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Meine Erlebnisse in Israel

Meine Erlebnisse in Israel

Im Frühling 2014 ergriff ich die Möglichkeit, nach Israel zu reisen, da eine gute Freundin (Lisa* – *Name geändert) nun schon zum sechsten Mal dort war und ihr Auslandssemester in Jerusalem machte. Bisher war der Nahe Osten für mich nur aus den Nachrichten ein Begriff und den dort herrschenden Konflikt kannte ich nur aus dem Internet oder den Erzählungen meines Mitbewohners, den ich als Nah-Ost-Experte und Israelkritiker bezeichnen würde.

An Israel reizte mich neben der Schönheit des Landes vor allem die Tatsache, dass weltweit wohl kein größerer Ballungsraum an Religionen zu finden ist: Kultur und Tradition mit großem Konfliktpotential. Ich würde mich als weltoffen und unreligiös bezeichnen, was mir die Möglichkeit gab, die dort vorherrschenden Einstellungen und Traditionen unvoreingenommen auf mich wirken zu lassen.

Los geht’s!
Die Flugbuchung geht standardmäßig am besten über das World Wide Web, die Fluglinie die man mit größter Sicherheit erwischt, ist die (einzige) Israelische Airline „El Al“. Diese führt bereits am Abflugflughafen in Deutschland (Berlin Schönefeld) ziemlich detaillierte Befragungen der Passagiere durch (3h vor Abflug da sein!). Auch ich wurde 45min lang ausgequetscht und nach meinen Reisezielen, meinem Gepäck und meinem familiären Umfeld befragt. Hier einfach freundlich und höflich bleiben und nur das Nötigste antworten. Die machen auch nur ihren Job und sind eigentlich sehr freundlich, außer man outet sich als Palästinenser oder deren Sympathisant, aber das ist eine andere Geschichte …
Im Prinzip sind sie nur um ihre eigene (und angeblich deine) Sicherheit besorgt – irgendwo ja auch zu Recht – irgendwo auch wieder nicht. Ein sehr schwieriges Thema, soll aber nicht das dieses Reiseberichts werden.
Ich kann nur jedem empfehlen, den persönlichen Kontakt zur israelischen Bevölkerung zu suchen. Ich hatte es mit diversen jüdischen Locals zu tun, die alle sehr gut Englisch sprachen und meine neugierigen (aber vorsichtig geäußerten) Fragen zu ihrer Religion und dem Konflikt mit den Palästinensern höflich beantworteten. Leider konnte ich mich in der kurzen Zeit meiner Reise mit keinem Palästinenser über diese Thematik unterhalten.

In Israel:
Hat man die Befragung in Deutschland hinter sich, wird man am Flughafen in Tel Aviv eigentlich in Ruhe gelassen (die vielen Sicherheitschecks des Gepäcks mal weggedacht) und man kann seine Reise beginnen. Wer sich kein Auto kaufen will oder nicht trampen (was durchaus gut möglich ist) möchte, kommt am besten mit den einheimischen (!) Bussen von A nach B. Der Flughafen ist leider etwas außerhalb – wer nachts ankommt oder an Sabbat (Freitag bis Samstag) – muss mit einem (Sammel-)Taxi Vorlieb nehmen, welche aber auch nicht wirklich teuer sind.
Geldwechsler oder ATMs gibt es reichlich zu guten Wechselkursen – in Deutschland wechseln lohnt sich nicht. Die lokalen Busendstationen findet man in einer Kombination aus Busbahnhof und Einkaufszentrum (furchtbare Idee und Umsetzung, aber naja – die Busse findet man schön von Touristen versteckt in den oberen Etagen), zum Beispiel in Tel Aviv oder Jerusalem. Hier kostet ein Ticket von Tel Aviv nach Jerusalem umgerechnet ca. 4€, ein Witz!
Ach ja, apropos Sabbat: Diese furchtbare Idee der Israelis, am Freitag und Samstag alles still zu legen, was nur still zulegen geht, kann auch ganz schön nervig als Reisender sein. So fahren keine Busse, keine Geschäfte oder Ämter sind offen, in Jerusalem ist ein kompletter Stadtteil (orthodoxes Ost-Jerusalem) geschlossen und die Taxifahrer verlangen Wucherpreise. Auch sind die Straßen wie leer gefegt. Die einzige Möglichkeit von A nach B zu kommen, sind palästinensische Busse. Shoppen ist in palästinensischen Gebieten aber ohne Probleme möglich. Wie bereits erwähnt, man bewegt sich immer zwischen den Grenzen von Israelis und Palästinensern.

