Dein Abenteuer beginnt hier!
Carola
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19. November 2012
Im Rahmen eines 3-monatigen Aufenthaltes in Kamerun war das „höchste“ geplante Ziel der Mount Kamerun (ca. 4000 m), ein noch immer aktiver Vulkan, der sich im Westen von Kamerun bis zum Atlantik erstreckt. Für eine vollständige Besteigung von Buéa aus einschließlich einer Wanderung in der Kraterregion sollte man vier ganze Tage planen und sich mit einem Zelt ausrüsten. Für Ausflüge auf den Mount Kamerun, die etwa einen Tag umfassen, gibt es verschiedene Touren, zum Beispiel zu einem Lavafeld mitten im Regenwald (Start Buéa) oder auch einfache Touren entlang der Zugangswege (Guinesse Trail). Es sollte von einer eigenständigen Besteigung ohne Guide abgesehen werden, da es weder detaillierte Wanderkarten gibt, noch ausreichende Wegkennzeichnungen. Hier könnt ihr etwas über die Lavafeld-Tagestour lesen.
Kamerun ist ein Land, dass mich immer wieder in seiner Vielfalt in allen Punkten beeindruckt. Die Menschen, die man in den äußersten Nordprovinzen trifft, könnten unter-schiedlicher nicht sein, als die Menschen im Zentrum Kameruns (Umgebung der Hauptstadt Yaoundé). Diese wiederrum unterscheiden sich stark von der Mentalität der Menschen in West-Kamerun. Der anglophone Teil (unter anderen Buéa, Limbé bis Bamenda) empfängt Touristen äußerst herzlich und ist sehr hilfsbereit. Eine der beiden Sprachen, Englisch oder Französisch, erleichtert es mit den Einwohnern in Kontakt zu kommen und schnell Informationen und Kultureindrücke zu erhalten. Die Menschen sind gern für einen kleinen Plausch bereit, ob es der Verkäufer im Laden ist oder die Person im Taxi neben mir.
Wissenswertes zum Reisen in Kamerun:
Man sagt über Kamerun auch, es sei das „Afric en Miniature“, da viele Vegetationszonen Afrikas und eine große Artenvielfalt im Tierreich in den unterschiedlichen Gebieten anzutreffen sind.
Die Einreise in das Land gestaltet sich relativ unkompliziert (Visum, Flug und tropenmedizinische Vorsorge). Sofern man von einem europäischen Flughafen abfliegt, kann man entweder in Douala oder Yaoundé landen. Beide Städte bieten eine gute Möglichkeit, um Reisen in das Land zu starten. Gereist wird hauptsächlich mit Bussen von Busunternehmen, die meistens eine Region befahren. (Kribien: Douala – Kribi, Yaoundé – Kribi) Preise variieren je nach Unternehmen und werden immer Bar in CFA bezahlt. Die Reisezeit sollte stets auf den ganzen Tag geplant werden, da viele Busse erst fahren, wenn sie voll sind. Desto früher (ca. 7 Uhr Ortszeit) man an einem Busunternehmen ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, früh abzufahren.
Unsere Tour zum Mount Cameroon:
Unsere Reise startet in Yaoundé (Stadtteil Van) mit Mezungou-Voyage und dauerte sechs Stunden bis nach Buéa. In Buéa, einer kleinen freundlichen Stadt direkt am Fuße des Mount Kameruns, sind wir dann am nächsten Tag acht Uhr zum Mount Kamerun aufgebrochen, um zu einem Lavafeld und den darin liegenden Kraterseen zu wandern.
Unser Guide John ist vor Ort ein guter Ansprechpartner für solche Ausflüge, da er den Mount Kamerun drei Mal pro Woche besteigt und aus einem nahe gelegenen Dorf am Mount Kamerun selbst stammt. Außerdem ist er ein zuverlässiger, nicht korrupter Guide, der versucht, alle möglichen Besonderheiten seiner Region zu teilen.
Wir haben auf unserem Weg nicht nur Mangos und Avocados (dort Birnen genannt) von Bäumen gegessen, sondern auch in einem kleinen Dorf Familien kennen gelernt oder einer Bäuerin beim Palmölzubereiten zuschauen dürfen. John trifft man an der Bismarck-Fontaine in Buéa, denn sie ist sein kleiner Schatz, um den er sich kümmert, wenn er nicht gerade Touristengruppen begleitet. Dort startete unsere Tour in Richtung Lavafeld.
