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Zu Besuch bei Meindl in Kirchanschöring

Zu Besuch bei Meindl in Kirchanschöring

Letztlich schlug es uns vollends ins Gesicht: Der Gouvernator – Arnold Schwarzenegger – persönlich zu Besuch bei einem unserer Lieblingsschuhhersteller. Was müssen das für majestätische Szenen in Kirchanschörings Meindl-Store gewesen sein!? die Bilder auf der firmeneigenen Facebook-Seite lassen diesbezüglich einiges vermuten. Grund genug, sich selbst auf den Weg zu machen und gemeinsam mit Lukas Meindl eine Begehung der Fabrik zu unternehmen.

Test-Wanderung mit Schuhen von Meindl
Der Ausflug startete aber keineswegs mit schuhmacherischer Handarbeit, sondern mit einem Ausflug in die Berge. Meindl hatte uns für diesen Fall einen waschechten Bergführer zur Seite gestellt, der uns mit detailliertem Wissen durch die Chiemgauer Voralpen führte, während wir an den Füßen natürlich unsere Meindl-Testschuhe trugen. Aufstieg, Hütte, Brotzeit und Radler leiteten bei uns einen spürbaren Paradigmenwechsel ein. Eher langsam als schnell, eher mit der Natur als mit den Terminen und eher in den nahen Bergen als weit weg. Diese bergverbundene Entschleunigung wurde somit zum idealen Türöffner, um zu verstehen, wie und warum ein Schuh von Lukas Meindl und seiner Firma hergestellt wird.

Meindl-Schuhgeschichte
Zunächst geht die Meindl-Schuhgeschichte weit in der Zeit zurück, und bei „weit“ reden wir von ein paar hundert Jahren, genauer: bis ins Jahr 1683. Ohne jetzt die Epoche geschichtlich umreißen zu wollen, sei gesagt: Damals gab es einen Schuh fürs ganze Leben. Dieser wurde genagelt, geflickt und repariert, wo es nur ging. Langlebigkeit war damals nicht nur ein Slogan, sondern oberstes Gebot. Ein Gebot, das den Meindl-Schuhen heute immer noch innewohnt. Denn auch heute wird ihnen mit einer Wiederbesohlung ein zweites Leben eingehaucht oder mit Reparaturen versucht zu retten, was eben noch zu retten ist.

Seit den Anfängen hat sich aber viel getan. In Kirchanschöring produziert werden immer noch die zwiegenähten Modelle. Dies findet an eigens entwickelten Maschinen statt, die trotz ihrer bodenständigen Museenhaftigkeit irgendwie futuristisch anmuten. In diversen Arbeitsschritten ist hier nachvollziehbar, wie ein Schuh entsteht.
Aber neben der zwiegenähten Serie (wie z.B. Perfekt, Badile oder Kulm Identity) werden auch noch andere Modelle vor Ort gefertigt. Nur kommen hier schon die fertigen Schäfte an – diese müssen aber noch an die Brandsohlen gezwickt und mit Dämpfung und Sohlengummi versehen werden. All das findet komprimiert auf einer Fläche von ca. einem halben Fußballfeld statt.

In der Produktion ist sich Meindl also über die Jahre treu geblieben, im Sortiment werden aber auch neue Wege beschritten. Bei allen Schuhen stehen natürlich stets ein kompromissloses Laufgefühl und Langlebigkeit im Vordergrund. Darüber hinaus gibt es aber viele Entwicklungen, die absolut am Zahn der Zeit sind.

Die Identity-Serie
Das Leder für diese Produktion wird von deutschen Bio-Bauern bezogen. Eine überzeugende Idee, bei welcher Meindl sich mit Rohstoffen direkt aus der Region versorgt. Über den Identity-Code auf jedem Schuh, beispielsweise im Zungenfutter des Bergamo Identity Lady, kann sogar nachvollzogen werden, wo genau die Kuh gestanden hat – nachhaltig in der Haltung und in den Anfahrtswegen.

Die Comfort-Fit-Serie
Dieser Leisten gibt vor allem breiten Füßen das nötige Volumen im Schuh. Neben der breite der Modelle legt Meindl hier aber auch besonderen Wert auf das Fußbett. Dieses ist aus naturbelassenem Kork gefertigt und ist auch im Aufbau ganz auf Wohlbefinden ausgelegt, z.B. beim Leichtwanderschuhklassiker Jura GTX.

Die Gore-Surround-Modelle
Da bei Membran-Schuhen die Atmungsaktivität maßgeblich durch die Qualität der Membran bestimmt wird, und mit Gore-Tex schon der höchste Standard erreicht ist, weitet Meindl mit den Gore-Surround-Modellen die Atmungsaktivität einfach auch auf andere Bereiche aus. Diese Schuhe atmen jetzt auch durch die Sohle!

All dies führte uns beeindruckend vor Augen, wie die Firma Meindl es schafft, trotz einer stärker werdenden „Schneller!-Höher!-Weiter!-Mentalität“ der Outdoorbranche einen Kurs zu halten, der sich stets auf die Eigenschaften fokussiert, die schon vor 400 Jahren einen echten Meindl ausgemacht haben.

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