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Andalusien – Palmen, Affen und Tapas im Rucksack

Andalusien – Palmen, Affen und Tapas im Rucksack

Sevilla, Granada, Malaga – Namen, die nicht nur richtig Spanisch klingen, sondern es auch sind. Trotz vieler Touristen hat sich Andalusien seinen unvergleichlichen Charme erhalten. Aus jeder Ecke quillt ursprüngliches Leben. Frischer Kaffeeduft dringt aus den Bars in die frühmorgendlichen leeren Gassen. Hier kauft man noch in kleinen Tante-Emma-Läden ein, hört spielende Kinder unter blumenüberladenen Balkonen, sieht Nachbarn auf der Straße sitzend den Abend genießen und begeistert sich für feurige Flamencotänzerinnen auf den Piazzas. Das ist Andalusien.

Andalusien ist einerseits recht klein, kann aber perfekt mit Bus und Bahn bereist werden, auch in kleine Ortschaften gibt es gute Anbindungen. Außerdem hat es auf engstem Raum so viel Kultur und Sehenswürdigkeiten, dass ich Mühe hatte, das Wichtigste in 2,5 Wochen einzuplanen.

Marbella, Stadt der Schönen und Superreichen
Unser Urlaub beginnt mit Neugierde im Herzen, einem Flug nach Malaga und 7,5 kg Handgepäck. Eine Viertel Stunde Fußweg nehmen wir gerne vom Busbahnhof Marbella bis zur Altstadt in Kauf, wo sich unsere Pension befindet, und spüren einen sofortigen Wohlfühleffekt. Weißgetünchte Häuser, freundliche Menschen, unser erster Café con leche (Espresso mit Milch) für 1,10 Euro. Hach … wie wenig uns doch glücklich macht.
Unser kleines Hostal liegt mitten in einer mit Bougonvilla (Kletterpflanze) gesäumten Gasse im Zentrum der Altstadt. Perfekt. Am frühen Abend lassen wir uns kreuz und quer durch die verwinkelten Straßen treiben, immer den verträumten Blick auf die alten Fassaden und Balkone der weißen Häuser, von denen blühende Kakteen herabragen und fast unseren Nacken berühren.
Aus allen Ecken riecht es verführerisch nach Fisch und Tapas. Die in Spanien immer übliche Parkanlage, diesmal der Parcue Almeda, begeistert uns einfach nur. Einem botanischen Garten ähnlich, wechseln sich hier die unterschiedlichsten Palmenarten ab und geben den bunt gemalten Bänken aus Kacheln den nötigen Schatten.
Der Beach hingegen ist schattenlos, schmal und immer wieder unterbrochen durch Felsbrecher, auf denen Angler sich ihrem Hobby hingeben. Mit dem Sonnenuntergang, leider hinter den Bergen, spazieren wir die Promenade entlang.
Wir sind gespannt auf die „Goldene Meile“ und die Reiseführeraussage, Marbella sei der nobelste und teuerste Urlaubsort der Costa del Sol. Wir empfinden die palmendurchflutete Promenade mit eng aneinander gereihten Lokalen und Bars einfach nur wahnsinnig schön und normalpreisig für einen Urlaubsort.
Fazit: Marbella wartet bestimmt nicht mit einem Traumstrand auf, aber die Altstadt mit ihren wunderschönen Gassen nimmt uns mit unglaublichem Charme gefangen und zu jeder Tages- und Abendzeit entdecken wir wieder etwas unbekanntes Neues.
Tipp: Vom Airport aus gibt es Direktbusse nach Marbella. Preis p. P. ca. 7 Euro mit dem Busunternehmen Portillo.

Ausflug nach Porto Banus
Porto Banus gilt als Mekka der Schönen und Superreichen. Wir haben niemand gesehen, aber vielleicht schlafen die morgens auch noch. Mit einem schönen kleinen Strand und einem Yachthafen, in dem der Besitz der Milliardäre dicht an dicht liegt, macht es einfach Spaß dort entlang zu schlendern. Zudem gibt es eine lebhafte Shoppingmeile in Porto Banus. So lohnt sich der Halbtagesausflug von Marbella aus auf jedem Fall.
Tipp: Wer die 6 km nicht auf der Promenade laufen möchte, für den fährt die Buslinie 70 für 1,22 Euro vom Marbella Almeda Park nach Puerto Banus.

