Dein Abenteuer beginnt hier!

Testbericht SynMat 7 UL – Leichtgewicht im Härtetest

Testbericht SynMat 7 UL - Leichtgewicht im Härtetest

Die neue SynMat 7 UL von Exped überzeugt durch ein kleines Packmaß, verspricht gute Isolation und Schlafkomfort. Wir wollten wissen, ob die Matte hält was sie verspricht und haben sie im Zuge unseres tapir-Testteams unserer treuen Kundin Nele mit auf die Reise nach Island gegeben, die sie dort ausgiebig getestet hat, aber lest selbst…

Allgemeines

Ich habe die Matte 2 ½ Wochen lang bei meinen Wandertouren auf Island getestet. Laut meiner Küchenwaage wiegt die Matte inklusive Packsack 473g. Das macht circa 500g Gewichtsvorteil gegenüber meiner jetzigen Matte – den Rücken wird’s bei der langen Wandertour freuen.

 

Packmaß und Packsack

Im Vergleich zu den Matten, die ich bisher kenne, überzeugt das Packmaß der SynMat 7 UL mit seinen circa 25 x 10 cm in jedem Falle. Der Hersteller wirbt damit, dass sie die Größe einer Halbliterflasche hat. Ich finde, dass es eher der Größe einer Literflasche entspricht, aber selbst das ist natürlich noch sehr klein. Damit lässt die Synmat 7 UL andere Matten alt neben sich aussehen. Man bekommt die Matte dank der Grifflasche am Packbeutel problemlos heraus – ein kleines Extra, das andere Hersteller leider oft genug vergessen und das gerade bei klammen Händen sehr nützlich sein kann.

Auch der Packsack ist von der Größe her gut. Dadurch, dass man die Luft aus der Matte nahezu restlos herausbekommt, kann man sie minimal zusammenrollen. Bei angenehmen Temperaturen gab es nie Probleme die Matte wieder in ihren Packsack hinein zu bekommen (wo ich bei meiner Therm-a-rest schon eher mal Probleme hatte). Bei 4°C und von Dauerregen klammen Fingern, die kaum noch etwas fühlen konnten, war es jedoch sehr schwierig die Matte auf ein Minimum zusammenzurollen. Auch mit dünnen Handschuhen gestaltete sich die Sache nicht unbedingt einfacher. Da die Matte laut Hersteller bis -4°C verwendet werden kann, sollte der Packsack etwas größer sein, damit man die Matte auch bei diesen Temperaturen problemlos einpacken kann.

Verarbeitung

Von der Verarbeitung her macht die Matte durchweg einen guten Eindruck. Die Verklebungen wirken rundum stabil und auch die Ventile sowie die einlaminierten Laschen sind gut eingearbeitet. In meiner Testzeit konnte ich keine mögliche Schwachstelle ausmachen.

 

Bedienbarkeit und Handhabung

Während meiner 2 ½ Testwochen hatte ich keinerlei Probleme mit der Matte. Die eindeutige Kennzeichnung der Ventile durch den Aufdruck in mehreren Sprachen und das Bändchen am Aufblasventil vereinfachten die Handhabung vor allem bei Dunkelheit. Es war zunächst ungewohnt eine Matte komplett aufblasen zu müssen, da ich jene mit Schaumkern gewöhnt bin, die nach maximal 5 Atemstößen prall gefüllt sind. Für die SynMat 7 UL brauchte ich meist um die 30 bis 40 nach durchschnittlich anstrengenden Wandertagen. Praktisch ist hierbei das Einwegventil, das ein Ausströmen der Luft verhindert, so dass man auch bequem Atempausen einlegen kann. Beim Testaufblasen zu Hause hat die Matte keinerlei Luft bei offenem Aufblasventil verloren und das über mehrere Stunden. Nur drauf legen sollte man sich nicht aus Versehen – dem hält auch das Einwegventil nicht mehr stand. Ist das Ventil einmal geschlossen, verliert die Matte keine Luft mehr (sie stand vor der Tour über eine Woche im Zimmer und hat keinerlei Luft verloren).

Beachtet man außerdem die Hinweise von Exped z.B. zum Ablassen der Matte, dürfte es zu keinerlei Problemen kommen. Speziell das Ablassen finde ich weitaus einfacher als bei anderen Matten mit Schaumkern, die die unangenehme ‚Angewohnheit‘ haben Luft ‚einzusaugen‘, sobald man sie loslässt. Bei der SynMat 7 UL kann man bequem erst die Luft ablassen, die dann auch draußen bleibt – ich habe sie oft wie einen Dudelsack unterm Arm gequetscht – und sie dann kleinstmöglich zusammenrollen.

