Dein Abenteuer beginnt hier!
Bernhard
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5. Juni 2009
Fast jeder Peru-Besuch führt unweigerlich über bzw. nach Cuzco, das als Ausgangspunkt für den Inka-Trail und den Besuch von Machu Picchu gilt. Auch ich war in den letzten Jahren des Öfteren in und um Cuzco. Um wenigstens ein paar Tage den großen Touristenströmen zu entfliehen, machte ich mich im Jahre 2008 an die Umrundung des in Sicht- und Reichweite von Cuzco liegenden Ausangate.
Peru beherbergt aufgrund seiner Gröβe und geographischen Einteilung (in Costa, Sierra und Selva) eine unglaublich groβe Varietät an Klima- und Vegetationszonen. So unterschiedlich die Naturräume, so verschieden sind auch die Menschen und Kulturen, die in Peru zusammen leben. Dies spiegelt sich in Trachten, in der Folklore, in der Sprache und in Gebräuchen wieder. Von jeher (d.h. seit mehreren Tausend Jahren) war Peru ein Besiedlungspunkt für Volksstämme und Kulturen; die Bekanntesten sind sicherlich die Inka, die mit Machu Picchu ein beeindruckendes Zeugnis ihrer (architektonischen) Fertigkeiten hinterlassen haben und damit für einen der meistbesuchten Punkte in Lateinamerika gesorgt haben. Die touristische Erschlieβung des Landes ist im lateinamerikanischen Vergleich sehr gut. Zudem ist Peru wahrscheinlich das Land in Lateinamerika, das die gröβte Vielfalt an Speisen bietet. Hier findet sich für jeden – sogar für Vegetarier – das richtige Mahl!
Was hat es mit dem AUSANGATE auf sich?
Der Ausangate (auch Auzangate) ist mit 6336 Metern der höchste Gipfel im Süden von Peru (und damit auch der vierthöchste des Landes). Der Ausangate liegt südöstlich von Cuzco am westlichen Rand der Cordillera Vilcanota. Alljährlich kurz vor Fronleichnam finden sich auf der Nordseite dieses Berges zahlreiche Pilger ein, um das mehrtägige Fest Quyllur Riti ("Schneesternfest") zu begehen. Dabei bringen die Indios dem großen Ausangate und anderen Berggottheiten (apus) Opfer dar, um hohe landwirtschaftliche Erträge für das nächste Jahr zu erbitten. Gehuldigt wird auch dem Bildnis des "Señor von Quyllur Riti" (Christus am Kreuz) – heidnisches und christliches Brauchtum vermischen sich. Während der Feierlichkeiten werden auch Eisstücke vom Gletscher des Ausangate abgeschlagen. Das Eis findet Verwendung als Heilwasser gegen Krankheiten.
Wie komme ich hin, weg, durch,…?
Um sich dem Ausangate und einer möglichen Umrundung anzunähern, bietet sich Cuzco an – gleichfalls die touristische Hauptstadt Perus. Von dort kommt man mit mehreren kleinen Bussen oder mit einem größeren Bus (Strecke: Cuzco – Puerto Maldonado) über Urcos und Ocongate nach Tinqui (bzw. Tinke). Tinqui ist der eigentliche Ausgangspunkt für das Trekking. Hier finden sich einfache Übernachtungsmöglichkeiten, Führer und Trag- bzw. Reittiere! Der Trek ist mit der geeigneten Kondition und der entsprechenden Aurüstung alleine zu bewältigen; allerdings sollte man in diesem Falle auch über gutes Kartenmaterial, eine ausgeprägte Orientierung und Berg-Erfahrung verfügen.
In Cuzco (und spätestens in Tinqui) kann man aber auch geführte Touren buchen, die neben der Ausrüstung auch Guide, Koch und Esel (als Tragetiere) anbieten. Trotz dieser Angebote ist die Ausangate-Umrundung weit weniger „touristisch“ als vergleichbare Trekking-Möglichkeiten rund um Cuzco (Inka-Trail, Salcantay etc.): bei meiner Umrundung im Jahre 2008 traf ich lediglich auf eine Gruppe israelitischer „Reit-Touristen“. In Cuzco können auch einzelne Ausrüstungsgegenstände (Zelte, Schlafsäcke etc.) geliehen werden. Lebensmittel müssen in Cuzco oder spätestens in Tinqui besorgt werden! Trinkwasser kann den Quellen und Bächen entnommen werden!
Worauf ist bei einer Umrundung des Ausangate zu achten?
