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Wasserwandern von Leipzig ins Saale-Unstrut-Gebiet

Wasserwandern von Leipzig ins Saale-Unstrut-Gebiet

Wasserwandern von Leipzig ins Saale-Unstrut-Gebiet

Nun, der eigentliche Plan sah vor, dass wir mit dem Auto, das Kanu auf dem Dach, Richtung Leisnig an die Mulde gefahren werden und von dort diese gemütlich Richtung Eilenburg bei Leipzig paddeln. Es war schon alles organisiert, Zeltplätze reserviert, Wasserwanderkarte gekauft und die Vorfreude groß. Doch einen Tag bevor es losgehen sollte, streikte plötzlich das Auto, das für den Transport des Kanus elementar war. Also hieß es: spontan umdisponieren und einen Ersatzplan erstellen, denn davon wollten wir uns die Tour nicht vermiesen lassen. Dass wir dadurch unser Reisebudget deutlich reduzieren konnten, ahnten wir vorher noch nicht. Die Miete für den Bootswagen (30€) und insgesamt 40€ für Verpflegung machten die 4 Tage zu einer wirklich günstigen Tour. Man sollte sich darauf einstellen, Sächsisch zu verstehen. Denn es kann durchaus passieren, dass ein Fischer zwischendurch mal über den Fluss brüllt: „Mache de Ochen off, dor is ä Angelhogn!“

Warum diese Tour ab Leipzig

Wir, das heißt meine Freundin und ich, hatten uns im März ein Kanu gekauft. Dieses hatte seitdem schon einige Einsätze, jedoch meist nur über einen, maximal zwei Tage. Wir fanden, dass sich das langsam ändern müsste, nicht, dass es noch einstaubt. Die Sommerferien kamen immer näher und so beschloss ich, dem Alltag zu entfliehen und mit dem kleinen Bruder meiner Freundin eine Paddeltour zu starten. Da die Schulferien anstanden, beschlossen wir, diese Zeit zu nutzen und starteten Anfang Juli. Sonne pur, Temperaturen um 26 °C und Sommerhitze – das Beste zum Abkühlen.

Abendbrot am CampingkocherDer Stammsitz der WettinerHerrlich!

Was Sie schon immer über diese TOUR AB LEIPZIG wissen wollten…

Und nun… Wie geht es weiter?
Nach vielem Hin und Her und diversen Telefonaten stand Plan B fest. Wir wollten die Weiße Elster von Leipzig aus flussabwärts Richtung Halle/Saale paddeln. Große Hilfe war uns der Kanuverleih „OS Kanu“ an der Galopprennbahn in Leipzig. Wir liehen dort einen Handbootswagen aus. Hier erhielten wir auch Wasserwanderkarten für das Leipziger Gebiet sowie den Teil um Halle herum. Außerdem bekamen wir noch Ratschläge zu Wehren, Tiefen und Untiefen mit.
Leider fand sich im Netz auf die Schnelle kein gescheiter Erfahrungsbericht, wie es sich denn in diese Richtung paddeln ließe. Wir beschlossen, es darauf ankommen zu lassen. Daher hier mein Bericht für alle, die mal von Leipzig aus längere Touren starten wollen.

Ab Leipzig geht es los!
Am Montag starteten wir mühselig, indem wir das Kanu, die Seesäcke, die Paddel, Zelt und allerlei Ausrüstung zu Fuß von der Leipziger Südvorstadt hinunter an die Weiße Elster buckelten. Alleine diese Stunde wäre schon einen Bericht an sich wert.
Mein kleiner dreijähriger Sohn, der den ersten Tag noch mitfahren sollte, war ganz aufgeregt, der Hund freute sich, dass es in einem riesigen Konvoi nach draußen ging. Ich zog das Kanu, meine Freundin schulterte allerlei Gepäck und mein Paddelpartner Jonas, für den (und natürlich für mich) dies alles so abenteuerlich organisiert war, durfte auch etliche Bündel tragen. Nach einer geraumen Weile kamen wir mit Mann und Maus am Wasser an und es durfte endlich losgehen.

Wo geht es in Leipzig lang?
Mit einem Drei- und einem Zwölfjährigen im Kanu: Das kann schon ganz schön fordern. Durch die Leipziger Kanäle schipperten wir gemütlich hindurch und genossen die Sonne und das Treiben der Großstadt mal aus einer anderen Perspektive. Gegen Mittag wurde mein Sohn dann von meiner Freundin mit dem Rad abgeholt und es sollte losgehen. Wir befanden uns am Palmwehr und durften nun das erste Mal das Kanu umtragen. Dies sollte uns die nächsten zwei Tage noch sehr häufig passieren… Wir paddelten bis zur Mündung, wo sich die „Neue Luppe“ und die „Weiße Elster“ teilen. Dort durften wir erneut umtragen. Ab hier schipperten wir gemütlich die „Neue Luppe“ entlang und ließen uns zeitweilig treiben.

