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Gipfel, Seen und Einsamkeit – Die perfekte Woche in Schottland

Gipfel, Seen und Einsamkeit – Die perfekte Woche in Schottland

Gipfel, Seen und Einsamkeit – Die perfekte Woche in Schottland

Solotour im Cairngorms Nationalpark. Ein Rundweg durch den größten schottischen Nationalpark mit mehreren Gipfeln (unter anderem dem zweithöchsten von Großbritannien), malerischen Seen und dem legendären Lairigh Grhru. Auf ca. 90 km in 5-6 Tagen vor Ort (plus An-und Abreise von Edinburgh) die Abgeschiedenheit und Ruhe genießen. Bei Bedarf lässt sich die Reiszeit auch verkürzen oder durch weitere Bergtouren verlängern.

Warum Schottland

Schottland ist schnell zu erreichen (Flugzeit unter 2 Stunden) und im Gegensatz zu Skandinavien recht günstig. Das Jedermannsrecht gilt auch hier, man kann sein Zelt in der Natur praktisch überall aufstellen. Die Landschaft ist spektakulär und gerade die Cairngorms sind (noch) nicht überlaufen und sehr abgeschieden und doch relativ einfach zu erreichen. Mir begegneten Anfang Juni im Schnitt weniger als 5 Leute am Tag, an den Bothys etwas mehr. Die Berge (etwas über 1000 Meter hoch) sind gerade für Nicht-Alpinisten perfekt geeignet und bieten einen ausgewogenen Schwierigkeitsgrad und sind bei guter Witterung ohne spezielle Ausrüstung zu besteigen.

An der Ryvoan BothyAuf dem Bynack more Plateau Blick zurück Richtung Ryvoan BothyFords of Avon Refuge

Was Sie schon immer über SCHOTTLAND wissen wollten…

Der Cairngorms Nationalpark ist mit einer Fläche von 3800 km² der Größte seiner Art in Großbritannien. Er ist in den zentralen schottischen Highlands gelegen und verkehrstechnisch kaum erschlossen; weite Teile können nur zu Fuß erreicht werden. Das Herz der Cairngorms bilden neben dem malerischen Loch Avon zwei Bergketten, die mit dem Ben Macdui (1309 m) und dem Braeriach (1296 m) mit dem zweit- und dritthöchsten Berg Großbritanniens aufwarten können. Getrennt werden diese Bergketten durch das Lairigh Ghru, einem der spektakulärsten Bergpässe Schottlands.
Die Cairngorms sind als Kühlschrank der Nation bekannt; hier kann an jedem Tag im Jahr ein Schneesturm wüten und starker Schneefall die Pfade verschwinden lassen. Da dies bei unserem letzten Aufenthalt im Juni 2013 leider der Fall war und wir gezwungen waren, unsere geplante Route nach 2 eiskalten Nächten in der Hutchison Memorial Hut unterhalb des Ben Macdui Gipfelplateaus abzubrechen, startete ich fast auf den Tag genau 2 Jahre später den nächsten Versuch Loch Avon, Ben Macdui und einige weitere Gipfel zu erreichen. Dieses Mal alleine, jedoch mit größtenteils perfekten Wetterbedingungen. Selbst die verhassten Midges (Stechmücken) die einem im Sommer zu Zehntausenden das Leben zur Hölle machen, ließen sich nicht blicken.
Ausgangsort der Tour war Aviemore; der Wegverlauf ging von dort über Loch Morlich zur Ryvoan Bothy, dem ersten menschenleerem Camp.
Von dort sollte es durchs Strath Nethy zur Fords of Avon Refuge weitergehen. Das Strath Nethy stellte sich nach genauerer Betrachtung aber als nur sehr schwer begehbar heraus, da ein Weg kaum zu erkennen und es sehr sumpfig war. Also ließ ich das Tal rechts liegen und nahm den alternativen Weg über das Plateau des Munros Bynack More (1090 m).
Glücklicherweise erreichte ich die Fords of Avon Refuge schon gegen Mittag, sodass ich gar nicht erst darüber nachdachte, in der etwa 3 Quadratmeter kleinen fensterlosem Notbehausung zu übernachten.
Stattdessen kämpfte ich mich durch ein kurzes, sumpfiges Stück bis zum Ostufer des Loch Avon durch, wo wieder ein Weg am Nordufer verlief. Nach etwa 3 km erreichte ich das westliche Ende des Sees und stellte mein Zelt gegenüber der berühmten Shelter Stone Wand auf einem schmalen Sandstrand auf. Eigentlich hatte ich lange geplant, unter dem Shelter Stone zu schlafen; dies schied nach der Besichtigung aber aus, da mir mein Zelt da doch gemütlicher erschien.
Nach einem kurzen Frühstück am nächsten Morgen wollte ich eigentlich nur den Kessel westlich des Sees erkunden und ein paar Fotos machen. Am Wasserfall am Ende entdeckte ich einen extrem steilen aber guten Weg, der auf keiner Karte eingezeichnet war. Ich folgte dem Weg auf das Hochplateau südlich der Munros Cairn Lochan (1215 m) und Cairn Gorm (1245 m). Da die Bergtour ohnehin nicht geplant war, sparte ich mir die letzten Höhenmeter zu den Gipfeln und genoss den Ausblick über den Grat zurück zu Loch Morlich und einen Großteil des Weges vom ersten Tag. 

