Dein Abenteuer beginnt hier!
Ulrike
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2. Juni 2016
Unsere Route sollte eine Überraschung werden und stand während des Hinfluges noch in den Sternen. Nur unsere erste Unterkunft in Colombos City hatten wir gebucht, um den Jetlag auszuschlafen. Und dort begann auch die Reise.
Im Juli/August 2015 machte ich mich mit Studienfreunden und unseren Rucksäcken für drei Wochen auf die Reise nach Sri Lanka. Lange hatten wir zuvor überlegt, wohin es sich lohnt in dieser Jahreszeit zu reisen. Südostasien war Favorit und nach einigen Recherchen stellte sich schnell heraus, dass diese kleine Insel vor Vielfältigkeit nur so zu sprudeln schien: Die Insel am Fuße Indiens, wo der Pfeffer, nein Zimt, wächst – gleich neben Tee und Zuckerrohr, welche die beiden größten Säugetiere des Erdballs beheimatet, die zwischen palmengesäumten Stränden, rotsandigen Steppen und grünen Berglandschaften beeindruckende Zugfahrten bereithält, die Insel des Ayurveda, die Insel, welche große Vorfreude auf leckere Currys und tropische Früchte in uns weckte und und und… Wir waren schnell überzeugt, unser Reiseziel stand fest!
Unsere Route sollte eine Überraschung werden und stand während des Hinfluges noch in den Sternen. Nur unsere erste Unterkunft in Colombos City hatten wir gebucht, um den Jetlag auszuschlafen. Und dort begann auch die Reise. Nach dem städtischen Gewusel ließen wir uns bald in Sri Lankas saftig grünes Hochland treiben: nach einer Tour auf den Adam’s Peak und einer damit verbundenen Nacht im Dörfchen Dalhousie fuhren wir weiter ins very British Nuwara Eliya, wo wir uns den Tee und das damit verbundene Geschäft mal etwas genauer ansahen, und von dort nach Ella, das uns mit tollen Wanderungen in der Umgebung verzauberte.
Als Fortbewegungsmittel im Hochland darf der Zug nicht fehlen: saftig grüne Hügel, Wasserfälle, Teeplantagen und traumhafte Panoramablicke, wohin das Auge reicht. Zur Abwechslung nach so viel Grün, reisten wir gen Süden der Insel und sollten schnell in den Genuss ihrer Vielfalt kommen: in afrikanischer Steppenlandschaft und sengender Hitze stoppten wir in Embilipitiya, um Elefant, Wasserbüffel, Krokodil und Co im Uda Walawe Nationalpark aus nächster Nähe zu beobachten.
Anschließend gönnten wir uns einen dieser traumhaften Kokospalmen gesäumten Strände, nämlich in Tangalle (Shiva’s Beach Cabanas ist sehr zu empfehlen). Ein Highlight dieser Station: das Beobachten der Eiablage von Meeresschildkröten am benachbarten Strand – unvergesslich! Auch zum Bundula Nationalpark ist es nicht weit, der neben dem touristenreichen Yala-Nationalpark wesentlicher ruhiger ist und auch als Nicht-Vogelfan bleibende Eindrücke hinterlässt. Über einen Abstecher im schnuckligen Galle genossen wir die Zugfahrt entlang der palmengesäumten Südostküste zurück zum Herzen der Insel: Kandy. Ein toller Ort, um sich durch ein wenig Kultur und Geschichte treiben zu lassen.
Fast noch toller ist das nahe liegende Gebirge, die Knuckles. Hierher ließen wir uns von einem sehr sympathischen Lehrer und Selbstverpfleger entführen, der in den Bergen ein gänzlich unkonventionelles Baumhaus für Besucher baute. Hier herrscht Natur pur – kein Telefon, kein Strom, kein Warmwasser, dafür paradiesisches Bergland, eine herzliche Familie und deren Garten Eden voller spannender Pflanzen und Gemüse. Mit einem Abstecher über den berühmten Felsentempel Sigiriya reisten wir weiter an die Nordwestküste nach Trincomalee. Dort ließen wir ein wenig die Seele baumeln und genossen einen Schnorchel-Trip zur Pidgeon Island, wo Haie und Schildkröten für ein besonderes Unterwassererlebnis sorgten. Über einen kurzen kulturellen Zwischenstopp in Anuradhapura führte unser Weg über Negombo schließlich zurück zum Flughafen.