La Linea di Conception – die Überraschung
Für die Meisten gibt es nur einen Grund, in der Stadt zu übernachten: Die fußläufige Nähe nach Gibraltar und das günstigere Übernachten dort. La Linea ist mit Sicherheit keine Stadt, die vom Lonely Planet empfohlen wird. Hier gibt es keine Sehenswürdigkeiten, für das sich ein Eintritt lohnen würde. Hier gibt es keine Balkone, von denen Kakteenblüten herabhängen, keine großartigen Parkanlagen und auch keinen Palmenschatten. Und doch war La Linea für uns die Überraschung des Urlaubs. Sucht man echtes Andalusien, dann ist man hier richtig. Der große Stadtkern wird von schmalen, mit spanischem Leben gefüllten Gassen durchzogen; von Bars, in die sich kaum ein Tourist verirrt und aus denen Kaffeeduft dringt; Straßenstände, an denen mitten auf der Straße Pulpa gegrillt und verkauft wird; zu den Balkonen, auf denen die Wäsche im Wind trocknet, dringt das Geschrei der Wochenmarktverkäufer hinauf; geöffnete Fenster, aus denen alte Frauen auf das bunte Treiben der Stadt herabblicken und Churros (andalusische Spezialität – in Fett gebackene Teigringe, ähnlich wie Brandteig) die gleich vom Ofen weggegessen werden … Hmmm …
Kurzum: eine Stadt, aus der aus jeder Ecke unverfälschtes Spanien dringt. Eine Stadt, die uns Spanien ans Herz drückt und für uns einen Urlaub ausmacht.

