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Kurzurlaub in der Böhmischen Schweiz

Kurzurlaub in der Böhmischen Schweiz

Für gewöhnlich boofen wir in der Sächsischen oder Böhmischen Schweiz. Ab und zu nutzen wir unsere Blechboofe (mit Liegefläche ausgebauter Ford Tourneo Connect), Hotels fahren wir äußerst selten an. Doch diesmal ließ uns die Spontaneität der Reise nicht viel Spielraum. Der Winterschlafsack meines Mannes war leider nicht mehr im besten Zustand und der Kauf eines neuen Schlafsackes passte zeitlich einfach nicht in die spontane Reiseplanung. Während der Vorsaison ein Hotel in Hřensko zu buchen, war nicht schwer: Viele Hotels öffnen erst Ende März oder Anfang April, die Auswahl ist gering. Unsere Unterkunft ließ sich spontan und zu einem erträglichen Preis direkt online buchen. Damit stand unserem spontanen Vorhaben, die Böhmische Schweiz von der rechten Elbseite her zu erkunden, nichts mehr im Wege. Wie immer bevorzugen wir es, touristische Magnete außerhalb der Saison zu besuchen. Unserer Meinung nach macht das Wandern in der kälteren Jahreszeit zudem mehr Spaß. Insbesondere, wenn man seinen Körper mit der richtigen Kleidung bedeckt.

Hřensko liegt direkt hinter der deutsch-tschechischen Grenze, rechtseitig der Elbe. Das ruhige Dörfchen, durch das die wilde Kamnitz fließt, nennt sich selber „das Tor zur Böhmischen Schweiz“. Es ist wahrlich beschaulich, nur wenige Hotels, Pensionen und Restaurants sind hier zu finden. Am Eingang des Tales findet man eine Einkaufsmeile mit den typischen Straßenmärkten, die man in den Grenzgebieten findet. Das Hotel Kotva ist sauber, ruhig und die Besitzer sind sehr freundlich. Von dort aus hatten wir uns das etwa sieben Kilometer entfernte Prebischtor und die nur drei Kilometer entfernten Klammen zur Besichtigung vorgenommen. Außerhalb der Saison sind zwar einige Attraktionen geschlossen (Bootsfahrt in der Klamm), andere dafür aber kostenlos (Prebischtor).

Mit dem Wetter hatten wir es gut getroffen. Mit nur 1 bis 5 °C war es spürbar kalt, die Reise über aber durchgehend sonnig. Die Strecke zum Prebischtor führt anfangs entlang der einzigen Hauptstraße durch das Tal. Sie ist nicht besonders gut ausgebaut, aber der Verkehr hält sich zu dieser Jahreszeit in Grenzen.

Wir wanderten auf dem Gabrielensteig bequem bis zum Fuß des Massivs, auf dem das Prebischtor steht. Auf dem Weg dahin findet man hin und wieder kleinere, freiliegende Felsgebilde, die sich perfekt für eine Bouldersession eignen. Ebenso kann man hier schnell kleine Geocaches am Wegesrand finden und loggen.

Der Zustand des Waldes hinterlässt auch auf dieser Seite des Sandsteingebirges einen traurigen Eindruck. Seit einigen Jahren kämpfen die Sächsische und Böhmische Schweiz mit einem starken Borkenkäferbefall. Wer im Jahr mehrmals in diesen Gegenden unterwegs ist, konnte den extrem starken und schnell voranschreitenden Zerfall gut beobachten. Viele Gebiete sind während stark windiger und stürmischer Perioden geschlossen, damit der Wanderer nicht der Gefahr des Baumsturzes ausgesetzt ist. Stellenweise kommt es einem vor, als würden mehr Bäume am Boden liegen als in selbigem stehen. Es gab Momente, in denen wir an einer Kreuzung nicht wussten, wo wir langgehen müssen. Obwohl wir die Gegend gut kennen, war es befremdlich, da der Wald so verändert aussah.

Das Prebischtor ist bekannt als die größte natürliche Sandstein-Felsbrücke Europas. Die Toröffnung ist etwa 27 m breit und 16 m hoch. Darunter befinden sich Stühle und Tische, an denen Wanderer sich erholen können. In der Hauptsaison kostet der Zutritt zum Tor etwa 4 € für eine erwachsene Person. In der Vorsaison kann man kostenlos hineinlaufen. Einige Tagesausflügler hatten es sich an den Tischen bequem gemacht, aber aufgrund des rauen, kalten Windes und Temperaturen um die drei Grad hielt es niemand lange im Sitzen aus. Wir suchten uns abseits des Tores eine sonnenbelichtete Stelle am Felsmassiv. Mit dem Fernglas wurden die Umgebung und der Zustand des Waldes erkundet. Ein paar Greifvögel zogen ihre Kreise am Himmel.

