Dein Abenteuer beginnt hier!

Testbericht: Neuer, schöner, besser? – Die überarbeitete Mountain Equipment Odyssey Jacket

Testbericht: Neuer, schöner, besser? – Die überarbeitete Mountain Equipment Odyssey Jacket

Die Odyssey Jacket von Mountain Equipment hat seit vielen Jahren einen festen Platz im tapir-Sortiment und war für mich immer ein super Allrounder: bequem und geräuscharm genug für den Alltags-Einsatz, aber auch technisch genug, um damit auf Tour zu gehen. Leider hat sie in den letzten Jahren bei Tests im Team immer mal wieder ein wenig geschwächelt. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass sich Mountain Equipment dieses Feedback angenommen und die Regenjacke einmal komplett überarbeitet hat. Jetzt gibt es die neue Odyssey Jacket und damit einen wunderbaren Anlass, sie noch einmal ausgiebig zu testen.

Die Odyssey Jacket ist aus einem dreilagigen Laminat konstruiert, das bei Mountain Equipment unter dem Begriff Drilite+ läuft. Beim Innen- und Außenmaterial kommt dabei zu 100 % recyceltes Polyester in einer 50 Denier-Stärke zum Einsatz. Und auch bei der verwendeten Membran wird ganz auf Polyester gesetzt, hier mit einem Recyclinganteil von 75 %. Heraus kommt dabei ein relativ festes Laminat, das sich schön robust anfühlt und sich überraschend wenig akustisch auffällig verhält, ergo nicht so raschelt. Im Gegenzug ist die Jacke mit ihren 432 g (Größe 12 / M) nicht gerade eine der leichtesten Regenjacken, was sich für mich bei einer Allround-Jacke sehr gut verschmerzen lässt. Dass sich beim Material auf Polyester beschränkt wurde, bringt den zusätzlichen Vorteil, dass die Jacke am Ende ihrer Lebenszeit besser bzw. überhaupt erst recycelt werden kann, da die Schichten nicht voneinander getrennt werden müssen. Ergänzt wird das umweltfreundliche Konzept mit einer PFC-freien Imprägnierung.

Ich bin 165 cm groß und trage in der Odyssey Jacket eine UK 12, was einer Größe 40 entspricht. Da die Jacke mit dem Alpine Fit eher körpernah geschnitten ist, habe ich mich für die größere Größe entscheiden, damit erstens genug Platz für eine Isolationsschicht bleibt und die Jacke zweitens über die Hüften fällt und mich dort nicht einengt. Mit der etwas größeren Größe fallen die Ärmel natürlich ein wenig lang aus, lassen sich aber über den Klett an den Bündchen gut anpassen. Die Jacke ist insgesamt relativ lang geschnitten und fällt mit dem leicht asymmetrischen Schnitt hinten über den Po. Was für mich bei einer Regenjacke ein absolutes Muss ist, um möglichst viel abzudecken, wenn ich mal ohne Regenhose unterwegs bin und damit sie auch bei ausladenden Bewegungen mit Armen über dem Kopf alles trocken bleibt. Dank des Zwei-Wege-Reißverschlusses hat der lange Schnitt auch keinen Einfluss auf die Fahrradtauglichkeit. Zum Alpine Fit gehören ebenfalls die vorgeformten Arme, durch die überflüssiges Material gespart und Faltenwurf minimiert wird, die nahtfrei gearbeiteten Schultern sowie die helmtaugliche Kapuze, unter der auch mein relativ großer Fahrradhelm Platz findet.

Von der Großzügigkeit der Kapuze habe ich in meinem Test noch nicht viel Gebrauch gemacht. Das Volumen lässt sich aber über die zwei Verstellmöglichkeiten vorne und hinten gut anpassen. Und apropos Anpassung, spannend finde ich die Weitenregulierung am Saum, die mit den einzelnen Bereichen vorne links, vorne rechts und dem hinteren Stück quasi dreigeteilt ist und sich so sehr individuell anpassen lässt, ohne ein einziges Gummiband durch mehrere Tankas rödeln zu müssen. Besonders auffällig sind darüber hinaus die beiden riesigen hoch angesetzten Taschen, die sich über die gesamten Frontpanels erstrecken. Handy, Handschuhe, Mütze und Co., da findet eigentlich alles Platz. Ergänzt wird das Ganze mit dem bereits erwähnten Zwei-Wege-Aquaguard-Reißverschluss mit großem Zipper, der auch bei widrigen Bedingungen und mit Handschuhen gut zu bedienen ist.

Aufgrund der anhaltenden Trockenheit in den letzten Monaten konnte ich die Jacke auf Tour im Riesengebirge leider nicht testen, da es dort schlichtweg nicht geregnet hat. Dafür habe ich jeden gewitterfreien Regenguss genutzt, um kleine und größere Spaziergänge oder Wanderungen mit der Odyssey Jacket zu unternehmen und auch auf dem Rad kam die Jacke einige Male zum Einsatz.