Gibraltar – ein unvergessliches Erlebnis
Ein uneuropäisches Gefühl macht sich in der Magengegend breit: Passkontrolle bei der Spanienausreise, 50 m weiter Passkontrolle – Gibraltareinreise. Weiter kommen wir nicht, denn die Schranke vor uns schließt sich gerade. Neben uns wartet eine lange Autoschlange. Ein Putzwagen kehrt den Müll von der Straße vor uns weg. Straße? Wir befinden uns am Airport Gibraltar, besser gesagt: Wir stehen mitten vor der Landebahn. Eine Linienmaschine setzt auf, rollt zum Hangar, die Schranke öffnet sich und Fußgänger wie Autofahrer können nun endlich Richtung Stadt strömen. Interessant.
Auf der anderen Seite angekommen halten die Busse zum Zentrum, zum Leuchtturm oder zur Cable Car (Seilbahn zum Rock hinauf). Es ist unser erster Nachmittag in Gibraltar und so nehmen wir den Bus bis zum Zentrum. Die Mainstreet, die sich durch halb Gibraltar zieht, gilt als zollfreie Shoppingmeile, unterbrochen von Fisch´n´Chips-Gerüchen, englischen Pubs und roten Telefonzellen. Kaum verwunderlich, dass sich hier ein Kiosk mit Alkohol und Tabak an den nächsten reiht. „Man muss die Mainstreet mal gesehen haben“, ist unser Fazit, aber alles ist hier eben eher auf shoppende Touris als auf Sehenswürdigkeiten ausgelegt. Daran ändert auch die ein oder andere Kanone oder englisch Kirche nichts.
Am nächsten Morgen dasselbe Prozedere am Airport: Passkontrollen, die Schranke schließt sich, der Müllwagen beginnt zu kehren, eine Monarch startet Richtung London und der Bus fährt uns bis zur Cable Car. Zum Glück bleiben um die frühe Uhrzeit noch die gefürchteten Warteschlangen aus und 6 Minuten später stehen wir auf dem „Rock“. Auf dem Aussichtsplateau gibt’s natürlich Aussicht satt. Ganz Gibraltar bis weit ins Umland hinein liegt uns zu Füßen. Und habe ich anfangs noch Sorge, wir könnten hier keine der für Gibraltar berühmten Affen sehen, begleiten sie uns gleich beim ersten Schritt quer über die Insel. Auf den Wegen, in Bäumen, auf Mauern – überall Affen. Wir fotografieren, was die Speicherkarte hergibt und nehmen vorsichtshalber die Warnung „Nicht füttern, nicht streicheln“ ernst. Nachdem wir die Militärgeschichte, Kanonen, die wunderbare Aussicht und die größte der 140 Höhlen im Felsen, die St. Michaels Cave (heute als Konzerthalle genutzt, aber durch Musik mit Farbspektakel traumhaft schön zu besichtigen), genügend bestaunt haben, führt uns unser Weg wieder etwas hinunter zur 2016 eröffneten „Windsor Bridge“.
Gespannt über einer 50 m tiefen Schlucht und mit 71 m Länge eine spannende Angelegenheit. Natürlich könnte man noch lange durch das Reservat streifen; Kriegskanonen, Schießluken und alte Bunker findet man überall. Doch uns zieht’s wieder mit der Bahn hinunter. Im botanischen Garten (liegt gleich nebenan) lässt sich gemütlich unter schattigen Palmen und herrlichen Kakteenanlagen vor hinterlistigen Affen geschützt eine kleine Mittagspause verbringen, bis uns der Bus wieder zurück zur Grenze bringt.
Tipps und Infos: Währung GIP (Gibraltar-Pfund) 1 Euro = 0,86 GIP / Bezahlen in Euro ist möglich. Umtauschen ist nur lohnenswert, wenn man zollfrei Alkohol und Zigaretten kaufen möchte. Für ein Eis lohnt sich der Umstand nicht. Der Busbahnhof von La Linea di Conception ist am Kreisverkehr, 500 m von der Grenze entfernt. Hinter der Grenze ist dann die Bushaltestelle, um ins Zentrum zu gelangen. Achtung: Busfahren auf Gibraltar ist teuer und kompliziert. Es fahren dort 2 unterschiedliche Buslinien auf 2 unterschiedlichen Routen. Während die eine Linie zur Cable Car fährt, verläuft die Route der anderen z. B. bis zum Leuchtturm. Ein Tagesticket kostet 3,50 Euro und ist nur für eine dieser beiden Linien gültig. Daher genau überlegen, wohin man will.
Für Fußläufer: Obwohl Gibraltar mit seinen 6,5 km² nicht gerade groß ist, sollte man die Fußwege inkl. Rock nicht unterschätzen.

Tarifa – Happy, Hippie und eine Menge Surfer
Weiter geht’s nach Süden an den südlichsten Zipfel Europas, 15 km von Afrika entfernt. Natürlich per Bus, wie immer. Und die Straße vom Busbahnhof zur Altstadt hinauf löst sofort ein Happy-Feeling aus: Bunte Läden mit Surfbrettern und Hippiebuden, in denen die tollsten Klamotten verkauft werden. Tarifa ist das ideale Urlaubsziel. Tarifa hat alles, was man braucht, um glücklich zu sein: 10 km langer, relativ einsamer Sandstrand; kräftige Winde für Surfer und Wellenreiter; Whale Watching (wer es mag); eine Altstadt wie in Marokko (Tarifa nennt man auch das kleine Afrika); ganz afrikanisch anmutende Gassen mit weißen Häusern, in denen sich Souvenirläden, Kunsthandwerk oder Bodegas verstecken. Und natürlich der Blick auf die Spitze Afrikas. Zum Greifen nah.
Tipp: Busfahrt 60 Minuten lang mit Gesellschaft TGComes nach Tarifa. Und das für 4,45 Euro Wir haben die Fahrt natürlich zum Weiterkommen genutzt, aber von der Landschaft her lohnt sich auf jeden Fall ein Tagesausflug nach Tarifa mit dem Bus. Er fährt die Bucht bis Algeciras entlang und dann hoch über die Bergkämme bis nach Tarifa hinunter, immer die Straße von Gibraltar und Afrika im Blick. Traumhaft schön.

