Dein Abenteuer beginnt hier!
Clemens+Miriam
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25. April 2007
Für unsere Islandreise hatten wir im Voraus schon 4 mehrtägige Wandertouren geplant. Zwischen den einzelnen Wanderungen wollten wir uns vorwiegend mit Bussen auf der Ringstraße fortbewegen. Nach einem ungünstigen Wechselkurs und Preisen, die uns die Sprache verschlugen, probierten wir das Trampen. Dies funktionierte, entgegen unserer Erwartung, auch in abgelegen Gegenden sehr gut, und wir lernten neben dem Land auch die Leute kennen.
Nach mehreren Touren in Nord Schweden, Norwegen und Finnland stand uns der Sinn nach der außergewöhnlichen Landschaft und Natur, die wir nur von Film und Fotos kannten. Auch eine Landschaft mit recht karger fast baumloser Vegetation kann aufgrund seiner starken Gegensätze faszinieren. Neben Europas größter Wüste gibt es beeindruckende Gletscher, gigantische Wasserfälle, bestialisch stinkende heiße Solfatare, tolle warme Quellen zum Baden, zahlreiche Vulkane verschiedenster Formen und Lava, Lava, Lava.
Es ist nicht ganz einfach in Island mehrtägige Wandertouren zu finden. Die aktuelle Literatur bietet eher Tagestouren oder höchstens 2tägige Wanderungen. Während unserer Recherchen sind wir aber dennoch auf ein paar machbare Touren gestoßen, die auch ohne Auto erreichbar sind. Jede Tour hatte ihre ganz eigenen Besonderheiten:
Laugavegur (Landmannalaugar ‑ Þórsmörk): sehr zu empfehlenbesonders mit Verlängerung
Länge: 3,5 – 5 Tage
Landschaft: führt durch das südliche Hochland und ist landschaftlich sehr abwechslungsreich (am Anfang ist der Weg vorwiegend durch Lavagestein, bunte Rhyolithberge, tiefe Canyons Solfatare und heiße Quellen geprägt; dann folgen schwarze Sandwüste und einige flache Flüsse, die zu durchfurten sind, nahe Þórsmörk wird der Weg eher eben mit Wiesen und kleinen Wäldern, nicht weit entfernt sind die Eiskappen der nahen Gletscher zu sehen)
Schwierigkeit/
Markierung: gute Markierung, bei Nebel aber Kompasskenntnisse erforderlich
Übernachtung/
Anfahrt/Abfahrt: Busse von und nach Reykjavik
Infos: van der Perre, www.isafold.de, trekkingforum.de
Sonstiges: der Weg ist um 1-2 Tage bis nach Skogar verlängerbar, wird dann aber um einiges anspruchsvoller: steile Anstiege, Geröll, Gletscherquerung
Mývatn – Dettifoss – Ásbyrgi: sehr zu empfehlen, besonders 3. Abschnitt
Dieser Weg ist eher aus zwei Touren zusammengeflickt worden. Er besteht aus drei ganz unterschiedlichen Teilen: 1.MývatnKrafla (Vulkan)/ 2. KraflaDettifoss/ 3. Dettifoss- Ásbyrgi
Länge: insgesamt ca. 4 Tage
Landschaft: der Weg führt im Nordosten vom Mývatn (Mückensee) über Lavagestein zum Vulkan Krafla, auf dem Weg beherrschen große Krater und tiefe Risse in der Lava das Landschaftsbild, danach wird es zunehmend eben (Strauchheide), am Dettifoss steinig und große Basaltsäulen, der Weg nach Ásbyrgi führt am Canyon des gewaltigen Gletscherflusses Jökulsá á Fjöllum entlang, der Weg führt über Gestein, durch grüne wasserreiche Täler und durch Birkenwälder
Schwierigkeit/
Markierung:1. Abschnitt: sehr gut, 2. Abschnitt: keine Markierung (Kompasskenntnisse notwendig), 3. Abschnitt: gute Beschilderung
Übernachtung/
