Dein Abenteuer beginnt hier!
Fenja
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19. Oktober 2015
In der letzten Juliwoche ging es für Tina und mich mit dem Kajak durch das schwedische Skagerrak (Teil der Nordsee). Ein sehr schönes, geräumiges und auf dem Wasser gut stabiles 2er Kajak aus Fieberglas liehen wir uns beim Kajakverleih in Grebbestad aus, wo wir es nach einer Woche auch wieder abgeben sollten. Für mich war es die erste Tour auf dem Meer und ich war froh eine bereits geübte Paddlerin mit im Boot zu haben, die gerade in den ersten Tagen das Lenken und Navigieren per Karte übernahm. Wir hatten vom Zelt über den Gaskocher bis zur Verpflegung für eine Woche alles dabei. Eine feste Route oder Kilometerstrecke hatten wir uns nicht gesetzt, die Natur und die Ruhe zu genießen stand an erster Stelle.
Das Semester war zu Ende, die Doktorarbeit abgeben und so sehnten wir uns nach einem erholsamen und doch erlebnisreichen Urlaub. Da Schweden mit einer Bevölkerungsdichte von 20 Einwohnern pro km² ein sehr dünn besiedeltes Land ist (vgl. Deutschland 230 Menschen pro km²), bietet es wunderbar die Möglichkeit, an ruhige und einsame Orte zu gelangen. Da die meisten Menschen in Schweden zudem auch sehr umweltfreundlich mit der Natur umgehen, findet man selten vermüllte Plätze und kann die Natur voll und ganz erleben. Da ich bisher nur einzelne Seen und Wälder aus Schweden kannte, war ich sehr gespannt auf die Schärenlandschaft. Tausende aus der Eiszeit entstandene Insel liegen an der südlichen Westküste, welche durch die nicht allzu große Entfernung von Deutschland gut erreichbar sind.
Da Tina bereits seit 3 Monaten in Schweden auf einer Schaffarm gearbeitet hatte, reiste ich alleine ab Leipzig an. Früh um 5 Uhr stand ich auf, denn schon um 5.40 Uhr ging mein Zug. Mit dem Europa-Spezial hatte ich mir ein paar Wochen vorher ein günstiges Ticket gebucht. Die Reservierung im ICE von Hamburg nach Kopenhagen ist sehr wichtig, da der Zug im Sommer und zum Wochenende hin oft sehr voll ist.
Ich habe Radfahrer gesehen, die leider vom Zugpersonal wegen der Sperrigkeit der Fahrräder nicht mitfahren konnten. Also dort besser rechtzeitig reservieren. Um das Meer nach Dänemark zu überqueren, fährt der Zug dann auf die Fähre und ich freute mich das erste Mal an Deck die frische Seeluft zu riechen und die Sonne zu genießen. In Kopenhagen musste ich dann noch einmal in einen RE nach Göteborg umsteigen, wo ich pünktlich nach gut 13 Stunden ankam. Dort holte mich Tina ab und wir gingen zum Hotel Le Mat, ein sehr sauberes, ruhiges und einfaches Hotel in Gehweite vom Bahnhof entfernt.
Am nächsten Morgen sollte es dann früh um halb 7 mit dem Zug nach Grebbestad ans Meer gehen. Damit wir am nächsten Morgen nicht noch einkaufen mussten, besorgten wir unsere einwöchige Verpflegung noch in Göteborg und fielen mit Vorfreude im Bauch ins Bett.
Der Kajakverleih in Grebbestad war sehr freundlich und das Boot hatte alles wichtige Zubehör mit einem Schwamm, einer Leine ums Boot, einer Pumpe, Schwimmwesten und Spritzdecken. Die Qualität von Kajak und Paddeln waren außerdem sehr gut. Eine Karte und einen Kompass hatten wir uns schon zugelegt und so fuhren wir, nachdem wir all unsere Sachen wasserdicht in unseren Packsäcken verstaut hatten und die Trinkwassersäcke gefüllt hatten, los. Wenn man öfter vorhat, Paddeln zu gehen, lohnt sich die Anschaffung solcher Säcke definitiv.
