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HUELLA ANDINA: Etappen 17-19

HUELLA ANDINA: Etappen 17-19

Im Frühjahr des Jahres 2015 gönnte ich mir eine Auszeit, um ein paar Wochen alleine durch Patagonien zu wandern. Ein fixes Ziel auf dieser Reise war das Abwandern bzw. Kennenlernen der „Huella Andina“, einer der ersten Fernwanderwege Argentiniens und Südamerikas.

Der Klang des Namens Patagonien (und mit ihm Feuerland) hat in Europa eine fast magische Wirkung und löst unweigerlich Sehnsüchte aus. Die endlose Weite der Pampa, matetrinkende Gauchos, eine windumtoste Küste, Bergpanoramen voller Magie und Schönheit, blaue Gletscher, große Seen, wilde Flüsse, Menschenleere, das völlige Fehlen unangenehmer oder gar gefährlicher Tiere… – darum ranken sich die Träume und Erwartungen. Und all die Träume und Erwartungen können erfüllt werden und werden zudem übertroffen – wenn man sich Zeit nimmt, für sich selbst, für den Takt der Natur und der hier herrschenden Kultur. Die besten Arten und Weisen Patagonien kennen (und lieben) zu lernen, waren, sind und bleiben das Wandern und Reiten.

Was ist die Huella Andina?  
Die „Huella Andina“ ist der erste Fernwanderweg auf argentinischem Boden! Sie erstreckt sich über derzeit 42 Etappen auf rund 570 Kilometern in Nordpatagonien. In Nord-Süd-Richtung flankiert er die Andenkordillere und durchzieht dabei 3 argentinische Provinzen (Neuquén, Río Negro und Chubut) und 5 verschiedene Nationalparks (NP Lanín, NP Nahuel Huapi, NP Los Arrayanes, NP Lago Puelo, NP Los Alerces).
Der Weg ist auch für Wanderer mit weniger Erfahrung und Kondition geeignet! Markierungen auf dem Weg (blau-weiß) und die gute Begleitliteratur (Bisher leider nur in Spanisch!) machen ein Verlaufen fast unmöglich.

Etappe 19: Hua Hum – Ruca Ñire (15km; ca. 4-6h):
Bei meiner Reise betrat ich Argentinien und die „Huella Andina“ über Chile – d.h. Anflug über Santiago de Chile nach Temuco, von dort weiter per Überlandbus und dann im letzten Schritt mit der Fähre über den Lago Pirihueico bis zur Grenzstation „Hua Hum“. Von der Grenzstation „Hua Hum“ führt der Weg zunächst auf die Südseite des Lago Nonthue.
Der Weg schlängelt sich zunächst durch dichte Wälder immer am Seeufer entlang. Bei Pucará (nach ca. 10km), einem sehr schönen, offenen und gepflegten Campingplatz mit Bootsanleger, verbinden sich die beiden Seen Nonthue und Lacar miteinander (La Angostura). Ab jetzt führt die „Huella Andina“ am Südufer des Lago Lacar entlang. Die letzten Kilometer bis zum Etappen- bzw. Tagesziel sind insofern unangenehm, als dass der Weg stetig und z.T. steil am Uferhang bergauf und bergab verläuft.
Der Campingplatz Ruca Ñire ist einfach, aber nett gelegen direkt am flachen Ufer, verfügt über Feuerstellen und einem Kuppelzelt mit Platz für bis zu 6 Personen.

Etappe 18: Ruca Ñire – Puesto de Casanova (16km; ca. 4-6h):
Ca. eine Stunde geht der Weg gemütlich am Seeufer entlang, dann gibt es den ersten und einzigen ernsthaften Anstieg der ganzen Tour: in Richtung Süden/in Richtung Lago Escondido geht es steil bergauf durch dichten patagonischen Wald. Auf der anderen Seite der Hügelkette erwartet uns ein bisher unbekanntes Bild: auf ausgetretenen Reitpfaden wandert man durch offene, facettenreiche Viehweiden. Die Wege betten sich sanft in die Landschaft und verlaufen annähernd flach an einem Bach entlang.
„Puesto de Casanova“ ist ein kleiner dauerhaft bewohnter Weiler, der den Gauchos und ihren Tieren als Nacht- und Winterlager dient. Auch hier besteht die Möglichkeit, auf einer der Weiden zu campen bzw. das schon errichtete Kuppelzelt (max. 6 Personen) zu nutzen. Darüber hinaus kann „Puesto de Casanova“ mit sanitären Anlagen aufwarten; bei den sehr netten Bauern können zudem Lebensmittel erworben werden.