 

Zubehör

Zur Matte wird der bereits erwähnte Packsack mitgeliefert sowie ein Flickset mit verschiedenen Flicken und Textilkleber . Bei anderen Herstellern muss ein solches Flickset erst teuer extra erworben werden – also großes Plus an dieser Stell für Exped. Für die Tour selbst ist es empfehlenswert die Flicken extra aufzubewahren, so dass sie nicht knicken können, weil sich sonst die Schutzfolie eventuell ablöst. Das war bei meinem Flickset der Fall als ich es vor der ersten Testnutzung aus dem Packbeutel holte. Zwei Flicken hatten sich am Rand etwas von der Folie abgelöst. Nach leichtem Andrücken, schienen sie aber wieder problemlos zu haften. In meinem Falle waren sie während der Tour zwischen stabileren Zeltflicken gut aufgehoben. Weiterhin liefert Exped eine Beschreibung zu Pflege und Reparatur der Matte, die man vor dem Benutzen einmal durchlesen sollte.

Als weiteres Zubehör bietet Exped verschiedene Möglichkeiten zum Aufpumpen der Matte an:

• Pillowpump (150g ) – gleichzeitig Kopfkissen und Pumpe für alle neueren Expedmatten

• Minipump (50g)

• Schnozzel (25g) – ein Verbindungsstück, das diverse Exped-Packsäcke zur „Pumpe“ werden lässt

Diese verschiedenen Pumpmöglichkeiten werden außerdem sehr gut hier vorgestellt. Die Entscheidung, inwiefern der Erwerb einer solchen Zubehörs sinnvoll ist, soll jeder selbst treffen. Vorteil dieser drei Dinge ist, dass keine Atemfeuchtigkeit durch das Aufblasen in die Matte gelangt.

Daneben gibt es auch noch weiteres Zubehör wie z.B. das Chair Kit, einen Mattenbezug oder ein Band, um zwei Matten miteinander zu verbinden.

Komfort und Isolation

 

Liegefläche

Mit meinen 1,73m hatte ich bequem Platz auf der Matte. Wenn ich mich erst einmal ordentlich darauf platziert hatte, ragten weder Kopf noch Füße über die Matte hinaus. Auch in Seitenlage und Embryonalhaltung war immer gut Platz auf der Matte. Personen, die größer als 1,80m sind, werden allerdings nicht komplett auf die Matte passen, so dass es des Nachts mitunter zu kalten Füßen kommen kann oder eben der Kopf außerhalb liegen muss.

 

Liege- und Schlafkomfort

Der Komfort dieser Matte ist sehr gut, fast so als würde man auf der heimischen Matratze liegen. Selbst größere Steine, die man ohne Matte gut durch den Zeltboden durchfühlen konnte, spürt man beim Liegen überhaupt nicht mehr. Lediglich bei geringen Temperaturen war der Komfort nicht mehr so gut (dazu mehr bei → Isolation).

 

Material

Das Material wirkt auf den ersten Blick etwas dünn und nicht all zu robust. Laut Hersteller ist sie dennoch abriebfest, aber weniger durchstichfest. Zum Abrieb kann ich derzeit wenig sagen, ich denke, dass sich so etwas erst über einen längeren Zeitraum feststellen lässt. Ich habe die Matte jedoch auf verschiedenen Untergründen ertestet und auch mehrfach bewusst außerhalb des Zeltes – als Sitzgelegenheit beim Kochen beispielsweise – benutzt. Selbst steiniger Boden mit spitzen Steinen konnte der Matte nichts anhaben.

Aufgrund der Rillenstruktur hatte ich erwartet, dass man von dieser Matte nicht herunterrutschen kann (wie es des Öfteren bei meiner Therm-a-rest passiert). Leider wurde ich in dieser Hinsicht enttäuscht, wenn es auch weitaus seltener geschah.

 

Geräuschentwicklung

Die Matte an sich zeigt keine große Geräuschentwicklung, zumindest nicht so sehr, dass ich es wahrgenommen hätte. Knarzende Geräusche gab es nur bei Übernachtungen im Jeep, bei der die Matte an einen der Sitze stieß, und im Zelt, wenn sie am hochgezogenen Zeltboden entlangschabte. Diese Geräusche sind aber nicht wirklich störend.

