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Portugal – Rota Vicentina

Portugal – Rota Vicentina

Im September 2014 wagten wir den Versuch, 100 km der Rota Vincentina direkt an der Westküste Portugals zu folgen. Wir starteten mit unseren Backpacks von Porto Covo bis nach Odeceixe. Mit im Gepäck hatten wir unser Zelt, unseren Kocher und Wanderstöcke. Wir, das sind meine Freundin (Sophie) und ich (Clemens).

Portugal verbindet alles was unser Herz begehrt: einsame Buchten, lange Sandstrände, günstige Preise für HostelsBusse, super Wellen zum Surfen und wunderschöne Natur. Nicht zu vergessen die Städte Porto und Lissabon, welche allein schon eine Reise wert sind. Nach 3 Wochen haben wir uns in das Land verliebt.

Rota Vincentina
Der Wanderweg spaltet sich in zwei Wege, den Fisherma’s Trail und Hystorical way. Der Fisherman’s Trail verläuft circa 200 km (Porto CovoSagres) direkt am Atlantik entlang, während der Hystorical way circa 270 km im Landesinneren und nur am Ende am Meer verläuft (Santiago do CacémSagres).
Wir nahmen einen Bus von Lissabon bis nach Porto Covo und übernachteten auf dem Zeltplatz für etwa 15€ pro Nacht. Der Campingplatz ist gut ausgeschildert und nicht weit weg vom Busbahnhof. Am nächsten Tag starteten wir, der Weg ist super ausgeschildert, unsere erste Route Richtung Vila Nova de Milfontes (es gibt sehr viele Quellen in der Gegend) und stoppten nach ca. 15 km an einem Strand und schliefen dort im Zelt. Der Weg war sehr oft direkt am Meer und deswegen sehr sandig, bei den vielen Quellen die oft direkt am Strand aus der Wand plätschern lassen sich gut die Wasservorräte aufstocken.
Am zweiten Tag liefen wir die restlichen 5 km und übernachteten in einer Pension. Wir gönnten uns einen Strandtag. In dieser kleinen, hübschen Stadt gibt es ein sehr gutes Touristeninformationscenter, die Wanderkarten und Städtepläne von der Umgebung haben. Dort unbedingt eine Broschüre zur Route in Deutsch abholen, das Gute an dieser ist, nicht nur die Entfernungen sondern auch die Schwierigkeitsstufen, Streckenerklärung und Unterkünfte stehen im Heft. Sehr hilfreich!
Am dritten Tag fuhren wir mit der Fähre (sehr teuer) über den Fluss Rio Mira auf die andere Seite von Vila Nova de Milfontes. Ein endloser Sandstrand (Praia das Furnas) lädt zum Baden ein und ein Restaurant für Speis und Trank gibt es auch. Weiter geht es über einen Feldweg (Juhuu, kein Sand mehr) zurück zum Meer, der Weg ist abwechselnd mit Wäldern, Dünen und Feldwegen bestückt. Nach ca. 16 km, die einem viel länger vorkommen, erreichen wir mit etlichen Zwischenstopps Almograve. Es gibt in dem Ort eine Jugendherberge, etliche Cafés, zwei Restaurants und eine Pension. Wir haben per Couchsurfing jemanden gefunden, der uns aufgenommen hat für zwei Nächte. Der riesige Strand eignet sich zum surfen, schnorcheln, tauchen und baden.
Am fünften Tag wanderten wir, wieder etliche Sanddünen, nach Cabo Sardao, das sind etwa 12 km. Cabo Sardao ist der Name eines Leuchtturmes in der Nähe des Dörfchen Cavaleiro. Es ist deswegen ein Touristenmagnet, weil es einerseits ein Panorama einer Steilküste bietet und andererseits ein Nistplatz für Störche ist. So sieht man auf den steilen Klippen immer wieder mal ein Storchenhorst. Wir hatten weniger Motivation zum weiterwandern (schlechtes Wetter) und nutzten den Touristenmagnet aus, um nach Porto Das Barcas zu trampen. Am Strand gibt es dort gleich zwei Restaurants.
Am sechsten Tag liefen wir die restlichen 3 km nach Zambujeira do Mar. Eine größere Stadt mit einigen Hostels und einem Campingplatz. Die Hostelpreise waren uns zu intensiv und wir entschieden uns für den Campingplatz. Auch hier gibt es eine Touristeninformation, allerdings mit weniger hilfreichen Informationen, außer der Wetterauskunft.
Am siebten Tag liefen wir mal wieder am Strand, über Sanddünen und Feldwegen nach Carvalhal, etwa 5 km entfernt, weiter nach Asseiceira. Nun läuft man oberhalb der Buchten und Küsten entlang und sieht das Naturwunder und Farbenspiel von oben. In Asseiceira liefen wir zur Landstraße Richtung Odeceixe, und wurden nach etwa 20 Minuten, bis nach Odeceixe mitgenommen (ca. 20km). Ziel erreicht! Juhuu!
In Odeceixe gibt es viele Hostels, Geschäfte, Pensionen, Restaurants, Bars und so weiter. Mit etwas Glück kann man die Preise handeln. Zum Strand von Odeceixe sind es nochmal ca. 2 km. Dort gibt es Surfschulen und Snackbars. Wer einmal in Odeceixe ist, sollte unbedingt eine Surfstunde nehmen. Die Odeceixe Surf School kann ich nur empfehlen! Eine Stunde kostet 35€, mit allem drum und dran. Nach zwei Stunden surfen hatten wir erste Erfolgserlebnisse und standen auf dem Brett. Das Ausleihen am nächsten Tag kostet 20€ für eine Stunde und 40€ für zwei Stunden. Achtung: Arm- und Schulterschmerzen gibt’s am nächsten Tag umsonst!
Nach drei Tagen hieß es Abschied nehmen und den Rückweg nach Porto und Lissabon antreten. Da unser Budget sich dem Ende näherte, nahmen wir erneut einen Anlauf zum trampen. Und wurden direkt nach Lissabon von einer deutschen Frau mitgenommen. Trampen funktioniert also meistens in Touristenregionen.

