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Alpenüberquerung – auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran

Alpenüberquerung – auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran

Alpenüberquerung – auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran

Der Reiz, die Alpen einmal zu Fuß zu überqueren, hatte uns schon seit längerem gepackt. Mitte Juli 2011 sind wir dann mit dem Zug Richtung Oberstdorf (814m) aufgebrochen, was unser Ausgangspunkt für die Tour sein sollte. Von dort ging es über die Kemptner Hütte (1844m) – Memminger Hütte (2242m) – Zams (775m) – Piller (1353m) – Braunschweiger Hütte (2758m) – Martin-Busch Hütte (2501m) nach Meran. Eigentlich wollten wir von Piller aus über die Verpeilhütte (2024m) – Kaunergrathütte (2817m) zur Braunschweiger laufen, um somit eine längere Busstrecke zu umgehen. Leider hat es immer wieder stärker geregnet, sodass uns die Einheimischen von dieser Route abrieten, da der Steig bei schlechtem Wetter sehr schwierig werden könnte. So wurden letztendlich aus neun Tagen Alpen nur sieben, was unserer Stimmung jedoch keinen Abbruch tat.

Warum eine ALPENÜBERQUERUNG

Der Vollständigkeit halber will ich an dieser Stelle kurz erwähnen, dass der E5 eigentlich von Oberstdorf nach Bozen geht. Der Weg nach Meran ist eine etwas kürzere Variante des E5. Man verlässt den E5 jedoch erst kurz hinter der Brauschweiger Hütte. Ein besonderer Reiz der Tour war die Durchquerung von drei Ländern (Deutschland – Österreich – Italien). Die Wanderung führte uns außerdem durch zahlreiche Wiesen, Geröll- und Schuttfelder und sogar über Ausläufer von Gletschern. Diese Tour ist eine der wenigen, die einem so viele verschiedene Formen von Landschaften und Aussichten bieten kann. Das tolle an der Überquerung sind natürlich auch die vielen und netten Wanderer die man auf der Tour trifft und kennenlernt. Man trifft sich dann abends auf den Hütten wieder und erzählt sich bei einer Runde Rommé, was man tagsüber erlebt hat. Ebenfalls ein großer Vorteil war, dass man zweimal im Tal geschlafen hat. Dadurch hatte man die Möglichkeit die Sachen zu waschen oder in den Orten häufig vorhandenen kleineren Einkaufsläden wieder etwas Proviant nachzukaufen.

Blick auf die Braunschweiger HütteBlick auf Similaun (3599m)Kaum zu glauben, aber dieses Murmeltier war kaum ängstlich

Was Sie schon immer über die ALPENÜBERQUERUNG wissen wollten…

Nach der Ankunft in Oberstdorf haben wir uns auf den Weg zur Kemptner Hütte gemacht. Es hatte in der Region seit fast einer Woche durchgehend geregnet und so sind auch wir bei Regen gestartet. Das Taxi, welches uns bis zur Spielmannsau gebracht hätte und so anderthalb Stunden gespart hätte, haben wir links liegen gelassen. Die Strecke hätte 20€ gekostet. Im nachhinein ist das Taxi bei Dauerregen jedoch sehr zu empfehlen, da der Aufstieg ab Spielmannsau zur Kemptner Hütte noch ca. zweieinhalb Stunden in Anspruch nimmt und bei starkem Regen noch sehr viel Kraft raubt. Durch den schon seit Tagen anhaltenden Regen, sind die Bäche und kleinen Wasserfälle so weit angeschwollen, dass man teils keine andere Wahl hat, als mitten durch den Bach zu waten bzw. durch den Wasserfall zu gehen.
Auf der Hütte hatten wir dann aber die Möglichkeit unsere nassen Sachen und Schuhe im Trockenraum aufzuhängen. In der Hütte wärmte uns dann auch ein warmer Tee wieder etwas auf. An dieser Stelle gleich noch etwas zum Thema Bezahlen. Wir hatten für die Tour p.P. 400€ (inklusive Reserve) an Bargeld mitgenommen. Da es sich bei allen drei Ländern um Euroländer handelt, braucht man auch kein Geld vorher zu tauschen, sondern kann überall bequem mit Euro zahlen.
Auf dem Abstieg nach Holzgau am nächsten Morgen wurden wir sogar mit etwas Sonne belohnt. Circa eine halbe Stunde hinter der Hütte verlässt man auch Deutschland und wandert auf Österreichischen Boden weiter. In Holzgau empfiehlt es sich sehr das Taxi bis zur Materialseilbahn der Memminger Hütte zu nehmen. Mit 13€ p.P. (ab 4. Pers.) zwar nicht sehr preiswert, aber man spart sich über vier Stunden Weg. Zumal der Weg zur Materialseilbahn landschaftlich nicht sehr reizvoll ist. Außerdem wurden wir noch von herannahenden Regenwolken bedrängt. Wer möchte, kann sich den Rucksack dann noch zur Memminger Hütte hochfahren lassen. Es geht aber auch ohne Materialseilbahn sehr gut. Der Aufstieg zur Memminger Hütte zog sich noch mal und die letzte Stunde des Aufstiegs begleitete uns auch der Regen wieder.
Nach einer kurzen Nacht in der Memminger Hütte, wir hatten Bettenlager gebucht, haben wir uns auf den Weg nach Zams (Tal) gemacht. Nach einem kurzen Aufstieg zur Seescharte (ca. 1h) begann der längste und höhentechnisch größte Abstieg der Überquerung. Uns erwarten 1825m und knapp viereinhalb Stunden Abstieg.
Nach einer erholsamen Nacht und wieder etwas sauberer Wäsche im Rücksack ging es am nächsten Tag bei trüben Wetter mit der Seilbahn (13€ p.P.) zum Krahberg (2208m) hinauf. Es wäre auch möglich von Zams aus zu laufen, aber dies wäre ein anstrengender ca. fünf Stunden Aufstieg gewesen. Außerdem war für diesen Tag wieder Regen angesagt, der uns dann auch prompt an der Bergstation geliefert wurde. Von hier aus hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man läuft den etwas kürzeren Panoramaweg am Südhang oder wählt den Weg über den Venet Berg (2512m). Wir haben uns für den längeren Weg entschieden. Auf dem Gipfel ging der Regen dann in Schnee über. Beide Wege führen kurz vor der Galflunhütte wieder zusammen. Von dort aus ging es dann über die Larcheralm (Übernachtung möglich) über sehr nasse und rutschige Wiesen nach Piller zur Pferde Ranch „Neu Amerika“. Hier kann man sehr preiswert übernachten und auch das Essen ist günstig, gut und sehr reichlich.