Cádiz – Romantik pur 
Diese Stadt nimmt uns vom ersten Moment an irgendwie gefangen und das liegt nicht nur an den Sittichen, die von jeder Palme herunter auf uns niederkreischen. Die große Altstadt liegt auf einer Landzunge, die weit in den Atlantik hineinragt. In den engen, von Seewind durchzogenen Gassen lebt Andalusien. In den zahlreichen Tante-Emma-Läden erzählen sich Nachbarn den neusten Klatsch; Kinder spielen auf der Straße und richtig spannend wird es im Getümmel der Fischverkäufer in der Markthalle Mercado Central.
Gegründet wurde Cádiz vor 3000 Jahren. Dafür ist die Kathedrale mit ihrer mächtigen Kuppel zwar jung (1720), aber der Aufstieg in den Westturm Torre de Poniente lohnt sich trotzdem. Die Aussicht weit über die Dächer der Stadt ist märchenhaft. Während wir später an der Promenade mit postkartenreifem Blick auf die Kathedrale und den weißen Pier entlang schlendern, entdecken wir den Parque Genoves.
Gut, dass unser Rucksack voller Tapas ist. Die in diesem Park zu verspeisen macht ein Stück Urlaub aus. Ganz romantisch unter schattigen Palmen, eingerahmt von exotischen Blumen (die man in Deutschland nur in Minitöpfen findet), dazu das Geplätscher einer Grotte mit Wasserfall. Und auf dem Weg hinaus laufen wir Hand in Hand mit vollem Magen durch einen mit Figuren beschnittenen Zypressenweg. Na, wenn das keine Romantik ist!
Fazit: Mit seinen kleinen, durch mächtige Festungen begrenzten Stränden ist Cádiz das Optimale für einige Kultur- und unbekümmerte Strandtage.

Sevilla – feurig wie Flamenco
Sevilla ist eine Stadt, die zu schade dafür ist, sie bloß an Jahreszahlen zu messen. Sevilla ist eine Stadt, die gefühlt und erlebt werden muss. Spanier, die frühmorgens in den Bars ihren ersten Kaffee genießen; zahlreiche Kirchen, darunter die drittgrößte Kirche der Welt, die Catedral St. Maria de la Sede, von deren 96 m hohem Turm man die Größe der Kathedrale und der Stadt nur erahnen kann; Türme, prachtvolle Paläste, die in unterschiedlichen Epochen erbaut und somit ein Mix aus Afrika, Spanien und Amerika sind; herrschaftliche Plätze wie der riesige Placa Espana; dazu märchenhafte Parkanlagen mit Fontänen und exotischen Pflanzen. All das macht Sevilla aus. Und richtig andalusisch wird es am Abend auf den Piazzas. Dann ist Flamencozeit und so manche Andalusierin legt einen Flamenco aufs Kopfsteinpflaster. Feurig und vor allem unverfälscht. Am meisten begeistert hat uns der sogenannte Parasol: ein pilzähnliches Gebilde, unter dem alte Ausgrabungen besichtigt werden können, oben befindet sich ein Restaurant, von wo aus man über schmale Gänge zur eigentlichen Aussichtsplattform laufen kann. Das Angenehme ist der Eintritt von 3 Euro, für den man noch eine Postkarte und ein Erfrischungsgetränk im Restaurant erhält. Das nenne ich perfekt.
Tipp: Hop-Top-Tour. 20,00 Euro für 24 Stunden erscheint nur auf den ersten Blick teuer. Aber das Geld ist gut angelegt. Zum einen sind 4 Stadtführungen und 3 Museen frei. Zum anderen ist Sevilla eine sehr große Stadt, deren einzelne Sehenswürdigkeiten doch ziemlich weit auseinander liegen.