Wir schauten auf die Zeit und die in der Outdooractive-App angebotenen Möglichkeiten, die die Wanderwege rund ums Prebischtor boten. Wir legten den Umkehrpunkt fest und entschieden, dem Gabrielensteig weiter zu folgen. Ich muss sagen: Dieser Steig hat uns auf den nächsten Metern sehr überrascht. Es war wirklich sehr schön, auf diesen Höhen entlang des Prebischmassivs zu wandern, von der Sonne begleitet und mit tollen, fast  malerischen Ausblicken ins Tal belohnt zu werden. Der Gabrielensteig ist der wichtigste Teil des Lehrpfades „Rund um das Prebischtor“ und bietet auf seinen knapp sechs Kilometern Länge rund 12 Stationen. Eine sonnendurchflutete Anhöhe bot den perfekten Platz für den Tourenkaffee. Einige  Vorbeiwandernde fragten freundlich nach einem Kaffee, aber leider hatten wir nur eine Tasse und diese sollte man in Covid-Zzeiten nicht unbedingt teilen. Ach, ich lob‘ es mir, frisch gebrühten Kaffee auf Tour zu genießen! Insbesondere in diesen kalten Zeiten ist etwas Wärme im Magen immer hilfreich. Stellenweise lagen nämlich noch Schneereste an den Hängen der kalten, abgeschirmten Massivseiten.

Die Befahrung der Klammen mit den Stakbooten wird in der Vorsaison noch nicht angeboten. Daher kann man nur einen Teil der Edmundsklamm erwandern. Die Wilde Klamm war zu unserer Besuchszeit durch die noch bestehende Baumsturzgefahr gesperrt. Also mussten wir uns mit der Erkundung der Edmundsklamm zufriedengeben. Die wunderschöne Edmundsklamm mit der neuen Holzgalerie gewährte uns Einlass und verschlang unsere Wesen direkt durch ihren Charme und ihre stille Art. Man muss fast jeden Meter stehen bleiben und sich von der natürlichen Wildheit der Kamnitz mitreißen lassen! Es ist immer wieder erstaunlich, wie Menschen es schaffen, dergestaltige Klammen zu erschließen. Im Winter des Jahres 1889 ließ Fürst Edmund Moritz Clary-Aldringen unter der Führung italienischer Fachmänner einen Promenadenweg bauen. Viele Arbeiter sprengten die Felsen mit Dynamit für Durchgänge, bauten Stege und ein Stauwehr. 1890 fuhr der erste Kahn durch die nach ihrem Förderer benannte Klamm, neun Jahre später eröffnete 1898 auch die Wilde Klamm. Tannen, Fichten, Buchen und Berg-Ahorne sahen uns beim Bestaunen zu. Leider konnten wir keine größeren Tiere auf dieser Reise entdecken. Ich hätte gern einen in dieser Gegend beheimateten Eisvogel oder einen Fischotter beim Fressen beobachtet. Dann vielleicht beim nächsten Besuch.

Im Gepäck haben wir neben Kleinzeug wie Handy, Geld und Taschentüchern immer unsere Widepack-Trinksysteme von Source, unseren Gaskocher Express Spider II von Primus mit Kartusche, eine Edelstahltasse, Haferkekse sowie Obst und Gemüse. Auch dürfen Stirnlampen, ein First Aid Kit und unser 8×24 Wildlife Fernglas von Steiner nicht fehlen.

Wanderstöcke können nützlich sein, z. B. wenn Knieprobleme vorhanden sind. Wanderschuhe, die über den Knöchel gehen, bringen Sicherheit im teils anspruchsvollen Gelände der Böhmischen Schweiz.

Ich muss es hier auch erwähnen: Wir lieben unsere Softshelljacken (Modell Vapour Rise Alpine) von RAB. Sie sind so leicht und angenehm zu tragen, dazu atmungsaktiv und stark winddicht. Herrlich! Auch hier bei diesem Ausflug boten sie uns wieder einmal perfekte Angepasstheit an die Witterungsbedingungen.

  • Zur Navigation benutzen wir bei den meisten unserer Kurzreisen die Outdooractive-App. Mit dieser kann man sehr gut in Livekarten navigieren, Strecken tracken und diese sogar aufzeichnen und anderen Mitgliedern als Wandermöglichkeit zur Verfügung stellen.
  • Gabrielensteig: https://www.komoot.de/highlight/270914

Beste Reisezeit

Ganzjährig, die Hauptsaison geht von April bis Oktober. Beim Wandern sollte man sich stets der Baumsturzgefahr in den Wäldern bewusst sein – Achtung bei der Mitnahme kleiner Kinder! Schön und positiv für alle Ausflugsziele: In der Nebensaison sind nur sehr wenige Touristen unterwegs.

Geld

Tschechien hat noch keinen Euro eingeführt. Man kann in Hrenskó überall mit Euro bezahlen, aber ein Geldwechsel lohnt sich, um die zum Teil nicht nachvollziehbaren Wechselkurse zu umgehen.

Übernachtung

In der Nebensaison hat fast nur das Hotel Kotva kurz vor der Einmündung der Kamnitz in die Elbe geöffnet.

Verpflegung

Es lohnt sich, etwas weiter nach Hřensko hineinzulaufen und nach einer lokalen Gaststätte Ausschau zu halten. Es geht doch nichts über das landestypische Gulasch mit Knoblauch, Zwiebeln und böhmischen Knödeln. Wir besuchten zweimal das Restaurant Lugano (N50.8821579, E14.2571216), welches uns mit der Quantität und Qualität des Essens sehr überzeugte. Hier aß ich wohl das beste Cordon Bleu, das ich je gegessen habe! Die Bedienungen waren sehr freundlich und nur der alte Zustand der Sanitäranlagen würde einen Stern Abzug bedeuten.

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