Auf dem Weg über ein Gletscherausläufer zur Similaun-HütteAb hier ging es in Österreich weiterAufstieg zu Seescharte (2599m)

Da uns bei diesem schlechten Wetter vom Begehen des Dr. Angerer Höhenweges abgeraten wurde, haben wir uns also auf den direkten Weg zu Braunschweiger Hütte gemacht. Da es auch an diesem Tag wieder sehr stark geregnet hat, sind wir mit dem Bus nach Wenns gefahren. Alternativ kann man auch von Piller aus durch den Wald nach Jerzens laufen und dort dann erst in den Bus nach Mittelberg einsteigen. Von Wenns aus ging es dann mit dem Bus (ca. eine Stunde Fahrt) nach Mittelberg. Von hier aus haben wir uns an den dreistündigen Aufstieg zur Braunschweiger Hütte (Reservierung vorher notwendig) gemacht. Der Weg führt dabei teils über eine steile und breite Schotterpiste, wo normalerweise die Pistenraupe fährt. Ab etwa 2200m ging der Regen in Schnee über und es entstand eine geschlossene Schneedecke. Außerdem verschwand man vollständig in den Wolken. Der Weg war durch den Schnee und die Nässe teils etwas beschwerlich zu gehen. Besonders der Fels war teilweise sehr rutschig und auch die Wegmarkierungen fingen langsam an zuzuschneien. Trotz dessen haben wir es, wenn auch recht erschöpft, bis zur Braunschweiger Hütte geschafft.
Hier haben wir uns dann ein Vierbettzimmer und ein deftiges Abendessen gegönnt. Die Hütte hat durch den urigen Ofen im Gastraum ein besonders gemütliches Flair. Der nächste Tag, man mag es kaum glauben, begann mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Da das Pitztaler Jöchl zu diesem Zeitpunkt gesperrt war, sind wir über das Rettenbach Jöchl zum Restaurant Rettenbach Gletscher gelaufen. Hier haben wir dann den E5 verlassen, welcher weiter Richtung Zwieselstein ging.
Vom Retten- zum Tiefenbachferner führt ein Tunnel, welchen man via Taxi oder Bus durchqueren kann (Taxi etwas teuerer als Bus). Es gäbe auch die Möglichkeit zu Fuß durch den Tunnel zu laufen, dennoch streckt sich dieser sehr und Stirn- oder Taschenlampe sind dann Pflicht. Vom Tiefenbachferner aus geht es anschließend ca. 4 Stunden über einen schönen Panoramaweg nach Vent. Unterwegs kommt man am Weißkarsee vorbei, welcher zum Pause machen einlädt. Nach einer Stärkung in Vent (es gibt leider nur einen sehr teueren Markt, wo man aber von Sportbekleidung bis zur Wurst alles kaufen kann) haben wir uns auf zur letzten Etappe dieses Tages gemacht.
Der Weg zur Martin-Busch Hütte führt über eine befahrbare Schotterstraße und hat sich bei einsetzendem und anhaltendem Regen ziemlich gestreckt. Die Möglichkeit des Rucksacktransportes hätte auch hier bestanden (Abgabe im Hotel Tirol), diese haben wir jedoch nicht in Anspruch genommen. Auf der Martin-Busch Hütte erwartete uns ein deftiges AV-Essen und ein ziemlich leeres Bettenlager. Gut erholt und bei blauen Himmel ging es am nächsten Tag auf zum ersten Etappenziel, der Similaun-Hütte (3019m). Von hier aus hat man einen sehr guten Blick auf den 3599m hohen Similaun. Wer möchte und noch ausreichend Zeit hat, kann von hier aus auch noch einen Abstecher zur Fundstelle des Ötzi machen.
Wir haben uns jedoch nach einer kurzen Pause an den Abstieg zum Stausee von Vernagt gemacht. Die erste dreiviertel Stunde des Abstieges war etwas steil und durch den Matsch sehr beschwerlich. Der Weg führte dann aber bald über saftig grüne Wiesen bis zum Stausee hinunter. Hinter der Similaun-Hütte waren wir auch schon in Italien, Südtirol. Am Stausee angekommen haben wir uns in den Bus nach Meran gesetzt und somit unsere wunderschöne und sehr empfehlenswerte Überquerung der Alpen beendet.

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