Während meiner Nachtdienste, die sinnvollerweise zur Urlaubsplanung genutzt werden, hat sich die Loue gegen den Orgnon/FR (zu laaaahm), Ill/FR (eher was für das Wochenende) und Doubs/CH (umständliche Befahrungsregeln) durchgesetzt. Im Gegensatz zu den populären Flüssen in Südfrankreich ist die Anreise nicht mit ewigem Autobahn-Kilometerfressen verbunden. Der Fluss bietet immer wieder flotte Passagen, die mit einem Ally-Kanadier gut beherrschbar sind und die meist vorhandene Strömung hilft gut beim Vorwärtskommen. Der Fluss ist bei normalem Wasserstand nie so wuchtig, dass man sich als Treibgut fühlt; auch wollten wir in jeder Situation die Möglichkeit haben, dem evtl. aus dem Boot gefallenen Kind ohne Angst ums eigene Leben hinterherspringen zu können. Das sehr saubere Wasser mit Kiesgrund macht das Umtragen an Wehren einfach, ein typischer Badefluss ist die Loue allerdings wegen des kalten Wassers nicht. Es hat in guten Abständen Einkaufsmöglichkeiten und einige Zeltplätze, ab Quingey ist die Bahn zu Fuß in einigen Kilometern Entfernung erreichbar. Dies ist für die Rückreise gut, da man so kein teures Taxi nehmen muss.
Pfingsten. Der Kombi ist bis unters Dach vollgepackt, früh morgens laden wir das zerlegte Rennrad in Etalans im französischen Jura am Bahnhof aus dem Auto. Verwundert wird vom Nachbarhaus verfolgt, wie „die jungen Deutschen“ Fahrradteile im gelben Sack an einen Strommasten mit zig Bügelschlössern anschließen. Nach 10 Minuten rumpeln wir einige Kilometer über Nebenstraßen nach Mouthier-Haute-Pierre, um dort festzustellen, dass zu wenig Wasser in der Loue ist und viel zu viele Wehre bis Vuillafans umzutragen sind. Also fahren wir auf den Campingplatz nach Vuillafans und bauen Boot und Zelt dort auf. Am nächsten Morgen wird das Boot vollgepackt und mit dem obligatorischen „Let’s roll!“ beginnt unsere Woche auf der Loue. Wir lassen es mit Kleinkind gemütlich angehen und fahren in dieser Zeit bis Arc-et-Senans, wo der obligatorische Kulturschock im wirklich sehenswerten Salinenmuseum den Abschluss bildet.
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1 Kommentar
Eonar 45 | 22.Aug.2017, 15:37
Vielen vielen Dank für diesen differenzierten Bericht. Er hat uns sehr bei der Planung unserer letzten Kanureise auf der Loue geholfen. Vorallem der Tipp mit dem zurückhoen des Autos mithilfe von Zug und Fahrrad hat uns sehr geholfen. Es hat alles super funktioniert! Vielen Dank!