Zuerst durchquerten wir einige kleine Dörfer und mussten an den Chef des Gebietes den Tribut einer Flasche Whisky zahlen, damit er uns gutes Geleit auf den Wegen gibt. Dann kamen wir tief in den Regenwald und liefen einen Pfad, der mit bloßem Auge nicht auszumachen war. Begleiter waren John, ein Dorfjunge mit seiner Machete und sein Hund. Der Regenwald ist durchaus keine bloße grüne Einheit, sondern wir sind durch so viele verschiedene Bereiche gelaufen: Ein Bambushain, eine Palmenplantage mitten im Wald, dichte verästete Bereiche, aber auch kleine Lichtungen mit Obstgehölz. Während wir im Regenwald liefen, begann es zu regnen. Von diesem Regen merkten wir jedoch die erste Stunde nichts, da das Blätterdach genug Schutz bot. Jedoch wurde die Luftfeuchtigkeit im Wald selbst immer höher.
Als der Regen im Wald selbst angekommen spürbar wurde, schnitt uns der Dorfjunge von einem Palmenbaum jeweils ein Blatt zurecht, welches wir dann als Regenschutz nutzen konnten. Nach einer längeren Wanderung im Wald, kamen wir plötzlich an eine Schnittstelle, wo der Wald abrupt endete und wir auf eine steinige Lichtung, lediglich mit winzigen Farnenpflänzchen bewachsen, standen.
Das Lavafeld lag vor uns und erstreckte sich in seiner unendlichen Weite, ohne, dass man das andere Ende und damit den Regenwald erblicken konnte. Leider konnten wir den Weg bis zu den Lavaseen über das Feld nicht vollständig fortsetzen, da der Regen nicht aufhörte und ein Gewitter sich näherte, von unserem Guide auf 1km Entfernung geschätzt.
Dennoch sind wir ein ganzes Stück auf dem Lavafeld gelaufen. Eine beschwerliche Wanderung, da das spitze Gestein das Treten erschwert und jeder Schritt gut bedacht gesetzt werden sollte. Unsere kamerunischen Begleiter sind leichtfüßig den gesamten Weg entlang gesprintet, sodass man ein gutes Lauftempo hatte.
Eine solche Tour erfordert auch Fitness. Wir kehrten um und gingen den gleichen Weg zurück. Nach dem Regenwald jedoch schlugen wir eine andere Fährte ein und liefen durch weite Felder mit Palmen, tropischen Pflaumen, Mangos, Avocados, Wurzelgemüse (wie Maniok, Makabo), Mais usw. In einem Dorf machten wir eine kleine Pause und wärmten und trockneten uns an einem Feuer einer Bäuerin in einer kleinen afrikanischen Dorfküche. Sie bereitete gerade Palmenöl aus Palmenfrüchten zu. Völlig bezaubert von dieser fremden Welt und dem rauchigen Geruch der Holzscheide, der Nässe die aus unseren Sachen emporstieg, fühlte man sich tatsächlich in eine ganz andere Welt hineingezogen.
Zurück in Buéa waren wir schließlich gegen 17 Uhr. Bei Zeiteinschätzungen sollte man stets großzügig kalkulieren, denn die Einheimischen laufen schneller, egal wie fit man ist. Uns wurde eine Ausflugszeit von 4 bis 5 Stunden angekündigt und wir haben die Kraterseen nicht einmal erreicht, wegen des Regens.
Die Regenzeit ist eine äußerst ungünstige Zeit (ca. von Juni bis August), um in Westkamerun Ausflüge in wunderschönen Regenwaldlandschaften zu planen, sie macht es aber auch nicht völlig unmöglich, wenn man gerade zu diesem Zeitpunkt in Kamerun sein sollte. Nur muss man sich auf Nässe und Unannehmlichkeiten einstellen. Bei Auskünften sollte man immer verschiedene Leute befragen, um eventuellen Fehlauskünften zu entgehen. Touristen, besonders weiße, werden gern auch mit höheren Preisen veranschlagt.
In Buéa und Limbé sind die Leute aber sehr korrekt gegenüber Touristen und besonders aufgeschlossen. Nur selten ist es möglich über das Internet zuverlässige Informationen zu erhalten. In Limbé, im botanischen Garten, kann man ebenfalls zuverlässige Touren in die Region und auf den Mount Kamerun erfragen. Sollte man von dieser Stadt aus starten, dann gibt es auch dort einen zuverlässigen Guide Paul (anzutreffen im Botanischen Garten, Limbé).
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