Dein Abenteuer beginnt hier!
Britta
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7. Februar 2010
Mai 2009: Begonnen haben wir unsere Tour am Campingplatz des Kleinen Ortes „Pouilly sous Charlieu“ direkt am Nebenfluss Sornin. Flussabwärts musste bis zur Loire ohne Gepäck getreidelt werden. Das Gepäck transportierten wir mit unseren PKW`s bis zur Brücke bei km 706. Ein kurzer Fußmarsch zur Mündung des Sornin, Beladung der Boote, eincremen mit Sonnenschutzfaktor 50 und los. Von der Strömung ließen wir uns treiben und lenkten mit unseren Steckpaddeln nur ab und zu. Dies sollte sich in den nächsten Tagen ändern, denn teilweise war der Fluss so flach, dass wir immer wieder aussteigen und treideln mussten, was diese Tour abwechslungsreicher machte. In Digoin legten wir einen größeren Halt ein um unsere Vorräte aufzustocken, Wasser holten wir in einem Dorf nach 85 km Fahrt. Beendet haben wir unsere Reise nach 6 Tagen in Decise. Hier paddelten wir einen Nebenfluss aufwärts zu einem Campingplatz. Von Decise ging es mit der Bahn und Bus zum Ausgangspunkt zurück und dann nach Hause.
Die Loire ist eine der bekanntesten in weiten Teilen komplett unverbauten europäischen Wasserwanderflüsse. Schon allein dieser Sachverhalt machte den Fluss für mich interessant. Als ich auch noch erfuhr, dass sie keine starke Strömung aufweist und sich durch meist unbesiedeltes Gebiet schlängelt, befand ich diesen Fluss als geeignet, eine einwöchige gemütliche Tour darauf zu verbringen. Sandund Kiesbänke, weitläufige Weideflächen, kleine Inseln, historische Brücken, flaches Wasser, extrem tiefes Wasser mit viel Strömung und vieles mehr bot uns dieser Fluss.
Flussverlauf:
Die Loire ist ein sehr gemächlicher Fluss. Die eigene Strömung ist eher gering, um voran zu kommen muss man schon paddeln. Allerdings hat der Fluss auch etwas von Gemütlichkeit. Träge schlängelt sie sich mal zwischen hohen, Gras bewachsenen Ufern, mal zwischen zahlreichen kleinen Kiesbänken, die manchmal auch die Größe einer Insel einnehmen können, hindurch. Teilweise wird der Fluss flach und man muss aussteigen um zu treideln. Das sind die kleinen Highlights des Tages. Im Boot stehen und Ausschau halten, wo man am Besten durch diesen breiten Fluss kommt, dann doch aussteigen, laufen im Fluss, einsteigen, Flusskrebse aus den Schuhen und Hosenbeinen schütteln und weiter geht’s.
Wie weit kann ich fahren?
Je nach persönlichem Anspruch und Wetterlage kann man zwischen 20 und 40 km weit fahren. Es ist natürlich davon abhängig, wie sportlich man die ganze Sache sieht. Hat man den Anspruch, möglichst weite Strecken am Tag zurück zu legen oder möchte man lieber im Boot faulenzen, sich treiben lassen und 5-6 Mal am Tag eine Badepause einlegen. Natürlich spielt auch das Wetter eine entscheidende Rolle. Denn bei Gegenwind in dieser flachen Gegend macht es keinen großen Spaß dauerhaft Vollgas zu fahren und nur wenige Meter vorwärts zu kommen. Die Arme werden müde, ständig wechselt man die Paddelseite und will einfach nur in den Windschatten fahren, den es eher selten gibt auf diesem breiten Fluss.
Wo kann ich übernachten?
Das ist entlang der Loire das kleinste Problem. Halte an, wo immer du ein nettes Plätzchen findest. Und von diesen gibt es reichlich. Egal ob Sand, Kies oder Gradboden, flache Bucht, versteckte, hoch oben am Ufer oder einsame Insel, für jeden Geschmack ist was dabei. Schöne Plätzchen gibt es überall entlang des Flusses. Vielleicht sollte man sich vor den dort weidenden Kühen in Acht nehmen und nicht gerade neben einer Weide sein Zelt aufschlagen. Durch die dünne Besiedelung entlang des befahrenen Abschnittes der Loire ist man sehr einsam. Ärger mit den Grundbesitzern wegen wildem Zelten ist so eher unwahrscheinlich. Entlang des Flusses haben die Franzosen viel Raum für die häufigeren Hochwasser eingeräumt, so dass das Land zumindest direkt am Fluss scheinbar besitzlos ist.
Einkaufen:
Einkaufsmöglichkeiten gibt es nicht so viele. Die Begründung liegt wiederum in der dünnen Besiedelung. Nur selten verläuft der Fluss entlang oder durch einen Ort. Diese wenigen Gelegenheiten sollte man auf jeden Fall zum Einkaufen und Wasserauffüllen nutzen. Manchmal gibt’s auch einen Park oder eine Tischgruppe direkt am Wasser, auf denen sich gut eine Mittagspause einlegen lässt. Ist man einmal im Ort, so stehen einem verschiedenste Bäckereien und Konditoreien zur Verfügung. Wenigstens einen Discounter oder Markt gibt es aber in jedem Ort.
