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Testbericht: Unterwegs mit dem Corvara Jacket von Ortovox

Testbericht: Unterwegs mit dem Corvara Jacket von Ortovox

Inspiriert vom Bekleidungssil der Felspioniere früherer Zeiten: Das Corvara Jacket ist mir auf der Messe 2016 in Friedrichshafen sofort ins Auge gefallen. Anfangs habe ich noch geschwankt, ob ich nicht doch den Anorak  nehme, habe mich dann aber schlussendlich vor unserer tapir-Testtour im vergangenen Jahr für das Jackenmodell in einer für mich ziemlich auffallenden Farbkombination (ziemlich rosaroter touch) entschieden. Wenn auch auf dem ersten Blick ziemlich vintage, werden bei dieser Ortovox-Hybridjacke die Traditionsfasern mit modernen Hightech-Stoffen gemixt. Seit diesem Jahr bin ich auch nicht mehr der einzige tapir, der mit diesem Jackenmodell unterwegs ist, sodass es heute auch gleich zwei Erfahrungsberichte zum Corvara Jacket zu lesen geben wird.

Corvara, weltoffenes Bergdörfchen in Südtirol, am Fuße des Sassongher auf über 1.500 m Höhe gelegen, gilt als die Wiege des Tourismus in Alta Badia. Die Gemeinde im Talschluss des oberen Gadertals ist umgeben von namhaften Bergmassiven der Dolomiten. Der Naturpark Puez-Geisler lädt zu ausgedehnten Wanderungen ein, die Sellagruppe ist nicht nur ein fantastisches Skigebiert, sondern im Sommer zieht es vor allem Klettersteigfans in die Region. Damit ist Corvara ein perfekter Namensgeber für die Hybridjacke von Ortovox.

Ihr Aussehen ist Programm, das Corvara Jacket stammt aus der „Shield Vintage“-Linie von Ortovox. Im Fokus steht bei dieser Begleitungslinie die Kombination aus traditionellen Naturmaterialien und Hightech-Stoffen, immer mit einer Extraportion Widerstandsfähigkeit ausgestattet. Gegen die Nässe von oben schützt an Schultern und Kapuze ein hochwertiges, dreilagig verarbeitetes Hardshellmaterial. Das robuste und gewachste Biobaumwoll-Nylon-Gemisch an Front und Rücken erinnert ganz stark an die Bergsteigermode vergangener Zeiten, ohne dabei aber auf den gewissen Ortovox-typischen Stylefaktor zu verzichten. Für Freunde urbaner Funktionalität, aber ebenso für aktive Bergsportler ist das Corvara Jacket das perfekte neue Lieblingsteil!

Nach dem Auspacken der Jacke im tapir bestätigte sich der erste Eindruck, den ich ein halbes Jahr vorher auf der Messe gewonnen hatte: Krasser Materialmix – weiche Baumwolle mit wasserdichten Einsätzen. Angenehme Haptik, schön leicht und ein echter Hingucker. Optisch auf jeden Fall schon mal volle Punktzahl! Funktionell gesehen würde die Antwort auf die Frage spannend werden, wie lange die Jacke Feuchtigkeit von oben standhalten kann (und wie lange sie am Ende braucht, um wieder trocken zu werden).

Im Kapuzen- und Schulterbereich kommt Dermizax NX® (Wassersäule 32.000 mm / Dampfdurchlass >20.000 g / m² / 24 h) zum Einsatz – ein Material, das konsequent Wind und Nässe abwehrt. Als Reminiszenz an die Tradition kann der untere, farblich abgesetzte Bereich des Corvara Jacket verstanden werden. Ortovox setzt bei diesem Obermaterial auf einen Mix aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle und Polyamid. Dieser Mix ist nicht nur smart, sondern auch ziemlich robust (mindestens 30.000 Scheuerzyklen im Martindale-Test). Dank DWR-Ausrüstung und Wachs-Finishing ist das Material auch in diesem Bereich vor Feuchtigkeit geschützt und bietet eine hohe Atmungsaktivität.

Diese Kombination verschiedener Materialzonen gewährt ein Optimum an Schutz und zeitgleich ein Maximum an Atmungsaktivität. Doch die Jacke überzeugt nicht nur mit Stil und Robustheit, auch ihre Features können sich sehen lassen: In der Männerausführung wiegt die Jacke 480 g , bei den Frauen 430 g. Das geht vielleicht noch ein paar Gramm leichter, aber dann geht auch ein stückweit Robustheit verloren. Die Sturmkapuze umschließt den Kopf gut, ist zweifach weitenverstellbar und passt auch über einen Helm. Die Verstärkung des Kapuzenschilds ist vor allem auch für Radfahrer*innen wie mich ziemlich cool, wenn es darum geht, im Regen mit Brille unterwegs zu sein. Der Kragen schließt, auch wenn man die Kapuze nicht tragen möchte, schön hoch. Damit die Wärme am Körper bleibt und der Wind keine Chance bekommt, sind der Armabschluss und auch der Saum weitenverstellbar. Für einen erhöhten Tragekomfort sorgen die Merino-Mesh-Einsätze auf der Innenseite des Corvara Jackets.

