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Die Hängematte im Grizzly-Land aufspannen

Die Hängematte im Grizzly-Land aufspannen

Die Hängematte im Grizzly-Land aufspannen

Kurzbeschreibung: Einmal die Kanadischen Rocky Mountains (Banff National Park, Jasper National Park, Mt Robson National Park) von Toronto hin und zurück innerhalb von 17 Tagen, von Ende Juni bis Mitte Juli. Dies lässt Zeit für zwei Back Country Trips und zwei Tagesausflüge.

Warum Kanada

Es erwarten einen das “Tal der tausend Wasserfälle”, ein echter nördlicher Regenwald, gletscherbehangene Berge, Schwarzbären, Grizzlies, Stachelschweine, Bergschafe und mehr. Die Rockies sind ein beliebtes Touriziel und entsprechend sind die straßennahen Wanderwege gut besucht. Meist reichen aber schon zwei Stunden wandern aus, um auf eine der schönsten Sehenswürdigkeiten zu treffen: die kanadische Einsamkeit.

Nicht bärensicher, aber leichtDer Berg Lake mit Gletschereis am Mount RobsonDie Ziege wollte mir tatsächlich meine Sachen beim Baden klauen

Was Sie schon immer über KANADA wissen wollten…

Anfahrt:
Meine Anreise wird sicherlich nicht jeder nachahmen wollen. Ich bin mit der Greyhound Buslinie von Toronto (Ontario) nach Banff (Alberta) gefahren. Die 3600km habe ich nach schlappen 2 Tagen und 10 Stunden hinter mich gebracht. Warum habe ich das gemacht? Nun ja, einerseits ist es unschlagbar günstig (wer 21 Tage im Voraus über das Internet bucht, zahlt pro Fahrt nur ca. 110€) und andererseits bekommt man ein Gefühl davon, wie groß Kanada ist. Innerhalb der Rockies bin ich nur per Anhalter gefahren. Die beiden Nationalparks spannen sich zwischen zwei Orten (Banff und Jasper) auf und sind durch eine 300km lange Nord-Süd Straße verbunden. Meine erste Mitfahrgelegenheit ist gleich ein Erlebnis: eine US-amerikanische Country-Sängerin und ihre beiden Töchter nehmen mich und sechs weitere hitch-hiker die ersten 50km in ihrem Wohnmobil mit. Während der Fahrt werden Marshmallows auf dem Gasherd gebruzzelt und für alle Peanutbutter-and-Jelly-Sandwiches zubereitet. Schlechte Erfahrungen habe ich bei meinen Fahrten nie gemacht.

Mt Robson: Regenwald, Wasserfälle und Gletscher satt
Die erste Wandertour führt mich an den Fuß des Mt Robson. Der Mt Robson ist mit 3954m der höchste Berg der kanadischen Rockies. Er wurde erst 1913 erstbestiegen und gilt wegen der schnellen Wetterwechsel am Gipfel als schwierig. Nur 10% der Gipfelstürmer schaffen es tatsächlich bis nach oben. Für eine Begehung war es Anfang Juli noch zu früh, aber der Wanderweg ist auch so atemberaubend. Er führt 22km ungefähr im Halbkreis um den Fuß des Berges herum und endet am Berg-Lake – einem wunderschönen Bergsee, in den einer der drei Gletscher des Berges mündet. 800 Höhenmeter sind zu überwinden und mit Regen muss gerechnet werden. Am Anfang des Wanderweges wächst der östlichste Regenwald von Kanada und besticht durch seine Pflanzenvielfalt. Später wechselt die Szene in eine alpine Landschaft und führt zum ersten Übernachtungsstopp ins “Tal der tausend Wasserfälle”.
Der zweite Tag führt recht steil an der Seite des Emperor Wasserfalls hinauf und belohnt mit dem Blick auf den (meist) umwölkten Gipfel und in das Tal zurück. Wer Glück hat, ergattert sich einen Platz auf dem Zeltplatz mit Blick auf den Berg Lake und den Berg Glacier. Der Gletscher kalbt direkt in den See und versorgt ihn mit kleinen Eisbergen. Es lohnt sich einen Tag für die Erkundung der Umgebung einzuplanen oder einfach die Atmosphäre am Berg Lake zu genießen. An den Toboggan Falls (eine riesige Wasserrutsche) habe ich in den ausgewaschenen Rinnen ein kurz-kaltes Bad genossen und wurde dabei von einer Bergziege beobachtet.
Am letzten Tag hieß es, die ganze Tour an einem Stück zurückzulegen, dabei wird einem noch einmal die ganze Vielfalt bewusst, die der Wanderweg bietet. Hier zeigen sich die kanadischen Rockies von einer ihrer schönsten Seiten. Entlang des Wanderweges gibt es primitive Zeltplätze in verschiedenen Abständen. Je nach Kondition können die einzelnen Etappen daher gut angepasst werden. Erfahrene und gut konditionierte Wanderer können die gesamte Tour (über 40km) auch an einem Tag zurücklegen.