Die Wettervorhersage sah eher regnerisch und wolkig aus, doch davon ließen wir uns nicht abschrecken. Das aktuelle Wetter abrufbar zu haben, stellte sich als sehr praktisch heraus, da man auf dem Meer nun mal stark von Wind und Wetter abhängig ist.
Empfang hatten wir so gut wie überall, um bei YR.no die stundengenaue Wetteranalyse zu bekommen. Unser regendichtes Zelt hielt allem Regen zuverlässig stand. Zum Glück wurde das Wetter aber gar nicht so regnerisch wie angekündigt und wir hatten auch wunderschöne Sonnenstunden und warme Tage. Die Temperatur war durchgehend angenehm, nur bei Wind lässt sich ein Stirnband oder eine Mütze sehr empfehlen. Bei Sonne wiederum ausreichend Sonnencreme und eine Sonnenhut. Unser Zelt bauten wir jeden Abend auf einer anderen Insel auf, manchmal waren wir ganz alleine, manchmal mit Kühen, Schafen, Inselbewohnern oder anderen Paddlern.
Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen hatten, erkundeten wir meistens die Insel, was sich manches Mal als kleine Klettertour herausstellte. Oft hatten wir wunderschöne Ausblicke. Da es im Sommer so lange hell in Schweden ist, war ich sehr froh eine Schlafmaske dabei zu haben, denn die Sonne scheint schon sehr früh ins Zelt. Mit Mücken hatten wir zum Glück kaum zu kämpfen, lediglich vor Zecken muss man Acht geben.
Die etwas weiter draußen liegenden Inseln besuchten wir an einem sehr sonnigen und nicht windigen Tag. Und trotzdem wackelten die Wellen unser Boot ganz schön auf und ab. Den Abend über behielten wir das Wetter im Auge, sodass wir am nächsten Tag auch noch heil wieder zurückkamen.
Die Regentage haben wir genutzt, um an den Küstenstädten Fjällbacka und Hamburgsund anzulegen, Wasser aufzufüllen, noch ein paar Kleinigkeiten zu kaufen und unsere nassen Sachen im Café zu trocknen. In Fjällbacka lohnt es sich auf jeden Fall, auch den Vetteberg mit seinen steilen Wänden und Klüften hinauf zu gehen, wo man nochmal eine schöne Aussicht über die Stadt und die Inseln bekommt. Das Anlegen in den Städten war jedoch gar nicht so einfach, letztlich mussten wir etwas abseits der Stadt paddeln, um dort an einer flachen Gras- oder Sandstelle anzulegen. Die Bootsstege sind privat und nicht für Kajaks gemacht. Nicht weit von Fjällbacka entfernt entdeckten wir sogar von weiter Entfernung eine Robbe aus dem Wasser schauen, die sich mutig ziemlich nah ans Festland getraut hatte.
An den letzten Tagen kam dann nochmal richtig die Sonne raus und wir badeten mehrmals im doch sehr frischen Meer. Wieder sauber und mit Salz in den Haaren genossen wir bei Cidre, die leckeren Nudeln mit Zuccini vom Gaskocher, um später den Sonnenuntergang anzuschauen. Noch nie hatte ich einen so glasklaren Himmel gesehen, der mich so faszinierte!
Traurig waren wir dann, als schon der letzte Tag gekommen war. Mit einigen Pausen legten wir die letzten 12km zurück.
Fazit meinerseits ist es, dass man sich unbedingt darauf einstellen muss, mit dem Wetter zu leben und gegebenenfalls seine Pläne ändern muss. Mit Regenjacke und Regenhose hatten wir aber auch bei Nässe tolle Stunden ich freue mich schon auf die nächste Kajaktour und das Campen in freier Natur!
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