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Sulawesi – von Seenomaden und gebratenen Hunden

Sulawesi – von Seenomaden und gebratenen Hunden

Meine 9 monatige Reise durch Südostasien führte mich von Bangkok in den Norden von Thailand, nach Laos, Kambodscha und in den Süden von Thailand. Von dort aus ging es nach Indonesien auf die Insel Sumatra, weiter nach Borneo in Malaysia und zum Ende meiner Reise nach Kalimantan und Sulawesi.

Kaum ein anderer Reisender, den ich hier und auch während der Reise traf, wusste überhaupt, wo Sulawesi liegt, noch war er jemals dort. Da ich auf meiner Reise etwas abseits ausgetretener Routen reisen wollte, ließ ich Bali weg und reiste fast 3 Monate nach Sulawesi. Sulawesi ist vielfältig in Kultur und Natur. Von fast wüstenartigen Gegenden bis hin zu dichtem Dschungel findet man hier alles. Aktive Vulkane sprühen Feuer, Erdbeben lassen den Boden erzittern, wunderbare Palmenstrände verleiten zum Träumen und auch das Essen ist sehr vielfältig. Darüber hinaus gibt es auf Sulawesi viele endemische Tierarten wie den Kuskus, der dem Koalabär ähnelt, denn Sulawesi ist biologisch in der Übergangszone zwischen Asien und Australien angesiedelt. Genügend Gründe für mich, diese einem Kraken ähnelnde Insel zu entdecken.

Wissenswertes über Sulawesi
Der größte Inselstaat der Welt Indonesien gilt als tektonisch aktivstes Gebiet der Erde. Sulawesi, früher Celebes ist eine der 17.000 indonesischen Inseln. Sie liegt zwischen Borneo und Neuguinea. Sulawesi ist teils vulkanischen Ursprungs. Die 12 heutzutage noch aktiven Vulkane befinden sich jedoch ausschließlich im Nordteil der Insel. Mitten durch die Insel verläuft der Äquator.
Die Bevölkerung gliedert sich in verschiedene Volksstämme, bekannt sind die Makassaren, Bugis von der Südwesthalbinsel, die Toraja im zentralen Hochland, die Minahasa um Manado im Norden von Sulawesi sowie die Bajos an den Küstenregionen des Nordens. Allein in Sulawesi gibt es daher über 100 verschiedene Sprachen und traditionelle Kulturen.
Heute sind 80 % der Bevölkerung Muslime und 19 % Christen. Sulawesi ist ein Inbegriff für Exotik, seltene Tierarten, einsame Palmenstrände und intensive Kulturerlebnisse.
In den Meeren rund um Sulawesi liegen viele der Top 10 Tauchreviere der Welt. Eines der besten und einfach zu erreichenden Tauchgebiete liegt im Norden von Sulawesi nur 30 Minuten mit dem Boot von Manado entfernt, die Insel Bunaken. Hier findet man schön bewachsene Steilwände mit Schwarmfischen, Riffhaien, Schildkröten, Napoleons und einer Vielzahl anderer kleiner und großer Rifffische, aber auch Makrotauchgänge auf Sandflächen sind möglich. Die Riffe gehören zu den am besten geschützten in ganz Indonesien und sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, unbeschädigt. Neben Bunaken brillieren die Nordspitze Sulawesis, die Sangihe Inseln mit einem besonderen Taucherlebnis an einem Unterwasser-Vulkan, der Lembeh-Strait mit wunderschönen Makrotauchgängen, Gorontalo mit über 100 neu entdeckten Krebs- und Shrimparten im Jahr 2011 und die Togean Islands mit über 200 Korallenarten auf einem ungewöhnlich kleinem Gebiet.
Im Süden Sulawesis bieten die Korallenriffe um Tanjung Karang viele abwechslungsreiche Tauchplätze. Über die Takang Besi Inseln (Wakatobi) sagte schon Jacques Cousteau 1985 auf einer seiner Expeditionen, es sei der „wahrscheinlich beste Tauchplatz der Welt“. Tauchen und schnorcheln kann man in Sulawesi das ganze Jahr, aber die beste Zeit ist, abgesehen von einigen Tauchgebieten, von April bis Oktober. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 25°C und 30°C.

