Semban Village – 20.000 Bambusstufen zu den letzten sieben Ringladies aus Malaysia
Als Geheimtipp von anderen Backpackern erfuhr ich in Kuching von diesem Dorf. Die Erzählungen brachten mich dazu nachzuforschen. Wie kann ich in dieses Dorf gelangen? Wer wird mein Guide sein? Wo kann ich dort schlafen? Werde ich den schwierigen Aufstieg von ca. 20.000 Bambusstufen bei 30 Grad und Sonnenschein wirklich schaffen?
Meine Nachforschungen führten mich als Erstes in die sehr gute Touristeninformation von Kuching. Dort erhielt ich eine Telefonnummer von einem Guide, der persönlich Gäste in seinem Haus aufnimmt und gemeinsam die Umgebung erkundet. Die Anreise zum vereinbarten Startpunkt des Aufstiegs zum Dorf organisierte ich mit Hilfe des Guides und der Touristinformation mit öffentlichen Verkehrsmitteln, was zwar etwas zeitintensiver, aber dafür um so spannender war. Ich fuhr zunächst den halben Weg mit einem öffentlichen Bus und dann weiter mit einem Minibus bis zum Damm. Da das Dammprojekt sehr umstritten ist, kann man nicht einfach so hinein, weil es vom Militär bewacht wird. Man muss im Normalfall einen Brief schreiben und die Gründe seines Besuchs darlegen. Es muss wohl schon massive Proteste und Zeitungsartikel gegen den Bau des Staudammes gegeben haben. Ich hatte jedenfalls kein Problem und schmuggelte mich im Hintergrund im Auto sitzend in den Staudammbereich hinein, ohne entdeckt zu werden.
Die einheimischen Dorfbewohner wurden durch die Schranke gewunken. Ich hatte also Glück. Die Einheimischen zogen sich am Kiosk um und präparierten sich für den Aufstieg. Die Einkäufe wurde gekonnt in selbstgebaute Kraxen gestapelt. Ich lernte nun endlich nach etlichen Telefonaten meinen Guide für die nächsten Tage Mr. Sagen persönlich kennen. Mr. Sagen ist ein sympathischer netter älterer Mann, der offiziell seit vielen Jahren als Guide arbeitet.
Und los ging’s… bergauf.
Die Einheimischen hatten, trotz ihrer mit riesigen Reissäcken beladenen Kraxen, ein Tempo angeschlagen, bei dem ich nicht mithalten konnte. Die Landschaft ist von Urwaldriesen und Urwald sowie von Graslandschaften und ein paar kleinen Anbauflächen geprägt. In der Mittagshitze war der Weg kaum zu ertragen. Mir rann der Schweiß in Bächen vom Gesicht. Und da hatte ich noch nicht das gesehen, was mir den Schweiß aus Angst über das Gesicht laufen lassen würde, denn auf unserem Weg lagen 3 Bambusbrücken. Nur diese Volksgruppe auf Borneo baut derartige Hängebrücken aus Bambus von Baumkrone zu Baumkrone über eine Schlucht oder einen Fluss.
Als ich das Konstrukt Bambushängebrücke das erste Mal sah, hab ich es mit der Angst bekommen. 100 m freischwingend, nur an einem Drahtseil befestigt, werden Bambushölzer an Bambushölzer mit Stricken befestigt und aneinander gebunden. Abenteuerliche Konstruktion. Nachdem ich auf der anderen Seite angekommen war, war ich versucht, den Erdboden zu küssen, ließ es aber doch bleiben, weil ich wusste, es kommen noch 2 weitere solcher Brücken auf mich zu. Der Guide lachte und sagte, dass war erst der Test, die große Hängebrücke kommt noch.
Genau wie der Aufstieg waren der atemberaubende Morgen mit einem Sonnenaufgang über den Wolken die Reise wert. Aber dies war nur der Anfang einer abenteuerlichen Zeit an paradiesischen Wasserfällen mit einem natürlichen Becken zum Schwimmen, den höchstgelegenen Pfefferplantagen Borneos, den Dschungel 4m große Blätter eines einzigartigen Baumes, der Jagd mit dem Blasrohr und fluoreszierende Pilzen in der Nacht. Gekrönt von einer Feier mit den Ringladies von Semban, traditioneller Musik und exotischen Essen ging eine atemberaubende Erfahrung abseits ausgetretener Pfade zu Ende.
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6 Kommentare
Demi Crystal | 31.Aug.2016, 18:35
Super tolle Reise die du da gemacht hast. Ist eine gute Idee, so eine Route anzuschlagen. Hast auch echt einen tollen Blog dazu geschrieben!
Jürgen | 31.Aug.2016, 18:34
Gute Reiseroute, die einem bestimmt Spaß macht. Würde das auch mal in Erwägung ziehen meine Reiseroute so zu gestalten.
Sascha | 20.Jul.2016, 22:34
Hallo, danke für diesen tollen Bericht, welcher uns schon ein wenig weitergeholfen hat. Wir planen auch ein Backpacking Abenteuer und sind aktuell mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Diesbezüglich hätte ich eine Frage, und hoffe dass man mir diese Frage hier beantworten kann. Auf http://www.koffertests.de/backpacker-outdoor-trekking-rucksack-test/ werden 3 Rucksäcke als Beste im Test erwähnt. Einmal der Outdoor Trekkingrucksack trek Bag 70, dann der Deuter ACT LITE 40+10 und der AspenSport Trekkingrucksack Cherokee. Welchen würdet ihr denn eher wählen? Ich kann mich da echt schwer entscheiden und hoffe hier um Rat. LG
Kathleen von travelcats.de | 29.Mrz.2015, 13:54
Hallo Ivonne, wir waren im September 2014 in Borneo und sind von Süd nach Nord gereist. Es war eine sehr schöne Reise, die wir in http://www.travelcats.de/kat/malaysia/borneo/ festgehalten haben. Liebe Grüße aus Berlin Kathleen
Weltreise-Bjoern | 05.Apr.2012, 14:27
Wow, das war eine tolle Zeit auf Borneo! Das mit dem Volontariat hoert sich ja auch spannend an. Musstest Du was dafuer bezahlen? Liebe Gruesse aus Marokko, Bjoern
Volker | 15.Feb.2012, 17:44
Hallo, wenn ich das so lese, denke ich wieder an meinen Besuch auf Borneo. Es ist allerdings schon lange her - 1991. Aber es waren unglaubliche Erlebnisse. Dschungeltrekkig in Sarawak, schlafen im Dschungel und Wohnen in einem Langhaus. Außerdem waren wir Ehrengäste bei einer Hauseinweihung. Dort probierte ich meine erste Schlange, ein Phyton - sehr , sehr gut. Später auf der Reise, kam ich nach Kalimantan. Dort hatte ich das Glück, die richtigen Menschen kennen zu lernen um eine Borneodurchquerung zu starten (Trans-Borneo-Exploration). Es ging von Pontianak über den Kapuas-Fluss nach Putussibeau, durchs Müller Gebirge und über den Mahakam-Fluss nach Samarinda. Dort erlebte ich das Erau-Festival, ein Fest auf dem die Stämme aus Borneo feiern und ihre traditionellen "Kleidung" tragen. Die Durchquerung Borneos war sehr anstrengend, stundenlang durch Bäche waten, auf kaum sichtbaren Pfaden gehen, unter umgestürzten Bäumen herkriechen, gegen Bluegel kämpfen etc.. Damals gab es noch relativ viel Primärwald, der heute leider an vielen Orten verschwunden ist. Trotzdem würde ich gerne noch mal nach Borneo kommen. Schöne Grüße Volker