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Outdoor Erste Hilfe Kurs – Fit für den Notfall

Outdoor Erste Hilfe Kurs - Fit für den Notfall

Die Touristenherberge „Am Kulm“ liegt im Herzen der Sächsischen Schweiz – direkt gegenüber der Bastei auf der anderen Elbseite. An einem Wochenende im Mai ging es gar nicht so idyllisch und ruhig zu: Schweiß, Blut und lautes Schreien störten die Wochenendruhe. Doch die Verletzungen samt starker Schmerzen, die Atemnot und die Unterkühlungen waren nur gespielt. 7 Teilnehmer mit einem Faible für’s Draußensein hatten sich in der Nähe der Rauensteine getroffen, um sich unter fachkundiger Anleitung mit den notwendigen Bewältigungstrategien in Notfallsituationen auseinanderzusetzen. Es waren 2 1/2 spannende Tage für alle Teilnehmer des Outdoor Erste Hilfe Kurses.

Outdoor heißt für viele, einmal raus aus ihrem (komfortablen) Alltag zu kommen, abseits davon beim Paddeln, Wandern, Klettern, Trekking oder Radfahren entspannen zu können. Um Outdoorabenteuer erleben zu können, muss man nicht unbedingt in die große, weite Welt reisen. Draußensein beginnt vor der Haustür und Unfälle, Anfälle oder Verletzungen können leider überall auftreten. Im Notfall dann den Überblick zu behalten und die (hoffentlich) richtige Entscheidung zu treffen, war neben der Auffrischung der Kenntnisse aus der Ersten Hilfe der Schwerpunkt des Kurses.


Und obwohl wir alle wussten, dass es keine realen Situationen waren, wurde es für einige von uns dennoch richtig stressig. Die Situationen waren teils sehr realistisch nachgestellt. Abwechselnd waren wir Betroffene oder Helfer und dank eines hervorragenden Wund-Makeup-Könners konnten wir das in den Theoriestunden erworbene Wissen gut in der Realität umsetzen. Dabei reichte die Palette von alltäglichen allergischen Reaktionen und epileptischem Anfall über Bauchschmerzen, Schädel-Hirntrauma bis hin zu Schussverletzungen und starken Unterkühlungen. Und – das fand ich besonders gut, denn in normalen Erste Hilfe-Kursen hatte ich mich noch nicht damit auseinandergesetzt – es ging auch um die Betreuung der ‚betroffenen Angehörigen‘. Die haben uns in den Fallsituationen oft das Leben schwerer gemacht als der Verunfallte selbst und einen der ‚Retter‘ gut beschäftigt. Zudem hatte auch das Wetter gut mitgespielt: Viel Regen und ein aufgeweichter Boden waren ein idealer Hintergrund für die zu lösenden Szenarien.

Alle zwei Jahre bin ich bei einem Erste Hilfe-Auffrischungskurs. Deshalb waren für mich v.a. die kleinen Dinge interessant, die einem das Leben im Notfall erleichtern können. Oftmals genügt es unterwegs eben nicht nur, die Wunden zu versorgen. Es gehört auch die Rückkehr in die ‚Zivilisation‘ mit dazu. Netzabdeckung und Handyempfang sind noch lange nicht überall gegeben, gerade auch hier in Deutschland. Das erleben wir in den Tallagen der Sächsischen Schweiz immer wieder. An dem Kurs-Wochenende schienten wir nicht nur offene Brüche und versorgten die Wunden. Wir lernten darüber hinaus auch die unterschiedlichsten (Ab-)Transportmöglichkeiten kennen. Sicher, wir haben im Elbsandstein eine Reihe von Bergungsboxen mit Tragen – auch am Rauenstein, unserem Übungsgebiet für den Nothilfekurs. Es war aber sehr interessant zu sehen und selbst auszuprobieren, mit welchen einfachen Mitteln man Verunfallte behelfsmäßig transportieren kann. Dazu reichen ein Kletterseil, die Wetterjacke(n) oder auch der Trekkingrucksack.

Ich hoffe, dass ich nie in eine der nachgestellten Situationen auf Tour oder auch im Alltag kommen werde. Doch dank der Auffrischung der Erste Hilfe-Kenntnisse, der Ideen und Anregungen für Improvisationen im Notfall und einem Verbandspäckchen, dass tourenabhängig gefüllt ab jetzt immer mit dabei sein wird, fühle ich mich v.a. vom Kopf her etwas sicherer. Und ich weiß, ich war bestimmt nicht zum letzten Mal bei diesem Kurs. 🙂 (*Fotos: Christian Gatniejewski)

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