Dein Abenteuer beginnt hier!

Auswertung Testtour die Dritte: Schneeschuhe von MSR und Tubbs im Test

Auswertung Testtour die Dritte: Schneeschuhe von MSR und Tubbs im Test

Nach der großen Angst, dass unsere Wintertesttour unter Herbstbedingungen stattfinden müsse, wurden wir glücklicherweise doch mit genug Schnee im Harz empfangen, um diverse Schneeschuhmodelle verschiedener Bauart zu testen. Von MSR hatten wir den  Lightning Ascent in verschiedenen Größen und den etwas aggressiveren Evo Ascent  dabei. Tubbs hatte uns Schneeschuhe der Xplore- und Xpedition-Serie bereitgestellt, die sich an 2 Tagen auf Wanderungen von ca. 20km bewähren mussten.

Zuerst kann man sagen: für den Gebrauch im Mittelgebirge waren alle Schneeschuhe bestens geeignet, wir sind auch an den etwas steileren Passagen nie an unsere Grenzen gestoßen. Was man jedoch zwingend beachten sollte ist, dass die Schneeschuhe passend dimensioniert sind. So ist es wenig sinnvoll, wenn jemand der um die 60 Kilo wiegt, mit einem 30“ Schneeschuh rumläuft, der ist einfach zu groß. Also muss man immer schön auf die Gewichtsangaben achten (bitte den Rucksack mitrechnen!), damit das passende Modell gefunden wird.


Auch die Neulinge, die das erste Mal auf Schneeschuhen unterwegs waren, gaben nach einer Stunde einhellig das Feedback: das ist ja leichter als gedacht, das anfängliche Kratzen der sich berührenden Schneeschuhe wurde von Stunde zu Stunde weniger, da alle Modelle ergonomisch geformt sind und ein natürliches Laufen ermöglichen. Bei den Modellen zeigte sich ein ganz guter Querschnitt durch die verschiedenen Typen von Schneeschuhen: vom Tubbs Xplorer, einem relativ schlichten, klassisch bespannten Schuh mit Alu-Rundrohrrahmen für hügeliges Gelände, über den Tubbs Xpedition, der ähnlich gebaut, aber schon mit einer Steighilfe ausgestattet ist, gefolgt vom MSR Lightning Ascent, der einen aggressiver gezahnten Alu-Rahmen bei weniger Gewicht und einer Steighilfe aufweist, bis zum MSR Evo Ascent, einem Kunststoffschneeschuh mit aggressiven Zackenleisten und Steighilfe, eher ein Spezialist für steiles, verharschtes Gelände. Der letztgenannte MSR Evo Ascent war der kürzeste Schuh, verleiht damit nicht so viel Auftrieb und ist so eher für kurze, aber intensive alpine Unternehmungen geeignet, bei denen nicht ganz so viel Gepäck im Spiel ist. Die anderen Modelle sind etwas größer dimensioniert (in verschiedenen Längen erhältlich) und eignen sich, wenn man denn die entsprechende Größe gewählt hat, durch den besseren Auftrieb auch für Touren mit Gepäck. Die Tubbs Schneeschuhe mit dem Rundrohrrahmen bieten ausreichend Halt auf Touren im gemäßigten Terrain, greifen mit den Frontzacken beim direkten Anstieg sehr gut, zeigen jedoch Schwächen beim Traversieren in steilem, verharschtem Gelände. Hier kann der Rundrohrrahmen nicht genügend  Halt bieten.

Wintertesttour: Schneeschuhgehen from tapir Isabel on Vimeo.

Doch hier ist der Evo Ascent von MSR dann zu Hause: neben den Frontzacken sorgen der harte Rahmen und die aggressiven Zackenleisten für perfekten Grip in fast jeder Hanglage und die kurze Bauform garantiert eine sehr gute Wendigkeit (praktisch auch im Mixed-Gelände). Ein wahres Allround-Talent ist der Lightning Ascent von MSR. Ein klassich bespannter Rahmenschneeschuh, dessen Rahmen aber nicht aus Rundrohr, sondern stark gezacktem Aluminiumprofil besteht und so für deutlich mehr Seitenhalt in verharschtem Schnee sorgt. Eine Steighilfe war bei 3 von 4 Modellen vorhanden. Das ist ein Bügel, der unter der Ferse hochgeklappt werden kann, um die Wadenmuskulatur bei steilen Anstiegen zu entlasten. Der Test zeigt, dass dies in steilen Passagen wirklich ungemein Energie spart, nur das Ein- und Ausklappen ist etwas fummelig. Hier hat sich gezeigt, dass die MSR-Steighilfen mit einer breiteren Fußauflage etwas besser dimensioniert sind als die Steighilfen bei  Tubbs.

Ganz wichtig sind die Bindungen: einhellig positiv bewertet wurde die sehr einfach zu bedienende Bindung bei den Tubbs Schneeschuhen. Mit wenigen Handgriffen sind diese fixiert und wieder gelöst. Bei der MSR PosiLock Bindung mit 4 verstellbaren Riemen gab es geschlechterspezifische Urteile: alle weiblichen tapire fanden diese etwas umständlich und mit Handschuhen schwer zu bedienen,  alle männlichen tapire hielten die Bindung für sehr gut bedienbar, selbst mit dicken Handschuhen. Also fällt es mir hier sehr schwer, eine abschließende Wertung vorzunehmen, ohne mich des Chauvinismus bezichtigen lassen zu müssen;-). Die PosiLock Bindung ermöglicht  eine sehr präzise Anpassung an die verschiedensten Typen von Schuhen – vom Wintersneaker über den Wanderschuh und Hochgebirgsstiefel bis hin zu Skistiefeln, auch wenn es  vielleicht eine Minute länger dauert, den Schuh anzulegen.

Im Fazit kann man sagen, dass für den gelegentlichen Tourengebrauch in gemäßigtem Gelände auch die etwas günstigeren Schneeschuhe vollkommen ausreichen und in Sachen Gehkomfort und Bedienbarkeit den teureren Modellen in nichts nachstehen. Wenn es um speziellere Anwendungen im steilen Gelände und um einen etwas höheren Anspruch, was Anpassbarkeit, Gewicht und technische Rafinesse angeht, so trumpfen die etwas teureren Modelle von MSR mit ihren Details natürlich auf.

1 Kommentar

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterschmökern

Testbericht: Torsby GTX von Hanwag – ein ganz normaler Wanderschuh

Michael 10. November 2022

Testbericht: Mit dem Zelt Helags 2 von Hilleberg unterwegs auf dem Kungsleden

tapir Testteam 10. August 2022

Testbericht: Durch den Herbst wandern mit dem Bergans Cecilie Mountain Softshell Jacket

  7. Oktober 2022

Testbericht: Federleichter Rucksack XC3 von Pajak

Josua 26. September 2022

Testbericht: Klappbar, klein und Carcasonne-tauglich – der Moonlander Table von Nemo

 19. Mai 2022