Sevilla, Ausflug in den Donana Nationalpark: „Viel versprochen – wenig gehalten“, müsste es eigentlich heißen
Mit hohen Erwartungen, viele Vogelarten zu sichten, hatten wir einen Tagesausflug mit einem Geländewagen durch den Nationalpark Donana gebucht. Was sich sehr interessant las („Birdwatching, Reisfelder, Heimat der größten Storchenkolonie Europas“), war der größte Reinfall, ein teurer noch dazu und deswegen absolut nicht empfehlenswert. Ob es an unserem schlechten Guide lag, mag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls fuhr er uns geschlagene 5 Stunden ohne anzuhalten durch das am Wasser gelegene Naturschutzgebiet, dann kam endlich ein Stop, der aus einem Strandspaziergang schattenlos mittags um 13.00 Uhr und einem überteuerten, schlechten Essen in einer Fischerkneipe bestand. Flamingos, Löffler, Störche und Ibisse haben wir in weiter Entfernung mit Ferngläsern gesehen. Weder war ein längeres Betrachten noch ein Foto möglich.
Fazit: Mit 69,00 Euro pro Person über Viatorcom keine gute Empfehlung.

Granada – irgendwie spanisch und doch ein Traum aus 1001 Nacht
Granada gehört für uns zu den schönsten und interessantesten Städten Andalusiens. Unsere 5 Tage waren viel zu wenig. Durch den maurischen Baustil gleicht die Stadt einem Traum aus 1001 Nacht, dazu die alten schmalen Gassen, die Alhambra natürlich und nicht zuletzt der ein oder andere Blick auf die verschneiten Berge der Sierra Nevada. Granada liegt 1000 m hoch, die Sonne brennt hier gnadenloser und die Temperaturen liegen um 38 Grad. Jetzt im Juni hält sich wenigstens der Touristenansturm noch in Grenzen und somit auch die Warteschlangen an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Nach der eigentlichen Altstadt mit vielen parkähnlichen, hübschen Plätzen, die rund um die Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert liegen, ist das Herzstück der Stadt das Viertel Albaicin.
Ein Bummel zu Fuß führt immer am Fluss entlang, dann steil hinauf, immer die Alhambra am Berg klebend im Blick, über steile Treppen an blühenden Gärten mit exotischen Bäumen und Blumen vorbei, durch das Gassengewirr bis zum Platz Mirador San Nicolas hinauf. Beim Wiederhinuntergehen in Richtung Kathadrale erkennt man den maurischen Einfluss erst recht. Kleine Basare mit marokkanischen Mokassins und bunten Lämpchen reihen sich aneinander und wechseln sich mit Teestuben ab, aus denen Gewürze bis auf die kleinen Mosaiksteinchen im Gehweg duften.
Empfehlenswert: Kurz vor Sonnenuntergang vom Platz Mirador San Nicolas die hell beleuchtete Alhambra zu sehen. Gleichzeitig ist der Platz ein Treffpunkt für Straßenkünstler. Einfach dasitzen und genießen.

Alhambra
Kurzum: eine der größten und beeindrucktesten Festungsanlagen, die wir je gesehen haben. Der riesige Komplex besteht aus der Alcazaba-Festung, Palästen und Gärten. Zu Recht Weltkulturerbe der UNESCO. Vor allem der Nasridenpalast, ein zauberhaftes Gebäude, in dessen Verzierungen und Wänden, Holz und Gipsornamenten sich der maurisch-arabische Stil wiederspiegelt. Von jedem neuen Blickwinkel aus bekommt man wieder ein ganz anderes Bild des Palastes. Die Gärten (Generalife), die Sommerresidenz der Könige, sind märchenhaft angelegt mit labyrinthartig angebrachten Hecken, Fontänen, plätschernden Brunnen und Innenhöfen mit wahren Rosenprachten. Natürlich fällt immer wieder der Blick auf die nahe Alhambra selbst.
Tipp: Für 43,00 Euro unbedingt einige Wochen vorher buchen, denn vor Ort so gut wie nicht erhältlich, da pro Tag nur ein festgelegtes Kontingent an Tickets vorhanden ist. Nicht gerade preiswert, aber im Preis sind 5 Busfahrten, Eintritt in die Kathedrale von Granada und einige andere Vergünstigen enthalten. Wir haben die 5 Busfahrten nicht genutzt, stattdessen die kleine Hop-Top-Bahn für 8,00 Euro Tagesticket (incl. 3 x am Tag Free-Walking-Tour durch Granada) genommen. Eine richtig gute Entscheidung. Wie eine Minibahn schlängelt sie sich durch die Altstadt, das Viertel Albaicin, um dann den Berg zur Alhambra hinauf zu erklimmen. Wir sind zuerst eine komplette Runde gefahren und hatten dadurch eine sehr gute Übersicht über alles. Dann damit zur Alhambra hinauf (bei 30 Grad will man nicht den steilen Berg hinauflaufen) und abends kurz vor Sonnenuntergang haben wir nochmal eine Runde durch Granada bei Nacht gemacht.

