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Wintertest mit der Synmat7 von Exped

Wintertest mit der Synmat7 von Exped

Im Winter warm im Freien zu übernachten kann eine echte Herausforderung sein, denn nicht nur der Schlafsack, sondern auch die Isomatte müssen genügend Temperaturreserven haben, damit der ausgelaugte Wintertourer über Nacht nicht auskühlt. Gut, dass ich im Rahmen meines letzten Winterabenteuers die Gelegenheit hatte, eine waschechte Wintermatte zu testen!

Anforderungen an eine Matte für alle vier Jahreszeiten

Zunächst stellt sich natürlich die Frage: Worauf kommt es bei einer Matte, die auch für den Winter taugt, eigentlich an? Neben Isolationswerten spielt für mich vor allem auch die Handhabung in der Kälte eine Rolle. Und natürlich sind auch Faktoren wie Packmaß, Gewicht und Schlafkomfort nicht unerheblich.

Gehen die Temperaturen regelmäßig weit unter null Grad, würden wir immer von einer selbstaufblasenden Isomatte abraten. Kondenswasser, welches zum Beispiel durch das Straffpusten in die Matte gelangt, kann gefrieren und die Schaumstoffstruktur der Matte zerstören – damit geht ein Verlust der Isolationsleistung einher und es kann schlimmstenfalls zur Delaminierung (das Außenmaterial löst sich blasenförmig vom Schaum in der Matte) der Matte kommen. Klassisch raten wir dann zu den ausrollbaren Isomatten aus geschlossenzelligem Schaumstoff. Probleme hierbei: ein großes Packmaß und ein spartanischer Schlafkomfort. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Firmen mit cleveren Lösungen für den Winterschlaf aufwarteten und mir die Synmat7 von Exped in die Hände fiel.

Aufbau der Synmat7

Die Optik der Synmat7 erinnert auf den ersten Blick an eine 7cm dicke Luftmatratze, sie erhält ihre Isolation jedoch durch eine Mikrofaserfüllung. Vereinfachend könnte man sagen: Exped hat mit der Synmat7 eine gefütterte Luftmatratze gebaut.

Um aber die Matratze auch aufpumpen zu können, ohne Feuchtigkeit ins Innere zu bringen, wurde die Isomatte mit einer durchdachten Blasebalg-Konstruktion versehen. Diese ist über ein Einwegventil mit der Matte verbunden und besteht im Wesentlichen aus einem Schaumstoffkern. Der Schaumstoff funktioniert nun wie ein Schwamm: Durch ein Ventil nach außen zieht er Luft und springt in seine unkomprimierte Form. Wird nun das Ventil mit der Hand versiegelt und der Schaumstoff-Blasebalg zusammengedrückt, wird die Luft durch das Einwegventil in die Matte gedrückt. Nimmt man nun die Hand wieder vom Ventil, zieht der Blasebalg erneut Luft usw. Beeindruckend!

Packmaß und Gewicht

Exped bringt die Matte in verschiedenen Größen auf den Markt, damit sie entsprechend der Körpergröße und -breite gewält werden kann. Mit den verschiedenen Größen gehen natürlich auch unterschiedliche Gewichte und Packmaße einher.

Größe M (183x52cm) = 860g

Größe MW (183x65cm) = 1010g

Größe LW (196x65cm) =1085g

Damit gehört die Matte, vom Gewicht her betrachtet, nicht unbedingt zu den Leichtgewichten. Eine wintertaugliche Ausrollmatte wiegt lediglich 470g, bringt jedoch ein Packmaß von ca. 60x30cm mit. Hier kann die Synmat7 mit einem Packmaß von lediglich 19x15cm (in Größe M) punkten und lässt sich problemlos in jedem Rucksack verstauen.

Handling-, Isolation-  und Schlafeigenschaften

Der Blasebalg der Matte lässt sich im Winter problemlos auch mit Handschuhen bedienen. Kalte Finger durch filigrane Vorgänge bleiben also glücklicherweise aus. Beim Zusammenrollen lässt sich durch die Ablassventile die Luft auch problemlos wieder aus der Matte pressen. Punktabzüge gibt es aber für den sehr engen Packsack, der für meine Grobmotorik ein wenig weiter sein könnte. Ebenfalls ist anzumerken, dass die Matte zum Aufpumpen mit der Schlafseite nach unten gelegt werden muss, was bei längeren Wintertouren und nicht ausbleibender Kondensfeuchte im Zelt zu einem Wasserziehen des Außenmaterials führen kann. Man ist aber natürlich in keiner Weise gezwungen, die Matte zum Schlafen mit der feuchten Seite wieder nach oben zu drehen, nur um auf der „richtigen“ Seite zu schlafen. Dieses Problem lässt sich auch durch ein Schnozzel Pumpbag in Verbindung mit einem Flat Valve Adapter expedtypisch clever entschärfen. Denn mit diesem Packsack, welcher dann auch als Pumpe dient, kann die Matte hochkant im Zelt aufgebaut werden. Im Tarp habe ich dieses Problem mit einer Rettungsdecke umgangen, welche ich als Boden ausgeleget hatte.

Die Isolation ist vom Hersteller mit minus 17 Grad ausgewiesen. Für alle, die sich detaillierter mit Isomatten auskennen, bedeutet dies einen R-Wert von 4,9. Ich hatte nachts -12 Grad und konnte die Matte somit nicht ans Limit fahren, aber auch absolut kein Schwächeln feststellen. Die Matte hält, was sie verspricht: Sie ist absolut (mitteleuropäisch) wintertauglich!

Auf luxuriösen 7cm schläft es sich natürlich einfach traumhaft – ein unbeschreiblich großes Plus gegenüber den Ausrollmatten! Ebenfalls ist die Matte aus einem sehr raschelarmen Material, was auch für ein Durchschlafen des Tarpnachbarn sorgt.

Jenseits der Tour sollte die Matte, ähnlich wie ein Daunenschlafsack, locker gelagert werden. Der Grund ist der Schaumstoff im Blasebalg. Bringt man die Matte locker zusammengefaltet auf dem Schrank unter oder einfach aufgepumpt dahinter, behält der Blasebalg seinen Loft und bringt auf Tour auch die volle Pumpleistung. Wird die Matte hingegen im Packsack gelagert, kann es sein, dass der Schaumstoff komprimiert ist und ein bisschen Zeit benötigt, um sich zu entknittern und pumpfertig zu sein.

Fazit

Mit der Synmat7 von Exped bekommt man eine durchweg wintertaugliche Isomatte in die Hände, welche vor allem durch Isolation, Komfort und Packmaß besticht. Ihr Gewicht von ca. 860g (Gr. M) ist für eine Wintermatte absolut kein K.O.-Kriterium und ohne weiteres zu tolerieren. Sucht man also noch nach einem Wärmeblock für unter den Schlafsack, ist man mit dieser Matte bestens beraten und findet eine Ganzjahresmatte zum Verlieben!

+ Packmaß absolut tourentauglich

+ komfortable 7cm Dicke

+ gutes Isolation/Gewichtverhältnis

+ gute Bedienbarkeit bei kalten Temperaturen

– Packsack etwas zu klein für meinen Geschmack

2 Kommentare

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