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Lauf Forrest, Lauf! Unterwegs bei der Erzgebirgstraverse 2014

Lauf Forrest, Lauf! Unterwegs bei der Erzgebirgstraverse 2014

Wochenenden im Juni sind prädestiniert für Ultrarennen. Lange Tage laden dazu ein, stundenlang unterwegs zu sein. Und so war es am Samstag mal wieder soweit: 110 Lauf- und Radverrückte  aus 10 Teams machten sich bereit, den Erzgebirgshauptkamm zum achten Mal laufend zu absolvieren, getreu dem Motto: 11 Freunde sollt ihr sein. Ziel war wie jedes Jahr, möglichst schnell und ohne sich viel zu verlaufen, in Altenberg anzukommen. Im Vorfeld war aus den Startaufstellungen schon abzusehen, dass es an der Spitze nicht zum traditionellen Zweikampf kommen würde, da die eXaner am Freitagabend noch feiernd in Leipzig unterwegs waren. Dass es dennoch nicht an Spannung fehlte, lag wohl auch an den anderen 11 Freunden des Tages. Alle Staffeln wollten bis 21 Uhr im Ziel in Altenberg sein. Die Hermsdorfer hatten versprochen, sich um die Übertragung des Spieles auf dem Zeltplatz zu kümmern …

Morgens um 4 im Vogtland war es zwar kalt und der Mond verschwand hinter den Wolken, aber nach Starkregen und Hagel am Vortag über dem Erzgebirge war das schon der deutlich bessere Wetterauftakt für die 8. Auflage der Erzgebirgstraverse. Die Schafskälte machte in diesem Jahr pünktlich zur Traverse ihrem Namen alle Ehre, doch das kann einen echten Erzgebirgstraversianer nicht schrecken. Unterhalb von 1000m blieb das Wetter stabil. Nur auf dem Fichtel- und dem Keilberg hieß es unter Traversenurgesteinen: „Endlich mal wieder richtiges Traversenwetter.“


Die Traktoristen liefen ganz entspannt ihrem 5. Sieg entgegen. Von Anfang an war klar: Einen anderen Gegner als sich selbst würden sie in diesem Jahr nicht haben. Und sie blieben so entspannt, dass ihnen wohl leider erst gegen Ende der letzten Etappe so richtig bewusst geworden war, dass sie ganz knapp ihren eigenen Streckenrekord verpassen würden. 13 Stunden und 2 Minuten benötigten sie für die 180 Kilometer inklusive 3.800 Höhenmeter. Eine Minute schneller und sie hätten den Rekord eingestellt, drei Minuten schneller und sie hätten die 13-Stunden-Schallmauer durchbrochen. Nächstes Jahr! 🙂

Dahinter wurde es dann wieder spannend. Die Platzierungen wechselten ständig. Die Dauerrivalen von Traktor Hermsdorf – die LG eXa aus Leipzig – starteten in diesem Jahr als Team eXa meats LSV und kämpfte sich nach einem 6. Platz nach der ersten Etappe immer näher an die Podestplätze heran. Sie hatten ihre hochzeitsfeierbedingten Besetzungsnotpläne dadurch kompensiert, dass sie gemeinsam mit den Dresdner Laufsportfreunden ein Team bildeten, und liefen sich ihre Müdigkeit schnell aus den Beinen. Am Ende hatten sie beruhigende 32 min Vorsprung auf die Elbtalflitzer, denen es gelungen war, die Leichtfüßer hinter sich zu lassen. Die wiederum hatten es sich auch in diesem Jahr wieder nicht nehmen lassen, einen Ultra-Duathlon aus dem Staffellauf zu machen und wenn sie nicht gerade laufend auf ihrer Etappe unterwegs waren, radelten sie die restlichen Kilometer von Schöneck bis nach Altenberg. Am Ende des Feldes beim Dauerdreikampf der letzten Jahre gab es wieder Frauenpower pur. Die Leipziger Laufschnecken machten ihre Ankündigung wahr und gaben den roten Löffel (die rote Laterne des letzten Jahres) an die Talfreunde ab, die es als letztes Team auch dank kräftiger Verläufer nicht ganz pünktlich zum Spielstart nach Altenberg geschafft hatten.


Doch die Traverse wäre keine richtige Erzgebirgstraverse, wenn auch in diesem Jahr sich nicht wieder kräftig verlaufen wurde. Und das auch gleich zu Beginn auf den ersten Etappen und verstärkt auch auf den letzten. Dabei ‚erwischt‘ es auch immer wieder Läufer, die nicht das erste Mal auf der Strecke unterwegs sind. Die meisten der Starter sind ja keine klassischen Orientierungsläufer und so betraf es auch eher die Traversianer, die nur mit Karte unterwegs waren, ohne Radbegleitung und ohne GPS-Geräte. Dagegen richtig gut bewährt haben sich beim Lauf der Forerunner 310 und die Oregon-Geräte, die einige der Radfahrer bei der Laufbegleitung nutzen.

Unter den 10 Staffeln, die früh am Start erschienen, waren auch wieder Neulinge vertreten. Ursprünglich hatten sie sich um einen Startplatz bei der parallel statfindenden Rennsteigstaffel bemüht, und sind dann mit ins Erzgebirge ausgewichen. Wobei höhenmeterbedingt die Staffel über den Erzgebirgshauptkamm nicht nur länger, sondern auch deutlich anspruchsvoller ist als der Lauf über den Rennsteig (am Rennsteig wird deshalb auch erst um 5 Uhr gestartet). Die Forrest Gump Gedenkstaffel machte ihrem Namensgeber alle Ehre und lief und lief und lief und kam bei ihrem ersten Start nach guten 16 Stunden ins Ziel. Ohne große Rookie-Orientierungsprobleme und Verläufer und mit viel Spaß unterwegs – und die Läufer wollen im kommenden Jahr wieder mit dabei sein.


Nach der Traverse ist vor der Traverse. Wir freuen uns schon auf die 9. Auflage, auf ein dann wieder spannendes Duell an der Spitze des Feldes zwischen den Traktoristen und der Leipziger eXa, vielleicht auch auf einen neuen Streckenrekord. Und ich werde wieder Teil des traditionell spannenden Dreikampfs am Ende des Feldes sein, wobei ich ja eine Talfreundin bin und den roten Löffel dann gern wieder an ein anderes Team abgeben würde. 🙂

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