Flussquerung an den Fords of AvonBlick ins südliche Lairgh Ghru mit Corrour Bothy und Devils PointDie Etappe vom Vortag Benmacdui und Grat des Carn a MhaimBlick vom Devils Point Richtung SüdenCorrour Bothy und Devils PointAm River Luineag im Rothiemurchus ForestIm Fluss

Zurück ging ich durch eine ebenso steile Schlucht weiter östlich am Fuße des Cairn Gorms und erreichte erschöpft von den vielen Höhenmetern und der knallenden Sonne das Ufer nahe des Zeltes. Nach einem ausgiebigen Bad im eiskaltem, aus Schmelzwasser gespeistem, Loch Avon war ich wieder fit. Später kamen 2 Schotten aus Richtung Hutchison Bothy, die mir sagten, das Wetter würde die nächsten Tage sehr gut werden. Spontan entschloss ich mich, die geplante Route zu ändern und statt des Weges vorbei an der Hutchison Bothy durchs Glen Derry (den wir 2 Jahre vorher bereits gegangen waren) den Weg über die Berge zu nehmen und Ben Macdui zu besteigen. Also packte ich schnell meine Sachen zusammen, um die Nacht am Loch Etchachan (15 Minuten und etwa 150 Höhenmeter tiefer wäre alternativ die Hutchison Bothy gewesen, die wir 2 Jahre vorher genutzt hatten) unterhalb des Ben Macdui zu verbringen und mir so schon eine Flussquerung und etliche Höhenmeter für den Gipfelangriff am nächsten Tag zu sparen.

Nach meinem höchstgelegenen Nachtlager in Schottland überhaupt, was auch dementsprechend kalt war, startete ich am nächsten Morgen recht früh Richtung Gipfel des zweithöchsten Berges Schottlands. Da der direkte Weg zum Macdui durch ein großes Schneefeld sehr beschwerlich war und mir die Orientierung auf dem Plateau ohne klar erkennbaren Gipfel schwerfiel, entschied ich mich etwas westlich des vermuteten Ziels in Richtung Abbruchkante zum Lairig Ghru vorzuarbeiten, um mich wieder orientieren zu können. Von dort musste ich nur noch ein kleines Schneefeld kreuzen und erreichte gegen 11 Uhr den Gipfel. Da meine Wegplanung dort endete, überlegte ich beim Gipfelschnaps die weitere Route. Der Weg nach Osten führte würde mich wieder ins Loch Morlich Gebiet und war als Notausstieg für einen Wetterwechsel optimal. Richtung Westen war kein Weg, nur das Schneefeld, über das ich aufgestiegen war und ein etwa 350 Meter hohes Geröllfeld an dessen Fuß wieder ein Pfad über den Grat parallel des Lairig Ghru auf den 1037 Meter hohen Gipfel des Munros Carn a Mhaim führte. Das sollte bei diesem Traumwetter gut machbar sein, also weiter Richtung Westen. Da leider irgendwo in dem Geröllfeld eine Wasserflasche aus der Seitentasche des Rucksacks fiel, musste ich den Rest des Tages auf dem trockenen Grat mit einem halben Liter Wasser auskommen, bei gefühlten 30 Grad ohne eine Chance auf Schatten.

Dehydriert und geschwächt von den Ohrenschmerzen und der Erkältung, die ich mir schon in Edinburgh eingefangen hatte, erreichte ich nachmittags das Flüsschen Allt nam Meirleach am Fuß des Carn a Mhaim und tankte wieder auf. Die letzten 3 km zum Tagesziel Corrour Bothy zogen sich jedoch schrecklich.

Da ich noch einen Reservetag übrig hatte, plante ich an der Corrour Bothy 2 Nächte zu zelten und den „freien Tag“ für die Besteigung des Devil's Point (1004 m) zu nutzen. Leider versperrte ein sehr steiles Schneefeld den letzten Teil des Weges auf den Sattel zwischen Cairn Toul und Devil's Point. Andere Wanderer warnten mich, es sei sehr rutschig und man sollte es besser meiden.

Also musste ich weglos links des Schneefelds noch steiler an der Nordseite des Devil's Points hoch.

Nach etwa einer Stunde Schwerstarbeit war der Gipfel erreicht. Der Ausblick über das südliche Lairigh Ghru mit der Corrour Bothy im Zentrum entschädigte für alles. Nach 2 Stunden Erholung auf dem Gipfel ging es zurück ins Zelt.

Am letzten Tag in der Wildnis stand das komplette Lairigh Ghru, durch das wir uns 2 Jahre vorher in entgegengesetzter Richtung gekämpft hatten und erst nachts total erschöpft die Corrour Bothy erreichten, auf dem Programm. Ich hatte also gehörig Respekt, nicht umsonst gehört diese Strecke zu den legendärsten Routen in ganz Schottland. Doch mit leichtem Gepäck am Tourende, gutem Wetter und der Erfahrung der Bergtouren der letzten Tage wurde es um einiges leichter als gedacht und ich erreichte nach etwas mehr als 4 Stunden ohne größere Pause einen schönen Zeltplatz am River Luineag im Wäldchen kurz vor dem Rothiemurchus Campground bei Coylumbrigde.

Am nächsten Morgen stand nur noch eine knappe Stunde einfaches Wandern auf dem Programm und ich erreichte wieder Aviemore.

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