltverträglich produziert ist. Eine echte Alternative zum Goldstandard der Kanadier, findet tapir Laurie und hat ihre neue Lieblingsjacke gefunden.

Seit ich im tapir angefangen habe, bin ich um das Virga Iso Jacket von Blue Loop Originals herumgeschlichen. Ein feines, leicht isoliertes Jäckchen, komfortabel geräumiger Schnitt (unisex-tauglich!) – und nachhaltig soll’s auch noch sein? So etwas kannte mein Repertoire bisher nicht. Und da Blue Loop noch relativ neu bei uns ist und das Virga Iso wohl ab jetzt zum Standardsortiment gehört, drängte sich (m)ein erster Test förmlich auf.

Neben seiner umweltverträglichen Herstellung glänzt das Virga Iso Jacket vor allem mit absoluter Alltagstauglichkeit und Versatilität. Weder ist es eine hochtechnische Softshelljacke, noch ein wenig bewegungsfreundliches Fleece, sondern trifft so ziemlich die Mitte zwischen vielen verschiedenen Anwendungsbereichen. Ein gerade geschnittenes, leichtes, aber warmes Jäckchen mit wasserabweisendem Obermaterial und Primaloft® Black Insulation, also einer sehr leistungsstarken Kunstfaserisolation. Sympathisch finde ich die Reduktion aufs Wesentliche: eine Kapuze, ein Frontreißverschluss, zwei Seitentaschen, eine kleine Innentasche, kein Schnickschnack, also nichts, was unnötig Gewicht bringt und schnell kaputtgehen kann.

 

 

Blue Loop Originals hatte mich allerdings schon um den Finger gewickelt, bevor ich überhaupt mal ein Kleidungsstück von diesem Hersteller anprobiert hatte. Warum? Ganz einfach: Ich fahre tierisch auf Firmen ab, die Nachhaltigkeit bei der Herstellung ihrer Produkte ganz oben auf die Prioritätenliste setzen und kontinuierlich daran arbeiten, neue Lösungen zu finden, die Produktionsabläufe zu verbessern und versuchen, sich möglichst umweltverträglich und damit zukunftsfähig aufzustellen. Auftritt: Blue Loop aus den Niederlanden. Die noch recht junge Firma nimmt das Thema Kreislaufwirtschaft extrem ernst und macht es zum Kernpunkt ihrer Philosophie. Jedes produzierte Kleidungsstück soll nicht nur so weit wie möglich wiederverwertbar sein, sondern auch zu einem möglichst großen Anteil aus recycelten Materialien bestehen. Der Gedanke, den massenhaft anfallenden Abfall aus der Textilindustrie nicht als solchen zu betrachten, sondern ihn als Rohstoff herzunehmen und damit immer mehr Materialien wieder einem Kreislauf zuzuführen, ist ein Schlüsselmoment in der Bewegung hin zu einem ökologisch vertretbaren Umgang mit Ressourcen.
Das bedeutet im Klartext, dass konsequent in Europa produziert wird, dass alte Bluejeans der Rohstoff für neue T-Shirts sind und dass meine Jacke aus  recyceltem Polyester besteht, innen, außen und dazwischen auch. Wenn sie dann nach Jahren genüsslichen Umhertragens mal auseinanderfällt, ist sie leicht recycelbar und kann eine neue Jacke werden. Und noch eine, und noch eine … Grandios!

Ich trage das Virga Iso Jacket nun seit etwa drei Monaten ständig und überall, in diversen Kombinationen mit verschiedenen Materialien, und irgendwie passt es einfach immer dazu. Meist als Alltagsjacke in der Stadt und auf dem Rad, da ich als ausgemachte Frierkatze mit klassischen Softshelljacken wenig anfangen kann. Manchmal auch als zusätzliche Isolationsschicht unter der Wachsjacke auf kühlen Herbstspaziergängen. Selbst bei knackiger Kälte leistet es als wasser- und windabweisende Iso-Schicht zwischen Daunenweste und Wollpullover sehr gute Dienste und fügt sich aufgrund seiner Komprimierbarkeit und entspannten Passform überall ein, ist schmal genug für unten drunter und weit genug für oben drüber.

Genau diese Vielfalt in der Anwendung trägt auch wiederum zur Nachhaltigkeit der Jacke bei. Anstatt fünf verschiedene Jacken für fünf verschiedene Wetterlagen zu besitzen, entscheide ich mich für flexibel einsetzbare Kleidungsstücke, die ein möglichst breites Gebrauchsgebiet abdecken und sich gut in mein bestehendes Zwiebelsystem einfügen. Damit wird der Kauf weiterer, eigentlich ähnlicher Produkte überflüssig. Als Nicht-Bergführerin/Extremkletterin/professionelle Draußentrulla, deren größte Herausforderung der mitteldeutsche Flachlandwinter ist, stelle ich mir durchaus auch die Frage, ob es für meine zwei Urlaubs-Trekkingtouren im Jahr und ein bisschen Wald zwischendurch unbedingt nötig ist, hoch spezialisiertes Equipment zu kaufen.