Lissabon
Die Stadt wirkt ganz anders als Porto, große breite Plätze, Grünanlagen mit Pflastersteingehwegen, Flohmärkte und viele Museen. Anfangen kann man seinen Tag mit einer kostenlosen Stadtführung (siehe unten wwwo beginnen). Danach kann man sich die Castelo de Sáo Jorge anschauen oder den Botanischen Garten der Universität von Lissabon. Bei den vielen Häusern mit Fliesen und engen Gassen, kann man sich gar nicht vorstellen, dass die Stadt 1755 von einem großen Erdbeben fast komplett zerstört wurde. Der Stadtteil Alfama ist ein Besuch wert um Ausblicke zu genießen. Übernachtet haben wir im Urban Garden Hostel. Dies ist sehr preisgünstig, aber sehr hellhörig und nicht all zu gepflegt. Wer gerne Party macht ist dort gut aufgehoben!

Sintra – Märchenpalast (UNESCO Weltkultur Bauwerk)
Wir sind mit dem Zug von Lissabon (Rossio) nach Sintra gefahren (ca. 30Min.), aber an den Ticketautomaten heißt es Schlange stehen! Also etwas mehr Zeit einplanen. Gleich am Bahnhof wird man mit Flyern ausgestattet, die Rundgänge, Busfahrten und alles Mögliche anbieten. Das Gelände liegt mitten im grünen Wald auf einem Hügel. Wer alles an einem Tag sehen möchte, sollte den Bus (Rundfahrt) buchen und sich auf Hektik einstellen oder gelassen sich 1-2 Sehenswürdigkeiten raussuchen. Wir haben uns für den Palacio da Pena entschieden. 
Zum hochlaufen sollte man ca. 1 ½ -2 Stunden einplanen, da es viele Stufen gibt und zwischendurch sich eine Pause gut anfühlt. Der Eintritt ist sehr preisintensiv, aber lohnt sich wirklich! Denn nach 10 Minuten sieht man ein Schloss wie bei Walt Disney, bunte Farben, Zwiebeltürme, Fliesen, verspielte Elemente und so weiter. Der Erbauer Ferdinand II (1840) hier alle seine Wünsche und Illusionen Wirklichkeit werden lassen. Auch das Innere der Anlage ist zauberhaft. Jedes Zimmer ist überladen an Dekoration und wertvollem Mobiliar, das Auge verliert sich an Details. Nicht zu vergessen ist, dass es rundherum, um das Schloss noch mehr zu sehen gibt! Der Wald mit Statuen, Gärten, Pavillons, Teichen und riesigen Bäumen benötigt seine Zeit zum Entdecken. Und es gibt außerhalb des Schlosses auch noch mehr zu sehen! Die Schlossanlage Quinta da Regaleira, den Nationalpalast, die Burganalage,… also man kann durchaus 1-2 Tage in der Gegend verbringen.

