Gesucht-Gefunden. 🙂 Via Moskau ging es für uns mit Air Berlin (Partner von Siberian Airlines) nach Irkutsk. Ohne zu wissen, wo es uns wann hinführen würde. Viele Reiseführer zum Vorausplanen gibt es sowieso nicht. Zudem ist das Kartenmaterial dünn gesät, wenn man den touristischen Süden des Baikalsees verlässt. Wir haben im Vorfeld ein paar Reiseberichte gelesen und die Karten zur Groborientierung ’studiert‘, soweit es möglich war. Leider stimmten alle drei unserer Karten nicht überein, wenn man sie nebeneinander legte und sich beispielsweise die Küstenlinien sowie die Straßenführung anschaute.
Angekommen in Irkutsk folgten wir der Hostelinformation aus dem Touristenbüro und landeten im Baikaler. Dort half man uns nicht nur bei der Organisation der Reise nach Olchon. Sie vermittelten uns auch gleich in Nikitas Homstay in Chushmir. Von diesem Hostel ging (zufälligerweise) am nächsten Morgen eine Ausflugsfahrt mit Fotostops an den Norden der Insel. Schneller als gedacht kamen wir auf diesem Weg unkompliziert zum Nordkap der Insel. Und es gab die Information, dass die meteorologische Station im Norden mit dem Auto übers Eis nur schwer zu erreichen wäre, da das Eis auf dem See vor allem in Ufernähe großflächig aufgebrochen war.
2 1/2 Tagen später, nachdem es für uns immer geradeaus-laufen und Pulka ziehen hieß, standen wir am Ostufer des Baikals – circa 12 km nördlich von Gorjatschinks – und schliefen nach 2 Zeltnächten in einer kleinen Fischerhütte mit genügend Holz sowie einem kleinen Ofen. Am kommenden Morgen ging es durch hüfttiefen Schnee in Richtung Straße. Alexej, ein netter Fischer, nahm uns gleich bis Ulan-Ude mit. Das Travellers House in Ulan-Ude unweit des Bahnhofs erwies sich als beliebter Treffpunkt für Transib-Reisende, bevor es für diese nach Ulan-Bator weitergeht. Wir waren da so etwas wie die Exoten.
Wir hängten noch 3 Tage in Ulan-Ude dran, besichtigten dabei u.a. die einzige russische buddhistische Universität, fuhren mit der Transsib (circa 6 Stunden) zurück an den Baikal und blieben noch eine Nacht in Listwjanka, bevor es mit dem Flieger via Moskau zurück nach Berlin ging.
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4 Kommentare
simone | 13.Feb.2015, 18:42
Hallo Mareike, ich kenne das noch von früher, dass wir im ersten Hostel oder Hotel unseren Pass abgegeben haben und damit auch registriert worden sind. Egal ob wir einen oder die immer erwähnten drei Tage Aufenthaltsdauer in einer Stadt hatten (was bei uns sehr selten vorkam). Auf der Baikaltour haben wir das nicht mehr gemacht. Kann mich zumindest nicht erinnern. Obwohl wir den gleichen Hinweis auf den Seiten des AA gelesen hatten. Wir haben die ersten beiden Nächte in Irkutsk im Hostel verbracht und haben uns weder auf einer Polizeistelle gemeldet, noch unsere Pässe abgegeben. Wir haben bar bezahlt und haben das auch in allen anderen Hostels so gemacht. Auf unserer Migrationskarte war nur der Einreisestempel. Und die Karten haben wir, wenn ich mich richtig erinnere, bei der Ausreise dann auch so wie abgebildet, wieder abgegeben. Grüße simone
Mareike | 13.Feb.2015, 16:36
Klasse-Bericht und faszinierende Fotos. Aber wie ist es eigentlich mit der Registrierung in Russland bei Individualreisenden? (die also nicht direkt im Hotel absteigen, von das Hotel das Ganze übernimmt) Ich habe gehört, dass man sich innerhalb von 72 Stunden nach Ankunft im Land registieren muss - wenn man denn länger als 3 Tage an einem Ort bleibt. Was ist aber, wenn wir sofort am Moskau mit der Transsib losfahren und anschließend nirgends länger als 2 Tage bleiben? Braucht man sich dann gar nicht zu registieren? LG, Mareike
simone | 30.Jan.2015, 18:52
