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180 km durchs Erzgebirge – an einem Tag

180 km durchs Erzgebirge - an einem Tag

11 Freunde sollt ihr sein – nein, diesmal geht es nicht um König Fußball. Es steht als Motto für ein Staffelrennen durch das Land der Löffelschnitzer. Vor 5 Jahren als Idee für einen grenzüberschreitenden Lauf als Alternative zum übervollen Rennsteigstaffellauf beim Bier geboren, löste der Gedanke bei den Einheimischen in den Dörfern zunächst eher Kopfschütteln und Unglauben aus: „Wie, ihr wollt heute abend in Altenberg sein? Zu Fuß?“ oder „Laufen – bei dem Wetter“ (das erste Jahr stand im Zeichen von Regen und Nebel)? Ungläubiges Kopfschütteln überall.

2010 waren zur 4. Auflage wieder 10 Teams bereit, morgens um 4 Uhr ihre ersten Läufer auf die Strecke zu schicken. Ob sie sich freiwillig fürs zeitige Aufstehen entschieden  oder das kürzere Holz gezogen haben, wissen wir nicht. Als gut erwies sich, dass die Wetterfrösche sich gründlich irrten – nach stundenlangem Regen in der Nacht liefen die ersten Läufer in den Sonnenaufgang hinein und Stirnlampen konnten schnell ausgeschaltet werden. Als Staffelstab wird ein Holzlöffel mitgenommen und sieht man mal von der Eiswarnung (3°C mit Nebel und Wind) in der Autoanzeige bei der Fahrt auf den Fichtelberg ab, hatten alle Läufer ideales Laufwetter.

Der Lauf entlang des Erzgebirgskamms führt vorbei am Schneckenstein – Leipziger Skilangläufern als Wettkampftstätte zu DDR-Zeiten bestens bekannt – ohne natürlich Zeit zu haben, nach einem Topas zu suchen. Andere Bergetappen folgen und auch die drei Tausender des Erzgebirges gehören mit zum Programm. Wer also gern in den Bergen laufend unterwegs ist, wird an der Etappe von Tellerhäuser zum Keilberg hoch (natürlich über den Fichtelberg) seine helle Freude haben. Nicht zu verachten (und zu unterschätzen) sind auch die scheinbar einfachen, weil unbekannteren  Anstiege wie z.B. der zum Hirtstein hoch aus Schmalzgrube hinaus – (fast noch schwerer zu laufen als der Anstieg zum deutlich bekannteren Auersberg) oder der lange Weg von Rittersgrün zum Tellerhäuser hoch.

Schnell kommen so für die Staffelläufer Höhenmeter zusammen, die manch ein Wanderer bei seinen Tagestouren im Alpenurlaub nicht erreicht: am Ende stehen 3800 Höhenmeter im Auf- und Abstieg in den Protokollen. Die Strecke ist mehr oder weniger unmarkiert – damit die Läufer sich nicht unterwegs verlaufen, gibt es alle Streckenabschnitte nicht nur als Karte mit Wegbeschreibungen, sondern auch als GPS-Tracks zum Runterladen. D.h., der Umgang mit GPS-Geräten und die richtige Orientierung kann somit zum Vorteil werden, wenn z.B. am letzten Wechsel nach 165 km drei Staffeln nur 2 Minuten auseinanderliegen. Spannung pur in diesem Jahr.

Und trotz Wettkampfgeist und knappen Abständen blieb auch bei der vierten Auflage viel Zeit für Gespräche an den Wechselstellen, für viel Spaß mit den Kinderstaffeln und Zeit für gemeinsames Nachdenken, wenn ein Läufer eines Teams augenscheinlich sich verlaufen hatte (aber alle kamen an ihren Wechselstellen an – früher oder später).  Am Ende erreichte die LGeXa die angestrebte Revanche: nach den Siegen in den ersten beiden Jahren mussten sie sich im vergangenen Jahr Traktor Hermsdorf geschlagen geben. Ihr Ehrgeiz war geweckt und neben einem neuen Gesamtstreckenrekord für das Leipziger Team um Matthi gab es auch zwei neue Bestzeiten für einzelne Abschnitte für die LGeXa.

Der Lauf feiert nächstes Jahr seinen fünften Geburtstag – die Organisatoren der BSG Talfreunde freuen sich schon auf die Neuauflage und darauf, all die verrückten Läufer, die sich der Herausforderung erneut stellen werden, wieder zu treffen. Und wenn die 11. Erzgebirgstraverse im Jahr 2017 Geschichte ist, werde ich das Vogtland und Erzgebirge wieder neu entdeckt haben, weil ich dann jeden Abschnitt einmal gelaufen bin 🙂

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