Porto
Die Stadt, mit ihrer bergigen Altstadt, ist nicht umsonst Weltkulturerbe der UNESCO. Es gibt viele kleine Geschäfte prunkvolle Kirchen, Einzelbauwerke, hübsche Balkone und Menschen die in allen Richtungen strömen oder den Tag in der Sonne genießen. Sehenswert ist in der Altstadt der Bahnhof Sao Bento. Nein, wirklich, in dem Bahnhof gibt es eine riesige mit Azulejos (Fliesen) geschmückte Eingangshalle und erinnert an die alte portugiesische Tradition. Fast gegenüber ist dann die Kathedrale, wo es auch eine Touristeninformation gibt. Der Garten Jardin do Pálacio de Christal ist perfekt zum Durchatmen. Unbedingt solltet ihr euch die Kirche Igreja Ildefonso, eine blaue Kirche auf dem Berg, anschauen. Wer ein bisschen Geld übrig hat, kann mit der alten historischen Straßenbahn nach oben fahren. Man ist von vielen hoch und runter sehr müde, aber auch hungrig. Dafür gibt es unzählige Restaurants, die rund um die Uhr warme Mahlzeiten bieten. Besonders eindrucksvoll sind die Gassen abseits der Touristenattraktionen, enge Straßen die trotz der zerfallenen und teilweise heruntergekommenen Häusern wahre Lieblingsmotive für die Kamera sind. Die Stadt wird getrennt von dem Douro Fluss, auf der anderen Seite befinden sich die Vila Nova da Geia mit über 50 Portweinkellereien. Wer Zeit und Lust hatte, sollte es sich nicht entgehen lassen an eine Führung teilzunehmen. Wir waren in der „Sanderman“ Kellerei, die Führungen finden fast stündlich statt und kosten ca. 7€ p.P. Dabei haben wir einiges über die Lagerung und Gewinnung von Portwein gelernt, und kostenlose Probegläser mit Rot- und Weißwein genossen. Zum Übernachten kann ich das YES Hostel weiterempfehlen, leider etwas preisintensiv, aber der Gewinner, des Besten Hostels der Welt!

Reisezeit:
Juni – August: sehr heiß und viele Touristen; Mai/ September: angenehme Temperaturen zum wandern und weniger Touristen

Einreise:
EU-Mitgliedsland, Personalausweis reicht

Anreise:
Mit dem Auto benötigt man 2-3 Tage von Deutschland nach Portugal. Schneller geht es mit dem Flugzeug: Ryain Air: Berlin – Porto

Sprache:
Portugiesisch ist die Landessprache, aber mit Englisch kommt man gut durch. Die Sprache ähnelt ein bisschen dem Spanischen.

Geld:
Euro. Essen und Trinken (besonders Kaffee) sind günstiger als in Deutschland. Auch Bus fahren ist nicht allzu teuer.

rotavicentina
Infos über Rota Vicentina

rede-expressos
preisgünstige Fernbusse in Portugal

newlisbontours
kostenlose Stadtführung

Ausreichend Getränke und Essen für unterwegs sind absolut essentiell

Wanderstöcke bieten den nötigen Halt bei einem schweren Rucksack

Sonnenschutz, am Strand reflektiert die Sonne ordentlich

Wörterbuch hilft mögliche Sprachbarrieren abzubauen

Daniele Schetar: Reise Know-How

Portugal kompakt (2014), 288 Seiten, ca. 18€
Ich kann den Reiseführer weiterempfehlen, einige Telefonnummern von z.B. Hostels stimmten nicht mehr, aber es gibt tolle Reiseroutenvorschläge und für die Städte Porto und Lissabon ausreichend Tipps und Stadtpläne.

Broschüre für die Rota Vicentina gibt’s in der Touristeninformation Vila Nova de Milfontes

Karte: 
Auf der Internetseite von Rota Vicentina kann man sich die Wanderkarten downloaden, gratis

Marco Polo Länderkarte Portugal 1:300.000 (2014) war für uns hilfreich und ausreichend

ADAC Karte Portugal 1:300.000 – gibt’s für Mitglieder gratis als Tourenset

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