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Reisen, Klettern und Bergsteigen in Marokko

Reisen, Klettern und Bergsteigen in Marokko

Im März flogen wir zu zweit für knappe 3 Wochen gen Süden um Zentralmarokko mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Auf unserer Reiseroute lagen die Königsstadt Marrakesch, das Klettergebiet der Todra Schlucht, die Wüste Erg Chebbi bei Merzouga, der Küstenort Essaouira und der höchste Gipfel Nordafrikas, der Toubkal, sollte auch in Angriff genommen werden.

Wir wollten unsere Semesterferien nutzen, um dem anhaltenden deutschen Winterwetter zu entfliehen. Wir suchten nach günstigen Flugpreisen und –zeiten, um die Studentenkasse zu schonen. Dabei ergab die Recherche, dass nicht nur Flugdauer und Flugpreis stimmten, sondern Marokko auch noch mit einer Vielfalt an möglichen Aktivitäten und Landschaften auftrumpfen konnte.

Marrakesch zur Todra-Schlucht: Sportklettern in Marokko
Unsere Reise begann mit der Landung in Marrakesch und einer sich anschließenden 8-stündigen Busfahrt (360km) nach Tinghir. Dort wurden wir von fleißigen Schleppern aufgegabelt, die uns freundlicherweise mit dem Taxi (14 km für 7 Dirham pro Person) in ihr Hotel direkt vor dem Eingang der Todra-Schlucht, gebracht haben. Ein Glücksgriff! Wir kamen in der Auberge von Nabil und seiner Familie unter. Seine Mama kochte das beste Essen und jeden Tag frisches Brot. Es gab gezuckerten Minztee ohne Ende und die Kletterwände waren bereits in Sichtweite.
So verbrachten wir die nächsten 6 Tage mit essen und klettern. Schwierigkeitstechnisch hatte der scharfkantige (manchmal bröckelige) Kalkstein für jeden etwas zu bieten. Es gibt mehrere Sektoren mit unzähligen Routen. Die Absicherung war super und nach ein paar Tagen „Eingewöhnung“ versuchten wir uns an unserem persönlichem Highlight: einer 10- Seillängenroute bestehend aus 5a bis 5c‘s. In 8 Stunden hatten wir die 500m hohe Wand geschafft und konnten uns an die ca. 2 stündige Wanderung zurück zur Unterkunft machen. Nach einer Stunde und inzwischen nach Einbruch der Dunkelheit verloren wir den Weg. Nabil, unser Hoteleigentümer, machte sich auf den Weg, um uns zu suchen, was ihm genau zum richtigen Zeitpunkt glückte.

odra-Schlucht nach Merzouga: Erg Chebbi Wüste
Zwei Bus- und eine Taxifahrt in Richtung Osten später erreichten wir den Ort Merzouga, der hauptsächlich aus einer Ansammlung von Unterkünften entlang der Wüstengrenze besteht. Erg Chebbi ist eine 20 km lange und 5 km breite Wüste im Osten Marokkos. Seine Zeit kann man hier unter anderem mit Kameltouren oder einfach dem Beklettern der rötlichen Dünen verbringen. In dem nahegelegenem Örtchen Rissani gibt es einen kleinen, authentischen Markt auf dem sich sehr gut essen und feilschen lässt. Am Anfang des Marktes gibt es rechts einen gut besuchten Stand, welcher frittierten Fisch mit verschiedensten Beilagen anbietet, den man unbedingt probieren sollte.

Merzouga nach Essaouira
Nach einer 10-stündigen Fahrt gen Westen im Minibus mit anderen Touristen, einer Nacht in Marrakesch und einer weiteren Busfahrt kamen wir in dem Atlantikdörfchen Essaouira an. Die kleinen ruhigen Gässchen und der frische Fisch, den man kaufen und direkt zubereiten lassen kann, erinnerten uns spontan an die Kurorte der Ostsee. Insgesamt war es uns jedoch zu touristisch.

Essaouira nach Imlil: Bergsteigen und Ski fahren im hohen Atlas
Da mittlerweile auch die Temperaturen in den Bergen halbwegs stimmten und der Wind abgenommen hatte, konnten wir uns nun endlich nach Imlil (1740m) aufmachen, um von dem Bergdorf aus, den Toubkal (4167 m) zu besteigen. (Unter Schweden ist das Gebiet im hohen Atlas rund um den Toubkal wohl der Geheimtipp zum günstigen Skifahren.)
Am ersten Tag stiegen wir auf ca. 3000 m auf und übernachteten in der bewirtschafteten Hütte des französischen Alpenvereins (vorher online reservieren). Halbwegs ausgeschlafen starteten wir am nächsten Tag um 7.30 Uhr morgens, mit Steigeisen unter den Füßen, Richtung Gipfel. Da viele Gruppen um diese Zeit starteten und die Sonne lachte, war die Wegfindung kein Problem. Nach einem zweistündigen, für uns unproblematischen, Aufstieg standen wir auf dem höchsten Berg Nordafrikas und genossen das herrliche Gipfelpanorama.
Am gleichen Tag sind wir wieder bis nach Imlil abgestiegen, um noch zurück ins 90 Taximinuten entfernte Marrakesch zu fahren.

