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Meine Abenteuer auf Borneo

Meine Abenteuer auf Borneo

Meine Reise führte mich von Bangkok in den Norden von Thailand, nach Laos, Kambodscha und in den Süden von Thailand. Von dort aus ging es nach Indonesien auf die Insel Sumatra, weiter nach Borneo in Malaysia und zum Ende meiner Reise nach Kalimantan und Sulawesi.

Ich gehe allein auf eine lange Reise. Was für ein Satz, was für eine schwere Entscheidung! Ein großes Abenteuer sollte auf mich warten. Aber auch die Vorbereitung und die schwankende Gefühlswelt vor der Abreise war ein großes Abenteuer. Wohin reist man, ist es gefährlich allein und vor allem wann kommt man zurück und soll ich wirklich allein weg fahren? Fragen über Fragen taten sich auf.

Planung und Gedanken vorab:
Zwei Monate benötigte ich, um genug in Reiseführern gelesen zu haben, um zumindest die ersten beiden Fragen beantworten zu können. Ich reise durch Asien und wenn die Zeit es zulässt weiter nach Australien und die Südsee. Gefährlich stellte ich mir Asien auf keinen Fall vor, denn meine Erfahrungen aus Vietnam und Bali aus früheren Reisen hatten mir gezeigt, dass das Reisen hier einfach und problemlos abläuft und die Menschen die herzlichsten der Welt sind.
Blieb nur noch ein Problem, soll ich wirklich fahren? Diese Entscheidung war die schwierigste. Sich von Menschen loszureisen, die große Angst um mich und vor meinen Abenteuer allein hatten, die Einen lieben, war fürchterlich. Ich schwankte täglich und verschob meine geplante Abreise immer wieder. Aber eines Tages war es dann so weit. Mit Herzklopfen buchte ich 6 Tage vor meiner Abreise ein One-Way-Ticket nach Bangkok in mein Abenteuer. Die Entscheidung nur ein One-Way-Ticket zu buchen, war die beste die ich treffen konnte. Damit war ich völlig frei, wohin ich reise und vor allem wann ich zurückkomme. Ich wollte mich nicht durch gebuchte Weiterflugtickets binden. So konnte ich mich selbst mit dem Gedanken beruhigen, ich kann auch ganz schnell ein Rückflugticket nach Deutschland buchen, wenn ich keine Lust mehr habe zu reisen. Wenigstens versuchen wollte ich es, mich allein durch ganz Asien zu schlagen.
Am Ende blieb ich 9 Monate und liebte jeden Tag, jede Busfahrt, jedes Essen an einem Straßenstand, jede Begegnung, schlicht jedes Abenteuer, das ich erlebte und so wurde es am Ende genauso schwer wieder abzureisen.
Von vielen Abenteuern in Asien möchte ich für diesem Reisebericht ein paar Erlebnisse aus Borneo herausgreifen, die ich abseits ausgetretener Touristenpfade erlebte.

Wissenswertes über Borneo
Borneo ist die drittgrößte Insel der Welt im indonesischen Archipel. Sie ist aufgeteilt zwischen den drei Staaten Indonesien, Malaysia und Brunei. Die Insel ist ein wahres Naturparadies mit unberührtem Dschungel, exotischen sowie etlichen endemischen Tierarten und malerischen Flussläufen, die auf geheimnisvollen Wegen zu versteckt liegenden Kulturen führen. Eine lange Bergkette führt vom Nordosten der Insel bis zur südwestlichen Spitze. Hier auf Borneo findet man den mit 4095m höchsten Vulkanberg Südostasiens Mount Kinabalu. Ein besonderes Erlebnis stellt die Wanderung durch verschiedenste Klimazonen auf die Spitze des Berges dar. Ein weiteres Highlight sind die Fels- und Höhlenformation des Mulu Nationalparks, Tropfsteinhöhlen in unberührtem Dschungel und die Kalksteinformation Pinnacles warten Ihre Entdeckung.