Die Jacke hat jede dieser Situationen super weggesteckt und mich zuverlässig trocken gehalten. Lediglich im Ärmelbereich hat irgendwann ein leichter Dochteffekt eingesetzt und die Bündchen wurden innen langsam feucht, was sich bei kälterer Witterung vermutlich irgendwann unangenehm bemerkbar machen könnte. Um dem entgegenzuwirken, würde ich auf die Imprägnierung des inneren Bündchenbereichs besonderes Augenmerk legen. Darüber hinaus hat die Imprägnierung mich positiv überrascht, da der Abperleffekt über einen relativ langen Zeitraum angehalten hat. Auffällig hierbei ist allerdings, dass sich die mechanische Abnutzung der DWR im Bereich der Rucksackträger nach 4-5-mal Tragen deutlich abgezeichnet hat. Nach dem ersten Waschgang muss diese also auf jeden Fall wieder aufgefrischt werden, was bei PFC-freien Imprägnierungen aber der Umwelt zuliebe zu verschmerzen ist.

Mit einem MVTR-Wert von über 10.000 g pro m²/24h gilt die Odyssey Jacket als sehr atmungsaktiv. Bei leichten Wanderungen und beim Spazierengehen kann ich das bestätigen, da hat der Luftaustausch auch bei wärmeren Außentemperaturen gut geklappt. Beim schnellen Radfahren zur und von der Arbeit ist sie allerdings an ihre Grenzen geraten. Zum Glück gibt es ja aber noch die großzügigen Unterarmreißverschlüsse als zusätzliche Belüftungsmöglichkeit.

Da die Odyssey ja ein alter Bekannter ist, kam ich um einen Vergleich mit der „alten“ Odyssey, also dem Vorgängermodell, das mir netterweise von einer lieben Ex-tapir zur Verfügung gestellt wurde, nicht herum.

Der wichtigste Unterschied ist sicherlich das Material. Statt einem 40 D Polyamid mit Polyurethan-Membran kommt bei der neuen Variante das 50 D Polyester mit Polyester-Membran zum Einsatz. Die Jacke fühlt sich dadurch ein wenig fester an und fällt besonders in der Taille nicht mehr ganz so weich wie zuvor, auch wenn sich der Schnitt im Vergleich kaum geändert hat. Insgesamt ist die Jacke ca. 70 g schwerer geworden, was für mich – wie gesagt – eine untergeordnete Rolle spielt. Besonders spannend ist, wie sich der Materialwechsel auf die Haltbarkeit der Jacke auswirken wird, da Polyamid das reiß- und abriebfestere Material ist, wohin gegen die UV-Beständigkeit von Polyester die bessere ist, was bei einer Regenjacke vor allem im alpinen Bereich nicht zu unterschätzen ist. Mit den zusätzlichen 10 D, die Mountain Equipment der neuen Variante verpasst hat, bin ich allerdings guter Dinge, da sich die Jacke einfach robuster und wertiger anfühlt als ihr Vorgänger. Auch die überarbeiteten Details, wie die dreigeteilte Verstellung im Saum, längere Unterarmreißverschlüsse, festes Schild statt verstärkender Draht in der Kapuze, größere Taschen sowie gestickte statt geplottete Logos unterstützen das Gefühl, ein insgesamt verbessertes und weiterentwickeltes Produkt in den Händen zu halten.

Schön geschnitten, mit einer durchdachten Ausstattung und natürlich vor allem wasserdicht. Ich war mit der Odyssey Jacket über die letzten Monate sehr zufrieden und bin gespannt, wie sie sich im Dauereinsatz schlagen wird. Wen das etwas höhere Gewicht also nicht stört, findet mit ihr eine sehr hochwertige Regenjacke im mittleren Preissegment, die mit den Strapazen des Alltags ebenso fertig wird, wie mit den besonderen Ansprüchen auf Wanderungen und Touren.

 

+ gute Atmungsaktivität, ergänzt durch Unterarmreißverschlüsse

+ Recyclingfähigkeit

+ große, hoch angesetzte Taschen

+ geteilte Weitenregulierung am Saum

+ Zwei-Wege-Reißverschluss

 

o relativ hohes Gewicht & Packmaß

o langer, körpernaher Schnitt

o Dochteffekt in den Bündchen

Odyssey Jacket Men

Odyssey Jacket Men

299.9€

Odyssey Jacket Women

Odyssey Jacket Women

299.9€

Kommentar schreiben

Lesen: Testbericht: Neuer, schöner, besser? – Die überarbeitete Mountain Equipment Odyssey Jacket

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Hoverstat Syn 7.0 von Mountain Equipment

tapir Testteam  5. August 2023

Testbericht: Mountain Equipment Wallpack 20 - Ein (fast) durchweg gelungener Kraxelbegleiter

tapir Testteam 21. August 2023

Testbericht: Regenjacken von The North Face

Mel 15. März 2024

Testbericht: Geräumiger Wetterschutz ohne PFCs - Das Patagonia Triolet Jacket

Geri 19. Oktober 2023

Testbericht: Ein alpintaugliches Leichtgewicht? - Mit der Bergans Skar Light Jacket auf Gletschertour

 19. November 2023