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Guatemala

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Guatemala als Reiseland wird den meisten Menschen wohl in Verbindung mit der sagenumwobenen Mayakultur ein Begriff sein. Jedoch trifft man hier auf weitaus mehr als imposante Pyramiden im Dschungel. Der Name selbst verrät bereits, wie man sich einen Großteil des Landes vorstellen kann, denn Guatemala heißt soviel wie "Land der Bäume". Große Waldgebiete ziehen sich vom Norden des Landes bis zur Vulkankette im Süden und umschließen Naturwunder wie "Semuc Champey".

Warum Guatemala

Ohne die Gelegenheit, eine Freundin in Guatemala besuchen zu können, wäre ich wohl nicht so schnell auf die Idee gekommen, es als mein nächstes Reiseland auszusuchen. Aber so kam es, dass ich mich in Vorbereitung auf die Tour mit der Geschichte und Kultur des Landes auseinandersetzte und in mir ein großes Interesse wuchs, möglichst viele Facetten des Landes zu entdecken.

ChickenbusDie Ruinen von AntiguaSemuc Champey

Was Sie schon immer über GUATEMALA wissen wollten…

Die Ankunft in Guatemala-Stadt war nach einer gefühlt nicht enden wollenden Anreise eine echte Erlösung. Das Klima war im Gegensatz zum nass-kühlen Frühjahrswetter in Deutschland angenehm warm und lud sofort dazu ein, die dicken Jacken in den unzugänglichsten Winkel des Rucksacks zu stopfen.
Bereits am nächsten Tag fuhren wir die kurze Strecke bis nach Antigua, die alte Hauptstadt Guatemalas, die im Gegensatz zu Guatemala-Stadt sehr viel beschaulicher ist. Hier findet man noch immer die Ruinen alter Klöster und Kirchen, die neben schönen Gebäuden im Kolonialstil das Stadtbild prägen. Daher ist es auch kein Wunder, dass es Reisende zuerst in diese kleine Stadt zieht, um sich einen ersten Eindruck von Land und Leuten zu machen. Antigua bietet eine ganze Menge, angefangen bei farbenfrohen Märkten, riesigen Kaffeeplantagen, schöner Architektur bis hin zu grandiosen Aussichten auf die umliegenden Vulkane. Es ist ein Ort sowohl zum Entspannen als auch zum Erkunden. Insbesondere die von Antigua aus startenden geführten Vulkantouren sind ein Erlebnis für sich.
Wir hatten das Glück, einen der aktivsten Vulkane der Welt nur ein paar Tage nach seinem letzten Ausbruch hautnah erleben zu können. Die Tour begann in den frühen Morgenstunden und führte durch nebelverhangene Wälder stetig bergauf, bis wir nach ca. drei Stunden auf dem Kamm eines benachbarten Berges ankamen. Hier lichtete sich der Nebel zum ersten Mal und gab den Blick auf die umliegende Landschaft frei, die mir erst einmal die Sprache verschlug. Vor uns lang ein riesiges dampfendes Lavafeld und etwas weiter entfernt sah man den Vulkan Pacaya mit seinem riesigen Krater. Doch bei dem bloßen Anblick sollte es nicht bleiben und ehe wir uns versahen, standen wir auf dem Lavafeld und grillten Marshmallows an der noch glühenden Lava. Ein Erlebnis, das sich buchstäblich ins Gedächtnis einbrannte!
Zurück in Antigua führte uns unsere Reise zum zweitgrößten See Guatemalas, dem Atitlán-See. Die Entscheidung für eines der vielen kleinen Dörfer am Ufer dieses riesigen Kratersees war nicht leicht zu treffen, doch schließlich wurde es San Pedro la Laguna, ein kleiner Ort am Fuße des gleichnamigen Vulkans.
Meiner Begeisterung für die nächste Vulkanbesteigung wurde jedoch für zwei Tage Einhalt geboten, in denen ich mit viel Elektrolytlösung versuchte, Montezumas Rache wieder loszuwerden. Am dritten Tag in San Pedro war es dann so weit und wir stiegen, vorbei an Kaffee- und Maisplantagen, den zeitweise recht steilen Weg hinauf. Oben angekommen erwartete uns eine grandiose Aussicht auf den See und die umliegenden Vulkane. Und auch hier zeigte sich: Wer früh aufsteht, hat mehr vom Tag – zumindest, was die Touren in Guatemala betrifft. Je später der Aufstieg, desto schlechter die Fernsicht.
Mit diesen Eindrücken verabschiedeten wir uns vom Atitlán-See und brachen mit einem sogenannten "Chickenbus" in Richtung Norden auf. Diese öffentlichen Verkehrsmittel sind ehemalige nordamerikanische Schulbusse, die, wie der Name bereits vermuten lässt, nicht nur die Guatemalteken von A nach B bringen, sondern auch ihre Waren und eben auch ihre Hühner. Verkennen kann man sie keineswegs, denn selten begegnet einem ein solch farbenfroh schimmerndes Gefährt.
Mit diesem ging es also zu unserem nächsten Ziel Quezaltenango, oder auf Maya auch "Xela" genannt. Als zweitgrößte Stadt des Landes befindet sie sich auf einer Hochebene in über 2200 Metern Höhe und bietet vielen Touristen einen optimalen Ausgangspunkt für Touren ins westliche Hochland. Sehr begehrt ist insbesondere die Besteigung des Vulkans Tajumulco, dem höchsten Zentralamerikas. Wir entschlossen uns jedoch erst einmal dazu, die Stadt selbst genauer kennen zu lernen und schlenderten von der Altstadt ausgehend durch die Straßen. Wer sich für den neoklassizistischen Stil interessiert, ein Freund von indigenem Kunsthandwerk ist und eine große Fülle an Möglichkeiten für Unternehmungen in der Umgebung vorfinden will, für den ist Quezaltenango genau der richtige Ort.