Anfahrt/Abfahrt: Myvatn, Dettifoss und Ásbyrgi mit dem Bus erreichbar
Infos: nur im Buch von van der Perre, genaue Wegbeschreibung für den unmarkierten Teil dringend erforderlich
Auf alten Reitwegen Hveravellir – Hvitárvatn (Kjölurkarte): ganz nett
Länge: 2,5 Tage
Landschaft: Wanderung im Hochland zwischen den Gletschern Langjökull und Hofsjökull; in Hveravellir viele heiße Quellen (baden!) und Solfatare, sonst überwiegend Strauchheide, Wiesen, sandig-staubiger Boden und abwechselnd Blick auf einen der beiden Gletscher
Schwierigkeit/
Markierung: schlechte Markierung, überwiegend nur durch Steinhaufen, verblichene Holzwegweiser, unbedingt an die Steinhaufen halten, Kompasskenntnisse von Vorteil
Übernachtung/
Anfahrt/Abfahrt: mit Hochlandbus sind sowohl Hveravellir als auch der Hitarvatn (See) einmal am Tag zu erreichen
Infos: www.isafold.de
Reykjavegur (Suðvesturlandkarte): schön lang und einsam, landschaftlich nicht so reizvoll
vom Thingvallavatn (Nesjavellir) über die Halbinsel Reykjanes zum Leuchtturm Reykjanesviti
Länge: neu konzipierter Wanderweg über 7 Tage
Landschaft: wenig abwechslungsreich, zum größten Teil über Lavagestein und Moos, besonders schön: kurz hinter dem Thingvallavatn gute Aussicht auf Reykjavik und die ganze Halbinsel, weniger schön: eine Tagesetappe führt an im Sommer trostlos wirkenden Skigebieten vorbei, hinter Grindavik ab und zu kleinere Fabriken, das Bad „blaue Lagune“ liegt beinahe auf dem Weg, am Ende belohnt die wunderschöne Steilküste am Leuchtturm Reykjanesviti
Schwierigkeit/
Markierung: die ersten zwei Etappen sind sehr gut ausgeschildert (Holzpflöcke+ Schilder mit Kilometerangaben), danach sind die Holzpflöcke zum Teil zu stark verwittert oder herausgerissen
Übernachtung/
Anfahrt/Abfahrt: sowohl Start als auch Ziel sind schwierig zu erreichen, durch trampen geht’s, Tipp: vom Leuchtturm Reykjanesviti wieder zur blauen Lagune laufen, dort fahren Busse; statt Nesjavellir als Startpunkt an der Kreuzung der Straßen 9 und 1 absetzen lassen und gelbblaue Pflöcke suchen
Infos: van der Perre oder www.isafold.de
Wie viel haben uns die 4 Wochen all inkl. gekostet?
Für jeden waren es ca. 800 €. Dabei gibt es Tipps, um in diesem teuren Land zu sparen: Einkaufen beim Discounter BONUS ist sehr viel günstiger. Besonderer Reisebeginn ist der Zeltplatz in Reykjavik, dort kann man sich mit Rückreisenden austauschen und sich kostenlos mit Lebensmitteln und anderem Kram eindecken, der nicht wieder mit nach Hause sollte. In den Bibliotheken kann man kostenlos ins Internet. Karten gibt’s in Reykjavik bei der Touristinfo oder unter www.lmi.is, www.edda.is
Auf welche Wetterbedingungen muss ich mich einstellen?
In Island muss es nicht zwingend kalt sein. Durch den Golfstrom kann es auch im Winter durchaus bis zu 10 oder 15°C warm werden. Allerdings wird es im Sommer nie wirklich heiß. Durch die Insellage ist Island ständigen Wetterumschwüngen ausgesetzt. Wir hatten in vier Wochen sommerliche 25°C mit wolkenlosen Himmel bis winterliche 5°C mit starken Regenfällen. Auch im Sommer sollte eine winterliche und regendichte Ausrüstung nicht fehlen!
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