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Guatemala: Backpacking-Trip durch das Land der Vulkane

Guatemala: Backpacking-Trip durch das Land der Vulkane

Im August 2024 brachen wir zu einer Rucksackreise auf mit einem doch eher unüblichen Ziel: Guatemala – Land der Vulkane und des Kakaos. Es ging einmal quer durch das Land von Antigua, über den Atitlansee bis hin zur Karibikküste. Natürlich durfte auch eine Vulkanwanderung auf den Acatenango nicht fehlen. Eine klassische Backpacker-Erfahrung mit Rucksack, Hostels und öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein echtes Abenteuer im Land der Maya!

Da Verwandte von uns kürzlich beschlossen haben, auszuwandern, brachen wir mit wenig Vorwissen auf zum wohl aufwendigsten Familientreffen unseres Lebens. Außerdem hat Guatemala einiges zu bieten: echte Vulkane, eine atemberaubende Landschaft, die Mayakultur und die tropische Karibikküste. Umso seltsamer, dass kaum jemand dieses kleine Land kennt, da es schließlich eine Fülle an Sehenswürdigkeiten und vor allem eine bezaubernde Bevölkerung zu bieten hat. Denn eines muss man den Guatemalteken lassen: Sie sind wahnsinnig hilfsbereit und gastfreundlich!

Nach ein paar Tagen Städtetrip in New York City begann unsere Reise am Flughafen in Guatemala Stadt. Da diese Stadt nicht viel für Reisende zu bieten hat, ging es nach einem kurzen Erholungswochenende Richtung Antigua. Wir sind mit dem Auto gefahren, was außerhalb der Rush Hour ungefähr eine Stunde dauert. Antigua ist die ursprüngliche Hauptstadt Guatemalas und der spanische Einfluss ist unverkennbar. Es ist ein wunderschöner Ort voller Leben und Restaurants. Bekannteste Fotomotive sind wahrscheinlich der Torbogen „Convento Santa Catalina“ oder der Aussichtspunkt „Cerro de La Cruz“. Vom letzteren hat man einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und besonders auf den Aqua – einen der umliegenden Vulkane. Auch der Fuego ist bei klarem Wetter gut zu sehen und stößt circa aller 20 Minuten kleine und große Rauchwolken aus. Ein wahnsinnig beeindruckendes Naturschauspiel. Auch sollte man in Antigua nicht die vielen Cafés und Restaurants vergessen. Auch ohne etwas zu kaufen, kann man problemlos in den wohl schönstem Starbucks der Welt hinein spazieren und sich in einen der Schaukelstühle setzen. Am Wochenende gibt es sogar des Öfteren Livemusik. Den besten Kakao hingegen findet man in dem Bioladen „El Lugar del Té & Chocolate Antigua“ in der 1a Avenida Sur 1B. Aber Achtung! Dieser Kakao ist pur und hat wenig mit Schokolade zu tun. Dafür aber hat er noch die ursprüngliche Wirkung der Kakaobohne in sich und löst kurz eine Art High-Gefühl aus.
Die Wirkung ist allerdings nur minimal und hört nach ein paar Minuten wieder auf