Unsere Highlights Adam's Peak
In den Wintermonaten machen sich tausende Pilger verschiedener Religionen auf den Weg, den heiligen Berg zu beschreiten. Dann ist der Weg auch beleuchtet und von unzähligen Teeständen besiedelt. Während unserer Reisezeit gab es morgens um 4 Uhr einfach nur stockfinstere Dunkelheit – und absolute Stille! Als es langsam heller wurde, sahen wir, dass wir inmitten einer Wolke steckten. Dies sollte sich leider auch nicht ändern. Der Weg hinauf und auch bis etwa zwei Drittel hinab blieb weiß umhüllt von einer dichten, feuchten Wolkenschicht. Der innere Schweinehund hatte zwischenzeitlich sehr zu kämpfen! Zum Glück gab es reichlich Motivation innerhalb unserer Wandergruppe. Dennoch blieben die letzten 1000 Stufen ein Kampf – Hut ab den vielen Pilgern aller Altersstufen!
Den Panoramablick auf dem Gipfel in etwa 2200m Höhe mussten wir uns also herbeiträumen – dennoch gab es freundliche und erleichterte Gesichter: Na dann mal wieder runter! Das ging zuerst schneller, da man nicht alle 20 Stufen zum Verschnaufen stehen blieb. Letztlich waren wir trotzdem sowohl hoch als auch abwärts je knapp 3 Stunden unterwegs. Schließlich gab es im letzten Drittel des Abstiegs endlich etwas zu sehen. Und das lohnte sich sehr! Die Landschaft, die uns umgab, war einfach atemberaubend. Schroffe hoch in die Wolken ragende Felswände, von denen Wasserfälle stürzen, umgeben von grünem Hochlanddschungel und dichten Teeplantagen, auf denen eifrig gepflückt wurde. Wow!
Ella Rock
Die wunderschöne Wanderroute zum Ella Rock zog uns schnell in ihren Bann und ließ uns – trotz des heftigen Muskelkaters vom Adam’s Peak – bei 27 Grad etwa 20 km inklusive Auf- und Abstieg laufen. So ging es zuerst entlang der Bahnschienen und wir ließen zweimal einen sich mit lautem Hupen ankündigenden Zug passieren. Die Gleise scheinen hier ein offizieller Weg zu sein. Weiter führte der Weg über einen Wasserfall mit Pools, in denen Einheimische sich einseiften, durch Teeplantagen, hohes Gras und Wälder. Unterwegs erschlossen sich immer wieder atemberaubende Blicke in das Tal und auf den gegenüberliegenden Little Adam’s Peak.
Das satte Grün, die Bergschichten, die Stille – toll!! Am Gipfel gab es zwei Aussichtspunkte, die von der steil abfallenden Felswand des Ella Rock ein Wahnsinnspanorama auf die umliegenden Berge bis hin zum Tiefland, das sich ziemlich abrupt auftat, bot. Atemberaubend! Auf dem Abstieg genossen wir bei sehr angenehmen Temperaturen die späte Nachmittagssonne, die die Traumlandschaft in warmes Licht hüllte.
Udawalawe Nationalpark
Mit dem Jeep starteten wir um 5.30 Uhr ab Embilipitiya zur Safari mit einem traumhaften Sonnenaufgang. Schon auf dem halbstündigen Weg zum Uda Walawe Nationalpark kaute ein männlicher Dickhäuter genüsslich sein Frühstück direkt an der Straße. Wir zahlten etwa 20€ Eintritt und durften passieren. Die Jeepfahrt erwies sich als echte Schleudertour mit maximaler Drehzahl – abenteuerlich. Im Uda Walawe Nationalpark leben 500-600 Elefanten, von denen wir etwa 20 sahen, davon zwei größere Gruppen weiblicher Tiere. Die Männer sind solo unterwegs. In den 3 Stunden, die wir durch den Park „geschleudert“ wurden, beobachten wir außerdem einige Krokodile, viele Gruppen von Wasserbüffeln, die uns während ihres Seewasserkaffeeklatschs besonders sympathisch rüberkamen, ein paar Affen, Pfauen an jeder Ecke, Echsen, etwas Fuchs- und Hirschähnliches.