Das Virga Iso ist zwar nicht direkt als Oberbekleidung für sehr aktive Outdoorabenteuer konzipiert, an seitliche Einsätze aus dehnbarem Polyester wurde aber trotzdem gedacht. Die machen sich gut und verbessern die Bewegungsfreiheit beim sportlichen Sitz auf Rennrad, Esel oder Besen. Nebenbei geht es an der Stelle natürlich auch um die Atmungsaktivität, falls man doch mal hoch hinaus möchte und etwas mehr abdampfen muss. An der Stelle halte ich auch den sehr leichtgängigen Frontreißverschluss für erwähnenswert, der locker mit einer Hand bedienbar ist, während die andere Fahrradlenker oder Kaffeebecher sichert. Auch bei mäßig schweißtreibenden Arbeitswegen aufgrund von mangelhaftem Zeitmanagement am frühen Morgen kam ich dank der ausreichenden Belüftungsmöglichkeiten nur leicht erhitzt am Ziel an.
Nebenbei bemerkt lässt sich auch die Matschspur am Rücken nach besagtem Arbeitsweg oder Wochenend-Graveltour sehr gut und unkompliziert mit wahlweise trockenem oder nassem Lappen entfernen und so verleihe ich dem Virga Iso ohne Bedenken das Prädikat „pflegeleicht“.
Eine positive Überraschung war für mich tatsächlich die Kapuze. Die ist zusätzlich zur Verstellmöglichkeit am Hinterkopf (auch sehr komfortabel!) um das Gesicht herum elastisch eingefasst. Das erlaubt einen Schnitt, der sich ohne Festzurren sehr angenehm um den Kopf schmiegt und bei normalen Windverhältnissen auch nicht gleich herunterrutscht. Auf dem Fahrrad oder an einer beliebigen Küste gibt es dann immer noch die Möglichkeit, den Kopfschutz etwas straffer zu fixieren. Auch das ist einhändig möglich, ich verweise erneut auf Fahrradlenker oder Kaffeebecher oder Hundeleine. Der für mich so wichtige Knackpunkt an dem Ganzen: Die elastische Einfassung erlaubt es, die Kapuze auch bei komplett geschlossenem Frontreißverschluss einfach überzuziehen. Es mag an meinem recht langen Hals liegen, aber normalerweise ist das für mich bei Jacken mit unelastischen Kapuzen immer ein umständlicher, windiger und kalter Moment, deshalb freue ich mich über dieses Detail umso mehr.

Wie bereits weiter oben erwähnt, punktet das Virga Iso eher mit Schlichtheit als mit vielen technischen Details, was ich in diesem Anwendungsbereich als sehr positiv empfinde. Es hat alles, was es braucht, Kapuze, Taschen, elastische Ärmelbündchen und einen verstellbaren Saum zwecks Windschutz.
Imprägniert ist das Obermaterial der Jacke übrigens mit einer ökologischen Ruco®-Dry Eco Plus-Beschichtung. Mal schauen, was die kann und ob sie langfristig ebenso haltbar ist wie eine herkömmliche DWR-Imprägnierung. Ein Abperleffekt ließ sich bei den ersten sanften Schauern auf jeden Fall feststellen, da es aber keine Regenjacke ist, stelle ich hier keine großen Ansprüche.
Ober- und Innenmaterial sind schön dünn und Primaloft® sehr knautschbar, deshalb passt das Virga Iso problemlos in den täglichen Rucksack. Auch bei der nächsten Tour muss ich aufgrund des kleinen Packmaßes und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten nicht lange überlegen, ob es ins Gepäck und mit mir durchs Gebirge wandert.

Von der Isolationsleistung her kann das Virga Iso Jacket durchaus mit den leichteren Kollegen der Arc’teryx-Atom-Reihe mithalten. Der Schnitt ist nicht so sportlich und der Atom Hoody bringt die Verstaubarkeit in der eigenen Tasche mit sich, dafür ist bei ihm lediglich der Futterstoff in einem umweltverträglicheren Verfahren gefärbt, während das Blue Loop Virga Iso Jacket, wie bereits beschrieben, mit Nachhaltigkeit auf ganzer Linie überzeugt. Auch preislich ist es die günstigere Alternative.

Das einzige Manko des Virga Iso liegt gar nicht mal in der Jacke an sich, sondern im Angebot: Stand Februar 2023 ist sie leider nur von Größe S-XXL verfügbar und damit für sehr kleine Menschen nur bedingt eine Option. Größere Frauen könnten noch auf die Herrengrößen ausweichen. Wenn ich lockere Schnitte nicht so angenehm fände und eher auf der Suche nach einer sportlich sitzenden Jacke gewesen wäre, wäre mir die S zu groß und ich hätte verzichten müssen.

Ich war selten so rundherum begeistert von einem Kleidungsstück. Meist macht man ja doch an der einen oder anderen Stelle Kompromisse, gerade bei Jacken. Hier stimmt aber einfach alles und vor allem hält das Virga Iso, was es verspricht. Eine schlichte, zu Ende gedachtes Jacke für alle Tage oder die nächste Trekkingtour, mit Stil und dem riesigen Pluspunkt, ein zukunftsfähiges Produkt zu sein, dessen Herstellung (und Wiederverwertung!) den Planeten so wenig wie möglich belastet. Ich bin gespannt, was sich Blue Loop Originals noch alles einfallen lassen wird, und freu mich drauf, mein Jäckchen durch den Frühling zu tragen.

+ Reduktion aufs Wesentliche – keine unnötigen Bauteile

+ leicht, warm und klein verstaubar

+ breites Anwendungsgebiet

+ Nachhaltigkeit, und zwar so richtig

+ durchdachte Details: elastische Kapuze und leichtgängiger Reißverschluss

0 Unisex-Passform / gerader Schnitt

– Größenverfügbarkeit: nur S – XXL

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