Von Antigua aus starteten wir auch in unser eigentliches Abenteuer, eine Vulkanwanderung. Die wohl spektakulärste Vulkanwanderung in Guatemala ist die auf den Acatenango. Dieser misst stattliche 3976 m Höhe. Von seiner Spitze aus hat man die Chance, echter Lava und Eruptionen des angrenzenden Fuego, einem der aktivsten Vulkane der Welt, ganz nah zu kommen. Die Wanderung auf den Acatenango ist nur mit einer geführten Tour möglich und nicht immer ganz ungefährlich. Über die örtlichen Hostels und Reisebüros kann man die Angebote vergleichen und sich so seinen Touranbieter aussuchen. Die Touren starten jeden Tag – egal, welches Wetter herrscht. Wir wurden gegen 8 Uhr morgens am Hostel abgeholt. Mit einem Bus ging es eine Stunde bergauf zum Ausgangspunkt. Unser Touranbieter Soy Tours bot kostenlos warme Kleidung zum Ausleihen an, ebenso gegen eine kleine Gebühr Wanderstöcke und Stirnlampen. Auch das Essen und die Übernachtung waren im Preis von 600 Q (circa 75 Euro p.P.) inkludiert. Die Tour begann sofort sehr steil und man läuft insgesamt 6 km bis zum Base Camp. Gute Kondition und Trittsicherheit sind Grundvoraussetzung. Besonders die Höhe und der steile Anstieg sind nicht zu unterschätzen. Aller 30 Minuten legte die Gruppe von circa 30 Personen plus 6 Tourguides eine Pause ein – und die war jedes Mal bitter nötig. Wir liefen gegen 10 Uhr los, 13 Uhr war die Mittagspause und gegen 17 Uhr kamen die letzten Seelen völlig erschöpft im Base Camp an. Die Wanderung an sich ist sehr anspruchsvoll da der „Weg“ oft völlig ausgespült und das Terrain sehr rutschig ist. Die ersten zwei Etappen führten uns noch durch Felder und Wiesen aber gingen schnell in einen Wald über. Als die Baumgrenze erreicht war und der Nebel dichter wurde, sahen wir nur noch recht wenig von der Umgebung, zumal ein Gewitter aufzog. Das letzte Stück oberhalb der Baumgrenze zum Base Camp war glücklicherweise recht flach und ein Segen für unsere erschöpften Beine. Im Camp angekommen, bezogen wir jeweils zu zweit eine kleine Hütte am Hang mit je zwei Matten und zwei Schlafsäcken. Die Aussicht auf den Fuego durften wir erst später, als es dämmerte, genießen. Eine sehr beeindruckende Erfahrung, inmitten eines Gewitters einen spuckenden Vulkan zu sehen, während es um einen herum donnert und die Blitze zucken. 3 Uhr morgens wurden wir dann zum finalen Aufstieg geweckt. Noch einmal bei klirrender Kälte auf fast 4000 m Höhe losmarschieren. Thermounterwäsche, gutes Schuhwerk und eine Stirnlampe sind sehr zu empfehlen, da es wirklich stockdunkel und eiskalt ist. Nach tropischen 25 °C im Tal trafen uns die Minusgrade des Acatenango mit voller Kraft. Nach circa 1,5 Stunden eines erneut sehr steilen Aufstiegs erreichten wir den Gipfel – und trotz des wechselhaften Wetters hatten wir Glück und die Aussicht belohnte unsere Anstrengungen.  Nach einer Stunde ging es an den Abstieg und so erreichten wir gegen 11 Uhr wieder den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Nach einer Abschiedsrunde und der Rückgabe der Sachen brachte uns der Bus zurück nach Antigua. Wir fuhren noch am selben Tag mit dem Shuttlebus nach San Marcos, einem kleinen Hippie-Dorf am wunderschönen Atitlansee, und verbrachten dort einige Tage, um uns von der Wanderung zu erholen.

Weiter führte uns die Reise noch nach Flores, von wo aus wir zu einer der größten Mayastätten der Welt aufbrachen: Tikal. Tikal ist per Bus und Taxi gut von Flores aus zu erreichen – man sollte allerdings bedenken, dass am Sonntag hier oft andere Abfahrtszeiten gelten. Da es hier gern mal sehr heiß wird und Tikal mitten im Dschungel liegt, brachen wir gegen 6 Uhr morgens auf. Am örtlichen Busplatz fanden wir einen Busfahrer, der uns und drei Österreicherinnen nach Tikal fahren wollte – und sogar auch abholen würde. Das ganze für 100 Q – kein schlechtes Angebot, also sagten wir zu. Die Fahrt dauerte circa 1,5 Stunden, wobei unser Fahrer ständig anhielt und am Straßenrand seine Wocheneinkäufe erledigte. In Tikal selbst braucht man einen Reisepass und Bargeld, um ein Ticket zu erstehen. 150 Q kostet der Spaß pro Person ohne Guide. Die Anlage an sich ist riesig und bis zum großen Platz läuft man fast eine halbe Stunde. Wir empfehlen auf jeden Fall festes Schuhwerk, Mücken- sowie Sonnenschutz. Die Ruinen sind sehr beeindruckend und es gibt viel zu entdecken. Besonders die Pyramiden und Tempel, von denen man eine wunderschönen Ausblick hat, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Alles in allem haben wir knapp fünf Stunden auf dem Gelände zugebracht. Mehr konnten wir uns auch nicht ansehen, da es plötzlich wie aus Eimern zu regnen begann – Regenzeit eben.