Ausflug in den Parque National Sierra Nevada 
Der Halbtagesausflug mit Geländewagen in die Sierra Nevada war unser Highlight des Urlaubs. Wir sind mit einem Defender alte Passwege bis auf 2500 m Höhe gefahren (ab hier ist die Kernzone geschützt und es geht nur zu Fuß weiter). Jaime war der perfekte Guide, der uns eine gelungene Mischung aus einsamen Fahrwegen, phantastischen Fotostopps, Spaziergängen und einem großen Wissen über die Sierra Nevada geboten hat. Gebucht hier:
Guide und Inhaber ist Jaime.

Monachil: Wanderung durch die Los Cohorros
In dem kleinen Örtchen Monachil folgen wir der guten Beschilderung in Richtung Los Cohorros, einer Schlucht mit Wasserfall und mehreren Hängebrücken, von denen die längste 80 m lang ist. Aus dem Weg wird schnell ein wurzeldurchzogener Pfad, der den kleinen Fluss begleitet und immer wieder über kleine Hängebrücken führt. An den Felsrändern erkennt man einige Kletterer, die sich das umliegende Gebirge zu eigen machen. Hin und wieder unterbricht sich der Weg und gibt einen Blick auf die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada frei. Und als ich noch darüber nachsinne, ob es sich bei den passierten Brücken um „die“ Brücke handelt, hängt sie nach 3 km auch schon vor mir. Unter uns das Flussbett, eine Schulklasse, die gerade am Wasserfall herumplantscht, lautes Hundegebell, das von einer weiteren Kletterergruppe zu uns herüber dringt.
Wer hier Einsamkeit sucht, ist fehl am Platze. Doch der Weg hat sich gelohnt und es macht Spaß sich über die wackelige Brücke zu hangeln. Von hier aus hat man die Wahl: Entweder weitere gut 5 km auf schattenlosen Wegen immer am Felswand entlang oder die einfache Umkehr. Es ist ein Uhr mittags, die Sonne brennt gnadenlos, wir wählen letztere Option und wandern gemütlich im Schatten auf dem idyllischen Weg wieder zurück.
Fazit: Eine kurze, aber landschaftlich atemraubende Wanderung.
Tipps: Genügend Wasser mitnehmen. Am Ende der Wanderung in Monachil nahe der Bushaltestelle Einkehr in die blaue Bar „la Barberia“, wo es zu köstlichen Orangensmooties auch noch Tapas umsonst dazugibt. Der Bus 183 fährt vom Fluss (unteres Ende von Granada) stündlich von und nach Monachil. Wir fahren bis zur Endstation; von hier aus ist der Wanderweg beschildert.

Malaga – und immer wieder Butterflys
Malaga ist unsere letzte Station, bevor uns der Flieger wieder heimbringt. Die Altstadt ist fußläufig klein und das Geburtshaus Picassos haben wir auch nicht gefunden, trotzdem ist Malaga reizvoll, um die letzten Tage noch mal so richtig auszukosten. Mit dem Stadtbus 35 fahren wir zum Castel Gibralfaro, einer kleinen Festungsanlage mit prächtiger Rundumsicht. Unbedingt empfehlenswert ist der Fußweg hinunter, wo man anfangs auf schmalen Wegen immer den Hafen und die Stierkampfarena im Blick hat. Die letzten Meter geht es zwischen Blumen und schattigen Bänken hinunter an den Hafen.

