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Usbekistan – auf den Spuren von Dschingis Khan

Usbekistan - auf den Spuren von Dschingis Khan

Usbekistan - auf den Spuren von Dschingis Khan

Mein Freund und ich haben uns auf das Abenteuer Zentralasien eingelassen. Um einige Kosten zu sparen, hatten wir uns entschlossen, mit einem VW Bus T3 die Welt zu erkunden. Und so führte uns unsere Route durch Südeuropa, in den Iran, weiter nach Turkmenistan und Usbekistan. Wir sind insgesamt 2 Wochen durch Usbekistan gereist (vom 6. bis 19. Juli 2016).

Warum Usbekistan

Mal wieder sind wir auf fragende und irritierte Blicke sowie viel Unverständnis gestoßen, als wir von unserem nächsten Reiseziel berichteten. Wie viele andere wussten wir nicht viel über dieses Land. Aber das Unbekannte reizte uns. Schließlich gehört Usbekistan zu Zentralasien und ist geprägt von der Seidenstraße. Es gibt historisch faszinierende Städte, welche mit wunderschönen Moscheen, Medresen und Minaretten bestückt sind. Ebenso beherbergt das Land Wüsten und Steppen mit wunderbaren Oasen. Das Land ist glücklicherweise noch unberührt vom Massentourismus und somit steht einer Begegnung mit den gastfreundschaftlichen Menschen nichts im Wege.

Charvak SeeDevon-Begi Medrese in BukharaFamilienfoto mit uns in Tashkent (Couchsurfing)

Was Sie schon immer über USBEKISTAN wissen wollten…

Unsere erste Station: Buchara
Wir sind zunächst von Turkmenistan nach Buchara gefahren. Die Stadt ist wirklich wunderschön. Allein hier gibt es 140 Gebäude zu sehen. Die Stadt liegt auf der ehemaligen Seidenstraße. Das historische Zentrum ist als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet und erinnert ein bisschen an den Iran.
Sehenswert sind die Kálan-Moschee (Masjid-i Kalán) und die Mir-i Arab Medrese, beide Gebäude wurden zwischen 1500 und 1550 fertiggestellt. Beeindruckt hat uns die Bolo-Haus-Moschee. Ebenfalls das "Lab-i Haus", ein archtitektonischer Komplex mit drei Gebäuden im Stadtzentrum. Wir verbrachten allein drei Tage mit der Erkundung der historischen Altstadt.

Weiterer Tipp: Khiva
Wer Zeit hat, sollte sich unbedingt noch Khiva (etwa 450 km von Buchara entfernt) anschauen. Sehenswert sind die zahlreichen Baudenkmäler im orientalischen Stil der Stadt, besonders der Palast Tasch-Hauli. Das Minarett Kalta Minor wurde 1852 errichtet und sollte mit über 70 m einmal das höchste der islamischen Welt werden, kam aber über die Höhe von 26 m nicht hinaus. Seit 1990 steht die Altstadt von Khiva unter Schutz des Weltkulturerbes der UNESCO.

Und plötzlich stand die Polizei bei uns
Wir haben während unseres Aufenthaltes via Couchsurfing bei einer Familie in Buchara gewohnt. Dort besuchte uns am dritten Tag mitten in der Nacht die Polizei. Sie hatten unseren Bus in der Straße gesehen und wollten schauen, ob alles in Ordnung sei. Wir mussten unsere Pässe abgeben und wurden nach 10 Minuten wieder in Ruhe gelassen. Für uns ging es weiter Richtung Samarkand.