Bundula Nationalpark
“Im Garten Eden” – so umschreibt Herr Loose den Bundula Nationalpark und wir müssen zugeben – das hat er gut zum Ausdruck gebracht. Um 5 Uhr morgens starteten wir zunächst mit dem Taxi von Tangalle und stiegen dann in einen Jeep um. Was war das für eine wunderschöne Tour! An jeder Ecke wimmelte es nur so vor Tieren, da waren zum Beispiel Chamäleons, Warane, Schakale, Mangusten, Rehe, Wildschweine, gefühlt tausende Vogelarten (Pelikane, Eisvögel, Störche, Adler…), Herden von Wasserbüffeln, verschiedene Arten von Affen, Krokodile UND vier von den elf im Nationalpark lebenden Elefanten, die unser Guide zuletzt vor 1,5 Monaten sah. Wow! Da war fast mehr los als im Leipziger Zoo. 😉 Es gab so viele Lagunen, in denen Wasserbüffel, Krokodile, Warane und die unzähligen Vögel so harmonisch nebeneinander lebten, umgeben von wunderbarer Stille – ein unbeschreiblich wohltuendes Gefühl, in diese natürliche Kulisse eintauchen zu dürfen.
Pidgeon Island
Per Boot starteten wir eines Vormittags vom Nilaveli Beach (wo an sich nicht viel los ist) zur 10 Bootsminuten entfernten Pidgeon Island. Die Insel ist umgeben von einem Korallenriff und zählt zu einem der beiden sri-lankischen Marine-Nationalparks. Auf der Insel abgesetzt und eine Abholzeit mit unserem Kapitän vereinbart, machten wir uns neben einigen anderen Schnorchelfans also startklar, das kühle Nass zu ergründen. Schnorchelshirts und mit LSF 50 eingeölte Haut sollten uns vor Schlimmem bewahren, reflektiert die Sonne im schneeweißen Strand doch so gut und haut doppelt rein. Apropos: Der Strand war voller weißer Korallen, was das Laufen schmerzhaft, den Anblick aber wunderschön machte!
Unterwasser genossen wir das volle Meeresprogramm: bunte Korallen, zig bunte Fische in allen Farben, Formen und Größen, darunter ein paar fette Regenbogenfische, Fischschwärme, lustige Seegurken, Seesterne, Seeigel, das wunderbare rieselnde Meeresgeräusch UND: mehrere Schwarzspitzen Riffhaie. Ganz schön verrückt, plötzlich im selben Wasser zu schwimmen wie diese großen Fische. Vor allem war es an den Stellen teilweise nicht mal einen Meter tief. Als wir uns durch das flache, steinige und korallenbesetzte Wasser zum Glück ohne Verletzung ans Ufer gepaddelt und auf ein paar Steinen pausiert hatten, sahen wir, dass die kleine Bucht von 3 Baby-Haien bewohnt wird. Im knietiefen Wasser schwammen die etwa 40cm langen Tierchen auf und ab und wir konnten sie in aller Ruhe beobachten – ein für Jungtiere dieser Haiart typisches Verhalten. Wir waren völlig beeindruckt. Mit so etwas hatten wir nicht gerechnet. Wow! Auch der gut 1m lange Mutti-Hai ließ sich nochmal blicken, sodass wir sie durch das glasklare Wasser auch von den Steinen aus sehen konnten. Ein tolles Erlebnis!
Schlafen, Essen, Fortbewegen
Unsere Unterkünfte haben wir (mit Ausnahme der ersten in Colombo) alle vor Ort am Anreise- oder Vortag gebucht. Hin und wieder brauchte es ein paar Anläufe, aber immer fanden wir etwas in unserer Preisklasse. Mit der Sauberkeit haben es die Inselbewohner nicht ganz so sehr wie etwa die Thailänder, weshalb die billigsten Bleiben auch manchmal etwas gewöhnungsbedürftig waren. Ab 10€ pro Person/Nacht konnte man aber einen guten Griff machen. Es finden sich einige Homestays, die die Mahlzeiten mit beinhalten und Kontakt zu Einheimischen obendrein – zu empfehlen!
Das Essen ist lecker, kann auf Dauer aber doch etwas eintönig werden. Dreimal täglich Curry mit Reis ist für die Sri Lanker nichts Ungewöhnliches. Da hilft es, sich den Magen auch mal mit einer großen Portion leckeren Fruchtshakes oder frischem Obst vom Markt zu füllen.
Zur Fortbewegung auf der Insel sollte man, so es die Strecken zulassen, den Zug nutzen. Zwar laut, wackelig und langsam, aber ein Abenteuer und oft deutlich komfortabler als die einheimischen Busse. Doch auch diese kann und sollte man nutzen – rechtzeitig da sein, damit man (bei langer Strecke) noch Chancen auf einen Sitzplatz hat. In Ausnahmen haben wir auch mal auf ein Taxi zurückgegriffen – hier sind die Preise vergleichsweise hoch. Woran man nicht vorbeikommt: Tuk Tuk fahren. So ein Spaß! Nicht missen – und nicht übers Ohr hauen lassen von den Fahrern. Im Loose Reiseführer findet man Preise zur Orientierung.
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