Isolation

Geschlafen habe ich in einem Cumulus Panyam 600 und in den meisten Nächten hatte ich ein kurzes Funktionsshirt mit einem langärmeligen darüber sowie ein ¾ Funktionstight an, meist auch dünne Wollsocken 🙂

Ich konnte die Matte bei Temperaturen (gemessen kurz vorm Schlafengehen am Boden neben der Matte) von 10,6°C bis 2,2°C testen. Es ist anzunehmen, dass es in der Nacht noch ein wenig kälter war. Bei den höheren Temperaturen hatte ich keinerlei Probleme und es schlief sich sehr herrlich auf der Matte. Ab 3°C wurde es dann aber schon etwas frischer, noch nicht störend, aber es war zu merken, dass es kälter war. Bei 2,4 und 2,2 °C war es dann so frisch, dass ich in Rückenlage nicht einschlafen konnte, weil der Bereich der Lunge ganz einfach zu kühl und es somit sehr unangenehm war. In Seitenlage war es dann kein Problem mehr. Jetzt kann man mutmaßen, dass die Matte, wie es ja auch bei Schlafsäcken so oft der Fall ist, nur Männer bis -4°C wärmt und Frauen müssen mal wieder ein paar Grad mehr drauf rechnen. Vielleicht hätte es auch etwas gebracht beim Schlafen eine Schicht mehr über das langärmelige Funktionsshirt zu ziehen.

 

Praxistauglichkeit

 

Verhältnis Gewicht/Packmaß, Gewicht/Komfort, Komfort/Packmaß

Vergleicht man das Packmaß und das Gewicht dieser Matte mit dem einer herkömmlichen Evazote Matte oder mit der von mir bisher benutzten Therm-a-rest, so ist sicherlich schnell klar, welche hier das Rennen macht. Trotz des geringen Packmaßes und Gewichts schläft man wie auf Wolken.Die SynMat 7 UL ist in der Hinsicht ein kleiner Tausendsassa!

 

Robustheit / Langlebigkeit

Nach nur 2 ½ Wochen lässt sich schwer einschätzen, wie die Langlebigkeit einer solchen Matte ist. Jedoch finde ich, dass sie sehr gut verarbeitet ist und denke, dass sie bei entsprechender Pflege (z.B. Ausföhnen der Atemfeuchtigkeit aus der Matte) und Lagerung viele Jahre treue Dienste leisten wird.

 

Preis-Leistungs-Verhältnis

Für die knapp 100€ bekommen Grammjäger eine leichte und kleine Matte geboten, die sich gut im Rucksack verstauen lässt. Hat man außerdem noch Zelt, Essen, … naja, die ganze Ausrüstung eben dabei, freut man sich über jedes gesparte Gewicht – meine Therm-a-rest wiegt eben doch deutlich mehr. Dabei ist die Matte – wie bereits erwähnt – sehr bequem, vielseitig nutzbar, recht robust, einfach handhabbar – kurz, man bekommt für sein Geld eine feine Matte.

Gesamturteil

Meiner Meinung nach hat Exped mit der Werbung, dass die Matte verpackt die Größe einer Halbliterflasche habe und bis -4°C isoliert ein wenig übertrieben. Kunden, die auf solche Angaben vertrauen, werden mitunter enttäuscht sein – wer will im Schlaf schon frieren? Auch die Lagerung gestaltet sich bei meinen anderen Matten (Evazote und Therm-a-rest) etwas einfacher: aufgerollt kann man sie problemlos hochkant hinterm Schrank verstauen. Für die SynMat 7 UL muss man einen horizontalen geeigneten Platz (z.B. unterm Bett) finden.

Einen kleinen Abzug gibt es noch dafür, dass die Matte in Taiwan hergestellt wird. Ich habe mich diesmal nicht mit den Herstellungsbedingungen auseinandergesetzt, meiner Meinung nach geht es aber oft um Profit, wenn in Fernost hergestellt wird.

Wenn man um die kleinen Mankos dieser Matte weiß (z.B. Atemfeuchtigkeit durch Aufblasen, Isolation bis -4°C fraglich) und sie bewusst vor der großen Tour austestet ist dies eine tolle Matte. Klein, leicht, komfortabel! In dieser Hinsicht ist sie vielen Matten weit voraus. Entscheidet man sich für die SynMat 7 UL, sollte man eventuell auch den Erwerb eines Aufblaszubehörs in Erwägung ziehen, um die Langlebigkeit der Matte durch Atemfeuchtigkeit nicht zu gefährden.

Für ein herausragendes ’sehr gut‘ meiner persönlichen Skala hat es bei der Synmat 7 UL von Exped leider nicht gereicht, jedoch gehört sie zu den besten mir bekannten Matten!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Leicht und warm – die Isomatte Sea to Summit Ether Light XT Insulated Air Mat räumt auf

 30. März 2022

Testbericht: Mit dem Daunenschlafsack Pajak Core 550 unterwegs im Norden Perus

tapir Testteam 19. September 2022

Testbericht: Echtes Komfortwunder – der Schlafsack Grüezi Bag Biopod DownWool Summer rockt

Rabanus  4. Oktober 2022

Testbericht: Klappbar, klein und Carcasonne-tauglich – der Moonlander Table von Nemo

 19. Mai 2022

Testbericht: Mit dem Zelt Helags 2 von Hilleberg unterwegs auf dem Kungsleden

tapir Testteam 10. August 2022