Samarkand lädt zum Verweilen ein
Wir waren froh, dass es in der Landschaft wieder mehr Bäume und mehr Landwirtschaft als in Turkmenistan gab. Jedoch sind die Flüsse kanalisiert und die Landschaft beschränkt sich größtenteils auf Baumwollplantagen. Die Bewässerung der Felder führt unter anderem zu Naturschäden und trägt Anteil am Verschwinden des Aralsees. Die frühere persische Stadt liegt auf der Seidenstraße und wurde von dem mongolischen Eroberer Dschingis Khan im Jahr 1220 zerstört. Später errichtete der Mongole Timur seine Hauptstadt in Samarkand. Es gibt einige Sehenswürdigkeiten aus der islamischen Zeit. Die größte Touristenattraktion ist wohl der Registanplatz mit den angrenzenden Medresen.
Wir waren überwältigt von der Größe und Pracht und den vielen kleinen Details. Wir konnten ohne Probleme einen ganzen Nachmittag nur mit Betrachten und Staunen verbringen. Der Eintritt kostet ca. 5 € pro Person. Danach sind wir weitergefahren zum Gur-Emir-Mausoleum, der Grabstätte Timur Lenks, und zum Schahi-Sinda-Ensemble.
Die Übernachtung ist etwas teuerer im Vergleich zu Buchara oder Taschkent.

Straßen-Snack in Bukhara (vegetarisch)
Melonenverkauf auf der Straße nach TashkentMarkthalle in BukharaMoschee Kalon in BukharaHonigverkauf an der Straße zum Charvak See
Registan in Samarkand

Großfamilien in Usbekistan
In Taschkent haben wir glücklicherweise wieder einen Couchsurfingplatz bei einer usbekischen Familie gefunden, die uns reichlich mit Essen versorgte. Interessanterweise lebte unsere Gastfamilie genauso auf "engem Raum" wie unsere Gastfamilie in Buchara. Auf drei Zimmer verteilt leben Großeltern, Eltern, Kinder und Enkelkinder zusammen. Wir entdeckten bei vielen Menschen die sehr beliebten Goldzähne und bunten Gewänder.

Klasse Übernachtungen in Taschkent
Wir konnten in der Stadt nun endlich unser russisches Visum beantragen (die Botschaft ist sehr empfehlenswert!) und die Wartezeit zur Stadtbesichtigung nutzen. Aufgrund unserer Registrierungspflicht hatten wir eine Nacht auch im Topchan Hostel (104, 8-Marta Street) verbracht. Dieses neu gegründete Hostel ist wärmstens weiterzuempfehlen. Wir hatten für rund 10 € einen Dormschlafplatz und für 25 € gibt es ein Doppelzimmer (inkl. Frühstück). Die Betreiber haben allerhand Tipps und wissen auf jede Frage eine Antwort. Mit einer hauseigenen Bar und einer Waschmaschine waren alle unsere Wünsche erfüllt. Ebenfalls schön: das Art-Hostel (Zanzhirbog Street 3). Es verfügt über einen Pool, TV, Tischtennisplatte und viele Touristeninformationen für 12 € im 6-Bett-Zimmer (inkl. Frühstück).

Wie muss ich mir Taschkent vorstellen?
Taschkent hat eine Menge Cafés, Restaurants, Shopping-Meilen, Basare und Hotels. Die Innenstadt ist voller Gegensätze. Die Einflüsse der Sowjetrepublik sind immer noch spürbar, auch wenn viele der sowjetischen Denkmäler entfernt oder umgebaut wurden. So wurde z. B. nach der Auflösung der Sowjetunion das Denkmal von Karl Marx durch eine Statue von Amir Timur ersetzt. Auch viele der Gebäude tragen eine russische Handschrift, dann wieder trifft man auf wunderschöne, arabisch beeinflusste Bauten, z. B. die Medrese oder das Denkmal des Mir Ali Scher Navoi. Und dazu gibt es fast europäisch anmutende Bauten wie das Opernhaus – natürlich alles auf breiten Straßen.

Nicht sehr empfehlenswert …
Nachdem wir unser Russland-Visum erhalten hatten, sind wir zu einem Ausflug an den Stausee Chorvoq suv Ombori an der Grenze zu Kasachstan und Kirgistan gefahren. Dies war leider keine gute Idee. Der See war ein Magnet für Badeurlaub-Touristen_innen aus Russland, Kasachstan und anderen Ländern. Es gibt viele teuere Hotels und jedes davon hat einen eigenen Strandabschnitt. Es gibt einen einzigen Zugang zum See (ca. 1 €), der aber weder Schatten noch einen freien Platz im Wasser garantiert.