Semban Village – 20.000 Bambusstufen zu den letzten sieben Ringladies aus Malaysia
Als Geheimtipp von anderen Backpackern erfuhr ich in Kuching von diesem Dorf. Die Erzählungen brachten mich dazu nachzuforschen. Wie kann ich in dieses Dorf gelangen? Wer wird mein Guide sein? Wo kann ich dort schlafen? Werde ich den schwierigen Aufstieg von ca. 20.000 Bambusstufen bei 30 Grad und Sonnenschein wirklich schaffen?
Meine Nachforschungen führten mich als Erstes in die sehr gute Touristeninformation von Kuching. Dort erhielt ich eine Telefonnummer von einem Guide, der persönlich Gäste in seinem Haus aufnimmt und gemeinsam die Umgebung erkundet. Die Anreise zum vereinbarten Startpunkt des Aufstiegs zum Dorf organisierte ich mit Hilfe des Guides und der Touristinformation mit öffentlichen Verkehrsmitteln, was zwar etwas zeitintensiver, aber dafür um so spannender war. Ich fuhr zunächst den halben Weg mit einem öffentlichen Bus und dann weiter mit einem Minibus bis zum Damm. Da das Dammprojekt sehr umstritten ist, kann man nicht einfach so hinein, weil es vom Militär bewacht wird. Man muss im Normalfall einen Brief schreiben und die Gründe seines Besuchs darlegen. Es muss wohl schon massive Proteste und Zeitungsartikel gegen den Bau des Staudammes gegeben haben. Ich hatte jedenfalls kein Problem und schmuggelte mich im Hintergrund im Auto sitzend in den Staudammbereich hinein, ohne entdeckt zu werden.
Die einheimischen Dorfbewohner wurden durch die Schranke gewunken. Ich hatte also Glück. Die Einheimischen zogen sich am Kiosk um und präparierten sich für den Aufstieg. Die Einkäufe wurde gekonnt in selbstgebaute Kraxen gestapelt. Ich lernte nun endlich nach etlichen Telefonaten meinen Guide für die nächsten Tage Mr. Sagen persönlich kennen. Mr. Sagen ist ein sympathischer netter älterer Mann, der offiziell seit vielen Jahren als Guide arbeitet.
Und los ging’s… bergauf.
Die Einheimischen hatten, trotz ihrer mit riesigen Reissäcken beladenen Kraxen, ein Tempo angeschlagen, bei dem ich nicht mithalten konnte. Die Landschaft ist von Urwaldriesen und Urwald sowie von Graslandschaften und ein paar kleinen Anbauflächen geprägt. In der Mittagshitze war der Weg kaum zu ertragen. Mir rann der Schweiß in Bächen vom Gesicht. Und da hatte ich noch nicht das gesehen, was mir den Schweiß aus Angst über das Gesicht laufen lassen würde, denn auf unserem Weg lagen 3 Bambusbrücken. Nur diese Volksgruppe auf Borneo baut derartige Hängebrücken aus Bambus von Baumkrone zu Baumkrone über eine Schlucht oder einen Fluss.
Als ich das Konstrukt Bambushängebrücke das erste Mal sah, hab ich es mit der Angst bekommen. 100 m freischwingend, nur an einem Drahtseil befestigt, werden Bambushölzer an Bambushölzer mit Stricken befestigt und aneinander gebunden. Abenteuerliche Konstruktion. Nachdem ich auf der anderen Seite angekommen war, war ich versucht, den Erdboden zu küssen, ließ es aber doch bleiben, weil ich wusste, es kommen noch 2 weitere solcher Brücken auf mich zu. Der Guide lachte und sagte, dass war erst der Test, die große Hängebrücke kommt noch.
Genau wie der Aufstieg waren der atemberaubende Morgen mit einem Sonnenaufgang über den Wolken die Reise wert. Aber dies war nur der Anfang einer abenteuerlichen Zeit an paradiesischen Wasserfällen mit einem natürlichen Becken zum Schwimmen, den höchstgelegenen Pfefferplantagen Borneos, den Dschungel 4m große Blätter eines einzigartigen Baumes, der Jagd mit dem Blasrohr und fluoreszierende Pilzen in der Nacht. Gekrönt von einer Feier mit den Ringladies von Semban, traditioneller Musik und exotischen Essen ging eine atemberaubende Erfahrung abseits ausgetretener Pfade zu Ende.

Makan Ulat Mulong – Wie lecker schmeckt ein Sagowurm?
Wie so ein Sagowurm wohl schmecken mag? Ob der wohl genauso schleimig ist wie der Wurm, den ich in Laos gekostet hatte? Der Bus hat von Kuching rund eine Stunde bis zum Dorf gebraucht. Dort angekommen, wurden wir von einem der Söhne der Familie mit dem Motorrad abgeholt. Zu dritt auf dem Motorrad ging es entlang von Pfeffer- und Palmölplantagen ins Dorf zu dem Haus seiner Familie. Da die Männer der Familie noch auf der Ölpalmenplantage auf Arbeit waren, konnte wir nachmittags die Würmer noch nicht „besichtigen“. So bin ich mit den 2 größeren Mädchen des Hauses Isabella und Annabella losgezogen und habe mir die Gegend zeigen lassen. Wir sind in Richtung Ihrer Schule gelaufen. Natürlich mussten wir an jedem Haus stoppen, denn die Dorfbewohner waren äußerst neugierig auf mich. So wurde ich in jedem Haushalt auf ein Getränk und eine kleine Köstlichkeit der Region eingeladen. Es gab Tapiokasaft, Zuckerrohrsaft, Tee und Kaffee zu trinken und meist kleine Häppchen eingewickelt in Bananenblättern zu essen. Nach einer Weile hatte ich auf diese Weise 5 Kinder im Schlepptau, die irgendwann meine Kamera und das Posieren vor selbiger für sich entdeckten.
Nach dem gemeinsamen Abendessen gegen 20 Uhr ging es dann zu einer Sagopalme. Diese Palme wurde schon vor 2 Wochen zur Sagoproduktion gefällt. Nach einer Weile findet eine bestimmte Käferart, der Sago Palm Weevil oder Red Palm Weevil (Rhynchophorus ferrugineus), diesen Palmenstumpf und legt seine Larven in die Sagomasse. Diese fressen sich dann durch den Stumpf. Wenn man leise ist, kann man die Würmer im Stumpf sehr gut hören. Ein Sagowurm ist ca. 3 cm lang und 1 cm breit, sieht gelblich aus und hat am Mund starke braune Beißwerkzeuge. Lebendig ist so ein Wurm echt komisch. Er bewegt sich in wellenartiger Form, in dem er seinen weichen Körper zusammenzieht und ausweitet. Einen lebendigen Wurm anzufassen, ist daher eine äußerst komische Angelegenheit.
Leider haben die Männer im Palmenstumpf nur einen Wurm gefunden, der dann kurzerhand vom Familienvater roh gegessen wurde. Das war schon eklig, wie das gelbe Innere des Wurmes rausspritze, als der Mann auf den Wurm biss, daher dachte ich, also wenn ich morgen einen Wurm koste, dann niemals im Leben roh!!!