Tipps:
Ich hatte den Vorteil, dass meine gute Freundin Lisa mit dem Land und den Reiseumständen sehr vertraut war, ich hatte also den perfekten Guide für meinen kurzen Trip. Auch in der Reisevorbereitung war sie eine große Hilfe. Anfang Mai war es in Israel am Tage noch gut auszuhalten in der Sonne, auch wenn es anfing, schon immer wärmer zu werden. Generell gibt es relativ starke Temperaturschwankungen: im Januar kann es ganz schön kalt, regnerisch und ungemütlich werden – dafür ist der Hochsommer bei 45°C für uns Europäer kaum zu ertragen. Eine Kopfbedeckung und Sonnencreme waren im Mai aber auf jeden Fall angebracht. Die Luftfeuchtigkeit nimmt zu, umso weiter man sich von der Küste ( = Tel Aviv) entfernt.
Möchte man keine Kirchen oder ähnliche heilige Orte besuchen, bei welchen oft lange Kleidung (vor allem bei Frauen) Pflicht ist, sind Shorts und T-Shirt perfekt. Da es sich um ein Land im Nahen Osten handelt, sollten aber vor allem Frauen aufpassen, wie viel Haut sie wann und wo zeigen. Ist in Tel Aviv eigentlich bei beiden Geschlechtern alles erlaubt, tut man sich als Frau in orthodoxen Vierteln in Jerusalem mit Hotpants und ärmellosem Shirt keinen Gefallen. Man wird zwar nicht gleich abgestochen, aber Blicke und Gelächter sind einem sicher. Wenn man nach Palästina reist, empfiehlt sich auch eine Kopfbedeckung, oder man ignoriert einfach das ständige Hinterhergepfeife, die (sehr) penetranten Blicke oder das Gestammelte „you’re beautfiul“ oder „i love you“ der einheimischen Männer.

Die West Bank:
Der ein oder andere wird es wissen: Seit Anfang des Jahrtausends trennt Israel und Palästina (West-Jordanland) eine durchgehende Mauer, ähnlich der Berliner-Mauer, mit Checkpoints. Von den Juden (Israelis) errichtet, um ihre Bevölkerung vor palästinensischen Attentätern zu schützen. Statistisch gesehen, sind die Anschläge seit der Errichtung der Mauer tatsächlich zurückgegangen. Da Palästina aber auch unter Israelischer Führung ist, ging das damals beim Bau der Mauer entlang der Grenze nicht ganz so ehrlich zu. Aber auch die Probleme, die mit der Trennung von Israel und Palästina (unter anderem durch die Mauer) entstanden sind und gepflegt werden, würden den Rahmen dieses Berichts sprengen und sind vielfach im Internet nachzulesen.
Es sei kurz und knapp gesagt: Den Juden ist es nach Gesetz verboten, über die Grenze in die West-Bank ( = Palästina) zu gehen, und würden es auch freiwillig nie tun. Sie müssten wohl tatsächlich um ihr Leben fürchten. Als Tourist ist man aber auch in Palästina relativ sicher unterwegs (wie gesagt: von den Blicken abgesehen) und – wenn man kein Jude ist – hat man tatsächlich mehr oder weniger Narrenfreiheit. Man sollte auf den Märkten die Einheimischen nur nicht mit einem „Shalom“ begrüßen!
Entgegen der hier und da verbreiteten Meinung, ist es nämlich ohne Probleme möglich, mit dem palästinensischen Bussen in die West-Bank zu fahren. Große Kontrollen gibt es keine und es ist total legal. Man sollte nur bei der Ausreise seinen Trip in die West-Bank … nun ja … vergessen, wenn man sich eine weitere, sehr intensive Befragung und Gepäckdurchsuchung ersparen will.
Wer wirklich alles von „dem Israel“ sehen will, kommt um eine Reise in die West-Bank nicht herum, und ich kann es nur jedem ans Herz legen, sich diese Erfahrung nicht entgehen zu lassen – allein schon weil es nicht von Touristen überlaufen ist und man ungefiltert das Land und die Menschen „serviert“ bekommt. So gut wie keiner spricht Englisch, aber mit Händen und Füßen geht es auf den Märkten und den Busstationen auch immer irgendwie freundlich zu. Wie oben bereits erwähnt: auch Eure Hebräischkenntnisse sollte man lieber für kurze Zeit vergessen.
Meine nur fünftägige Reise führte mich neben Jerusalem und Tel Aviv auch nach Nablus, Ramallah und an das Tote Meer, was auch eine irre Erfahrung ist. Für Jerusalem alleine sollte man sich mindestens drei Tage Zeit nehmen, und auch Tel Aviv hat neben viel westlichem Beach-Life und viel Party auch eine sehenswerte Altstadt zu bieten.