Nach 14 Tagen geht es weiter nach Kirgistan
Nach 14 Tagen sind wir über das Ferghana-Valley weiter nach Kirgistan gereist (Grenzübergang zu Osh). Das Tal ist berühmt für die vielen Baumwollplantagen und grenzt an die riesigen Bergen von Kirgistan und Tadschikistan. Auf der gut ausgebauten Straße gibt es einen größeren Pass und viele, viele Polizeikontrollen. Ausländische Touristen_innen werden an jeder Kontrollstelle registriert. Wir machten einen Abstecher nach Kokand und Ferghana. In Kokand ist der Palast Khudajar Khan mit einem angrenzenden Park sehenswert. In beiden Städten gibt es genügend Unterkünfte und Hotels.
Für uns hieß es nun, Abschied zu nehmen. Abschied von einer Mischung aus Orient und Asien mit russischem Akzent. Viel Wüste, beeindruckenden Landschaften, tollen Oasen, netten Menschen und wunderschönen Städten sind wir begegnet. Auf alle Fälle ist Usbekistan eine Reise wert!

Besonderheiten
Eine Besonderheit Usbekistans ist die gesetzlich vorgeschriebene Registrierung. Die Regelung sieht vor, dass sich Touristen zwei Nächte ohne Registrierung aufhalten können, wobei eine Registrierung nach der Einreise spätestens am 3. Tag notwendig ist. Danach, heißt es aus verschiedenen Quellen, muss sich keine Person weiterhin registrieren, wenn diese nicht 3 Tage am selben Ort ist. Diese Regelung ist sehr dehnbar. Wir hatten versucht, uns alle 3 Nächte in einem Hostel zu registrieren. Aber es gab zwei Probleme: 1. Wir konnten ohne (tägliche) Registrierung kein Bargeld bei einer Bank abheben und 2. kein Hostel/Hotel registriert euch nach 4 Tagen ohne Registrierung (ihr müsst die fehlende Registrierung per Schmiergeld nachholen). Zu den Regelverstößen gibt es unterschiedliche Erfahrungsberichte. Wir z. B. wurden niemals von der Polizei kontrolliert, auch nicht an der Grenze (obwohl wir alle Registrierungen aufgehoben haben). Ein Hostelbesitzer erzählte uns allerdings, dass ein deutsches Fahrradpärchen immer gezeltet hat, sich daher niemals länger als 3 Tage in einem Ort aufgehalten hat, aber von der Polizei festgenommen und abgeschoben wurde. Die meisten werden nicht kontrolliert (Erfahrungswerte). Laut Gesetz ist eine Registrierung jede Nacht im Ferghana-Valley notwendig.
Achtung bei Couchsurfing! Dies ist offiziell nicht erlaubt, aber dennoch gibt es viele Hosts in Usbekistan. Erzählt niemals der Polizei, dass ihr über Couchsurfing übernachtet habt.

Mit dem Auto unterwegs
Die Straßenverhältnisse sind auf den großen Verbindungsstraßen (Buchara-Samarkand-Taschkent) gut, die Nebenstraßen erfordern langsames Fahren und Ausweichmanöver bei Schlaglöchern. Benzin ist an allen Tankstellen zu erhalten. Wir hatten ein Dieselfahrzeug und starke Probleme, immer eine Tankstelle zu finden. Diesel wird vom Staat stark reguliert, daher haben Landmaschienen und Dieselfahrzeuge ihre "Spezialtankstellen". Es steht zwar an fast jeder Tankstelle "DT" (Diesel) auf der Anzeige, aber auf Nachfrage wird gesagt, dass der Diesel aufgebraucht sei. Es gibt eine Tankstelle zwischen Buchara und Samarkand, im Ferghana-Valley sowie zwei Tankstellen in Taschkent, die Diesel anbieten. Der Fahrstil in dem Land ist gewöhnungsbedürftig, aber viel geordneter als z. B. im Iran. Einige Polizisten achten auf die Sauberkeit des Autos und können Geld verlangen für ungepflegte, dreckige Autos.

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