Ausflug nach Benalmadena: Butterflypark und Seilbahn
Mit der C1-Bahn geht’s vom nahe an der City gelegenen Centro Alamada nach Aroyo de la Miel, dem neuen Teil von Benalmadena. Auch wenn dem Ort die Sehenswürdigkeiten fehlen, uns gefällt er. Die Hauptstraße ist gesäumt von Bars und Tavernen; kleine Läden findet man in den abzweigenden Seitengassen bis hinunter ans Meer. Mit der Seilbahn Teleferico geht’s hoch auf den Monte Calamorro. Nicht gerade preiswert, Hin-und Rückfahrt kosten 14,50 Euro, dafür ist die Greifvogelshow inklusive. Oben erwarten uns Falken, Adler und Geier, die uns eine halbstündige Flyshow bieten. Das Highlight des Berges sind aber die Wanderwege, die sich weit auf den Berg hinaufschlängeln und Wahnsinnsaussichten über die Küste bis nach Malaga hin bieten.
Wieder unten fährt halbstündlich der Bus 121 weiter bis Estupio Tibetana, wo sich die zweite Attraktion von Benalmadena befindet: Der Butterflypark. Aufgrund des Eintrittspreises von 10,00 Euro haben wir zuerst überlegt, letztendlich hat uns der Park (eher ein kleines Tropenhaus) mehr als gut gefallen. Riesige Schmetterlinge in allen Farben und Größen, von einer Prächtigkeit, wie wir sie noch nicht gesehen haben, flattern umher und es macht einfach nur Spaß, sie mit der Kamera einzufangen.
Tipp: In Malaga und Aroyo de la Miel liegen überall Discountkärtchen aus, mit denen man bei der Seilbahn 3,00 Euro p. P. und im Butterflypark 1,00 Euro p. P. sparen kann.

Andalusien – Fazit
Ein letzter Café con leche, ein letztes „no etiendo“, wir sind uns einig: Andalusien im Juni ist einfach perfekt. Bei unserer Rundreise toppte fast jeder nachfolgende Ort den vorherigen und unsere 2,5 Wochen waren viel zu kurz.

Öffnungszeiten der Läden – Besonderheiten
Kleine Läden haben von 10 bis 13 Uhr und 17:30 bis 21:30 Uhr geöffnet, Bars öffnen um 6:30 Uhr, Tavernen erst ab 17:30 Uhr. Achtung: Beim Durchschlendern der Gassen nach Stadtplan ergibt sich durch die morgens noch ausgestorbenen, mit Rollläden verbarrikadierten Gassen ein total anderes Bild als am frühen Abend. Wir haben uns dadurch mehrfach verlaufen. (Fällt in Cádiz und Granada besonders auf.)
Größere Supermärkte hingegen haben meist von Mo bis Sa von 9:30 bis 21:30 Uhr geöffnet.

Essen
– Tapas (andalusischer Jarmon-Schinken, gegrillte Fischköstlichkeiten, eingelegtes Gemüse, Käse)
– Gazpacho (geeiste Tomatensuppe)
– Churros (in Öl gebratene Teigringe ähnlich wie Brandteig), dazu eine heiße Schokolade
– natürlich Sangria auf Eis am Abend in einer netten Taverne
Überall bekommt man das „Menü del Dia“ mit Vorspeise, Hauptspeise, Kaltgetränk, Dessert oder Kaffee für 8 – 10 Euro. Typisches Frühstück: Café con leche, Orangensaft, belegtes Brötchen oder Croissant (3,00 Euro)
Tapas im Rucksack: Trotzdem haben wir es häufig genossen, uns in Schinken-Geschäften (hier liegen ganze Schinkenkeulen unterschiedlicher Art und Weise und Preisgefüge aus und werden nach Bedarf frisch geschnitten) und in den vielen Markthallen mit Tapas einzudecken, um es uns zusammen mit Brot und Wein in einem der zahlreichen, wunderschönen Parkanlagen gut gehen zu lassen.