Das Essen:
Egal ob palästinensisch oder israelisch: Das Essen ist der Wahnsinn! So lecker, günstig (wenn man nicht gerade inmitten der Touri-Viertel diniert) und gesund habe ich noch keine einheimische Kost erlebt. Generell viel Gemüse, Salate und selektiertes Fleisch (alles „koscher“) – Vegetarier und Veganer werden voll auf ihre Kosten kommen. Es empfiehlt sich sehr, einige Gewürze und Rezepte mit nach Deutschland mitzunehmen, und wer Hummus noch nicht kennt, wird es sicher lieben! Dank Lisas Local-Wissen ließ ich mich in die einheimischen Lokale führen – meist nur eine Seitenstraße von den größeren Märkten entfernt: Erkunden lohnt sich!

Fazit:
Im Nachhinein kann ich jedem, der seinen Horizont erweitern möchte, die Reise nach Israel wärmstens empfehlen. Das Land ist wunderschön und um den Konflikt zwischen Israeliten und Palästinensern nur ansatzweise zu verstehen, ist ein „mal-dort-gewesen-sein“ unabdingbar. Ein guter Reiseführer (am besten in menschlicher Form 😉 ) ist aber durchaus wichtig, um diverse Fettnäpfchen zu vermeiden, in den vollen Reisegenuss zu kommen und alle Möglichkeiten als Tourist auszunutzen.

Beste Reisezeit:
Frühjahr oder Herbst.

Anreise:
Flugzeug, Airline „El Al“ (bzw „UP“)

Einreise:
Eingehende Befragungen und Sicherheitschecks, am besten keine Stempel von arabischen Staaten im Reisepass.

Geld:
Schekel (ILS)

Sprache:
Hebräisch und Arabisch

Bezüglich weblinks kann ich nur an meine üblichen Adressen verweisen, da ich den Vorteil hatte, mich kaum mit Israel beschäftigen zu müssen, da ich ja meinen Guide vor Ort hatte:

wiki/Israel

backpacking/israel

cheap-ways-backpack-across-israel (englisch)

couchsurfing !!!!!!!!

Sonnencreme und Kopfbedeckung gegen die zum Teil heftige Sonne

lange, dünne Kleidung (für religiöse Stätten)

Pullover für Abends

Und ganz, ganz wichtig: Platz im Koffer für Gewürze und Stoffe 😉

GEO Epoche 61/2013 – Israel [Broschiert] von Peter Matthias Gaede

und der obligatorische Lonely Planet Reiseführer Israel, Palästina [Taschenbuch]

Die Literaturtipps kommen von meiner Freundin in Israel, und die hat ja nachweislich Ahnung!

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