Hunde, Ratten, Schlangen – Weihnachtsbraten in Nordsulawesi?
Nicht nur in China wird alles gegessen, was 4 Beine hat, in Indonesien, besser gesagt in der kleinen Region um Tomohon in Nordsulawesi, kann man auch Schauerliches sehen. Von diesem Gerücht getrieben begab ich mich mit dem öffentlichen Bemo, einem kleinen blauen Bus, in die Region um Tomohon. Jeden Donnerstag findet hier ein Wochenmarkt der besonderen Art statt. Ich erreichte den Markt am frühen Morgen und begann langsam, indem ich mir zunächst den Gemüsemarkt anschaute. Der Gemüsemarkt war eine Wohltat fürs Auge, in kleinen Schalen wurden die exotischen Wurzeln, Gemüse- und Obstsorten feilgeboten.
Ich ging fotografierend über den Markt, bis ich um eine Ecke bog und da sah ich es… Blut… Ich getraute mich näher heran und da lagen sie, die Köstlichkeiten der Region. Als erstes sah ich kleine Nager, beim genauen Hinsehen erkannte ich es jedoch, Ratten waren hier auf einen Holzspieß gesteckt, um sie genüsslich über einem Feuer grillen zu können. Die Runde über den Markt führte mich weiter vorbei an geschlachteten Schweinen, Rindern und einer riesigen Python. Diese Schlange lag in Scheiben zerteilt auf dem Tisch, dabei hatten die Scheiben einen Durchmesser von 15 cm. Als mich der Verkäufer entdeckte, versuchte er mir ein Stück Schlange schmackhaft zu machen. Er nahm dem Kopf der toten Schlagen und erklärte mir alles… ich verstand zwar nichts… aber interessant war es ohnehin.
Mein Weg ging weiter Richtung Ausgang, eigentlich hatte ich jetzt schon genug. Jedoch sah ich noch gegrillte Flughunde und Hunde, wie sie dort lebendig in Käfigen hockten und geschlachtet auf dem Tisch lagen…. Zum Glück musste ich nirgendwo kosten!!! Das Grauen kannte an diesem Tag kein Ende für mich, noch Stunden später war mir schlecht und ich war froh, dass mich mein Weg zum Lake Linow, einen schwefelgrünen Vulkansee, führte, auf den ich wie paralysiert stundenlang schauen konnte.
Und ja, es ist wahr, als Weihnachtsbraten essen die Nordsulawesen Hund in scharfer Sauce, da wünsche ich mal Guten Appetit!

Bajos – Normaden der See
Die Bajos sind ein Volk von Seenormaden, die ich in Malaysia und Indonesien kennenlernte. Von den Festlandbewohnern werden die Bajos als orang laut, „Menschen des Meeres“ bezeichnet. Ihre Kultur und Lebensweise wird einzig vom Meer geprägt. In kleinen überdachten Booten leben die Bajos einen Großteil ihres Lebens. Auf zehn Quadratmetern leben so ganze Familien. In der Kultur der Bajos ist das Meer alles, sie verlassen es nur, wenn es unbedingt notwenig ist, denn auf dem Land leben die Ahnen und böse Geister. So wird ein Bajo im Wasser geboren und lernt bereits mit 3 Tagen das Schwimmen, jedoch auf dem Land begraben. Es ist nicht leicht, die Bajos zu finden. Sie sind scheu und fürchten das Land sogar. Sie betreten es nur, um Trinkwasser und Brennholz zu holen und um Seegurken, Haiflossen und Muscheln gegen Zigaretten, Zucker, Kaffee und Sago einzutauschen.
Das Meer ist Nahrungslieferant, Weg, Toilette, Waschstelle, Speisekammer und Abfalleimer. In Malaysia begegnete ich einer Familie, die noch ganz traditionell auf einem Hausboot unterwegs war. Auf den Togean Islands hingegen lebte ich in der Nähe eines Dorfes von Bajos, die in der ersten Generation in ihren Häusern gebaut auf Stelzen in einer Lagune sesshaft geworden waren, um ihren Kindern Schulbildung zu ermöglichen. Diese Kinder waren es, die mich ihren Familien vorstellten, so erfuhr ich viel über das Leben auf dem Meer.

Togean Islands – unentdeckte Inselparadiese
Der Lonely Planet Reiseführer schreibt, es sei schwierig, die Togean Islands zu erreichen, aber es sei noch schwieriger, sie wieder verlassen zu müssen. Die 56 Togean Islands verteilen sich auf einem 120 km langen Inselbogen in der Tomini Bucht im Norden von Sulawesi. Die Hauptstadt Wakai befindet sich nur 24 Seemeilen südlich des Äquators. Der Weg zu den Togean Islands ist beschwerlich und lang. Man fährt entweder mit dem öffentlichen Bus oder einem privaten Kijang 10 Stunden nach Gorontalo (man kann auch fliegen, das ist allerdings recht teuer). Von Gorontalo fährt 2 mal in der Woche eine Nachtfähre nach Wakai. Man sollte sich vor Ort erkundigen, wann die Fähre fährt, da auch manchmal der Fahrplan nicht stimmt und sogar Fähren ausfallen.
Falls man jedoch einmal ein paar Tage in Gorontalo festhängen sollte, kann man hier auch an einen schönen Strand fahren, an außergewöhnlichen Dive-Sites tauchen gehen und die umliegenden Berge besteigen. Man kann jedoch auch von Süden anreisen, von Poso erreicht man Ampana und kann dort die Fähre nehmen, die alle 2 Tage fährt und nur 6 Stunden benötigt.
Die Unterkünfte bestehen größtenteils aus einfachen Bambushütten am Strand, Strom gibt es nur in den Abendstunden, wenn der Generator angestellt wird, man isst vorwiegend frischen Fisch vom Grill und beschäftigt sich einzig mit den schönen Stränden und dem wunderschönen klarem Wasser. Auf der Insel Malenge gibt es neben den außergewöhnlich schönen Stränden ebenfalls Dschungel. Nur hier findet man noch die riesige Kokosnusskrabbe und das kleinste Äffchen der Welt, den Kobaldmaki oder auch Tarsier genannt.
Die Togean Islands haben mich so mit ihrer Schönheit betört, dass ich hier über 2 Wochen verbrachte. Kaum an einem anderen Ort fühlte ich mich so frei wie hier, lernte so viele herzliche Menschen kennen, die auf kleinen Siedlungen mitten auf dem Meer wohnten und erlebte einzigartige menschenleere Strände.
Während meiner Zeit auf Malenge, einer der Inseln der Togeans, besaß ich ein kleines Einbaumboot meines Resorts in dem ich mich (weil angeblich absolute Regenzeit war) teilweise als einzigster Gast aufhielt. Mit diesem Boot erkundete ich paddelnd die Insel. Ich lernte Familien der Bajos kennen, wurde von deren Kindern im Einbaum begleitet und erfuhr so für mich völlige Freiheit ohne Handy- und Internetempfang.