Übernachtungen
Wir haben in kleinen Hostals, über booking.com gebucht, gewohnt. Wichtige Unterscheidung in Spanien: Hostals sind kleine Pensionen. Nicht zu verwechseln mit Hostels, die es auch gibt, und Häuser mit Mehrbettzimmer sind. Die Hostals bieten fast immer nur die Übernachtung an. Da man an jeder Straßenecke für 3 Euro einen Café con leche, 1 Orangensaft und ein belegtes Brötchen bekommt, ist das kein Problem. Unser Durchschnitt lag für ein Doppelzimmer mit Bad/Dusche bei 30,00 Euro.

Beste Jahreszeit
Frühling, Mai/Juni. Wir hatten durchgehend 28 Grad, in Granada stieg das Thermometer allerdings auf 38 Grad, also grenzwertig für kulturelle Ausflüge.

Fauna/Flora
Am meisten begeistert haben uns die zahlreichen Jakarandabäume mit ihrer fliederblauen Blüte. Die Tierwelt ist beschränkt im Juni. Außer wenigen Salamandern, grünen Sittichen und den Affen auf Gibraltar haben wir nicht viel zu Gesicht bekommen. Im Herbst hingegen bei den Vogelzügen soll es von Vögeln nur so wimmeln.

Preise
Anziehsachen, Schuhe, Kaffeetrinken und Brot, Obst, Gemüse ist um ein Drittel günstiger als in Deutschland. Der Rest bleibt gleich. Beispiel: Café con leche 1,10 – 1,30 Euro, 3 Baguettebrote als Pack 1,00 Euro, 1 kg Tomaten, Aprikosen oder Pfirsiche 0,99 Euro.

Verständigung
Eigentlich sollte man meinen, dass die jüngere Generation Englisch kann. Kann sie anscheinend nicht. Selbst von Busfahrern, an Informationsstellen, an Bahnhöfen hörten wir oft „No entiendo“. Viel hilfreicher war mein italienischer Mann, der gut Spanisch versteht und dann auf Italienisch gefragt/geantwortet hat.

Verkehrsmittel
Der Zug ist teurer als der Bus (Preise ähnlich wie bei uns). Busfahren ist vergleichsweise günstig, kostet ca. die Hälfte von deutschen Fahrten. Beide Arten zu Reisen sind in jedem Fall unkompliziert, pünktlich und online von Deutschland aus bereits 2-3 Monate vorher zu bestellen:
Fahrpläne und Tickets unter avanzabus, alsa, tgcomes (hier kann man die Fahrpläne und Tickets erst 1 Woche vorher einsehen), renfe

andalucia Tipps zu Fahrplänen und Ortsinfos
Tipp: Am Busbahnhof oder in der Pension gibt es immer Stadtpläne.

Fahrpläne und Tickets unter avanzabusalsatgcomes (hier kann man die Fahrpläne und Tickets erst 1 Woche vorher einsehen), renfe

Für das erste Zurechtkommen vom Bahnhof zur Pension: Ich habe mir von jeder Stadt zu Hause per Google Map einen Ministadtplan gedruckt, um erst einmal die gebuchte Pension sicher zu finden.

booking hier haben wir unsere Unterkünfte gebucht

Wir sind beide mit Handgepäck gereist und haben wieder einmal nichts vermisst. Vorteil: Fehlendes Anstehen beim Check in und bei der Gepäckausgabe am Airport; das „leichte“ Weiterreisen mit Bus und Bahn im Land selber vor allem beim häufigen Ortswechsel. Zum anderen lieben wir die Konzentration auf das wenige Wesentliche.

Rucksack: Zum 3. Mal reisen wir mit Farpoint 40 von Osprey. Für uns der geeignetste Rucksack, wenn man mit Handgepäck reist.
Mückenschutz: War in unserer Reisezeit nicht notwendig, kann aber zu einer anderen Reisezeit wichtig sein.
Eagle Creek: Pack-It Specter Compression Cube – perfekt. Ich habe meine gesamte Kleidung gerollt hineinbekommen. Pack-it Half Cube: groß mit Reißverschluss für Allgemeines. Pack-it Quarter Cube: klein, für die gesamte Kabelwirtschaft.
Mini-Tauchsieder: Das wichtigste Utensil samt zwei Alubechern für den notwendigen Morgenkaffee.

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