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Spannend bis zum Schluss: die 10.erzgebirgstraverse

Spannend bis zum Schluss: die 10.erzgebirgstraverse

Der Staffellauf übers Erzgebirge hatte auch im zehnten Jahr für die Traversianer und Traversianerinnen sowie die Begleitteams viel zu bieten: Sonne satt, Blitz und Donner, kurze Platzregenschauer von oben und dazu noch viel Schlamm, noch mehr Schlammfurchen und – nicht zu vergessen – die tiefen Schlammlöcher. Mehr als ein Trailrunningschuh kam dabei an seine Grenzen, einige Läufer mussten sich sogar ihre Schuhe aus einem Schlammloch zurückholen. Und natürlich konnten sich einige, darunter auch alte Erzgebirgshasen, wieder nicht verkneifen, die Umgebung deutlich länger und ausführlicher zu betrachten als im Streckenverlaufsplan vorgesehen war. Um schon an dieser Stelle allen Spekulationen vorzubeugen: Es hatten nicht nur Läuferinnen Orientierungsprobleme (trotz zweier GPS-Uhren am Handgelenk!), nein, auch Männer inklusive ihrer Radbegleitung (mit GPS oder Kartenmaterial ausgestattet!) liefen einige Extrameter im Gebirge. Am Ende, nach einem langen Tag, sind alle 10 Staffeln im Ziel in Altenberg angekommen.


Spannend war es auch in diesem Jahr, obwohl mit Traktor Hermsdorf der Titelverteidiger und Favorit im Vorfeld abgesagt hatte (wahrscheinlich hatten sich einige Läufer aus dem Team auf den Weg an den Rennsteig gemacht). Für die meisten unter uns war die LG eXa Leipzig der Traversenfavorit, trotzdem sie mit 6 Erzgebirgsneulingen auf die Strecke gingen. Erste Prognosen gingen lediglich davon aus, dass ihr Vorsprung auf den Zweitplatzierten wohl nicht so exorbitant wie im letzten Jahr ausfallen würde (90 min).

In den letzten Jahren hatten sich im Verlauf immer drei Gruppen gebildet: Das Führungsduo, dahinter in einem Abstand von mehr als einer Stunde eine Dreier- oder Vierergruppe mit wechselnden Platzierungen und dann gab es noch die drei Genießer am Ende des Teilnehmerfeldes. Ab dem Keilberg sah man eigentlich nur noch einen Teil der Läufer. Das sollte in diesem Jahr ein wenig anders sein!

Auf dem Keilberg angekommen war die Spannung in der Luft schon fast mit Händen greifbar. Die ersten vier Teams waren wohl schon durch und niemand von ihnen, auch nicht die Begleiter, hatten die Läuferin der eXa gesehen. Telefonieren und rumfragen waren angesagt. War sie überhaupt am Fichtelberg gewesen oder hatte sie sich schon auf dem Weg dorthin verlaufen? Am Ende, als sie im Grün der Wälder auftauchte, „Sch…, ich habe mich einfach richtig verlaufen, Mist“ rief, fielen ganze Wackersteine vom Team der eXa ab und rollten den Abhang hinunter. Egal, Hauptsache sie war unverletzt auf dem Berg angekommen. Der Rückstand am Ende der 5. Etappe von 23 min auf das Team Leichtfüßige Läufer, die seit 2012 auf ihren Rädern (statt mit Autos) von Wechselstelle zu Wechselstelle rollen, war okay – so ist es nun mal bei der Traverse. Vielleicht hätte man vorher prüfen sollen, ob sie nicht Chrisches Uhr mit dem Track der schon berühmten Gedächtnisrunde „Hier nix Keilberg“ erwischt hatte!?

Das Feld war wieder schön eng zusammengerutscht, es trafen sich Teams an den Wechselstellen, die sich in den vergangenen Jahren nur am Start und dann Stunden später im Ziel wieder über den Weg gelaufen waren. Die Leichtfüßer behielten ihre Spitzenposition bis zur Wechselstelle in Reitzenhain bei. Dahinter gab es immer wieder wechselnde Positionen.


Ich durfte die vorletzte Wechselstelle in Bad Einsiedel betreuen. Nachdem die Leichtfüßer, zu denen einige Orientierungsläufer gehören, sich auch mal verlaufen und die Spitzenposition abgegeben hatten, führte das Oberelbeteam mit 15 Minuten Vorsprung auf die LG eXa das Feld an. Keine leichte Aufgabe, aber Ronald hatte der Ehrgeiz gepackt! Aus einem Rückstand von 15 min machte er einen Vorsprung von 15 min auf das Team Oberelbe Marathon, eine Führung, die der traditionelle eXa-Schlussläufer Jonny, der dort wirklich jeden Grashalm und jeden Stein kennt, noch weiter ausbauen konnte. Nur den Leichtfüßern gelang es noch, sich zwischen die beiden bis dato führenden Teams zu schieben.

