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Testbericht: Geräumiger Wetterschutz ohne PFCs – Das Patagonia Triolet Jacket

Testbericht: Geräumiger Wetterschutz ohne PFCs – Das Patagonia Triolet Jacket

Was gehört in jedes Gepäck? – Richtig, eine wasserdichte Jacke. Wagt man sich damit dann auch noch hoch hinaus und möchte stundenlange Regengüsse, widrige Temperaturbedingungen und die wechselhaften Wetterlaunen des Hochgebirges mit einem gewissen Komfortlevel überstehen, führt der Weg schnell in Richtung einer robusten Hardshell-Jacke mit wasserdichter, aber dennoch atmungsaktiver Membran. „Gore-Tex“ heißt da für viele das Zauberwort. Dass das auch ohne PFC und damit zukunftsfähig-umweltverträglich geht, zeigt Patagonia jetzt mit dem Triolet Jacket. Da haben wir uns natürlich draufgestürzt.

Die für ihr Bemühungen um Nachhaltigkeit bekannte Firma Patagonia hat mit der Triolet Jacket in diesem Jahr nach langer Entwicklungszeit ihre erste PFC-freie Gore-Tex-Jacke herausgebracht. Für uns perfektes Timing, um auf der diesjährigen Testtour im Pitztal einen Eindruck zu bekommen, wie sich höchste Ansprüche einer alpintauglichen Regenjacke mit Nachhaltigkeit verbinden lassen. Wir waren 4 Tage im Hochgebirge, haben  knapp 2000 Höhenmeter überwunden, Sonne, Regen und Schnee bei Temperaturen zwischen 0 °C und 25 °C getrotzt, haben an Felsen geschwitzt und eine Gletscherbegehung mit simulierter Spaltenbergung hinter uns gebracht. Summa summarum also perfekte Testbedingungen!

Die Triolet ist eine Hardshell-Jacke aus robustem, winddichtem und wasserdichtem 3-Lagen Gore-Tex-Laminat mit 100 % recyceltem Polyester-Außenmaterial, die neben anspruchsvoller Alltagsbelastung auch für Alpin- und Klettertouren konzipiert ist. Das Außergewöhnliche an der Jacke ist, dass Patagonia die neue ePE-Gore-Tex-Membran verwendet. Bei dieser Membran wird auf die ökologisch bedenklichen per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) verzichtet und stattdessen mit expandiertem Polyethylen (ePE) gearbeitet. Dieser Innovationsfortschritt kommt für Gore-Tex, den Marktführer im Bereich wasserdichter Bekleidung, einer Revolution gleich, weil dieser auf sein bisher wichtigstes Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE) verzichtet und durch Polyethylen (ePE) ersetzt. Grund dafür ist, dass zur Herstellung von PTFE die Chemikaliengruppe der PFCs eine hervorgehobene Rolle spielen, die wiederum als krebserregend und hormonell wirksam gelten. Außerdem kann diese Chemikaliengruppe in der Umwelt nicht abgebaut werden und ist mittlerweile an den entlegensten Orten der Welt auffindbar. Eine ePE-Membran reduziert nebenbei den CO₂-Fußabdruck der Jacke, indem ihr optimiertes Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht zur Folge hat, dass die Membran dünner und leichter ist und damit im Vergleich zur herkömmlichen Gore-Tex-Membran weniger Material benötigt, was sich positiv auf die Ressourceneffizienz auswirkt. Dementsprechend ist die Triolet Jacket von Patagonia mit der neuen ePE-Membran nicht nur eine Innovationsleistung innerhalb der Outdoorbranche, sondern auch für Umwelt und Verbaucher*in ein echter Mehrwert. Die Jacke ist bluesign- und Fair Trade-zertifiziert.
Neben der großen Neuerung im Materialbereich kommt die Patagonia Triolet Jacket natürlich auch mit vielen Detaillösungen, die das Draußensein angenehmer machen. Die helmtaugliche, individuell einstellbare Kapuze ist mit einem breiten Schild ausgestattet, das weitere Ärmeldesign soll eine hohe Bewegungsfreiheit ohne Verrutschen der Jacke garantieren und die beiden Napoleontaschen  sind mit wasserdichten Reißverschlüssen verschweißt. Die langen Zwei-Wege-Unterarmreißverschlüsse sind eine zusätzliche Möglichkeit zur Belüftung. Für zusätzliche Sicherheit im Bergsport stattet Patagonia das Triolet Jacke mit einem RECCO®-Reflektor aus, der die Bergung im Verschüttungsfall erleichtern soll. Die Schultern sind nahtfrei verarbeitet und die Ärmelbündchen sind mit asymmetrischer Klettverstellung ausgestattet. Zusammenfassend sehen wir auf dem Papier eine wirklich innovative, zeitgemäße und praktische Hardshell-Jacke. Entscheidend ist jedoch einerseits, wie sich die Jacke im Einsatz anfühlt und andererseits, ob sie die funktionalen Versprechen auch einhalten kann. Auftritt: Testtapire!