Pulau Satang Besar – Schildkrötenranger für eine Woche
Wer wollte nicht schon einmal auf einer einsamen Privatinsel kleinen Babyschildkröten dabei helfen, das Licht der Welt zu erblicken? Dieser Traum erfüllte sich für mich, als ich Schildkrötenranger für eine Woche war. Durch einen Zufall gelang ich auf diese Insel und zu einem Volontariat als Schildkrötenranger. Nacht für Nacht blieb ich munter und wartete auf die Ankunft von Schildkröten, die im Sand ihre Nester bauten, um ihre Eier abzulegen. Die Schildkröten wurden vermessen und alle Daten gesammelt. Jedoch noch viel schöner empfand ich es zu sehen, wie die kleinen Meeresschildkröten das Licht der Welt erblicken. Diese kleinen Schildkröten sind so das ziemlich Süßeste, was ich je gesehen habe. Ich übernachtete auf der Insel in einem Zimmer der Ranger, das extra für mich frei geräumt wurde. Bei Nächten voller Wartens erfuhr ich im Gespräch mit den Rangern viel über Borneo, das Leben, die Kultur und die Menschen.

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Beste Reisezeit:
Das Klima in Borneo ist tropisch mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 27 Grad. Als Insel unter dem Wind bleibt Borneo von Wirbelstürmen verschont. Hauptsaison ist von Juni bis September. Im Norden der Insel fallen die stärksten Regenfälle zwischen Oktober und März, jedoch sind auch während des gesamten Jahres starke Gewitter möglich. Borneo zählt zu einem der Länder weltweit mit den meisten Blitzen.

Anreise:
Am einfachsten erfolgt sie über Kuala Lumpur mit einer der günstigen Airlines nach Kuching in Sarawak und Kota Kinabalu in Sabah.

Einreise:
Bei der Einreise nach Kuala Lumpur mit einem Flugzeug bekommt man ein Einreisevisum von 90 Tagen. Reist man hingegen von Kuala Lumpur per Flugzeug nach Kuching oder Sabah weiter, können diese Distrikte eigenständig nochmals über die Länge des Visums entscheiden. Im Normalfall erhält man ein Visum das an dem Tag endet, an welchem die 90 Tage gerechnet ab Ersteinreise ablaufen würden.
Wichtig zu wissen ist, dass man bei Direkteinreise nach Sabah also Kota Kinabalu lediglich ein Einreisevisum vom 30 Tagen erhält.

Sprache:
Im malaiischen Teil der Insel Borneo wird Malai gesprochen, eine sehr einfach zu lernende Sprache, die ohne jegliches beugen von Verben auskommt.

Leider habe ich mich für diese Reise kaum mit Websiten beschäftigt, ich habe nur meinen Reiseführer benutzt und die Aussagen anderer Backpacker. Hier gibt es ein paar Tipps von meiner eigenen Seite.

Als Backpacker war es wegen des Regens wichtig, einen wasserdichten Sack für Wertgegenstände dabei zu haben.

ein Regencape gegen das Nass von oben

Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit schnelltrocknende Sachen mitnehmen.

Da in Backpackerunterkünften auch manchmal die Bettwäsche nicht gewechselt wird, ist es sehr ratsam, ein Schlafsackinlett mitzunehmen, mit dem Schlafsackinlett von Coolmax habe ich bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Wichtig ist aber auch die Toilettenpapierrolle, denn fast nirgendwo gibt es Toilettenpapier auf der Toilette, man benutz hier die Schöpfkelle des Mandis.

Stefan Loose Travel Handbücher Malaysia – Singapore – Brunei von Renate Loose, Stefan Loose und Mischa Loose (Taschenbuch – Dezember 2006).

Das war das einzige Buch, was ich für diese Reise verwendet habe.

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