Achtung beim Fahren!
Häufige Flachstellen im Wasser erforderten eine weitsichtige Fahrweise und Jonas lernte schon in diesem Abschnitt, das Wasser zu „lesen“. Dieser Teil sollte nicht unbedingt mit einem Boot befahren werden, das mit einer Haut überzogen ist. Oft ragten die Steine deutlich aus dem Wasser hinaus und es ließ sich nicht vermeiden, an einigen Stellen das Kanu mitten hindurch zu steuern. Für Jonas war das immer der schönste Teil, weil es natürlich durch die plötzliche Strömung und den kleinen Adrenalinschub spannend wurde.
Mir tat es bei diesen Momenten immer mit dem Kanu zusammen weh und meine Gedanken gingen eher in die Richtung: "Bitte, bitte halte! Bitte, bitte brich nicht!". Es brach zum Glück nicht und das GFK-Material unseres Kanadiers hatte sich erfolgreich bewährt.

Bis nach Halle…
Wir kamen wieder in die „Weiße Elster“ und fuhren noch ein kleines Stück flussabwärts. Gegen Abend trugen wir das Kanu um in den „Raschwitzer See“, überquerten diesen bei schönstem Sonnenuntergang und fanden eine perfekte, abgelegene Lagerstelle. Das Zelt war schnell aufgebaut, das Essen gekocht und die Pläne für den nächsten Tag reiften. An diesem zweiten Tag war der Plan, bis kurz vor Halle zu paddeln. Hoch motiviert ging es los, über den „Wallendorfer See“ und dann erneut in die „Weiße Elster“. Mit einigem Umtragen hatten wir dann doch viel Zeit verloren.
Wer dies sich ersparen möchte, bleibt einfach von vornherein auf der „Weißen Elster“. Nun kam der insgesamt schönste Abschnitt über gut 15 km, mit dreimaligem Umtragen. Die Elster schlängelt sich mäanderartig durch das Auen-Sumpfgebiet. Die Weiden hängen ins Wasser und die naturbelassene Elster überrascht mit einigen plötzlichen Hindernissen. Kurz vor Halle erwischte uns im Übergang zur Saale eine kurze, aber kräftige Sommerregenwand und wir wurden beide nass bis auf die Knochen. Wir beschlossen, es zu wagen, und noch bis Halle zu paddeln und zu schauen, wo wir gut unterkommen könnten.

Weiße Elster SaaleaueIch kann fliiieegen!Blick vom LagerplatzDas Ziel kommt näher...kurze Pause im SonnenscheinHalle am Bergzoo

Wie war es in Halle?
In Halle gibt es wunderschöne Ecken von der Saale aus und das „Blaue Band Sachsen-Anhalt“ sorgt dafür, dass Wasserwanderer deutliche Hinweise auf Sehenswürdigkeiten, Zeltplätze und Partner der Gesellschaft erhalten. Wir hatten allerdings noch nicht genug vom Paddeln. So trieb es uns wieder aus der Stadt hinaus in die Ruhe der Natur. Da es schon sechs Uhr abends war, mussten wir uns beeilen, wenn wir nicht wieder einmal das Kanu umtragen wollten. Die Schleusen in Halle schließen nämlich 19 Uhr. Wir mussten noch drei von ihnen queren, was uns Gott sei Dank auch gelang. Sehr spät, gegen zehn Uhr abends fanden wir endlich total erschöpft eine Nische außerhalb von Halle, an der wir unser Kanu an Land ziehen und vollständig entkräftet einschlafen konnten. Wir waren selbst zum Essen zu müde. Entsprechend spät ging unser dritter Tag mit starkem Wind und nur noch 16 °C los. 

Der dritte Tag
Nichtsdestotrotz starteten wir mit dem Ziel Wettin, dem Stammsitz des alten Adelsgeschlechts. Bei wunderschönstem Sonnenschein kehrten wir in Salzmünde im Restaurant „Yachthafen“ zu Eis, Limo und Kaffee ein. Mittlerweile kostete es mich schon einige Überzeugungsarbeit, Jonas zum Weiterpaddeln zu bewegen, weil der starke Gegenwind dafür sorgte, dass wir nur mühseligst vorankamen. 
Doch nachmittags erreichten wir noch hinter Wettin Rothenburg an der Saale und schlugen hier unser Lager auf. Belohnt wurden wir an diesem letzten Abend mit einem herrlichen Sonnenuntergang über den Saaleauen. 
 

Das war nicht geplant
Der letzte Tag brachte uns unserem ersten Schwimmversuch näher, der ja auch zu jeder Kanutour gehört. Kurz vor dem Ziel beschlossen wir, dass Jonas doch noch mal steuern könnte und wechselten die Plätze. Dabei lehnten wir uns beide zu stark nach rechts und prompt landeten wir im Wasser, das Kanu lief voll und das Gepäck landete in der Saale. Triefnass retteten wir uns und brachten das Kanu an Land und nachdem Jonas trocken und warm verpackt war, begann ich, die auf der Saale verteilten Dinge einzusammeln. 
Bilanz: Kochgeschirr und ein Hosenbein in der Saale versenkt. Das ging noch mal gut aus. Voller Adrenalin und mit vielen Erfahrungen wurden wir dann eine halbe Stunde später von meiner Freundin in Georgsburg an der Saale aufgesammelt und genossen den letzten Blick auf 4 spontane, erholsame Tage. 


Trotz der Kurzfristigkeit war das eine Tour, die für jeden (der sein Kanu auch mal tragen kann) mit wenig Fahraufwand bestritten werden kann. Die Landschaft gestaltete sich so abwechslungsreich und unterschiedlich, wie es auch der Verlauf der Flüsse getan hat. Eine schöne Tour auch für Kinder!

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