Das Ziel der diesjährigen Testtour war die Braunschweiger Hütte (2759m) und der Pitztaler Gletscher im Pitztal, Österreich. Während das stark schwankende Wetter die Testtour und geplante Aktivitäten teilweise einschränkte, konnten ebendiese abwechslungsreichen Bedingungen nicht besser sein, um in kurzer Zeit die Triolet Jacket in vielen ihrer Funktionsfacetten zu erleben.
Der erste Test für die Jacke war bereits der Aufstieg zur Braunschweiger Hütte. Zwar konnte die Jacke zunächst aufgrund von Sonnenschein und strahlend blauem Himmel im Rucksack verstaut bleiben, kam dann aber doch noch in höheren Gefilden zum Einsatz, weil die erhöhte Schweißproduktion während des steilen Anstiegs in Kombination mit den frischen Bergwinden schnell ein erhöhtes Risiko fürs Auskühlen während kurzen Rastpausen darstellt. Erfahrungsgemäß bieten weniger hochwertige Hardshell-Jacken ein ziemlich unschönes Erlebnis, wenn man diese angeschwitzt zum Schutz vor kaltem Wind anzieht, da sie zwar schützen, aber aufgrund ihrer schlechten Wasserdampfdurchlässigkeit die eigene Schweißproduktion noch weiter antreibt. Die Triolet Jacke hingegen konnte da  direkt überzeugen. Bei Ankunft an der Hütte schützte die Jacke zuverlässig vor den Bergwinden und erlaubte gleichzeitig das Abdampfen in einem angenehmen Maße, sodass man nicht das Gefühl hatte in seinem eigenen Schweiß zu baden. Dementsprechend konnte die neue ePE-Membran von Gore-Tex bezüglich der „Atmungsaktivität“ direkt insofern bestehen, als dass kein Qualitätsverlust gegenüber der originären Membran bemerkt werden konnte. Den ersten Eindruck bezüglich Dampfdurchlässigkeit und Temperaturregulation konnte die Triolet Jacket ein paar Tage später während des Aufstiegs zu einem Gipfelkreuz bestätigen. Diesmal während des gesamten Auf- und Abstiegs im Einsatz, überzeugte die Performance der Jacke sowohl in Bewegung als auch in den Pausen. Zusätzlich positiv aufgefallen sind mir in diesem Zusammenhang auch die langen Zwei-Wege-Unterarmreißverschlüsse. Lediglich die helmtaugliche Kapuze war ohne einen Helm zuweilen nicht eng genug fixierbar, sodass sie insbesondere bei Kletterpassagen zu tief ins Gesicht rutschte und dementsprechend öfter nachjustiert werden musste. Die zweite erkenntnisreiche Testphase für die Patagonia Triolet Jacke war die Gletscherbegehung. Zunächst konnten die Napoleontaschen im Zusammenspiel mit dem angelegten Klettergurt glänzen, indem sie jederzeit einfach zugänglich waren. Des Weiteren kam die hohe Bewegungsfreiheit in der Triolet Jacke aufgrund des spezifischen Ärmeldesigns während der Gletscherbegehung zur Geltung. Weder bei der Fortbewegung innerhalb der Seilschaft, der Handhabung von Eispickel, Eisschrauben und Co. noch bei der Benutzung von diversen Seilen und Schnüren fiel die Jacke als hemmend auf. Der größte Test für die Patagonia Triolet waren jedoch einerseits der strömende Regen und andererseits die Kälte und Nässe des Gletschers. Erneut bestand die Triolet Jacket und hielt über die gesamte Gletscherbegehung inklusive Spaltenbergung zuverlässig trocken. Den krönenden Abschluss des Praxistestes bildete der Abstieg ins Tal mit Schnee und klitschnassem Felsen. Neben den bisher genannten Punkten fiel die Klettverstellung am Ärmelbündchen im Zusammenspiel mit dickeren Handschuhen positiv auf. Durch den weiten Schnitt der Jacke ist es auch kein Problem, mehrere Schichten anzuziehen, ebenso ermöglicht dieser in Kombination mit den leichtgängigen Reißverschlüssen bei Bedarf einen schnellen Wechsel der Schichten.

