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Testbericht: Entspannt performen mit dem Evolv V6

Testbericht: Entspannt performen mit dem Evolv V6

Evolv macht Kletterschuhe auch nicht erst seit gestern, ist aber (wieder) neu bei uns im Sortiment. Um dem gebührende Aufmerksamkeit zu widmen, haben wir Mel und Johann als versierte Felsnasen losgeschickt, um zwei Modelle der kleinen Firma aus Kalifornien zu testen. Mel wagt sich mit diesem Bericht an den V6, über Johanns Erfahrungen mit dem Phantom lest ihr hier.

Nachdem mein bisheriges Kletterschuhpaar nun zum dritten Mal neubesohlt werden musste, entschied ich, dass es an der Zeit war, sich nach einem neuen Kletterschuh umzusehen. Der V6 von Evolv kam im Herbst 2024 neu in den tapir und damit bot sich die Gelegenheit, den Neuling in der Kletterschuhecke zu testen und zu schauen, ob er mein neuer „Wandbegleiter“ wird oder nicht.

Bevor ich verrate, ob der Schuh es in meinen Schuhschrank geschafft hat, lasst uns erst einmal ein paar Hardfacts klären, um ein vollständiges Bild des Evolv V6 zu bekommen.

Der Kletterschuh besteht aus synthetischem Obermaterial und ist zu 100% vegan verarbeitet. Auf der Zehenbox befindet sich ein ausgeprägtes Toe-Patch für sichere Toe-Hooks. Der Downturn ist moderat, sodass er präzises Treten unterstützen sollte, aber nicht zu anspruchsvoll für die Füße sein dürfte. Der V6 ist mäßig vorgespannt. Damit sollte guter Halt beim Heel-Hook an der Ferse gegeben sein, gleichzeitig auch Flexibilität und Komfort. Auch mit der leicht asymmetrischen Form wurde versucht, einen Kompromiss zwischen optimaler Kraftübertragung und Bequemlichkeit zu finden. Besonders auf die Kantenstabilität wurde Wert gelegt, was präzises Treten auf kleinsten Tritten ermöglichen soll. Die Sohle ist durchgehend und mit 4,2 mm starkem Trax-Gummi gefertigt, der weich ist und, wie von Evolv versprochen, eine hohe Reibungskraft mitbringen soll.
Der Schuh lässt sich mit einem Klettverschluss schließen, aber kann durch einen zusätzlichen Riemen unter dem Klettverschluss noch einmal angepasst werden. Hält man den Schuh in der Hand, kann man unschwer erkennen, dass er eher für breitere Füße geschnitten ist, wenngleich die Fersenpartie sehr schmal ausfällt.

Nachdem ich Mühe hatte, die richtige Größe an der tapir-Kletterwand für mich ausfindig zu machen, konnte ich mich schließlich doch noch in der Halle mit meiner Entscheidung anfreunden. Laut Hersteller soll eine halbe Größe zur Straßenschuhgröße hinzugefügt werden, um eine bequeme Passform zu erhalten, die für die ganze Session angenehm zu tragen ist. Diese Empfehlung hatte bei mir nichts mit Bequemlichkeit zu tun, sondern eher mit „Zähne zusammenbeißen“ auf kleinen Tritten. Letztendlich habe ich die Schuhe eine ganze Nummer größer als meine Straßenschuhgröße genommen. Evolv spricht da von „Comfort Fit“, aber auch das konnte ich anfangs nicht so ganz bestätigen. Zu Beginn hat der Schuh auch in einer Nummer größer an den Zehen noch ganz schön gedrückt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den fast vollgummierten Schuh am Vorfuß weich bekommen habe.
Überzeugt hat mich von Anfang an die Einstellungsmöglichkeit der Passform unter dem Klettverschluss. Der V6 hat eine relativ breite Passform, doch durch den zusätzlichen Riemen unter dem Verschluss der Schuhe kann selbst die Passform eines „nicht ganz sooo breiten“ Vorfußes gut angepasst werden. Besonders Spaß macht das Toe-Hooken, nachdem sich das Obermaterial der Zehenbox etwas an die Fußform gepasst hat. Das ausgeprägte Toe-Patch sorgt – wie versprochen – für super guten Halt. Richtig gut fühlt sich auch der Bereich der Fersen an, wenn man schmale Fersen hat. Bei mir ist der Bereich so ausgefüllt, dass keine „Luftlücken“ an den Seiten entstehen. Somit hatten sie Halt und wurden durch die moderate Vorspannung nicht unangenehm gedrückt. Ergo: auch das Heel-Hooken hat sich ohne Einwand sicher angefühlt. Schwierigkeiten bereitete mir in einer langen Session nur der Bereich am Knöchel. Die abschließende Naht ist für meinen äußeren Knöchel etwas zu hoch, sodass sie immer unter den Knöchel drückte und Druckstellen verursachte. Die Konstruktion des Downturns ist sehr angenehm. Mit der leichten Asymmetrie und dem recht „entspannten“ Downturn kann die Kraft optimal auf die Zehen übertragen werden, und gleichzeitig strengt es die Füße nicht so sehr an wie ein Performanceschuh. Die Kanten des V6 sind stabil und gut konstruiert, was mir das Vertrauen gab, auch auf kleinen Tritten sicher stehen zu können. Die Sohle des V6 mit dem speziellen Trax-Gummi, der für seine Griffigkeit bekannt ist, hat mich ebenso überzeugt. Ich habe den Schuh bisher leider nur in der Kletterhalle testen können, aber war da schon beeindruckt von der Reibungsfähigkeit und Haftung. Zudem ermöglicht die 4,2 mm dünne Sohle ein sicheres Gefühl, beispielsweise für das Stehen auf Volumen.

Insgesamt bin ich mit dem Evolv V6 sehr zufrieden, vor allem, nachdem sich das Material des Vorfußes etwas an meine Zehenform angepasst hat. Die Druckstellen am äußeren Knöchel fallen durch die vielen Pluspunkte nach nun einigen Monaten nicht mehr so sehr ins Gewicht und lassen sich zudem gut reduzieren, wenn die Schuhe hin und wieder in der Session ausgezogen werden.  Somit hat sich der V6 nach kleinen Kämpfen zu Beginn als zuverlässiger Begleiter erwiesen und ich kann es nicht erwarten, ihn draußen an der Wand zu testen. Ich bin sicher, auch in langen Routen am Felsen wird er durch seine Sohlenkonstruktion sehr gut performen. Er bietet eine hervorragende Kombination aus Komfort und Leistung. Wenn du auf der Suche nach einem Schuh bist, der dich in deinen ersten Fortschritten an der Wand unterstützen soll oder der dir neben deinem Performanceschuh eine entspanntere Alternative bieten soll, ist der Evolv V6 definitiv eine Überlegung wert.

+ anpassbare Passform durch zusätzlichen Riemen
+ großes Toe-Patch auf Bereich des Vorfußes
+ schmale Fersenpartie = guter Halt
+ moderater Downturn und Vorspann
+ stabile Kanten

o recht hoch geschnitten, kann unter den Knöcheln drücken

– anfangs etwas schmerzhaft, bis der Gummi vom Toe-Patch etwas nachgegeben hat

V6

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155€

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