Wie komme ich an Trinkwasser?
Trinkwasser ist tatsächlich rar. Ungefiltertes Flusswasser zu trinken ist aufgrund der häufigen Abwasserzuleitung nicht zu empfehlen. Wer nicht die Errungenschaften der Outdoorindustrie nutzen will und einen Wasser-Filter sein Eigen nennt, muss jede Gelegenheit nutzen, seinen Vorrat aufzufüllen. Möglich ist das an den Campingplätzen, Ortschaften und Brücken. Man muss aber aussteigen und wirklich schauen, ob man tatsächlich in der Nähe eines Ortes ist. An Trinkwassermenge kann ich empfehlen einen 10 Liter-Kanister für 2 Personen mit zu nehmen. 10l Trinkwasser reichten uns 2 – 3 Tage, da es ausschließlich sparsam zum Trinken und Essen kochen benutzt wurde. Trinkwasser gibt es zum Beispiel an der Brücke bei km 620, was man vom Boot aus aber nicht erahnen würde. Hier gibt es ein kleines Dorf mit WC und Dorfbrunnen. Ansonsten hätten wir auch Anwohner nach Trinkwasser befragt. Die Franzosen sind diesbezüglich ein sehr nettes Völkchen.
Campingplätze:
Gibt es einige entlang des Flusses. Sie sind auch ziemlich billig. Wir zahlten ca. 11 € für 2 Personen mit Zelt und Auto. Zwei der Campingplätze lagen für uns so günstig, dass wir sie als Abfahrtsbzw. Ankunftsort wählten. Der Vorteil lag eindeutig darin, dass die Boote gut zu bebzw. entladen waren. Auf manchen Campingplätzen kann man sich sein Frühstücksbaguette am Vorabend bestellen und sogar Internetzugang per WLAN bieten manche Plätze an. Die heiße Dusche ist meist im Preis inbegriffen und sehr empfehlenswert.
Brücken, Wehre, Hindernisse:
Auch diese stellen Highlights der Tour dar, denn sie sind abwechslungsreich und spannend, manchmal aber auch nervenaufreibend. So fuhren wir durch die erste Brücke der Tour (km 699) mittig in tiefem Wasser, als eine Eisenstange, die knapp unterhalb der Wasseroberfläche stand, unser Boot zum Halten brachte. Mir wurde fast schlecht und ich war mir sicher, wir würden es gerade noch bis zum Ufer schaffen, ehe das Boot mit riesigem Schlitz am Unterboden untergehen würde. Zum Glück ist die Bootshaut eine sehr dicke. Man sah bei genauerer Betrachtung gerade mal eine lange aber oberflächliche Aufrauung der Gummihaut – nicht einmal das Gewebe der Haut war sichtbar.
Manche Wehre haben einen circa zwei Meter breiten Schwall als Wasserdurchlass. Diese Schwälle sind mit voller Beladung manchmal (Gepäck und Paddler) unfahrbar, da zu viel Tiefgang besteht. An solch einem Wehr entschieden sich die Kajak-Besatzungen vor uns, ihre Boote komplett zu entleeren und recht mühsam umzutragen. Es bot sich für uns das Bild eines Outdoorflohmarktes – erstaunlich was alles in so 2 Boote hineinpasst. Wir entschieden uns zu treideln und die Boote an langen Leinen (20m) die Schwallstrecke herabgleiten zu lassen um sie unten wieder an das Ufer zurück zu ziehen. Ein langes Seil hilft also manchmal sehr beim Zeit-Sparen.
Bei km 631 treidelten wir durch ein verfallenes Wehr. Auch hier war das Wasser sehr tief und die Stelle wegen Felsen unfahrbar. Durch Warnschilder wurden wir auf dieses Wehr aufmerksam gemacht. An der Wasseroberfläche ist es kaum mehr auszumachen, nur unter Wasser tritt man auf geformten Stein der zu einer Badepause einläd.
Kanutour schwanger – geht das?
Es gibt nicht viele Sportarten, die sich im schwangeren Zustand für sportliche Frauen eignen. Doch das Paddeln im Zweier eignet sich hervorragend. Wer nicht mehr kann und ermüdet, den fährt der hinter ihm sitzende Partner weiter. Wer nicht allzu große Sprünge machen will und das Paddeln eher als „Bewegung oder Fortbewegung“ und weniger als Leistungssport betrachtet, der kann auf diese Art und Weise auch in der fortgeschrittenen Schwangerschaft seinen Outdoorurlaub genießen. Ich selbst befand mich im 5. Schwangerschaftsmonat. Mehr als 2 Stunden am Vormittag und 2 -3 Stunden am Nachmittag konnte und wollte ich nicht paddeln. Dafür eigneten sich die vielen Badepausen sehr zur Entspannung und zum vorübergehend schwerelos werden.
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Outdoorbekleidung Online » Blog Archive » Reiseberichte | 25.Feb.2010, 10:52
[...] nächsten Urlaub. Wie wäre es zum Beispiel mal mit einer Wanderung entlang des Jakobweges, einer Kanu-Tour auf der Loire oder einer Rucksackreise durch [...]