Etappe 17: Puesto de Casanova – Quila Quina (10km; 2-3h):
Von Puesto de Casanova geht es weiter bergab zurück zum Lago Lacar! Die kleine Ansiedlung Quila Quina liegt direkt am Ufer des Sees und verfügt über ein breites zivilisatorisches und touristisches Angebot. Von Quila Quina ist es nicht weit bis zur kleinen, aber sehr netten Stadt San Martín de los Andes (und zum beschaulicheren Junín de los Andes): in den Sommermonaten gibt es wenige öffentliche Busse und Fährverbindungen zwischen diesen beiden Punkten; deutlich mehr private Automobile verkehren auf der Strecke, so dass Trampen gut und einfach möglich ist.

Was sollte man auf der „Huella Andina“ beachten?
Fast alle Etappen der „Huella Andina“ verlaufen innerhalb der weitläufigen, wunderschönen Nationalparks Argentiniens. Aufgrund dessen sind ein paar besondere Regeln zu beachten: Das Campieren und Feuer machen ist außerhalb der dafür vorgesehenen Plätze nicht erlaubt. Besonders Feuer bereitet den patagonischen Wäldern und Nationalparks große Probleme; so kam es in den letzten Jahren immer wieder zu verheerenden Waldbränden mit großen Schäden an wertvollen, uralten Waldgebieten.

Beste Reisezeit:
Der patagonische Sommer ist kurz und unbeständig; dennoch kann man in den Monaten November bis März mit weniger Wind und Regen rechnen. Mit mehr Menschen sollte man im Januar aufgrund der südamerikanischen Sommerferien rechnen.

Anreise:
entweder mit LAN über Santiago de Chile und Temuco/Osorno oder Puerto Montt und von dort mit dem Überlandbus weiter; oder mit Aerolineas Argentinas über Buenos Aires nach Bariloche

Einreise:
Für die Einreise ins gelobte Land Argentinien benötigt man nur einem gültigen Reisepass. Mit diesem erhält der EU-Bürger zunächst einmal Zutritt für 90 Tage, die aber erweiterbar sind.

Sprache:
Möchte man in Patagonien wandernder Weise unterwegs sein, kommt man nicht drum herum, zumindest ein paar Worte bzw. die gängigsten Floskeln Spanisch zu beherrschen. ¡OJO! – Das Argentinische unterscheidet sich in Grammatik und Aussprache z.T. deutlich vom europäischen (Schul-) Spanisch.

Geld:
Auch wenn Geldautomaten im Patagonien nicht weit verbreitet sind, findet man doch in den größeren Städten genügend Möglichkeiten an den argentinischen Peso heranzukommen. Zurzeit (2015) lohnt sich der Umtausch von Bargeld in Argentinien mehr! (da 2 verschiedene Wechselkurse – offizieller Kurs und lokaler Kurs)

huellaandina
offizielle Homepage zur „Huella Andina“ mit aktuellen Infos zu den einzelnen Etappen und Downloadmöglichkeiten (Karten etc.)

parquesnacionales
Homepage der argentinischen Nationalparkverwaltung mit Informationen (Karten, Waldbrandwarnungen etc.) zu den einzelnen Nationalparks in Argentinien

mäßig warmer Schlafsack mit einem Komfortbereich bis -5°C .

eine gute Stirnlampe inkl. ausreichend Ersatzbatterien

warme, regen- und windabweisende Bekleidung

regensicheres, windbeständiges, leichtes Zelt

GPS

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