Wilcox Pass: der Weideplatz für Schafe
Der Wilcox Pass Wanderweg beginnt in der Nähe des Columbian Icefield – ein riesiges Eisfeld, das in seiner Imposanz nur durch die dortigen Touristenströme überboten wird. Da ich mir das nicht antun möchte, wähle ich den steilen Anstieg zum Wilcox Pass. Nach ca. 1,5 Stunden sitze ich auf dem Wilcox Pass (2375m) und habe jegliche Zivilisation vergessen. Das Columbian Icefield leuchtet weiß aus einiger Entfernung und ich bin von einer hohen Dichte schneebedeckter Gipfel (um die 3500m) umgeben. Der Wanderführer verspricht die Möglichkeit, hier “bighorn sheep” (Dickhornschaf) zu sichten, die im Sommer auf den Bergwiesen weiden. Ein wenig enttäuscht war ich schon als ich dann nur Rehe aus der Ferne sah. Das dies tatsächlich die ersehnten Schafe waren, habe ich erst zu Hause auf dem Computer beim zoomen der Bilder erkannt (gutes Objektiv und Fernglas also nicht vergessen). Die Tour dauert einen halben bis einen ganzen Tag, je nachdem wie lange man nach Schafen Ausschau hält.

Der Mount Robson und Berg Lake von den Toboggan Wasserfällen aus gesehen.Auf dem Rückweg ins Tal der tausend WasserfälleBlick vom Wilcox Pass auf die umliegenden GipfelGrizzlies bei Lake LouiseDer Lake Ptarmigan noch einmalLake Louise mit Blick auf den Victoria Gletscher

