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Mit dem Rad von Leipzig an die Ostsee

Mit dem Rad von Leipzig an die Ostsee

Zu zweit sind wir Anfang September zehn Tage lang von Leipzig an die Ostsee geradelt (842 km). Wir sind dabei die Elbe entlang, quer durch die Mecklenburger Seenplatte nach Rostock und von dort aus entlang der Ostsee nach Rügen gefahren; zurück sind wir mit dem Wochenend-Ticket gereist.
Bei traumhaftem Radfahrer-Wetter haben wir die wunderschöne Landschaft Nord-Ost-Deutschlands im Fahrradtempo genossen.

Zum einen waren wir noch nie in dieser Ecke Deutschlands, zum anderen ist es eigentlich ideal, dort Rad zu fahren. Man muss keine Berge erklimmen (was mit einem 45 kg schweren Rad nicht zu unterschätzen ist), die Radwege sind gut ausgeschildert und ausgebaut, das Wetter ist um diese Jahreszeit ideal zum Radeln und es ist einfach herrlich dünn besiedelt. Die Menschen waren alle extrem nett; jede Frage nach dem Weg oder dem nächsten Campingplatz wurde freundlichst beantwortet.

Wie und wo haben wir übernachtet?

Wir haben gezeltet. Teilweise wild, teilweise auf wirklich menschenleeren Campingplätzen. Da wir genau in die Anfangszeit der Nebensaison gekommen sind, haben wir nie mehr als 15 € für 2 Personen und Zelt pro Nacht bezahlt, meist sogar deutlich weniger. Es empfiehlt sich, mehrere verschiedene Campingführer zu kaufen, da keiner dieser Führer auch nur annähernd vollständig ist. Aus diesen Führern wiederum ist es sinnvoll, die nur für die betreffende Region relevanten Seiten mitzunehmen, also aus dem Buch auszuschneiden. In manchen touristischen Regionen wimmelt es geradezu vor Campingplätzen, in anderen muss man schon genau planen, wie weit man kommt und wohin man fährt. Um diese Jahreszeit hatten schon einige Campingplätze geschlossen, allerdings sind diese trotzdem nie abgeschlossen gewesen, so dass wir trotzdem dort unser superleichtes VAUDE-Zelt aufgeschlagen haben – oder wir haben wild gecampt. Wir haben bis auf eine Ausnahme jede Nacht direkt am Ufer eines Sees oder am Meer geschlafen.
Ein besonderer Übernachtungstipp: Die Heuherberge in Groß-Schwiesow. Für 10 € pro Person und Nacht haben wir traumhaft in einem ausgebauten Bauernhof im Heubett geschlafen. Da sich zahlreiche Decken zwischen Heu und Mensch befinden, konnte auch ich als Allergiker ohne Probleme nächtigen.

Wie und wo haben wir gegessen?

Wir waren fast jeden Tag in einem Supermarkt, haben aber auch immer genügend Fertigessen mitgeführt. Bei uns war es allerdings nie heiß, sodass wir auch Müsli und Milch mitführen konnten. Wichtig sind Wasserflaschen, vor allem, wenn man mal wild campen möchte.
Mittags haben wir uns immer eine Imbiss-Bude gesucht, da dies einfach die billigste, wohlschmeckendste und schnellste Möglichkeit ist, seinen erheblichen Kalorienbedarf zu decken. Außerdem hatten wir immer süße Getränke und Müsli-Riegel dabei. Ein Problem bei solch einer Radtour ist das Gepäck, das einen sehr unflexibel macht: Man kann nicht einfach so in einem Restaurant sitzen oder mal schnell in ein Museum gehen. Denn was soll man in der Zwischenzeit mit dem Gepäck machen? Unbewacht stehen lassen? Also bietet es sich an, in Imbissbuden zu essen oder ein Restaurant mit Sitzmöglichkeit im Freien zu wählen.

Wie weit und auf welchen Wegen am besten fahren?

Wie wir genau gefahren sind, haben wir von den eingetragenen Radwegen auf unserer tollen Radkarte abhängig gemacht. Aus den Karten konnte man auch abschätzen, wie der Radweg ist (ob geteerter Radweg, Pflastersteinstraße, Feldweg, entlang einer vielbefahrenen Straße …). Wir haben grob angepeilt, wie weit wir pro Tag fahren möchten (zwischen 50 und 120 km, was extrem stark vom Gegenwind abhängig ist) und wo wir einen schönen Campingplatz zur Verfügung haben (deshalb auch verschiedene Campingführer).
Man muss berücksichtigen, dass ein vollbepacktes Rad zwischen 40 und 50 kg wiegt und dass man damit nicht jeden Weg fahren kann. Schlaglöcher oder gröbere Steine werden da schnell zum Problem. Manchmal muss man auf einen zwar schönen, aber unwegsamen Weg durch den Wald verzichten und eben entlang einer geteerten Straße fahren. Das wiederum war in diesen menschenleeren Gebieten Deutschlands überhaupt kein Problem. Meist hatten wir die Landstraße ganz für uns allein.

Unsere genaue Strecke: Leipzig – Dessau – Burg – Tangermünde – Havelberg – Wusterhausen – Ruppiner See – Rheinsberg – Mirow – Röbel – Malchow – Krakow – Güstrow – Rostock – Graal-Müritz – Born – Prerow – Barth – Zühlendorf – Stralsund – Zicker (Rügen) – Stralsund.

Für welche Karten haben wir uns entschieden?

Als optimal hat sich das Kartenset: „Radtouren in Deutschlands Norden“ vom ADFC erwiesen. Es sind 16 wunderbar kleine und damit handliche Karten im Maßstab 1:150.000. Darauf sind allerlei Arten von Radwegen eingezeichnet, z. B. Hauptroute oder Nebenroute auf ruhiger Strecke oder mäßig befahrener Straße, unvermeidbare Lückenergänzungen. Außerdem sind selbst die allerkleinsten Feldwege und Wanderwege mit Straßenbeschaffenheit (gut befahrbare Wald- und Waldwege, schlechte Oberfläche – Kopfsteinpflaster, abzuratende Strecke wegen schlechter Oberfläche, Straßen mit zu starkem Verkehr) und viele Campingplätze (fast mehr als in der Karte des Campingführers) eingetragen. Die Karte ist insgesamt recht aktuell und absolut empfehlenswert, schon weil es kaum bessere Alternativen gibt. Es gibt dieses Set auch von der südlichen Hälfte Deutschlands.

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