Marrakesch
Den letzten Tag vor dem Abflug verbrachten wir in Marrakesch hauptsächlich damit, durch die Souks zu schlendern, um Lampen und anderen Schnick Schnack zu erstehen.

Fazit
Marokko hat uns mit seiner Vielfalt, Gastfreundlichkeit und der gut ausgebauten Infrastruktur begeistert. Zudem haben wir uns immer sehr sicher gefühlt. Wenn man flexibel und schnell von Ort zu Ort kommen möchte, lohnt sich auf jeden Fall ein Mietwagen, da mit den öffentlichen Bussen doch alles sehr viel länger dauert.

Reisezeit:
Der März erwies sich wettertechnisch als sehr abwechslungsreich. Wir erlebten tagsüber Temperaturen von windigen 10°C bis sommerlichen 30°C. Vor allem im Gebirge war der Wind sehr rau und die kalte Luft sehr trocken. Die meisten einfachen Unterkünfte sind nicht beheizbar, sodass es auch in der Nacht frisch wurde und ich mich das ein oder andere Mal nach meinem warmen Daunenschlafsack gesehnt habe.

Anreise/Einreise:
Iberia fliegt von deutschen Flughäfen mit einer Zwischenlandung in Madrid nach Marrakesch und bietet ohne Aufpreis 23 kg Freigepäck pro Passagier. Das Freigepäck war für uns wegen der schweren Klettersachen (Seil, Gurte, Exen, Karabiner..) und der geplanten Masse an diversen Mitbringsel ausschlaggebend, den Flug mit Iberia anzutreten.

Sprache:
Von Hocharabisch, Berber über Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch. Marokkaner sind überaus sprachbegabt. Dieser Umstand macht die Verständigung sehr einfach. Man sollte allerdings auch hier wieder unterscheiden zwischen Einwohnern größerer Städte und Bewohnern von kleinen, abgelegenen Bergdörfern.

Geld:
In Marokko zahlt man mit Dirham, wobei zur Zeit ca. 10 Dirham ungefähr einem Euro entsprechen. Geldautomaten gibt es in größeren Städten wie Sand am Meer. Wenn man in kleineren Bergdörfern unterwegs ist, sollte man jedoch genug Bargeld mitnehmen. Wir haben meist in einfachen Unterkünften im Doppelzimmer geschlafen. Mit Frühstück waren wir meist bei 10 bis 15 Euro pro Person. Gutes Essen bekommt man in Straßenküchen oder auf Märkten für ca. 3 Euro oder weniger pro Person.

Die Fahrplanauskunft der staatlichen Busgesellschaft CTM:
ctm

Verlässliche und ausführliche Wettervorhersage für den Toubkal (höchster Berg Nordafrikas): mountain-forecast

Toubkal Tourenbeschreibung zur Besteigung des Toubkals im Winter:
trailblog

Das Infomaterial vom DAV zum Standplatzbau war sehr hilfreich für die Mehrseillängentouren in der Todraschlucht:
Standplatzbau

Eine warme und leicht zu verstauende Jacke sowie Mütze sollten ins Gepäck, da es im März noch frisch werden kann.
Einen warmen Schlafsack habe ich mir oft gewünscht, da die Unterkünfte in unserer Budgetklasse nicht beheizt waren und ich mich mit den bereitgestellten Decken nicht so richtig anfreunden konnte.
Ein großer Rucksack mit ausreichend Platz für Mitbringsel jeglicher Art und evtl. Polsterfolie zum Verpacken (Teppich, Teekannen, Lampen, Gewürze, Olivenöl, Tee und und und).
Den selbstgemalten (!) Kletterführer für die Todraschlucht kann man vor Ort für 20 Euro von Hassan erwerben.

  • 70m Seil, 10 Exen, Gurte und Standplatzbauerfahrung für Mehrseillängen haben wir von zu Hause mitgebracht. Eine Ausleihe von oben genannter Ausrüstung in gutem Zustand ist vor Ort auch möglich, könnte aber je nach Laune des Ausleihenden und eigenem Verhandlungsgeschick teuer werden.
  • In Tinghir gibt es sehr gutes Olivenöl, Backwaren, Amlou und Oliven zu fairen Preisen.

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