Beste Reisezeit
Sulawesi ist ganzjährig bereisbar, es gibt keine Wirbelstürme und auch während der Regenzeit fallen keine Unmengen an Regen. Die beste Reisezeit, in der allerdings auch die meisten Touristen unterwegs sind, ist in der Trockenzeit von Mai bis September.

Das Klima 
Sulawesi ist von der ungewöhnlichen Form der Insel geprägt. Es gibt unterschiedliche Klimazonen. Im Norden und Süden herrscht Trockenzeit mit geringen Niederschlägen von Mai bis September; die meisten Niederschläge fallen von Dezember bis März. Starke Regenfälle gibt es an den Ostküsten Zentral- und Südost-Sulawesis zwischen Mai und August. In der Region um Palu fallen hingegen ganzjährig nur geringe Niederschlagsmengen, die Gegend ist daher fast wüstenartig.

Geld
Die Währung heißt indonesische Rupiah. 1 Euro=12.000 Rupiah (Stand 2011), man ist also auch mal Millionär. Handeln wird erwartet und gehört zum guten Ton.

Sprache
In Indonesien wird Bahasa Indonesia gesprochen. Diese Sprache ist sehr einfach zu erlernen, da sie fast ohne Grammatik auskommt.

Die Einreise
Erfolgt mit dem Flugzeug auf den internationalen Flughäfen von Makassar (Ujung Pandang) und Manado, welche am günstigsten aus Jakarta erreichbar sind. Sulawesi ist allerdings auch sehr gut in das Netz der Pelni-Fähren eingebunden. Bei der Einreise nach Indonesien erhält man gegen 25 USDollar ein Visum von 30 Tagen. Das Visum darf nicht überschritten werden, denn es drohen empfindliche Geldstrafen oder Gefängnisstrafen. Ein Visum von 60 Tagen kann recht einfach in den indonesischen Botschaften in Malaysia beantragt werden. Innerhalb von 2 Stunden erhält man ein derartiges Visum in der indonesischen Botschaft in Malaysia in der Stadt Tawau. In Indonesien ist es seit wenigen Monaten möglich, ein vorhandenes Visum um weitere 30 Tage zu verlängern, allerdings benötigt man mindestens 4 Tage Zeit, ca. 500.000 Rupiah für den Beamten und neben vielen anderen Formalitäten einen inländischen Sponsor, der für den Touristen bürgt und einen Brief an die Botschaft schreibt. Solche Sponsoren sind vor den Botschaften gegen ein Bestechungsgeld zu finden, manchmal ist auch der Gasthausbesitzer ein Sponsor.

Leider habe ich mich für diese Reise kaum mit Websiten beschäftigt, ich habe nur meinen Reiseführer benutzt und die Aussagen und Tipps anderer Backpacker. Meine eigene Website ist mit vielen spannenden Abenteuern und Wissenswertes über Thailand, Laos, Kambodscha, Malaysia und Indonesien nach meinen Touren gespickt.

Mückenschutz gegen die kleinen Plagegeister

Malariaprophylaxe oder eine Malaria-Standby-Mittel, was im Notfall genommen werden kann, denn die Togean Islands sind noch Malaria-Gebiet

Elektrolytpulver bei Durchfall bzw. bei Mineralienverlust vom Schwitzen

Hängematte, wunderbar am Strand unter Palmen oder auf der Terrasse des Bungalows

Schlafsackinlett, denn die Bettwäsche wird manchmal nicht gewechselt

Kleine Gastgeschenke, wie Bleistifte und Papier für die Schule

Trekkingsandalen oder Taucherschuhe, sehr nützlich, wenn man durch Wasser läuft… denn es gibt viele tödlich giftige Steinfische im seichten Wasser

Für einen Backpacker, der wie ich die Unterwasserwelt liebt, empfehle ich eine Tauchmaskeund einen Schnorchel auf der Reise durch Sulawesi mitzunehmen, weil man nur selten Tauch- bzw. Schnorchel-Equipment ausleihen kann. Auf den abgelegenen Togean Islands ist dies zum Beispiel gar nicht möglich.

Reiseführer: Lonley Planet, Indonesia, Teil Sulawesi.

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