Dein Abenteuer beginnt hier!
Anselm
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6. Februar 2008
Von Istanbul führte uns die Reise über die Hauptund Verwaltungsstadt Ankara in den Südosten. Von Urfa an der syrischen Grenze, wo der Geburtsort Abrahams vermutet wird, weiter in die kurdischen Städte Mardin, Mediat und Diyarbakir. Über das Tigrisdorf Hasankeyf, das mit seinem großen archäologischen Erbe bald einem Staudammbau weichen muss, ging es weiter nach Osten an den Vansee. Ein Hightlight war die Insel Akdamar mit der kleinen armenischen Kapelle. In Doğubeyazıt, am Fuße des Ararat, überquerten wir die Grenze in den Iran.
Während die Strände und großen Städte der Südund Westtürkei mittlerweile das Ziel vieler Pauschaltouristen geworden sind, ist die Osttürkei touristisch kaum erschlossen, was sicherlich auch an den bis vor einigen Jahren andauernden heftigen Kämpfen zwischen Kurden und der türkischer Armee liegt. Das Land ist noch urtümlicher, wir haben kaum Touristen getroffen und das UNESCOWeltkulturerbe Nemrut Dağı, die antike Stadt Hasankeyf am Tigris, der Berg Ararat und der Vansee sind einzigartige Kulturund Naturerlebnisse.
Ist es sicher in den Osten der Türkei zu reisen?
In den 90er Jahren gab es heftige Kämpfe zwischen kurdischen Kämpfern und der türkischen Armee, die jedoch beendet sind. Das türkischen Militär ist jedoch unübersehbar präsent und es muss mit immer wieder auftretenden Militär-Checkpoints gerechnet werden. Am stärksten vom Militär dominiert – teilweise in Panzern – erschien uns die Stadt Mardin. Wir kamen aber nie in eine Situation, in der wir uns unsicher fühlten. Vor Diyarbakir wurden wir sehr häufig gewarnt aufgrund hoher Kleinkriminalität, die besonders von den vielen Kindern ausgehe. In der Stadt selbst fühlten wir uns dann recht sicher. Mit einem bei Reisen eigentlich selbstverständlichem wachsamen Auge auf seine Habseligkeiten und unter Vermeidung allzu langer nächtlicher Spaziergänge spricht nichts gegen eine Reise nach Südostanatolien. Anzumerken ist vielleicht noch, dass von Reisen an hohen kurdischen Feiertagen wie Newrouz in die kurdischen Gebiete in den Reiseführern abgeraten wird.
Wie kommt man ohne eigenes Auto durch Anatolien?
Ein gut ausgebautes Netz an regelmäßigen Busverbindungen zwischen allen Städten ermöglicht auch ohne eigenes Auto unkompliziertes Reisen. Jede Stadt hat einen, die größeren Städte meist zwei oder mehrere große Busbahnhöfe, sog. „otogar“. Dort haben die vielen miteinander konkurrierenden Busfirmen nebeneinander ihre Schalter, an denen man auch am besten die Fahrkarte kauft. Diese riesigen, mit Einkaufsund Essmöglichkeiten ausgestatteten Verkehrsknotenpunkte liegen allermeistens am Rand der Städte. Das hat den großen Vorteil, dass man ohne die innerstädtischen Verkehrsstaus von einer Stadt in die andere kommt, Nachteil ist jedoch, dass man vom Busbahnhof ins Stadtzentrum oft einige Kilometer laufen oder einen zu Minibussen umgebauten Transporter, sogenannte dolmuş, nehmen muss. (In Großtädten bieten einige Busfirmen Shuttlebusse in die Innenstadt an. – Den Busfahrer danach fragen.) Zwischen kleineren Ortschaften in Südostanatolien gibt es keine Busverbindungen, immer und überall fahren aber so genannte dolmuş.
Frauen allein unterwegs?
Wir waren zu zweit (weiblich/männlich) unterwegs. Reisen als Frau allein ist tendenziell auch aufgrund der guten Verkehrsinfrastruktur möglich.
Gibt es überall Übernachtungsmöglichkeiten?
In den größeren Städten gibt es Hotels in allen Preiskategorien. Hierbei sollte man jedoch nicht das allerbilligste wählen. Auf unserer Reise, allerdings in der Nebensaison, zeigten sich einige Hoteliers sehr verhandlungsbereit was die Übernachtungspreise anging oder erließen die Kosten für ein sonst zusätzlich zu zahlendes Frühstück. In Mardin konnten wir zwischen einer recht zwielichtig wirkenden Absteige und einem Luxushotel jedoch nichts finden und kamen schließlich privat in der WG von drei Verkehrspolizisten unter.
Sind die Menschen sehr konservativ und traditionell?
Auf unserer gesamten Reise durch die Osttürkei haben wir ganze zwei (!) weitere Touristen getroffen (kein Vergleich mit Istanbul oder der Südküste). Dementsprechend sind die Menschen auch viel weniger mit westlichen Umgangsformen und dem städtischen Leben vertraut. Sie leben im großen Gegensatz zu den Großstädtern in Istanbul, Ankara und Izmir noch sehr mit ihren Traditionen verbunden. Für Touristen ist dies, abgesehen von oft recht spärlichen Englischkenntnissen, kein Problem. Alkoholische Getränke findet man kaum und man sollte wie in allen islamisch geprägten Ländern auf angemessene Kleidung (keine kurze Hose) achten!
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2 Kommentare
Karen | 12.Sep.2011, 18:49
Die Türkei ist vor allem vielseitig. allein Istanbul ist schon eine mehrtägige Reise wert, weil man hier von der europäischen Kultur direkt in die arabische Welt eintauchen kann und vieles miteinander verschwimmt. Natürlich gefallen auch die Badestrände doch die Türkei hat viel mehr zu bieten.
Orient | 07.Sep.2011, 11:16
Das Volk an sich ist super gastfreundlich. Ich bin selbst begeistert von diesem Land und möchte die Türkei auch anderen Menschen näher bringen, daher der Türkeiblog. Viele Grüße, Orient