Durch die Vorbereitung auf diese Reise wusste ich von der Größe des Etoshaparks, aber diesen zu durchfahren, allein schon die Etoshapfanne, einer Lehmfläche von unvorstellbaren Ausmaßen, verleitet einen unwillkürlich zum Staunen. Weil ich der Regenzeit reiste, sind die Wasserlöcher im Park für die Wildtiere, nicht die einzigen Wasserreservoirs und die Chance, Tiere zu sehen relativ gering. Dass ich trotzdem direkt am Straßenrand Löwen und Elefanten zu Gesicht bekam, war eine wundervolle Erfahrung. Drei Tage sollte man jedoch dafür schon einplanen, wenn einem die Tierbeobachtungen wichtig sind. Ein Breitmaulnashornbulle in drei Metern Entfernung, wenn man in einem Kleinbus sitzt, verursacht einen Anstieg von Adrenalin. Gut, wenn man einen Guide, in meinem Fall von der Volksgruppe der Herero angehörend, hat, sie kennen den respektvollen Abstand zu den Wildtieren und ermöglichen trotzdem wundervolle Tierfotos.
Eine ganz andere Namibiaseite erlebt man in Swakopmund, einer ehemaligen deutsch- südwest kolonialisierten Stadt am Meer, man spricht spaßeshalber vom südlichsten Nordseebad. Pittoreske Häuser, kleine Cafes und eine Landungsbrücke, die Jetty, vermitteln neben den europäischen Rentnern mit ihren Hunden an der Leine ein Bild von Norddeutschland. So echt, wären da nicht die dicken Palmen und der Linksverkehr. Schilder und Straßennamen auf deutsch, im Strandkiosk die globalen Eissorten und das deutsche Bier und der unnachahmliche sehr gute Kuchen. Überhaupt kommen Essensliebhaber und Freunde des Fleisches in Namibia voll auf ihre Kosten, ständig und überall am Abend gibt es Fleisch, oft gegrillt und von den Wildtieren oder den Farmen. Und wen es tagsüber noch gelüstet, so warten die Tankstellen mit Biltong auf, einer Spezialität, denn das ist getrocknetes in Streifen geschnittenes Fleisch und sieht manchmal wie eine Minisalami aus.
Fährt man die schnurgeraden Straßen durch das Land, so erinnert man sich an Straßen aus amerikanischen Filmen, auch weil die Felsformationen zumindest im Erongogebirge genauso aussehen. Komplettiert wird dieser Gedanke durch eine Kulttankstelle, sie heißt Solitaire und liegt auf dem Weg von Windhuk nach Swakopmund. Dort liegen halb im Sand vergrabene Oldtimer, es gibt eine deutsche Bäckerei und ein sehenswertes Tankstellenhaus mit allerlei Antiquitäten.
In der Region um Swakopmund, Walvis Bay, kann man prima organisierte Touren buchen. Auf einem Katamaran aufs Meer hinaus mit Seerobben als Besucher an Bord und touristengeübten Pelikanen oder eine Wüstentour mit der Garantie Chamäleons und andere Dünenbewohner zu entdecken. Für die Sportler werden auch Mountainbiking und Quadfahrten angeboten, die Preise liegen ca. um die 50€ für drei Stunden.
Kommentar schreiben