Simone: „Seit einem Jahr begleitet mich die Hybridjacke von Ortovox, im Sommer genauso wie im Winter. Gekauft hatte ich mir das Corvara Jacket mit der Intention, sie im Winter vorrangig im Schnee einzusetzen. Erfahrungen mit Baumwolle auf Tour habe ich ja mit meiner Klättermusen-Jacke schon gemacht, hatte also eine Vorstellung davon, was schlechtwettertechnisch gesehen auf mich zukommen würde.

Vom Schnitt fällt das Frauenmodell normal aus, nicht ganz so eng anliegend geschnitten, sodass ich auch im Winter auf dem Gletscher noch etwas Wärmendes unterziehen konnte. Die Ärmellänge (Größe L) ist für mich vollkommen ausreichend, auch beim Fahrradfahren sitzen die Ärmel gut. Auch dass die Jacke im Rückenbereich leicht verlängert daherkommt, kommt mir beim Radfahren zu gute – es zieht nicht so in den Rücken-/ Nierenbereich hinein.

Mittlerweile habe ich mit der Jacke schon mehrere Wetterszenarien durchlaufen, die Wetterküche hat es nicht immer gut mit mir gemeint: Vom konstanten Dauerregen auf Tour, über Sonne (und Temperaturen im zweistelligen Minusbereich) auf dem Gletscher bis hin zum Nieselregen im urbanen Bereich. So richtig durch war ich bisher zweimal: Beim ersten Mal auf der Testtour am Rysy (da hatte ich ein Merino Fleece Light und ein Langarmshirt von Craft unter der Jacke getragen) und am langen 1.-Mai-Wochenende auf dem Darß (da hatte ich nur ein Funktions-T-Shirt unter der Jacke). Am Rysy bin ich mit Rucksack auf dem Rücken trotz mehrstündigem Regen zumindest am Körper trocken geblieben; auf dem Darß war ich, obwohl vielleicht nur 40 min und nur mit Umhängetasche unterwegs, komplett nass bis auf die Haut (außer an den Armen).

Die Idee, das Corvara Jacket nur als Winterjacke einzusetzen, ist für mich als Flachlandbewohnerin etwas ambitioniert: So viel Schnee gibt es dann rings um Leipzig doch nicht, sodass die Jacke auch bei nieseligen oder windigen Wetterbedingungen auf dem Fahrrad zum Einsatz kommt. Ich habe mich schon lange dabei ertappt, dass ich das Corvara Jacket eher im Alltag einsetze, denn auf Tour. Ich habe es bis heute nicht bereut!“

Stefan: „Ich war schon lange auf der Suche nach einer Jacke, die nicht so raschelig und von der Haptik her nicht so plastisch daherkommt wie eine herkömmliche Hardshell. Gerade hier in der Stadt, auf den kurzen Wegen zwischen Arbeit, Kita oder Schule und zu Hause, braucht es keinen keinen kompletten Regenschutz. Am Ende reicht mir eine wasserdichte Kapuze.

Außerdem halte ich das Baumwollmischgewebe für ein ziemlich spannendes Material. Nur leider passen mir vom Schnitt her irgendwie die Jacken der schwedischen Outdoormarken nicht. Im Gegensatz zu den Schnitten bei Ortovox! Da stimmt bei mir einfach alles. Beim Corvara Jacket trage ich die Größe S – passt!

Den ersten Regenschauer habe ich auch schon überlebt. Auf dem fünfzehnminütigen Heimweg vom tapir nach Hause war alles okay, ich bin nass geworden, aber war nicht durch. Daheim habe ich die Jacke zum Trocknen aufgehängt und am nächsten Tag ging es weiter. Ich weiß natürlich, dass die DWR nur ein wenig Feuchtigkeit abhalten kann, das macht aber nichts. Denn wenn ich weiß, dass ich auf Tour gehe oder die Aussicht auf einen kompletten Regentag besteht, kann ich ja immer noch auf meine Hardshell (Gore Active Shell) zurückgreifen.“

Einhellige Meinung: Das Corvara Jacket ist vielseitig einsetzbar, trägt sich vor allem bei feuchtkühlem Wetter extrem angenehm. Die Jacke ist ein echter Hybrid und, wenn es darauf ankommt, also so richtig von oben herab schüttet, eben kein vollwertiger Hardshell-Ersatz. Doch das behauptet Ortovox auch nicht und das hatten wir nach dem Kauf auch nicht wirklich erwartet.

Am meisten fasziniert der Tragekomfort, auch wenn es einmal etwas wärmer wird oder das Wetter so richtig schwülfeucht daherkommt. Endlich mal nicht im eigenen Saft schmoren. Da macht es mir Spaß, zur Arbeit zu radeln oder mit den Skiern unterwegs zu sein. Außerdem punktet das Corvara Jacket mit seiner Bewegungsfreiheit (obwohl kein Elastan verbaut wird) und ist zudem superbequem auch unterm Rucksack zu tragen, ohne dass etwas drückt.

Und sekundär gesehen: Die Jacke sieht einfach gut aus (und da ich mich für Farbe entschieden habe, macht sie sich auch auf Fotos gut 🙂 )

Robustheit und Tragekomfort zeichnen das Corvara Jacket ebenso aus wie (s)eine zeitgemäße Vintage-Optik

+ mustergültige Umsetzung des Hybridkonzepts
+ windabweisend und wasserabweisend
+ hoher Tragekomfort/ geniales Wohlfühlklima
+ Allround-Einsatz: Trekking, Wandern, im Alltag
+/- Preis

 

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