Stefan: Ich sehe die Triolet als super leistungsfähige Regen- und auch Alltagsjacke für die kühlere Jahreszeit. Aufgrund des breiteren Schnittes kann man noch diverse Schichten drunterziehen oder gar die dicke Daunenjacke. Für Sommertouren ist sie mir nicht sportlich/schlank genug, das ist aber auch ok so.

Alexandra: Ich habe mich zu jeder Zeit perfekt und angemessen gekleidet gefühlt. Das Triolet Jacket hält trocken, ist angenehm atmungsaktiv, die zwei wasserdichten Brusttaschen bieten ausreichend Platz für alle notwendigen Dinge, in meinem Fall Taschentuch, Sonnenbrille und Smartphone und lassen sich in Verbindung mit Hüft- und Klettergurt uneingeschränkt nutzen. Bei anhaltendem Regenwetter und beim Tragen von Handschuhen zeigte sich eine leichte Feuchtigkeit im Inneren der Ärmel. Meiner Meinung nach lässt sich dieser „Dochteffekt“ aber nicht vermeiden und stellt daher kein Qualitätskriterium dar. Schade, dass ich mir vor zwei Jahren eine neue Regenjacke gekauft hatte und mich somit wieder von meiner Testjacke trennte, das neue Triolet Jacket hat nämlich Lieblingsteil-Potential.

Isa: Eine tolle Jacke, die ihren Job macht. Ich war zufrieden, hätte sie mir aber aufgrund des Preises nicht selbst gekauft.

Laurie: Wie ein gemütlicher Kokon! Die Kapuze ist besonders für Menschen mit kleinem Kopf wirklich ziemlich riesig, und auch in den Ärmeln gibts eine Menge Platz – für extra Zwischenschichten und gute Bewegungsfreiheit ist das aber ein Pluspunkt. Ich mag besonders die robuste Haptik der Jacke, die fühlt sich wie der schützende Panzer an, der sie sein soll.

Zusammenfassend betrachtet kann die Triolet Jacket von Patagonia in einem ersten Testeindruck sowohl durch ihre innovative, umwelt- und konsumentenfreundliche ePE-Membran als auch durch ihr hohes Leistungs- und Funktionsniveau im technischen Aufbau und im Praxistest glänzen. Die revolutionäre ePE-Gore-Tex-Membran stellt bezüglich der Interaktion von Umweltschutz und Premium Hardshell-Jacken einen neuen Standard dar, welchen andere Firmen auf diesem Niveau erstmal erreichen müssen. Offen bleibt in diesem Zusammenhang noch die Frage, inwiefern auch die ePE-Membran  das hohe Niveau an Langlebigkeit und Robustheit über die Jahre halten kann.
Die Jacke war unter allen Bedingungen absolut wind- und wasserdicht bei hoher Wasserdampfdurchlässigkeit und komfortabler, aber alpintauglicher Passform. Je nach Proportionen und Passform-Präferenzen ist der großzügige Patagonia-Schnitt vielleicht nicht für alle das Richtige, die Mehrheit der Testtapire kam damit aber prima zurecht.

+ Nachhaltigkeit

+ robustes Material und solide Verarbeitung

+ zuverlässig wasserdicht und winddicht

0 Passform kann als zu kastig empfunden werden

0 fehlende Erfahrungswerte zur Langlebigkeit der ePE-Membran

– Kapuze ohne Helm darunter nicht gut genug fixierbar

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