Aus dem tropischen Flores zog es uns weiter in die Karibik. Da Guatemala nur ein kleines Stück der Karibik beansprucht, ist hier das klassische Ziel Livingston. Ein kleiner Ort mit vielen Tiendas, Hostels und einem sehr unspektakulärem Stadtstrand. Man erreicht Livingston am besten mit dem Boot aus Rio Dulce. Dauer: circa 1,5 Stunden für 200 Q. Dafür gibt es oft einen gratis Umweg zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten wie der Vogelinsel oder dem Seerosenteppich. Die Fahrt durch den Canyon ist nicht weniger beeindruckend. In Livingston an sich gibt es nicht viel zu erleben, außer in einer Hängematte zu liegen und Kokosnüsse zu trinken. Mit dem 9:30-Uhr-Boot kann man sich für 100 Q p.P. zu den Siete Altares oder dem Playa Blanca fahren lassen. Beides kostet zwischen 20-35 Q Eintritt und ist für einen Badetag sehr zu empfehlen.

Unser Fazit: Nur wenige kennen Guatemala und müssen erst einmal auf der Landkarte nachschlagen, wo dieses hübsche Fleckchen Erde überhaupt liegt. Auch bezüglich der Sicherheit haben viele Menschen – mich vor der Reise eingeschlossen – Vorurteile. Dabei ist Guatemala ein wunderschöner Ort voller Überraschungen und Abenteuer. Die Menschen sind wahnsinnig freundlich und wir haben uns hier immer sicher und willkommen gefühlt. Besonders die Wanderung auf den Acatenango und den Fuego werden wir niemals vergessen, ein einmaliges Erlebnis, das man sein Lebtag nicht vergessen wird. Alles in Allem ist Guatemala definitiv eine Reise wert, besonders, wenn man auch noch Zeit hat, die Nachbarländer zu erkunden!

Anreise

Die Anreise aus Europa erfolgt praktisch immer per Flugzeug, meistens mit dem Ziel Guatemala Stadt

Fortbewegung im Land

Innerhalb von Guatemala Stadt ist Uber eine gute Forstbewegungsmöglichkeit. Alle Überland-Ziele werden über die doch sehr abenteuerlichen Chickenbusse oder die kostspieligeren, aber dafür sichereren Shuttlebusse erreicht. Diese bucht man am besten über sein Hostel oder in den umliegenden Reisebüros. Oft hilft es aber auch, einfach mal jemanden zu fragen, denn irgendjemand kennt irgendjemanden, der jemanden kennt, der Busfahrer ist…

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit ist eigentlich die Trockenzeit und Hauptsaison (November bis April). Wir waren aber zur Regenzeit im August da und bis auf einige Huschen sind wir weitestgehend trockengeblieben. Oft dauern die Regenfälle nicht mehr als 20 Minuten.

Geld

Die Währung in Guatemala ist der Quetzal, derzeit entsprechen ca. 9 Q einem Euro. Geld abheben kann man in jedem größeren Ort, allerdings für eine Gebühr. Visakarten funktionieren besonders gut in Guatemala Stadt und Antigua, ansonsten lieber etwas Bargeld dabeihaben. Tendenziell ist Guatemala wesentlich günstiger als Deutschland. Der Transport ist allerdgins teilweise recht teuer, während Essen und Getränke eher preiswert sind.

Übernachten

Übernachtungen liegen zwischen 10 und 20 Euro in Hostels mit Gemeinschaftsbad. Nach oben ist, wie immer, keine Grenze. Hostels und Airbnbs gibt es in den touristischen Gegenden reichlich, mit Zelt oder Camping sieht es leider etwas schwierig aus.

Sprache

Gesprochen wird ausschließlich Spanisch, aber mit drei höflichen Floskeln, Händen, Füßen und einem Lächeln kommt man auch ohne sehr gut zurecht. Eine Übersetztungs-App kann ansonsten auch sehr hilfreich sein. Mit Englisch kommt man dagegen nicht allzu weit.

Reiseblogs wie betterbeyond oder wildandfreetraveldiary waren definitiv eine Hilfestellung. Abseits der klassischen Ziele gibt es allerdings recht wenige Quellen zur Vorabrecherche.

Unverzichtbare Ausrüstung für das Reisen in Guatemala sind Sonnenschutz, Mückenspray, Trinkflaschen zum Auffüllen, Steckdosenadapter und für die langen Shuttlefahrten ein gutes Nackenkissen! Für die Besteigung des Acatenango außerdem festes Schuhwerk, Thermounterwäsche, warme Kleidung, ein Trekkingrucksack, Stirnlampe, Regenjacken und gute Socken – und sicherheitshalber Blasenpflaster.

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