Tikal, Pyramide IIAtemberaubender Ausblick vom Gipfel des Vulkans San Pedro.Die Vulkankette Guatemalas

Für die ideale Entspannung sorgte ein Ausflug zu den Thermalquellen "Fuentes Georginas". Hohe Felswände mit herabhängenden, exotischen Pflanzen umringen die durch heiße Schwefelquellen gespeisten Pools und eine kleine Bar direkt nebenan sorgt für die entsprechende Erfrischung in Form von kühlen Getränken. Ein echter Geheimtipp!
Unsere nächste Tour führte uns zu einem heiligen Ort der Mam-Maya, auf den Vulkan "Chicabal". Von dem kleinen Ort San Martín ausgehend wanderten wir ca. 2 Stunden zum Gipfel des Vulkans und durchliefen dabei die ein oder andere steile Passage. Oben angekommen wurden wir durch den ersten eindrucksvollen Blick auf den Kratersee belohnt und vergaßen jegliche Anstrengung. Wenn man den steilen Weg zum Ufer nimmt, fällt einem sofort der spirituelle Charakter dieses Ortes auf. Über das Ufer verteilt sieht man nicht nur Blumen im Wasser und Kerzen im Sand, sondern auch Altare, die auch noch heute für religiöse Zeremonien genutzt werden.
Von der Kultur der Maya angezogen, reisten wir weiter nördlich nach Huehuetenango, um uns Zaculeu, die alte Hauptstadt der Mam-Maya, anzuschauen. Neben den Pyramiden empfand ich das Stadion als echte Attraktion. Hier wurde das mesoamerikanische Ballspiel ausgetragen, das nicht nur zum Zeitvertreib gespielt wurde, sondern auch als Schlichtungsinstanz galt. Nach Huehuetenango selbst kommen eher weniger Touristen, was man vor allem an den Reaktionen der Einheimischen sieht. Wenn man den erstaunten Blicken jedoch mit einem wohlwollenden Lächeln begegnet, wird einem ein noch viel breiteres entgegengebracht. Die Menschen hier sind sehr stolz auf ihre Kultur und Traditionen und erzählen mit großer Freude darüber. Der Aufenthalt in Huehuetenango war nicht nur im Hinblick auf die Menschen sehr angenehm, sondern auch wegen des guten Essens. Wer hierher kommt, sollte es sich nicht nehmen lassen, bei La Tinaja vorbeizuschauen und die lokalen Leckerbissen zu probieren – ein echtes kulinarisches Highlight!
Bevor wir unsere Reise in Richtung Cobán fortsetzten, stiegen wir am frühen Morgen in einen Bus, der uns zum Aussichtspunkt El Mirador auf 3000 Meter Höhe bringen sollte. Unsere Ankunft fiel zusammen mit der frühmorgendlichen Routine einzelner Herren, die ihr dampfendes Heißgetränk in guter Gesellschaft und mit einer tollen Aussicht genossen. Die Fernsicht war enorm und reichte sogar bis zu den südlich gelegenen Vulkanen, deren Spitzen durch die Wolken zu brechen schienen. El Mirador machte seinem Namen wirklich alle Ehre.
Doch nun wartete Cobán auf uns und wir unternahmen eine langwierige Fahrt auf unwegsamen Straßen, bis wir unser Ziel erreichten. Wir blieben für drei Tage, genossen die angenehme Atmosphäre der Stadt, den guten Kaffee der Region und machten einen Ausflug ins Naturschutzgebiet Semuc Champey.
An diesem Ort fließt der Río Cahabón im Tal einer riesigen Schlucht, dessen steile Felswände von tropischem Regenwald überdeckt sind. Auf einer Länge von ca. 200 Metern verschwindet er tosend unter einer natürlich entstandenen Kalksteinbrücke, die wiederum von einem kleineren Nebenarm des Flusses überspült wird. Dadurch bildeten sich terrassenartige Pools, die mit ihrem glasklaren und türkisen Wasser zum Baden einladen. Wer die etwas holperige Anfahrt zu diesem Naturwunder in Kauf nimmt, wird im Gegenzug mit einer einzigartigen Landschaft belohnt und kann, je nach Lust und Laune, den ganzen Tag hier genießen.