Boulder Pass und Skoki Valley: Dem Stachelschwein auf der Spur
Diese Tour habe ich mir von den Rangern im Besucherzentrum von Banff empfehlen lassen. Bei der Wandertour, die ich eigentlich machen wollte, war der Zeltplatz noch mit Schnee bedeckt. Den Empfehlungen der Ranger kann vertraut werden. Ich habe die Tour sehr genossen. Der Boulder Pass (2345m) liegt gegenüber von Lake Louise und führt an einem Bergsee und über einen zweiten Pass (2475m) in das Skoki Tal (2165m). Eine Tour ist 16km lang und kann durch die Kombination mit anderen Wanderwegen beliebig erweitert werden. Von dem Boulder Pass aus (dem Namen entsprechend mit riesigen Steinblöcken überseht) geht der Blick in Richtung Lake Louise und die dortige Gipfelszenerie. Die schroffe Landschaft um den Lake Ptarmigan bekam durch den Nieselregen und den Neuschnee der letzten Nacht seinen ganz eigenen Charme. Der Wanderweg war entsprechend matschig und führte teilweise über kleine Schneefelder. Unangenehm wurde es aber nie. Der Deception Pass liefert einem beinahe Rundumblicke in die angrenzenden Täler. Der Merlin Meadows Zeltplatz im Skoki Tal liegt sehr idyllisch auf 2100m. Bis auf zwei weitere Zelte war ich allein mit meiner Hängematte. Im Skoki Tal gibt es ein paar Hütten, die zusammen mit einer Reittour gebucht werden können. Unterwegs habe ich etliche Murmeltiere herumsitzen oder durch den Schnee stapfen sehen. Aus der Ferne meinte ich Wölfe heulen zu hören, oder war es nur der Wind der um die Ohren pfeift? Am Lake Ptarmigan erhaschte ich einen Blick auf den Rücken eines Tieres, das im Dickicht verschwand. Ich hatte schon gehofft, dass es ein Wolverine (Bärenmarder) war. Die Tiere sind sehr selten, sollen aber in diesem Gebiet vorkommen. Sie sind angeblich sehr hässlich und was ich sah, war wirklich nicht sehr hübsch. Die Fotos habe ich später einem Ranger gezeigt. Letztendlich kam heraus, dass es ein Stachelschwein war. Die Tiere wurden vor 20 Jahren in der Gegend durch einen Virus beinahe ausgerottet und siedeln sich nun langsam wieder an.

Lake Louise und der „Plain of the six Glaciers“: Oropax rein und genießen
Einen Wandertag hatte ich noch übrig. Aus pragmatischen Gründen bin ich zu Lake Louise hoch gewandert. Lake Louise und Umgebung ist wirklich schön und es gibt ein Château. Allerdings finden sich dort viel zu viele Touristen ein und die Klimaanlage des Hotels ist über den ganzen See zu hören. Ich bin ganz schnell in Richtung Lake Agnes gewandert: Ein kleiner Bergsee oberhalb von Lake Louise und neben dem Big Beehive – ein Berg in der Struktur eines Bienenstocks. Dort wurde ein Teehaus hingesetzt, wo es natürlich auch Kaffee und heiße Schokolade gibt. Von dort aus ging es über den Big Beehive (schöne Aussicht auf 2255m und schon abseits der Touristenströme) in Richtung „Plain of the six Glaciers“ und den Victoria Gletscher. Der Blick von Lake Louise in Richtung Victoria Gletscher ist eines der beliebtesten Postkartenmotive der Rockies. Wer nicht so sehr gerne weit wandert, findet hier die atemberaubende Rocky Mountains Szenerie in Parkplatznähe.

Banff, Jasper etc: Begegnungen der anderen Art
Die andere Art besteht zum großen Teil aus allerlei Touristen. Sie tummeln sich meist in Straßennähe oder in Banff und Jasper. Banff ist eine Touristadt schlechthin. Dafür kann hier gut gegessen und Bier getrunken werden. Außerdem gibt es einen Outdoorladen an dem anderen und vergessene Ausrüstung kann nachgekauft werden. Jasper ist weniger touristisch aufgebaut. Supermärkte und Besucherzentren gibt es in beiden Orten. Bären bin ich auf meinen Wandertouren nicht begegnet. Schwarzbären habe ich öfters an den Straßenrändern vom Auto aus gesehen. Neben dem Zeltplatz von Lake Louise fand sich an einem Abend eine Grizzly Mutter mit drei Jungen ein. Da der gesamte Zeltplatz mit einem Elektrozaun umgeben ist, konnte ich entspannt Fotos machen. Für die eigene Sicherheit empfiehlt sich bei Wandertouren dennoch ein spezielles Pfefferspray gegen Bären dabei zu haben (gibt es vor Ort für 15€). Auf den großen Zeltplätzen findet sich auch allerlei interessantes Volk zusammen und sorgt für gute Unterhaltungen in den Gemeinschaftshütten, in denen Holzöfen für das abendliche Kochen bereitstehen.

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