Hallo Heike, viele Fragen :) Vielleicht hast Du Dich ja schon gegen die Kälte am Baikal entschieden und bleibts im feuchtwarmen Südostasien. Wir hatten weder Grödel noch Steigeisen an den Schuhen. Wir hatten ein paar Schuhkrallen einstecken, haben diese aber nie verwendet. Komplettes Blankeis hatten wir nie, es ergaben sich immer hauchdünne Scheestreifen, auf denen wir entlang gelaufen sind. Auf der Ostseite hätten wir eher Schneeschuhe als Grödel gebraucht. Unsere Pulka haben wir mitgebracht. Sie ist klein und zusammenrollbar. Wenn Du Dir einfach selber etwas zusammenbauen willst, brauchst Du zur Plane zumindest noch Holzstangen oder Zeltstangen (Alu) oder Ähnliches, um dem ganzen eine schlittenähnliche Form zu geben, die man gut hinter sich herziehen kann. Eisschrauben hatten wir als Heringe mehr - alles andee funktioniert nicht, wenn Wind aufkommt und über den See fegt. Wir hatten Benzin mit und hatten ein paar Probleme, weil das russische Benzin nicht ganz sauber ist. Also in Irkutsk gereinigtes Benzin kaufen oder versuchen, mit Gas zu kochen und versuchen, die Kartusche warm zu halten. Problem war auch eher am Westufer, genügend Schnee zu finden, um Wasser zu bekommen. Ausrüstung nachkaufen konnte man Irkutsk im Sport- und Campinggeschäft (Ecke Dekabristen-/ Engelsstr.). Wir waren ohne GPS unterwegs und die Hütte liegt wie schon geschrieben ca. 12 km nördlich von Gorjatschinks (eine Bucht weiter). Es gab noch mehr Hütten, die wir vom See aus gesehen haben, aber ob sie alle so komfortabel sind ??? In Listwjanka hatten wir auch nur sehr wenig Schnee (wei fast überall am Südwestufer des Sees). Und da wo die Angra sich auf den Weg macht ist der Baikalsee (fast) nie zugefroren (ein Phänomen) - zwei Kilometer weiter fahren sie schon mit den Jeep übers Eis. Und auch die Angara ist später wieder ein zugefrorener Flusslauf. Ralf, mit dem ich am Baikal war, war schon einmal Anfang Mai (glaube ich, oder doch Ende April) da - da wäre es nicht mehr so einfach beziehungsweise gar nicht mehr möglich gewesen, den See zu queren. Die Einheimischen, denen wir erzähkt haben, dass wir Anfang März über den See wollen, haben nur den Kopf geschüttelt: Viel zu kalt. Mitte / Ende März wäre doch das Wetter viel erträglicher. :) Ob ich mir die Tour auch alleine zutrauen würde? Ich bin noch nie allein auf großer Tour gewesen, immer zu zweit. Hat aber vordergründig nichts mit Ängstlichkeit zu tun. Und wenn ich niemanden für eine bestimmte Sache gefunden habe, dann habe ich im Urlaub etwas anderes gemacht. Aber, wenn man gewohnt ist allein zu reisen und ein wenig russisch kann - warum nicht auch der Baikal? Und ich glaub, Handyempfang für den Notfall gab es eigentlich fast immer. (Gibt einen neuen Sendemast auf Olchon). In diesem Sinne, viele Grüße ans andere Ende der Welt simone
Heike Nicklisch | 16.Jan.2015, 10:30
Hallo Simone, mein Name ist Heike Nicklisch, ich befinde mich im Sabbatjahr und bin mit dem Fahrrad unterwegs. Im Moment allerdings genieße ich die Sonne am Indischen Ozean in Sri Lanka. Meine Weiterreise ab dem 15. Februar ist jedoch noch unklar. Ich tendiere zwischen Rad fahren in Asien oder Neuseeland und sibirischen Winter am Baikalsee. Mein großer Traum ist aber schon immer „Kamtschatka“ wenn möglich mit Oliver Schmidt als Reiseleiter. Mal sehn ob ich ihn dieses Jahr verwirklichen kann ;-) Bei meinen Recherchen über Touren im Winter über den Baikalsee im Internet bin ich auf deinen Reisebericht gestoßen „Einmal zu Fuß über den Baikal im Winter“ und habe dazu noch ein paar Fragen: Ich habe schon einige Wintertouren gemacht, allerdings IMMER mit Skiern. So meine Frage: Hattet ihr Grödel oder gar Steigeisen an den Schuhen? Aus welchem Material habt ihr euch die „Pulka“ gebaut? Reicht da eine dicke Plastikplane? Wie habt ihr euer Zelt befestigt? Habt ihr Eisschrauben mitgehabt? Welches Brennmaterial habt ihr für den Kocher verwendet und vor allem wo (in Irkutsk bzw. Chuchir) gekauft? Habt ihr von der gefundenen Fischerhütte am Ostufer vielleicht noch GPS Daten? Und zu letzt die Frage: Würdest du dir die Tour auch alleine zutrauen? Leider lebe ich schon seit vielen Jahren alleine und mache auch alle Touren alleine. Ich hatte noch nie das Glück, einen passenden Reisepartner zu finden. Wie hast du das angestellt jemanden passenden zu finden? Gestern habe ich mal über die Webcam von Listwjanka nachgesehen, wie es gerade mit dem Winter dort aussieht und festgestellt, dass auch am Baikal die Klimaerwärmung nicht halt gemacht hat. Es gibt kaum Schnee und ich konnte nicht erkennen, ob der Baikal zugefroren ist. Bin jetzt total unsicher, ob ich im März die Überquerung überhaupt durchführen kann :-( Vielen herzlichen Dank im Voraus für die Unterstützung. Mit besten Grüßen aus dem tropischen Paradies sendet Heike Nicklisch