Die eXaner haben nun also das Männl wieder zurück aus dem Gebirge in die Leipziger Tieflandsbucht geholt. Respekt!


Langeweile kam auch im hinteren Feld nicht auf! Ganz im Gegenteil: Die Talfreunde wollten ihren roten Löffel (den Staffelstab für das letzte Team des Vorjahres) auf jeden Fall wieder abgeben. Schließlich tragen sie den seit 2014 durchs Land der Löffelschnitzer. Wir hatten auf jeden Fall noch eine Revanche mit den Leipziger Laufschnecken offen, die uns bei ihrem letzten Start 2014 ganze 32 Minuten auf den 180 Kilometern abgenommen hatten. Außerdem war es an der Zeit, die Patch Runners mal wieder hinter uns zu lassen, was den Talfreunden das letzte Mal 2009 gelungen war. Gesagt, getan!  Am Ende kamen wir ohne große Orientierungsprobleme und mit einer hochmotivierten Kinderstaffel als 8. Team ins Ziel. Cool – die Freude war groß. Viel Beifall gab es am Ende eines langen Tages für die Leipziger Laufschnecken, die gemeinsam im letzten Abendrot über die Ziellinie in Altenburg liefen. Applaus für eine grandiose Leistung!

10 Jahre Traverse waren auch eine gute Gelegenheit, am Abend am Lagerfeuer auf die vergangenen Staffelläufe zurückzublicken. Carsten kramte dafür für uns im Traversen-, ich im Bilder- und Filmarchiv. Wie war das noch mal 2007, als Rocco mit der Idee einer Berglaufstaffel im Erzgebirge zu uns kam, einem Staffellauf ähnlich der Rennsteigstaffel, nur kleiner, familiärer, in einem anspruchsvolleren Gelände? Mit der LG eXa war dann auch ein zweites Team gefunden, dass sich der Challenge stellte und dabei in der ersten Auflage den Talfreunden keine Chance auf den Sieg ließ. Sie gewannen in 16:29 h. Das hatte uns allen so viel Spaß gemacht, trotz extrem zeitigen Aufstehens (Start: 4 Uhr morgens!), trotz Kälte, Nebel und Dauerregen auf den 1000er-Berggipfeln.
2008 startete der zweite Lauf mit 6 Teams, bei dem neben den Talfreunden und der LG eXa mit den Patch Runners und den Elbtalflitzern noch zwei weitere Teams erstmalig in Schöneck an den Start gingen und seitdem zu den Traversen-Wiederholungstätern gehören. Der Sieger 2008 kam wieder aus Leipzig und die LG eXa stellte einen neuen Streckenrekord mit 15:36 h auf.
2009 kam dann Traktor Hermsdorf hinzu und schraubte den Streckenrekord auf 13:26 h. Seitdem gab es an der Spitze des Feldes das Dauerduell LG eXa Leipzig gegen Traktor Hermsdorf. Der Rekord über die 180 Kilometer lange Strecke steht aktuell bei 13:01 min und wird von den Traktoristen gehalten (2012); die eXaner konnten nur noch 2011 das Männl zurück nach Leipzig holen.
2016 war der Weg für sie frei, wenn auch deutlich steiniger und damit spannender als anfänglich erwartet!


Ganz in der Tradition der Bergläufe wurden am Abend neben dem Staffelsieger, den Platzierten und den Genießern des Erzgebirges auch die Helden des Gebirges ausgezeichnet. Ronald  von der LG eXa, Rocco, Falk, Torsten und ich (BSG Talfreunde) sind seit 10 Jahren laufend auf dem Kamm unterwegs. Von der eXa gab es einen selbst gestalteten Danke-Pokal für 10 Jahre Orga-Arbeit und die Ankündigung von David (LG eXa), zum 25. Jubiläum einen ganz besonderen Pokal für die Talfreunde herzustellen! Wir sind gespannt: Vielleicht laufen wir dann zum silbernen Jubiläum traditionell mal wieder mit Karte, Kompass und Wegbeschreibung? Mal sehen, wer dann ohne Verlaufen durchkommt! 🙂

Jetzt freuen wir uns erst mal auf 10 weitere Jahre Traverse, egal ob bei 30 °C im Schatten, Gewitter über den Bergen inklusive Sonne, Nebel, Sturm oder kurzen Hageleinlagen und sehen uns am 10. Juni 2017 wieder morgens 4 Uhr am Start in Schöneck. Alle Ergebnisse zur 10. Erzgebirgstraverse gibt es hier.

 

 

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