Für die Umrundung des Ausangate benötigt man 4-5 Tage (ohne An- und Abreise) bei Start und Ziel in Tinqui! Obwohl die Tour in beiden Richtungen denk- und durchführbar ist, würde ich den Ausangate aufgrund der besseren Höhenanpassung gegen den Uhrzeigersinn angehen. Derart hebt man sich den höchsten Pass (Punta Jampa: 5100m) für die Königsetappe am letzten Tag auf. Während der Umrundung befindet man sich auf Höhen zwischen 3800 (Tinqui) und 5100 Metern, überquert vier Pässe (zwischen 4600 und 5100m) und schläft immer in Höhen über 4300m. Die Temperaturen sinken auf solchen Höhen nachts immer unter dem Gefrierpunkt!
Die Landschaft wechselt während des Treks zwischen hochandinem Fels- und Gletschergebieten und „lieblichen“ Lama-Weiden ab. Immer wieder sind kleinere Bäche zu überqueren; größere und kleinere Lagunen pflastern den Weg und laden zum Verweilen ein. Nur selten kommt man an Dörfern vorbei; des Öfteren trifft man allerdings auf Hirten
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8 Kommentare
Chabella | 16.Okt.2013, 18:40
Ja, jeder kann darüber denken was er will. Wir hatten jedenfalls Essen in Überfluss (und wir haben jeden Tag anderen Familien die ein oder andere Portion Mittagessen zukommen lassen), es wurde viel zu viel mitgenommen. Und natürlich gibt es irgendetwas essbares für Pferde auf dem Markt. Das kann mir keiner erzählen. Und ob du es glaubst oder nicht, die Pferde konnten nichts fressen vom "Gras". Ich muss darüber auch nicht diskutieren. Für mich ist es traurig und ich werde so etwas nicht mehr unterstützen.
Bernardo | 16.Okt.2013, 12:49
Wenn es so wäre, wie Du schreibst, und es Hafer und Karotten gäbe, dann würden sich zuallererst die immer wieder hungernden Familien der "arrieros" darüber freuen. Außerdem glaube ich nicht, dass die Neuweltkamele ohne Schneidezähne im Oberkiefer besser mit kurzem Gras klarkommen als Pferdeartige, ausgesprochene Grasfresser.
Chabella | 14.Okt.2013, 18:47
Nun ja, wenn es so wäre wie du schreibst, wäre das ja ok. Aber in Realität gab es rein gar nichts, das Gras war raspelkurz (Lamas und Alpacas kommen damit aus, aber keine Pferde). Von Kraftfutter kann keine Rede sein, aber mit etwas Hafer oder Karotten hätten sie zumindest nicht 5 Tage hungern müssen. Daher ein dickes Minus für diese Tour! Echt schade.
Bernardo | 13.Okt.2013, 08:42
Freut mich, Chabella, dass Dir die Auzangate-Umrundung generell gefallen hat. Ich gebe Dir Recht, dass Tierschutz derzeit noch kein Thema in Perú ist. Allerdings gibt es für Rösser rings um den Auzangate genug zu fressen. Kraftfutter für Pferde ist halt nicht drin, wenn zu Hause die Hütte voll hungernder Kinder ist.
Chabella | 09.Okt.2013, 22:44
Ich habs auch getan... Umrundung des Nevado Ausangate im September 2013. Wahnsinnig tolle 5 Tage!!! Allerdings muss ich anmerken, dass die Pferde an keinem einzigen Tag etwas zu fressen bekommen haben und das ist Tierquälerei! Sehr schlimm, wie Tiere in Peru behandelt werden...
Janos | 10.Okt.2012, 13:35
Hey, Danke dir fürs Feedback! Ja, ist leider immer noch schwammig. Konkret gehts um Schlafsäcke. Da finden sich halt nicht wirklich verwertbare Infos, sondern halt: es wird sehr kalt, es ist unter der Frostgrenze, du brauchst was bis -20, bis -8 etc. Wir spekulieren grade mit Merinounterwäsche und Primaloft Jacke mit +-0° Komfort KuFa Tüten, von Dez. bis Mai gut auszukommen...
Bernardo | 04.Okt.2012, 05:51
Ein Thermostat hatte ich bei dieser, wie bei keiner Tour nicht dabei! Von Mai bis September, d.h. in der Trockenzeit, befindet sich Peru im "Winter". Die Temperaturen - besonders die Nachttemperaturen - fallen zu dieser Zeit eben tiefer aus als im "Sommer". In Hoehen zwischen 3500 bis 5000 Metern muss man dann dauerhaft mit Nachtfroesten rechnen. Je nach temporaerer Wetterlage koennen diese heftiger oder milder ausfallen. Entschuldige, dass ich den schwammigen Infos eine weitere hinzusetze! Bei welchem Ausruestungsgegenstand ueberlegst Du denn noch!?
Janos | 27.Sep.2012, 19:43
ist zwar schon ein älterer Eintrag, aber mich würde ja interessieren, wo die Temperaturen unter Gefrierpunkt lagen -1, -5- und -10 sind schon jeweils andere Hausnummern und leider findet man im Internet häufig nur so schwammig Infos, wie: es wird kalt... Hattest du also zufällig ein Thermostat dabei? :)