Von Semuc Champey aus zog es uns weiter ins nördlich gelegene tropische Tiefland nach Flores, einer kleinen Halbinsel im Petén-Itzá-See. Flores dient vielen Touristen als Basis zur Erkundung berühmter Maya-Stätten, wie beispielsweise Tikal oder Yaxha, aber verfügt selbst über einen angenehmen karibischen Charme. Vor allem zur Sonnenuntergangszeit, wenn die Luft langsam etwas kühler wird, bieten Einheimische auf der Promenade frisch zubereite regionale Speisen an, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Von diesen Leckereien gestärkt, wollten wir am nächsten Morgen zur Tour nach Tikal aufbrechen und starteten dafür um 3:30 Uhr in den Tag. Kurz vor 6 Uhr standen wir mit unserem Shuttlebus vor den Toren des Nationalparks und fanden uns kurze Zeit später bei schönstem frühmorgendlichen Sonnenschein inmitten der ersten Tempel wieder. Wer ein großes Interesse an ausführlichen Informationen rund um Tikal und die Maya hat, sollte sich einen Guide dazubuchen. Wir schlossen uns ebenso einer Gruppe an und sparten uns damit nicht nur das Suchen nach dem richtigen Weg, sondern auch Zeit. Bei einem Besuch im Dschungel sind die Morgenstunden am angenehmsten und man spürt förmlich, wie die Tierwelt um einen herum erwacht. Mit fortschreitender Stunde wird die Luft drückend schwül und jegliche Laute aus dem Wald verschwinden. Etwa zu diesem Zeitpunkt erklommen wir den Tempel IV, das höchste Gebäude Tikals, von dem man die Spitzen weiterer Pyramiden über dem Kronendach des Dschungels sehen kann und eine Ahnung von der Größe dieser einst so bedeutenden Maya-Stadt bekommt. Für mich bleibt es schwer vorstellbar, wie diese Hochkultur eine derart große Anzahl von Tempeln, Wohnanlagen und Plätzen inmitten des Urwaldes erbauen konnte, ohne Hilfsmittel wie das Rad zu kennen bzw. zu verwenden. Mein Fazit: Tikal ist ein besonders eindrucksvolles Erlebnis und sollte auf keiner Guatemalareise fehlen.
Vom Norden Guatemalas zog es uns weiter gen Osten nach Livingston, einer kleinen Stadt am Meer, in der wir unsere Reise ausklingen lassen wollten. Livingston hat eine recht isolierte Lage, was sich vor allem daran zeigt, dass man es nicht mit dem Bus erreichen kann. Lediglich per Boot gelangt man über die Flusslagunen des Río Dulce in das koloniale Städtchen und entdeckt sogleich eine ganz neue Facette Guatemalas. Der karibische Einfluss lässt sich schlichtweg nicht leugnen und zeigt sich sowohl in den einheimischen Gerichten als auch bei den Menschen selbst. Eine Mischung unterschiedlichster Volksgruppen, allen voran die Garífuna, prägen diesen Ort und verleihen ihm das typisch karibische Flair. Livingston sollte der letzte Stop auf unserer Reise durch Guatemala sein und hier fanden wir die Zeit, die vergangenen Wochen auf uns wirken zu lassen.
Die Eindrücke, die bei mir zurückbleiben, sind in jedem Fall gekennzeichnet von großen Unterschieden. Die Kluft zwischen arm und reich habe ich in noch keinem anderen Land so intensiv gespürt und dennoch wurden wir immer wieder von fast mittellosen Menschen mit größter Freundlichkeit & Aufgeschlossenheit empfangen. Starke Gegensätze zeigen sich auch in der Natur und im Umgang mit ihr. Einerseits beheimatet das Land eindrucksvolle Landschaften wie Semuc Champey, die für den Tourismus entsprechend attraktiv gehalten werden. Anders verhält es sich mit der landschaftlichen Nutzung außerhalb solcher touristischer Ziele. Auf der Fahrt durch das Land sahen wir immer wieder große Flächen bestellter Felder an steilen Berghängen, die erosionsbedingt von tiefen Furchen durchzogen waren. Die Notwendigkeit, sich selbst versorgen zu können verdrängt in dem Fall den Naturschutz. Ebenso verhält es sich mit dem kulturellen Erbe. Tikal mit ihren Tempelanlagen gilt nicht ohne Grund als eine der bemerkenswertesten Maya-Stätten der Welt und dennoch erfuhren wir, dass Bürokratie und Korruption die Instandhaltung behindern und den Ausbau hemmen.
Wenn man mit offenen Augen unterwegs ist, begegnen einem solche Kontraste immer wieder. Aber das ist eben Guatemala – ein beeindruckendes Land im Umbruch mit vielen herzlichen Menschen.

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